Anterhaltungsblatt
MV
St.: Ingberter Anzeiger.
&r· 48.
Donnerstag, den 18. Avril
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1871.
Hmelnizki, der Kosack.
Novelle von Sacher Masoch.
klerie langsamn dem Orte, während er die
edrigen weit ausschwärmen und einen rie⸗
figen Kreis um die Feste bilden ließ der fich
rasch und immer enger um dieselbe zusammen⸗
jog. Als die Kosackenvon Nord und Süd,
hon Ost und West zugleich unter den Mauern
»on Tichehrin erschienen, begrüßte sie die Be⸗
jatzung mit Geschüßkugeln,“ aber Hmelnizki
zog seine Truppen adußer Schußweite und
zegnügte sich für den Augenblick mit der
pollständigen Einschließung der Stadt. —
In der Nacht begannen die Kosaceen unter
der persönlichen Lenung ihres Hetinans auf
der Nordseite eine Batterie zu bauen, welche
durch die gemeinsamen Anstrengungen von
3000 Mann dis zum Morgen fertig war.
Ehe die Belagerten noch inne wurden, was
ꝛg galt, waren die Kanonen schon aufgestellt
und begannen ihr Feuer, welches von den
Polen lebhaft erwidert wurde. Ihre Kugeln
odteten deu Kosacken viele Leute, beschädigten
die Werle und demontirten zwei Geschütze.
aber dis zum Abende zeigte der niedere dünne
Wall von Tschehriu bereits eine weit klaffende
Lücke.
Um dem Angriff der Gegner zuvorzulom⸗
men und wonbrlich ihre Belagerungsarbeiten
zu zeistören, wiachten die Polen in der fol⸗
Jeuden Racht einen Ausfal. welcher jedoch
abgeschlagen wurde. Die Kosacken jehzten hier⸗
—IXI dle
w.nigen Gesaitze des Starosten zum Schwel⸗
gen und hatten dis zum Abend vouftaudig
Bresche geschoffen.
Unter dem Schutze der Tunlelheil befahl
Hmelnizti den Siuennn.
— —
Echluß.) I
Es gab kein polnisches Heer mehr; was
von den po nischen Truppen, den berittenen
Tavalieren übreg gebleehen war, warf sich in
die defestigten Schiösser und Siädte und fuchte
sich in denselben zu dertheidigen. Die Ko⸗
jacken draugen in Galizien, bis Zamosc vor,
weithin war Polen nur eine Vranditätte, ein
Leichenfeld. FP
Erst jetzt, wo der Sieg des freien Volkes,
das er führte, ein vollstäudiger war, dachte
Hmelnizti an seine Angelegeuhr it. Späher,
welche er nach allen Seiten a -csandte, vrach⸗
ten die verläßliche Mittheilung, daß der
Staroste von Tschehrin sich aus der blutigen
Nederlage von Pilawze gerettet und mit dem
freulosen Weibe des Hetmans nach dem festen
TiAehrin tg flüchtet hatte.
Sofortetwaf Hmetnizti seine Austalten,
nicht zur Rache, sondern zu furchtbatem
Gericht.
Während das Heer der Kosachen und
Tartaren bei Zamoec ein Lager aufschlug und
sich in demselben versauanzte, dous hier aus
feine schuellen Rester nach allen Weltgegenden
zu Ueberfall und P.ünderung aussendeud,
jog Hmein zti selist mit zehnzausend Kofaclen
und zwanz g der poluischen Gejchitzz, welche
er ero ert und seiun Leute bedicken gelehrt
hatte, auf Tschehrin. Damit die Schuldigen
din ja uicht euriunen fönnten, näherte et
Ach mit der Häljte seiner Leute und der Ar⸗
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