Full text: St. Ingberter Anzeiger

die Blutschuld gesühnt, der Fluch dinweg 
genommen. 
Durch Nacht zum Licht und durch Trüb⸗ 
sal zur Seligleit! 
Aannigfaltiges. 
Gute Gehalte. In der Stadt New⸗York 
gibt es wenigstens zwanzig Aemter, die ein 
höheres Eintommen als das des Präsidenten 
der Vereinigten Staaten gewähren. So bezieht 
der Korpotationsanwalt ein jährliches Ein⸗ 
kommen von 580 bis 75,000 Dollar, das 
Sherifsamt bringt 50 — 100,000 Dollar ein, 
das eines Straßenkommissairs 50,000 Dollar, 
vdas des Registrators 50—75.009 Dollar, 
das des Countykterts 40 — 50,000 Dollar, 
das des Stadtkontroleurs 50 — 100,000 Dol- 
lar, das des Surogote Richters 20 -30,000 
Dollar u. l. w. 
Jeremy Taylor, Bischof von Down, sagte 
eines Tages zu einer Dame von seiner Be⸗ 
kanntschaft, welche hinsichtlich der Erziehung 
ihres Sohnes sehr nachlässig gewesen war: 
Madame, wenn Sie sich nicht Mühe geben, 
den Kopf Ihres Knaben zu füllen, dann 
tönnen Sie mir „glauben, daß der Teufel es 
thun wird.“ 
— — — — 
Ueber den Unfall auf der Bergisch⸗Märkischen 
Bahn, am 30. Nov. berichtet der „Düss. 
Anz.“: „Ein von Hochdahl nach Erkcath 
fahreuder schwerer Güterzug gerieth in voller 
Faͤhrt auf der geneigten Ebene, fünf Minuten 
oberhalb Erkrath, dem Kirchhofe gegenüber, 
aus dem Geleise. Der größte Theil des Trains 
wurde durch das Gewicht und die Wucht der 
sich über und in einander schiebenden Waggons 
der Maßen zertrüumert, daß von den schwersten 
Balken und Eisentheilen nur ein Chaos von 
Splittern und Splitterchen übrig blieb. Ein 
Theil der Waggons war bis an den Rand 
ihtes Verdeds in den Bahndamm hineinge⸗ 
wühlt worden. Ueber dieselben wurden die 
nachsolgenden und vorhergehenden auf einan⸗ 
ber geirieben und zerqueischt. Eine Menge 
Büter, von denen namentlich Papiermassen 
und zerbröckelte große Hausteine unterschiedbar 
varen, vermengte sich mit den übrigen 
Trümmern. Die Maschine des Zuges stand 
halb im Bahnkörper, die Schienen lagen um 
dieselbe wie verbogene und zerstückelte Draht ⸗ 
tückchen. Bedauerlicher wie aller Schaden 
in Betriebs⸗ und Transportmaterial ist der 
Verlust an Menschenleben. Drei Bremser 
olieben gleich todt, dem Zugführer wurden 
beide Beine abgefahren, sechs andere Bremser 
vurden schwerer und leichter verletzt. Die 
Ursache dieses Unglücks ist dieses Mal kein 
Zusammenstoß mit einem anderen Zuge. Man 
vermuthet, daß an einem Waggon eine Achse 
schadhaft gewesen und zerbrochen se. 
Häles, 25. Nov. Die „Düsseld. Zig.“ 
exzählt: „Zu Anfang der vorigen Wache 
wurde eine Frau hierselbst von ihrer Katze, 
der sie ein genaschtes Stück Fleisch entreißen 
voslte, in einen Finger gebissen. In der 
solgenden Nacht springt die in der Schlaf⸗ 
suübe weilende Katzze auf's Bett der Frau 
und beißt sie nochmals in denselben Finger. 
Die Wunde wurde Anfangs nicht besonders 
zeachtet und durch nasse Umschläge behandelt. 
Aber bald nachher fing der Arm an aufzu—⸗ 
schwellen und die Frau wurde so leidend, 
daß sie in's Krankenhaus geschafft werden 
nußte. Hier erst wurde ärztliche Hülfe, aber 
eider viel zu spät angewendet; denn die 
Aufschwellung verbieitete sich über mehrere 
törpertheile, und nach kaum acht Tagen war 
die Frau eine Leiche. Fast unerklärlich ist 
der wiederholte Biß in denselben Finger zur 
Nachtszeit, wo doch eine neue Reizung nicht 
stattgefunden hatte.“ 
J Geedankenblitze. 
Wir gewinnen oft weit mehr, indem wir 
uns geben, wie wir sind, als indem wir das 
zu sein versuchen, was wir nicht sind. 
Nie hätte uns ein Mensch betrogen, 
Ein glatt Gesicht uns nie herückt, 
Waͤr' Jedem, wie dem Stempelbogen, 
Sein Werth gleich auf die Stirn gedrüdt. 
— 7 Deuck und Verlag von F. X. Demeß in St. Ingabert. ——