rieen die schwarzen, ftuunmen Dienerinnen
sie mit stinen Leinen, wuschen ihr Leib und
Haare mit wohlricchenden Wässern und zogen
ihr goldgestickte Pantoffeln und einen Scklaf⸗
pelz von rothem Sammt mit herrlichem Zobel,
gesüttert und ausgeschlagen an.
Dann führten sie Lidwing in das Zimmer
zureẽck, in welchem sie erwacht war und wo
sie ein köstliches Frühftück erwartete, die Moh⸗
riunnen bedienten sie mit seinem Eingemachten,
Früchten, Serbet. Wein, während eine un⸗
schtrare Vtußk ertönte, lieblich und einschmei⸗
chelnd, wie sie die junge in der Wildniß
kleintussischen Laudlebens aufgewachsene Frau
nie gehött hatte.
Alle die Pracht, welche fie das erste Mal
in ihrem Leben umgab, blendete Lidwina,
und als der Starofte fragen ließ ob sie „die
Gnade haben wolle, ihn zu empfangen, mußte
sie unwillkührlich lächeln und warf einen Blick
in den gegenüberstehenden Spiegel, und als
fie fich in der fürstlichen Toiteite das erfte
Mal in der ganzen Pracht ihrer Schönheit
jah, erröthete sie und. als ob fie jetzt das
Verbrechen des Staroften verzerhlicher fände,
bat sie ihn einzutreten.i
Der Starosse, welcher ausnahmsweise nicht
getrunken und die Nacht nicht durchwacht
hotte,! sah in seinem festlichen Sammikkeide
mit Zobelpesz besezt; dier Karadella an der
Seite, vortreiflich aus, er war ein siattlicher,
hubscher Mann/ auf dessen sonst fahle Wan⸗
ocn heute: die ganze Frische der Ingend zu⸗
rüdgezaubert war.
„Ich bedaure, gnädige Herrin,“ begann
er, „die Art und Weise, wie ich aeine geftrige
Einladung, welche Sie so schnöde zurückwiesen,
wiederholen n ußte, aber was wollen Sie mit
rinem verliebten Thoren anfangen, und ich
bin verliebt bis zum Wahnsinnn, ich wür de
gerne Alles was ich besitze, mein Blut,' mein
Leben um Sie geben, aber wie schön sind Sie
auch, ich habe so ein Weib noch nie gesehen,
weder im Londe noch amHofe des
Ronigs.“
Litwinc errdthete neuerdinge. *
— 3Glauben Sie nicht, daß Ihre Schmei⸗
Heleien —“ unterbrach sie ihn ..
Ach spreche die volle Wohrheit,“ ent⸗
gegnete der Starofie in dem ir die Hand be⸗
àag
heuernd auf die Bruft legte, „und wenn
meine Huldigungen Sie verleßen —
‚Hoeffen Sie wenigstens nicht, daß die⸗
selben den geringsten Eindruck auf mich ma⸗
chen werden,“ fuhr Litwina fort, „ich bin
rein Weib, unfähig, der Gewalt zu widerstehen,
ich kann Ihrer Rohheit nur Bitten und Thränen
entgegensetzen. aber was sind Bitten und
Thränen für Sie —“
„O! beforgen Sie keinen Zwang,“ fiel
der Sitaroste mit einem liebenswürdigen Lä⸗
cheln· ein. „Innerhalb der Mauer von
Tschehrinr, sind Sie die Hetrin und ich det
Sclave.“
Lidwing senkte den Blick vor den Feuer⸗
augen dis Starosten und strich verwirrt mit
der Hand über das weiche Pelzwerk, das sie
umhüllte.
„Sie lönnen sich vollkommen frei bewe⸗
gen,“ jfuhr der Staroste fort, „in diesem
Palaste, der Ihr Eigenthum ist, ebenso gut
vie in der Stadt, welche Ihnen gehorchen
wird.“
„TCat klingt bestechend,“ erwiderte Lid⸗
wira, „aber diese Maunern, innerhalb wielchen
ich getieten soll, halten mich gefanßen.“
„So lange-nur, bis Sie selbst dieselben
nicht mehr zu verlassen wünschen,“ sagte der
Starosi.
„Sie wollen sagen, bis mein Mann mich
befreit,“ rief Lidwina, deren Stolz. deun
behseres Wesen von Neuem auflammien.
„Herr Bogdan Hmelnizkidenkten cht daran.“
erwiderte Ler Staroste mit einem seinen Lä—
chein. —W
„Das lügen Sie!“!2—
Ereifern Sie sich nicht, schöne Hexrrin,“
antwortete der Starost, Faber Sie sollten
doch Herrn Bogdan wenigstens ebenso gut
lennen, als ich ihn kenne, als ihn die Welt
lkennt. Er ift ein ehrenwerther Mann, ein
Dann, der aber in unsferer Zeit dasteht wie
eine Vogelscheuche unter Raben, Kräden und
Dehlen. Man lucht über ihn. Er ist es nicht,
von dem Sie einen bewöffneten Umfall, oder
zar einen Krieg gegen mich erwarten dürfen,
ja Klauen, Repliken, Dupliken, kurz Tinte
und P pier, und wieder Papier, aber keine
Sabelbdiebe.“