Full text: St. Ingberter Anzeiger

Anterhaltungsblaft 
St Jugberter Anzeigern 
æ 1871 
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“— ——— 
Koch und Metzgerlehrling. 
Zes.hichtliche Skizze von Kart Zarstero w. 
—7 
Junge, ma st du sagenwas du willst, 
aber daß du ein tüchtiger, Gastwirth werden 
solltest, wirst du, mir nun und niinmex eiunre 
den, Ich habe zu tuun, um uns Alle durch⸗ 
zubringen. Die Zeiten sind schlecht. Aus den 
Schulden lommt man nicht heraus. Wähle dir 
ein Handwerk, das dich rediich ernährt. Hast 
du Glück in deinem Fache,so danust du 
dereinst immer eine Gast virtbschust anfangen, 
heißt das. wenn du das Auneiten einstellen 
und dich zut Rute jchzen willst. dir auh 
geuug Ersahrung uno Weit- und Menschen⸗ 
enniniß angeeinnet hast, um sedem Gaste zu 
Munde zu reden und jedem zu Daut zu 
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daß zuwege; bringen, Joachim? Kannst ja 
keine Fliege tod machen, Junge d“ 
Ein eigenthümlices/ Fener flammtein 
dem farften tränmerischen Vlicke des Knaben 
anf :“ Da. itrst due Vater. Ich karm⸗ ehr; 
piel, wenn's d'rauf ankomnita Du, weißt est 
nur nicht.“. — F 
, Niöcht's wohl sehen. Joachim, möcht's 
wirllich sehen?“ schmunzelte der Gasthofst 
desitzer. 
Ich sehne mich danach, elwas Tünhtiges 
u leisten“ fuhr Joachim hort; „ich verspüre 
einen ardentlichen Drang in mir zu allerhaud 
ührisen verwegenen Streichen: und habe doch 
jier in unsrrur Heinen Vastide keine Gelegen⸗ 
seit mich ans zu zeichncn. Vater!Ich mo hle? 
Ftwas Fein, ohne die langweilige Siufe det 
Werdens durcchzumachen. Ich bin weder bös 
irtig noch tolltũhna,t aber eo ist mir, als läge 
ine Kraft in mir, die ihhr en. Ausbruch were) 
angt Und wos Jor auch alles danegen⸗ «iuq 
wnerdem /neðgt,i as aiautn · caars daxin, neinen 
Zmien: min der An wortenn Napiezuschlagenz 
oder einen Huininel no ot zu stechen. Das sind 
Handlungen, wenn nichts sonst auf der Welt 
Handlung zu nennen iste“ 
Ja. Joachimldaraus werde ich nicht 
klug!“ sagte der Vater, sich mil bedenklich 
ruporgezogenen Augenbraunen den Kopf krat⸗— 
zend; Handlungen — Handlungen J hm 
hun; ich sollte meinen, alles, was man thut, 
ind Haudlungen, wenn!s nur vernünftig ist.“ 
„Wollen nicht darüber streiten, Vater, thue 
mir nur das Eine zu lieb', daß du miße dem 
aAten Corbino wegen meiner⸗ Annabme alæ 
Nheling ein vernünftiges Woch, sPpaiczstete 
— — n vv, —D — J —28 
h Lor gn ntetwtoi guhnuubiu 
anssehender Mantt von uͤgefahr 409. Jahren. 
welwer dresfe Wörte zu ein mfünfchnjährigen 
Nuaben mit hübschen, off neu. Zügen spfach. 
Der Lere hatte das von üppigen Locken 
umwollie Hapt auf die Brust geseukt und 
sah mit einem nachdenklichen Gesichtsausdrucke 
vor sich nieder. Es war, als gäbe sich in den 
kindlichen, regelmaͤßigen Zügen ein tzef.iger 
ampf zu erkemen. 
Ich will's dir mit wenigen Worten sa⸗ 
gen. wozu ich mich entschlossen habe, liebet 
Vuter !“ antwortete er nach längerer Pause, 
‚ich werde ein Metzzer!“ 
„Wie 7 rief der Alte, „ein Matzger, 
Foachim⸗der Dil-ein Metzger⸗ke Wie mills du