Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sie da geredet, und muß Sie ersuchen, Ihre 
Ergüsse anderswo fortzusetzen.“ — u 
Das tzeißt, Sie zeigen mir in höflicher 
Jorm die Thür, Madame!“s lächelte Wolff 
wohlgefällig die schöne Gestalt musterad. 
Weil mir die Zeit nuud Lust zur „un⸗ 
aützen Unterhaltung mangelt,“ versetzte die 
Fraͤu, ruhig zu ihrer Arbeit zueückehrend. — 
„Wie kurz sie angebunden war, das war 
nun zum Entzücken gar,“ brummtt Wolff halb 
laut vor sich hin, während sein Auge for— 
schend das kleine freundliche Zimmer rasch 
aͤberflog. —7 — 
„Es thut mir leid, Madame, Ihren Un⸗ 
willen durch gut gemeinte Worte erregt zu 
haben,“ begann Wolff nach einer kleinen 
Pause; „lönnte ich Sie doch nur überzeugen, 
vie groß Eginhards Theilnahme für— Sie und 
Ihre Kinder ist, nur die Sorge, das Ver⸗ 
orechen des Vaters zu sühnen — 
„Ich muß Sie jetzt unverblümt und allen 
Ernsies ersuchen, mich augenblicklich zu ver⸗ 
assen, mein Herr!“ rief die Witiwe mit ge⸗ 
dtheten Wangen; „suchen Sie sich andere 
Zuhörer für Ihre tollen Märchen.“ 
„Das werde ich thun, Madame!“ ver⸗ 
setzte Wolff kalt, „hoffentlich werden diese 
aufme:ksamer und dankbarer-sein.“ * 
Er verbeugte sich tiei und iverließ das 
Haus. 
Gott stehe mir bei/“ füsterle die Frau, 
diesem Manne steht die Gewalt zur Seite. 
Wo finde ich Schuß gegen solche Feinde ?“ 
Wvischreckt' fuhr sie zusammen, als die 
Thürt auns Neue nach kurzem Klopfen ge⸗ 
offnet wurde, ße fürchtete einen dritten Ver⸗ 
folger. Es war Kapitän Brandt, der ihr freund⸗ 
lich die Hand, entgegenstreckte. — 
,Gingenicht, soceben ein Fremder von 
Ihnen, liebe Freundin de. 
Ein verkappter. Verfolger,“ versetzte die 
Witiwe, „ich war in diesem Augenblick recht 
sroklos. Ihr Anblick stärkt meinen Muth. 
Uamen Sie, Freund, und lassen Sie sich 
erzählen. ν ι. 
Als die kluge Frau ihm alles mitgetheilt, 
schüttelte der Kapitän evstauntz den Kopf. und 
erhob sich mit ungewöhnlicher Heftigleit, — um 
davon zu eilen. n 
,Was wollen Sie beginnen 7“ fragte fie 
—XXRVVVV —J 
Die beiden elenden Wichte aufsuchen und 
nit meinen Fäusten sie durchbläuen, sie sollen 
inen Seemann kennen lexnen und erfahren, 
vas es heißt, ihn und seine Freunde zu 
verfolgen.“ I] —J 2* * 
Nicht doch, lieber Freund !“ beschwich⸗ 
igte ihn die Wittwe, „Sie würden mit 
Ihrem Eifer Alles verderben und, den Geg- 
decn neue Waffen widerHuns in die Hand 
iefern.“ Wir dürfen nicht vergessen, daß es 
zer Reichthum ist, welcher mich verfolgt, ein 
Vötze, welchem die Gewalt stets gehorsam 
ur Seite steht. Was ich Alles von die sem 
Manne. zu erwarten habe, sehen wir an Hart⸗ 
nuths Schicksal, und auch Sie, mein Freund, 
ind schon in denumheimlichen Kreis dieser 
Berfolgungen aufgenommen; das beweist der 
Streich, welchen mangestern bereits gegen 
Sie zu führen wagte c·c·c··.. a 
Ach was, ich will mich schon meiner 
Hhaut wehren,“ lachte der Kapitär. „wer mir 
nahe tritt, den schlag ich zu Boden.“ 
NAuch das Gesetz “ Sie jahen, wie 
nachtlos Sie gestern dagegen waren. Rein 
Freund, wir sind wehrlos, wo solche Macht 
ans zu verderben beschlossen. Das. eine Opfer 
genügt ihnen nicht, sie müsien uns Alle ver- 
richten,n auf daß kein Mund sich mehr zur 
Anklage bfne. Wie unglücklich bin ich, auch 
Sie in dieses unheimliche Verderben hineinzus 
iehen z mier ed wagt, mir hülfreich zur Seite 
zu stehen, muß untergehen an Ehre und Le— 
hensglück, wie der arme Hartmuth.“ 
Der Kapitän stampfte ingrimmig mit dem 
Fuße, sein grader, einfacher Charalter konnte 
soͤlche Bosheit nicht begreisen und glaubte 
n folchen Füllen einsach mit dem Faustrecht 
durchzulvmmmen ιιι . 
Ich bin überzengt,“, fuhr die Wittwe 
zefaßter Fort, „daß dies nur das Vorspiel 
zes eigentlichen Drama's“ ist, weiches man 
wider mich in Scene setzte; sie werden sieden, 
peun · ich ihnen vicht bei Zeiten das Feld 
räume. Haben Sienoch Raum für mich und 
meine kleine Clara auf Ihrem Schisse, Kapi⸗ 
än Brandt,“ dann nehmen Sie, uns mit nach 
Amerita. α— .8 
„Bei allen Haifischen der ganzen Welt,