Unterhaltungsblatt
um
St. Ingberter Anzeiger.
Xr. 47.
SDynentag, den 26. Mär?
1831.
Das Wort des VRalers.
Erzählung von Wirhelm Müllei.
und beten: Der Herr hat Alles wohl gethan.“
Die Frau blickte noch immer ängstlich und
besorgt bald auf ihren Mann, bald auf den
Hund, der die Knachen des Bratens hinter
den Ofen zum Verwahrsam schleppte und da⸗
bei die Diele völlig beschmutzte. „Aber er kläre
mir nur,“ rief sie—
Nichts, nichts sollst du wissen,“ entgeg⸗
nete Stammer, „nichts will ich dir erllären,
zur Strafe dafür, daß du mich einige Zeit
mit deiner Gespensterfurcht angesteckt hattest.
Ueberhaupt,“ fuhr er forl, indem er die
dände in die Seite stemmle; und sich in die
Brust warf. „soll nunmehr das Weiberre ·
giment hier im Hause ein schmähliches Eude
nehmen und ich will mich nicht mehr unter
deiner Pantoffelherrschaft beugen. Und! damit
du siehst, daß es mein Erust ist, will ich so⸗
gleich meine Gewalt beginnen. Der Martin
soll mir noch diese Stande aus dem. Hause
und nicht eher; wiederkehren,“ bis es Zeit zur
Verlobung ißl. Heda Jalob.“ rief er zur
Thüre hinaus. „spann melnem Sohne den
alten Schimmel ein, er soll sogleich zu meinen
B'enen hinausfahren, mir aber mache den
Zirchenwagen zurecht und spann vor densel ⸗
ben den muntern Braunen, auch ich will don
daunen. “8
Lieber Anton.“ tlef dien Frau eifrig,
„wo denlst du hin ? Der Marhten soll aus
dem Ha ise, letzt, wo die Braut, die er noch
nie gesethhen hat, eintrifft, das ist X
allea Recht And gegen jede Sitte—4
Stille,, lommandirte Stammer im tiefen
Basse, keine Einrede!der Eheherc besteblt
und die Frau darf dannnicht widerspuchen
Echluß.)
Laß es nur gut sein, Alte,“ entgegnete
Stammer, „es wird hier nur das Vorfest
der Hochzeit gefeiert. Ja, ja, liebe Alte,“
fuhr er vergnügt fort, indem er den ganzen
Braten dem Hunde vorschob und von der
Diele aufspraug, „es gibt eine Hochzeit, eine
fröhliche Hochzeit.“ —
„Ach,“ kiagte Anna, „Martin sieht nicht
aue, als od sie gar fröblich werden sollte.
Doch! doch!“ rief der Alle, „alle deine
Refürchtungen und Sorgeu sollen zu Schanden
werden, und mein Junge, der Martin. soll
sich, wenn der Priester die Häude vrreint und
jen Segen spricht, so dlücklich, so selig fühlen.
oie ich damals, da ich die liebe Aunag zum
Altare füßrte. — Uad das sage ich dir, die
Hochzeit soll wie die unjrige nach altbayerischer
Sitte sein: Voran Musitanten und ein Bursch
mit der brennenden Hochzeitfadel, dann Braut
uind Bräutigam in der ehrsamen Landestracht,
dann die munteren Gäste; der Joseph soll
Hochz itbitter werden, gelt, der Schalt wird
den Gästen Spaß genu, vormachen, und auch
das Einschenken nicht. pergessen. Und ich und
du, mein liebes. Mütterchen, machen anoch zu ⸗
sammen ein Tänzchen, so munter, als wenn
vir selbst die Brauileute wären. Und wenn
zann der wilde Saus und Braus endlich zu
rnde ist und wir wieder ruhig in dem stillen
dämmerchen beisammen sitzen, nehm' ich mein
äppchen ab wir falten. Veide die Haͤude