Full text: St. Ingberter Anzeiger

kier, weuiger aus Guthetzigkeit, als um sich 
den Namen eines Mäcen zu verschaffen, setzte 
dem jungen Mann ein kleines Jahrgeld aus, 
velches zwar zur Bestreitung der geringen 
Bedürfnisse des Studenten nicht hinreichte, 
aber doch immerhin einen Theil derselben 
deckke. Späier, als nach bestandenem Examen 
Waldau beim Gerichtshof in seiner Vaterstadt 
augestellt weard, siand ihm das Haus des 
Bankiers offen und Helene war der Magnet. 
der ihun stets dahinzog. Bald fühlte er eine 
lebhafte Neicung zu dem hübschen Mäuchen 
jn seinem Herzen erwachen aus einigen An— 
zeichen glaubie er auf eine Erwiderung dersel⸗ 
den schließen zu dürfen, um so mehr kränkte 
Zweites Kapitel. es ihn, als der Commerzienrath ihm ohne 
Dunkele Wege. Umschweife sagte, seine Tochter hlebe den 
Der Referendar Waldau hatte während —— müsse er die Be⸗ 
der ganzen Nacht kein Auge geschlessen. Die . —* —5— hatte er dem Bantier 
Erinnerung an ie Forte geß Donterh ulaln feindlichen Groll nachge tragen und dieser Groll 
ein Herz mit einer Bitterkeit, die ihm weder i d —* ie nnen 
Rast noch Ruhe lieb · Bemerkung Luft, welche die Braut, wie auch 
Ein armer Referendar, ohne Einkommen, den Vater empfindlich berühren mußte. Doß 
ohne Vermögen, und ein rricher Guisbefiter. der Commerzienrath diese Bemerkung nicht 
ein Mitglied des Landtags, dessen Stimme schwelgend hinnahm, daß er sih dagür vn 
Geltung, dessen Name Klang kaite! dem jungen Manne durch jenen stolz n Hohn 
Also deßhalb hatte Weber ijm die Hand rächte, sieigerte den G.oll im Herzen Waldau's 
der Tochter verweigert, weil er eben nur ein zu glühendem Haß, der um so verhängnißvoll er 
Referenoar, in seinen Augen ein Nichts in für den Commerzienrath wurde, als sein Ver⸗ 
der bürgerllchen Gesellschaft war. nögen nicht mit dem Prunk und dem Stolz, 
Auch der Commerzienrath sollte zu diesem mit welchem er aufteat, in Einklang stand. 
Nichts hinuntersinken, auch er sollle noch ein Der Referendar wußte dies, er wollle ihn 
mal zu dem Standpuntt. auf dem er jetzt ganz drem wien. here sß 
wit so anmaßendem Stolze sich brüstete, deeAn Abend näch jenem Hochzeitstag saß 
müthig hinaufblicken —Das war der jeste er in einer Weinschente, mit dem Bu chhalter 
Fntschiuß des Referendars, der mit zäher des Bankiers in vertraulichem Gespräch be⸗ 
eeee — lte ise geneigter Leser verzeihe wenn ich 
Jose aldau wa ⸗ J 
wee hatte deide Eltern verloren, als er den letzteren nicht als das Muster eines ge⸗ 
iben das zweite Semester seiner Universitärs⸗ kreuen aufrichtigen Dieners scheldere; ich muß 
fludien zurücklegte, abler mit eiserner Ausdauer hn zeibnen. wie er ist, mit allen seinen Licht 
bor dem Kampf mit Mangel und Eleno minait und Schattenseten, meine Schuld ist's nicht 
zurüchschredend, sein Ziel eu reicht. Sein Scharfe vwenn der Leatzteren so viele sind, daß sie die 
ideeine — war ebenfalls eine 
mit welchem er sich seinem Beruf widmete, erdinan 
—& ihm * Achtung und Liebe seiner Wa'se und als solche einem pietist schen Vor⸗ 
—X Beförderung munde übergeben worder, der die Frömmigkeit 
gewiß sein. Sein Vater war mit dem Com⸗ gleichviel, ob — & * * 
nerzienrath bejrteundet gewesen und der Van⸗erste Stufe zur Glüchse ligkeit hielt und nich