Full text: St. Ingberter Anzeiger

EWer zu letzt lacht, lacht am besten.) 
Fin Pariser Millionär schrieb an Scribe: 
Geehrter Herr! Ich haͤtte große Lust mich 
mit Ihnen jur Schöpfung irgend einer dra— 
matischen Conmposition zu verbinden. Wollen 
Sie mir den Gefallen thun, ein Lussspiel zu 
schreiben, dem ich dann nur einige Zeilen hin⸗ 
zuzufügen und als dessen Mitarbeiter ich mich 
auf dem Titel nennen darf ? Ich werde mich 
Ihnen in jeder Weise erkennklich zeigen und 
Ihnen den pekuniären Ertrag davon allein 
Tberlassen. denn es soll auf meine Kosten 
in der glänzendsten Weise ausgestattet und 
zux Aufführung gebracht werden, und ich will 
nur den Ruhm davan theilen.“ — Hierauf 
exwiederte, der bis zur Empfindlichkeit eitle 
Scribe: Mein Herr. ich bedaure Ihren 
schweichelhaften Vorschlag ablehnen zu müssen, 
denn meine Begriffe von Religion und Schick- 
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zän Pferd und ein Esel Ad 
welden — Worauf der Millionär in Kürze 
aniworiete: Mein Herr! Ich habe Ihren 
anverschaͤmten Brief erhalten. Mit welchem 
Recht nennen Sie mich ein Pferd? 
Bauernkriege, und die Ruinen gaben der be 
achbarten Stadt Gboppingen reiches Baumad 
erial. Jene dentwürdige Stätte soll jehzt mit 
einem, im mittelalterlichen Style gehaltenen 
Wartthurme geziert werden in trefflichet 
Hedonie! Am Fuße des Berges, auf dem die 
Burg der Hohenstaufen, emporragte, XX 
»in uͤraltes Kirchlein, durch dessen niedere 
Pforte Barbarossa taglich zur Messe ging; so 
zerichtet die, unter einem dort indlichen 
Bilde augebrachte Inschrift: 52 
Daesar, gzu der die Geschichte, als der fran⸗ 
sösische Schurke von Anjonden letßzten Sptoß 
Zer Hohenftaueen, den jungen Cotradin, zu 
Neapel 1268 durch Henkershand hinrichten 
ieß, die Worte fügte: dic transit gloria 
mundĩ. Jene Capelle, welche früher dem 
pangelischen Gottesdienste der Bewohner des 
Dorfes Hohenstaufen diente, will man in ein 
Hohenstaufen ⸗Mufenm umwandeln. Kaiset 
Wilhelm, König Karl von Württemberg und 
Fürst Bismarck interressiren sich sehr für das 
Zustandekommen des Unternehmens. 
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QhuαàNX—..8XOQuR XæQa CQu Ròà O Qu7Ûöuæs,ααÄ”ôäÑÇ MQOòÑSOXäX 
Bei Die venhofen Wothr.) hat sih 
nach der Zig. f. D. Lothr. am 13. d. ein 
zräßliches Unglück zugetragen. Ein Haudwer⸗ 
er, welcher in trunkenem Zustaude mit gseinem 
Zinde nach der Stadt zurückkehrte, stürzte in 
zJeringer Eutfernung an den Festungswerken 
nieder und verfiel, drotz allet Anstrengungen 
des Kindes, ihn zum Weiter gehen zu bringen, 
n einen festen Schlaf. Durch das Geschrei 
des Kindes wurden in der Nähe herum— 
hwärmende Wölfe herbe:gerockt, welche, da 
sie nur geringen Widerstand fanden, über die 
beiden Unglücklichen herfielen und dieselben in 
Stäcke xissen. 
Eine interessonte Nachricht, schreibt das 
Herl. Fremdenbl., gelangt aus Süddeutschland 
zu uns. Man ist nämlich in Schwaben, wel⸗ 
hes sich rühmea darf, zwei Kaiserberge“. 
den Hohenstaufen und den Hohenzollern. zu 
desizen. zujammengetreten, um heute, wo das 
Deuhsche Reich in alter Kraft und Herrlichkeit 
aeu kistanden, wo der alte Barbarossa aus 
seinein langen Schlafe erwacht ist, den kohlen 
Gipfel, von dem einst, im Jahre 1138, die 
zrößten Herrscher des Mittelalters ausge— 
zangen, mit einem passenden Exinnerungs⸗ 
seichen an jenes ehrwuͤrdige Dynastengejchlecht 
u schwücen. Während die Hohenzollernburg 
poch jetzt dasteht in kaiserlicher Pracht“ und 
weilhin in deutschen Lande ihre Kolzen Zin⸗ 
nen die Macht und den Ruhm ihres Beñtzer⸗ 
derkünden, ist nach dem Dichter „der Staufen 
zesunlen in abendliche Nacht.“ Rur aAlende 
Mauerteste zeugen noch von dem alten stolzen 
Zaiser chiofse Barbadossa's: alles Uebrige siel im 
Fbeu legte der Ziuch ernannꝰ mit scͤsen 
Gesellen die lehzte Hand an ein aufgerichtetes 
Haus, als es einnürzie und den Meister er— 
Hlug. Der herbeigerufene Arzt, von dem ge— 
wissen Tode desselben übervengt, brach in die 
biblischen Worle aus: „Selig sind, die in dem 
Herrn sterben, u. ihre Werke folgen ihnen nach.“ 
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Derd und Beriag von J. X. De 
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St. AInabert, uun 121 Won'n 
85* 
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