Full text: St. Ingberter Anzeiger

zSie haben verloren?“ nahm der Baron 
endlich das Wort. 
„Ist der gegenwärtige Augenblick geeignet 
mich an die Schuld zu mahnen?“ erwiderte 
Bölling verdrießlich. „Warten Sie wenigstens 
so lange damit, bis wir wieder zu Hause 
find. Ich werde Ihnen dort die Summe un⸗ 
verzüglich einhändigen.“ 
Ihr sauertöpfisches Gesicht gestern Abend 
gesehen, würden Sie selbst darüber gelacht 
haben.“ 
(Fortsetzung folgt.) 
Mann igfaltiges. 
Eine köstliche Scene spielte kürzlich in einem 
Tirkus in Lo uisville. Der Clown 
Vajazzo) verkaufte einen Maulesel an einen 
„Irishman.“ Pat nahm denselben am Zügel, 
aim ihn mit sich zu nehmen, aber das Thür 
vehrte sich hartnäckig mit ihm zu gehen; Pat 
liebkoste und streichelte es, vergebens: er fing 
nun an zu fluchen und zuletzt nahm er zur 
Peitsche seine Zuflucht, aber weder Ueberredung 
roch Gewalt vermochten das halsstarrige Thier 
vom Fleck zu bringen. Da kommt Pat plötzlich 
rin gescheidter Gedanke. Er fragl den Clown, 
vas für ein Landsmann der Maulesel sei. 
Er erhält zur Antwort, ein „Frenchman.“ 
Dann wollen wir ihn schon kriegen, ruft Pat, 
nimmt ein Sprachrohr und ruft dem Maul⸗ 
esel in's Ohr; „The Prussians are coming*“ 
ldie Preußen kommen,) und kaum sind die 
Worte gefallen, als der Maulesel Reißaus 
nimmt und einen Galopp anschlänt, daß Pat 
kaum zu folgen vermag. Ein unbändiges Ge⸗ 
ächter belohnte den guten Witz. 
„Sie sind bei schlechter Laune, lieber 
Bblling,“ erwiderte der Baron gelassen. „Wie 
können Sie in meiner Frage eine Mahnung 
finden ? 
„Zu welchem anderen Zweck war sie ge⸗ 
stellt?“ entgegnete Bölling gereizt. „Sie denken 
Ehrenschuld sei eine unsichere Forderung.“ 
„Bolling!“ fiel der Baron dem Gutsbe⸗ 
sitzet drohend ins Wort. „Bis jetzt betrachtete 
ich Ihre Worte nur als Scherz, sie beginnen 
verletzend zu werden, zwingen Sie mich nicht' 
sie fuͤr Ernst halten zu müssen. Sie haben 
sich leichtsinnig in eine Gefahr gestürzt und 
hesitzen nicht die Kraft, sich auf der Höhe 
Ihrer Leidenschaften zu halten, Ihren Unmuth 
darüber, daß Sie immer tiefer sinken, lassen 
Sie nun an mir aus.“ 
„Haben Sie mich nicht zum Hajardspiel 
verführt ?“ 
.Die Ausrede eines Schwachkopfs,“ fuhr 
der Baron gelassen fort.“ „Wären Sie ein 
unmündiger Knabe, ließe ich sie gelten, aber 
Sie sind ein Mann, Sie könnten es wenig⸗ 
stenz den Jahren nach sen. — Doch jetßzt 
ftill, wir sind an Ort nnd Steller 
Der Freiherr von Möllhausen stand, die 
hände in den weiten Taschen seines grauen 
Üeberrocks, neben seinem Secundanten auf dem 
Kampfplatze. Er nickte als sein Gegner und 
dessen Setundant erschienen, grüßend mit dem 
sropfe und winkle seinem Foörster, der einige 
Schritte hinker ihm stand. Kraus übergab 
seinem Herrn ein Kästchen, diefer öffnete es 
und ersuchte die Secundanten, die Waffen zu 
prüfen. 
(Um das Schimmeln der Essiggurken zu 
berhüten) nähe man etwa zwei Loth schwarzen 
Senf in ein leinenes Säckchen, lege dieses zu 
den Essiggurken und diese werden stets frisch 
und frei von jedem Schimmel bleiben. 
GRaupen auf den Kohlblättern) Wenn 
Raupen auf den Koblblättern sich einstellen 
und diese beschädigen, so übergieße man sie 
mit dünner Salzbrühe; der Kohl leidet dadurch 
J miicht, dem Ungeziefer aber ist das Salz todt⸗ 
Wir sind im Grunde Narren, daß wir liches Gift. Das Salz wird sich zugleich als 
uns einiger unbedeutender Worte wegen aufj Dungmittel erweisen. 
FTod und Leben duelliren wollen,“ hob der — WB 
Freiherr nach einer Weile an. Hätten Sie 
— t8 
Drud un⸗BVerlug von F. X. Deiaeßz in St. Ingbert.