aus. Möglich, daß der arne Bruͤder nun
dachte; es sei für unsere Lage besser, wenn
er kein Lebenszeichen gäbe. Vielleicht auch ist
er geistiz noch nicht völlig erholt. Kurz, ich
weiß es nicht und kann nur sagen, daß ich
von Herzen hoffe, er möge leben und wieder⸗
tommen.“
Sie würden ihn also freundlich will⸗
kommen heißen d Sie lieben ihn wohl ?“
,Ob ich meinen einzigen Bruder liebe 7
Was das für eine Frage ist!“!
Der Fremde seufzte schwer, da aber dauern⸗
der Trübsinn nicht in dem elastischen Wesen
lag, hob er bald das Haupt und rief heiter:
Tauschen ist nicht stehlen. Sagen Sie mir,
was Sie wissen, dann beantworte ich Ihre
Fragen.“
„Gat, aber, es ist grausam mich warten
zu lassen, sprechen Sie zuerst.72
„So will ich Ihnen denn erzühlen, was
mir don der Sache belannt ist. An einem
ewig denlwürdigen, nicht fluchwürdigen Tag,—
kamen zwei Reifende nach Genf. Es war
Lord Cuthbert Lyle und sein Sekretär Hugd
Cuartright. Einer davon joll im See · ertrunken
sein und ist wieder erstanden. Dieser Mann
lam mit mir an Englands stüste und be⸗
findet sich nun in der Nähe
Kitiys Augen überflossen in heiliger
lastet nicht auj Lord Lyle. Doch ich habe
noch eine Frage, liebt Lord Cuthbert Fräulein
Lloyd .7.
„Wie kann ich das wissen?“ fragen Sie
aber, ob ich es glaube, so antworte ich be⸗
jahend.“
Und erwiedert sie diese Liebe ?
Ja, wer das wüßte! Jedenhalls hat fie
frühere Vorurtheile abgelegt. Es gab kine
Zeit, wo sie feinen Namen nicht hören konnte,
nun hat sie öffentlich erllärt, seine Charakter⸗
anderung sei zweifellos, seine Ehrenhaftigkeit
X
Der Fremde schwieg lange.
Nitiy begann die Sache zu bezweifeln.
Warum aber gab Hugo keine Nachricht, und
wenn er in der Rähe ist., warum kommt er
nicht solort ð
Nun das ließe sich allenfalls erllären,
Der arme Tropf gerieth unter Wasser, tauchte
wieder auf, griff nach dem Boote und stieß
mit dem Kopf an den Kiel. Damit endete
jede Selbsthüife, und er ging unter wie ein
Stück Blei. Wunderbarer Weise kam er wie⸗
der herauf und wurde am anderen Ufer be⸗
wußtlos ausgeworfen. Ein aemer Fischer fand
ihn, entdedte Ring und Börse, und da für
solch' arme Teufel eine kleine Summe ein
Vermögen ist, deschloß er die vermeintliche
Leiche nicht auszuliefern, sondern sie zu be⸗
ruuben und heimlich einzuscharren. Als er sie
begraben wollte, erdedte er zu seinem Schrecken
Lebenszeichen, wartete in seiner Angit die
Nacht ab, schleppte den nun im Delirium lie⸗
genden Kranten vor die Klosterpforte, zog die
Alarmglocke und floh“
3.6gportseßung folgt.) U
e— Maäthsel. J
Mein Erstes zu sein, ist mein Lezies bestimmt,
So sehr es die Weiber mag schmerzen. *
Den kraftvollen Namen des Ganzen vernimmt,
Der Deutiche mit klopfenden Herzen.
Freude.
Gott segne, o Gott segne Sie für diese
Kunde. Stellen Sie nun schnell. Ihre Fragen,
damit ich zur Mutter eile, deren Herz vor
Sehnsucht nach dem verlorenen Sohne fasi
pergeht.“
„Glauben Sie, daß Lord Cuthbert den
Ertrunkenen; willkommen heißen wird ? den
Mann, der aus dem nassen Grabe erstand 90
Mit weit geöffneten Augen starrte Kitty
auf den Fremden, ein wilder Verdacht, der
auch der Mutter rastloses Wesen erklaͤren
mochte, zudte durch ihre Seele.
Sit wollen doch um Gotteswillen nicht
jagen, daß ein Verdrechen vorliegt ĩ7 sragte
fie entseht, „daß Lord Cuthbert jrgend welche
Streitigkeiten mit Hugo hatte, und daßs Boot
absichtuͤch umgeschlagen wurde
„Warum nicht gar! Nein, solche Saͤuld
Auflosung des Räthsels in Nr. 20 des Unterhal⸗
tunasolaties: Elfaß.
Drud und Vertag von F. X. Deraeß in St. Ingbert. J —