Full text: St. Ingberter Anzeiger

Unterhaltungsblatt 
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48i. 
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r. 28. 
Friedben 
Es klingen hell des Friedens heit're Tone, 
Der Freube Thräne glänzt in jedem Blick, 
Ja, Friede!“ schallts, Ihr wackern deutschen Sonae, 
Bald lehrt Ihr heim zu lang entbehrtem Glück! 
Die Freude weit im großen Vaterlande 
Sei ungetrübt den Rahenden geweiht — 
Ja kinget hell, ihr heit'ren Frieden 8t öne, 
Du, Freudenthräne, glänz' in jedem Blick; 
Bald grüßt mit Ju bel Deutschlaud seine Söhne 
Die lang entbehrt d er Heimath süßes Glückt 
Sduard J.o st. 
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Nach dem aueritunishen Dpege 
gbarhes T. Manuners. 
krei bearbeitet von Lüna Freifrau v. Berlepfsch. 
Omnbs .. 
Fortsehunz.) 
Der Binquier befaud sihh im Besdäalte, 
der Graf hatte sich in seine Stadtwohnung 
begeben, und Genevra war allein. Traurig und 
nieder geschlagen wanderte se von Zimmer zu 
Zimmer, und wenn sie auch ein Buch zur 
Hand nahm, ihre Gedanken kehrten zurück zu 
dem kleinen Kreise, den sie kürzlich verlassen. 
wie zu einem lichten Paradiese, aus dem sie 
ein Engel mit flam mendem Sthwerte ver⸗ 
trieben. 
Ungeduldig über die eigenen Gefühle, klel⸗ 
dete sie sich endlich an, und ließ die Equi⸗ 
page vorfahren, um einige Besuche zu machen. 
Umzeben ovcn alten Bekannten oOerlor sich dle 
zedrückte Stimmung, sie plauderte met gewountet 
Lebhaftiakeit und fühlte sich beinahe wiedet 
die Königin des gristokratischen Cirkels. 
Als sie wieder nach Paufe kam, war Elsie's 
Steslvertreterin bereits angeanait. 
Hier iß Mademoiselle Rina,“ sprach 
Und naht Ihr dann, Ihr bra ven Streiter alle, 
Die Ihr den Vvorbeer mannlich kühn gepflückt, 
Bringt Lise be Euch mit lautem Jubelschalle 
Den Willkolmmarunß, wo Euch das Aug' erblickt 
Ich seh' im Geist die bärti gen Gestalten, F 
Die tausendfach dem Tod in's Aug' geshaut, 
Die treu geschützt des Hi nmels heiliz Wailten, 
Die ibrem Schwert und Gottes Huld vertraut 
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Der Pulverdampf, der Sonne heiße Gluthen, 
Sie bräunten, Krieger, Euch das Anjzesicht 
In Schnee und Sturm, an der Loire Fluthen, 
Am Seinestrand bliebt treu Ihr Euret Wiücht 
Dald weint de s Mütterchen am Hals des Sohnes. 
—XI 
Beim lang des Worts, des alten lieben Tones. 
Ruft sie beglückt: „Ich hab' auf Gott gebautle — 
im Geist die Gattin mit den Aleinen, 
erz gedruückt von eines Kriegers Arm. 
Bruder, Freunde, sich vereinen, J 
.da Gruß und Händedruck jo warm? 
Und frag' ich dann: „Habt Ihr sie alle wieder, 
Die Söhne all' der heimathlichen Flur, 
Die theuren Freunde, die gelieöbten Brüder?“ — 
AV— 
„Im welschen Land, an der Loire Fluthen. 
Da schlafen Viele still den ew'gen Schliufl 
Es werden heut' beim Feste Herzen bluten. 
Die das Geschick mit schwerem Schlage traf!“ — 
Doch iln! — Das Weh, das tiefe, niegekaunte 
da tirube nicht des Sieges Jubel heut