fand er sie nicht am Brunnen; einige Zeit
arrle er ihrer vergebens; endlich trieb ihn
die beäugstigende Unruhe, ste in ihrer Woh⸗
nung aufzusuchen. Vor der Thüre lag der
alte Hund und kroch ihm wimmernd entgegen;
und da Martin das kleine Gemach betrat,
jand er dasselbe leer; jede Spur eines Be⸗
—Vꝰ
Fenster lag ein lleiner Zettel mit den Worten
veschrieben :
Lebe wohl, ewig wohl; wir sehen uns
nimmer wieder.““
Die ietzte schwankende Hoffnung unb mit
iht sein Lebensglück vernichtete diefer Zettel.
Betäubt von taujend widerstrebenden Gesühlen,
harrte Martin noch einige Augeublickez da
erschien endlich in Weing rmer aus dem
Fiecken, der die Hütte als fein Eigenthum in
Anspruch nahm; von dem —slörrischen Ita⸗
liener mit dem tückischen Gaunerblick kounte
Martin keine weitere Auslunft erlangen.
Da er nun von dannen schritt, schmiegte
sich der Hund an ihn uund folgle ihm we ˖
deind. Martin wußte es, daß sie das Thier
sehr lieb gehabt hatte, daß es das eiazige le⸗
bende Wesen war, welches um die Einsame
weilte, und doch hatte sie ihn zurücgelassen.
Da nahm er den Hund als ein Veruschiniß
von ihr auf, und mäßigte oft umn des alten
Thieres willen seine Schritte, wenn dieses er⸗
müdete. *7
Dies war es, was Martin's Herz be⸗
drückte, uud weßhaib seine Heiterkeit von ihm
gewichen war.
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Stammer hatte Briefe erhalten ; die Ver⸗
lobie seines Sohnetß war schon im Vaherlaude
und mußte am folgenden Tage bei ihm ein⸗
lreffen, aber Frauund Sohn gingen umher
mit geseukten Bliden z, das beengte deß Bie ⸗
dermannes Bruft, er beschloß, wie er Ichon
früher geäußert, mit Martin offen zu sprechen,
er zog den Sohn zu fich in's Zimmer und
sprach: „Martin, deine Braut wird morgen
in unser Haus treten; du aber machst kein
Gesicht wie ein fröhlicher Bräutigum.« Die
Mutter schafft sich in ihrer Angst und Sorge
wahre Schreckgespenster; se meint, dein Her—
hangt an einer Andern.“
Des Sohnen Erbleichen war die einzige
Antwort, welche der Vater erhielt.
Der alte Stammer rieb sich die Stirn
und blickte forschend in das kummervolle Ant⸗
slitz des Sohnes, dann zog er ihn näher zu
sich und rief mit leisem Vorwurf: .Martin,
berdient dein alter Vater nicht, daß du Ver—⸗
trauen zu ihm hegst? Wohl habe ich mein
Wort zu deiner Verbindung mit Maria ge⸗
geben, aber weiß Gott, ich that es nur in
der Absicht, euer Beider Glück zu gründen.
Wenn aber dieser Bund dich unglücklich machen
sollie, wenn ku eine Andere hiebst, von der
du nicht lafssen lannst und darfst, so, so will
ich — es wird mir schwer werden und ist
das erstemal in meinem Leben — so will ich
meln Wort brechen; Maria soll durch Geld
und Gut enschädigt werden und du magst
mir' eine andere Tochter in's Haus führen.“
Martin wußte, wie heilig dem Vaster ein
gegebenes Wort war und wie schwer ihm
foiglich das dargebotene Opfer falen würde,
er entgegnete, gerührt don der Eltern Liebe:
Nein, mein guter Vater, du sodst dein Wort
nicht brechen; ich will Maria heirathen und
will mich bemühen, sie glücklich zu machen.
Diejenige, die ich liebte,“ fügte er leiser hinzu,
tann nimmet die meinige werden“
Mar sie deiner unwurdig ?“ fragie der
Vater. —7*
Martin schüttelte den Kopf. drüdte die
Thräne in das Aug⸗ zurück und flüsterté leise:
.Sie gehörte einem Andern“
Die Unterredung wurde hier unterbrochen;
es schatrie und krazte an der Thüre, und ehe
Jemand nachsehen konnte, wer. das Geräusch
verursfache, öffnete fich die Teür und der an
Hund, der wahrscheinlich Martins Stimme
gedoört hatie, kan in's Zimmer, undlegte sich,
inurrend zu seines ——— so—
Der! alte Stammervdlickte betnoffen auf
das Thier nieder; dann pötzlich von einer
ahen Erinnerung ergtiffen, rief er: , Waͤch⸗
ter, Wächter, bist du es) J
Der alte Hund spißie die Ohren, um⸗
jchnupperte Anfangs scheu den älten Stammex,
heulte dann laut auf vor Freude und mühte
sich, zu hm empor zu springen,.
nnd der in freiche liue Van Thiet. und
sein Augt füllie sich vnd hränen; hastig