Full text: St. Ingberter Anzeiger

Janker Waffe gegen die Studenten machten und 4 von ihnen 
wundeten. Die Siadt ist in großet Aufregung und die Be— 
Ilterung gegen das Militär auf's Höchste erdittert. 
Amerika. 
Washington, 18. Febr. Im Senat brachte Senator 
zumnet den Antrag ein, neuerdings eine Untersuchungscommijsion 
chufs Ermittelung der Fraͤge meder zusetzen, ob der angebliche 
gerlauf von der Kegierung gehörgen Waffen und striegsmunition 
a Frankreich, während des letzten Krieges, eine Reutralitaͤtsver⸗ 
etzung warẽ J 
In Tandit warden 26 Autlaͤnder don Gauchos. die duich 
imen hewissen Solano fanatisirt waren, ermordet; 10 der Mörder 
urden geiodiet, 20 in Gefangenschast gedrucht. (Jandil ist rint 
jeine abgelegene Gebirgsstadt in der argentinischen Republik. Pro⸗ 
jnz Buenos · Ayreß, und hat militaͤrische Besatzung zum Schutze 
Ren die bäufigen Kaubzuge der südlichen Indianer. 
— — 
tMänchen, 8. Febr. Rach einem jüngk erschieuenen 
zrlasse der tgl. Kegierung von Oberbahern dae n allen Städten 
ud Märkten Oberbayerns die Kirchendienste vom Schuldi enste 
zetxennt werden. ndem eine gedeihliche Entwickelung der Volksschule 
den größern Gemeinden nut danu uit Grund erwarlet werden 
zuice, weun der Lehcet frei von andern Berufsaufgaben seine 
ae docle Kraft dem eigentlicht Echnlfache zu widmen im 
ztande sel. 
aFrankfust, W. Fedr. In, dem hiesigen Gefaͤngnisse 
aß seit Jahr und Tag ein Fraugrse, Roamens Thierrh. welcher sich 
nerfangen hatte, beim VEinßug der Deurschen in Rourv auf einen 
ußgesteien Posten zu schicßen. Thierrh wurde ergriffen und zum 
tTode verurtheilt; die Gnade des Laisers wandelte diese Straͤfe in 
cbenslangliches Gesänrniß uin, und wurde er hierhet natch Frankb⸗ 
urt transportirt, wo er seitdem inhoftirt blieb. Nan hat ernent 
sie Gnade dem Unglüdlichen geschienen; vorgestern vßnere sich 
in die Gesfäugnißthüre, und er lounte frei, in seine Heimuth 
urückkehren. — 
Die dies jahrige Fran tfurter Oiste rmeshe beginnt 
uin Plitiwoch den 29. März und endigt mit Dienstag den 9. 
ipril. Das Auspaden der Waaren darf schon am Mondag den 
J ünd Dienttag den 19. März geschehen. Für Leder beginni 
ie Miesse ann Mimvoch den 27. Marz und endigt mit Dienstag 
n 9. Upri. Das Kinlagern des Leders in die städtischen Ma⸗ 
azine ist schon von Montag den 25. März an gestattet. 
Und Meh O. Fedr. gehen dem Eüdof. Wochendlalt 
olgende Mittheilungen zu ⁊ Was bisher von der Versetzung des 
b. dayerischen Regimentss nach Weissenburg und des 8. Regiments 
iach Haͤgenau und Kolmmar in den Zeinimgen gestanden, ist Alles 
us der Luft gegriffen. Riemand denkt bis jehßt daran, die beiden! 
erischen Rehimenter von Mith zu entfernen. Die Soldaten 
aiten war schon einmal gepat — es war am Sonntag vor 
Weihnochten — und der Tambour hatte auch das Signal zur 
Marschbereitschaft gegeben, aber nicht zum —XV 
vondern bei ultenfalls vorkommenden Seaundalen mit den Preußen 
wsrleen sn Wnnen, da die Streitigkeiten immer sich wiederholen. 
die Soldaten sind dierdurch viclen ünnöthigen Plackereien ausge⸗ 
qh wie z. B. daß sie dn jebem Sontie und Feiertage zum Ver— 
en mit Sact und Pat feldmäßtg ausrcken müssen. Es wäre 
erdings vin besten, Veinn entweder lauter Bayern oder lauter 
renßen hiet wären, die Leute bnnen sich einmal nicht miteinander 
rragen c) wahrend micht geleungnet werden lanu daß sowohl pfeu⸗ 
scher, als bayerischerseils recht gebildete und anstaͤndige Leute“ 
iher den hiesigen Truppen sich befindent Die Franzosen lachen 
ich uaturlich immer in die Jaust und schon deßhalb wäre seht zu 
— würden. — Am 8. 
gotne sind 5 bis 600 Mann von der hiesigen vaherischen Brigadr 
Ke am ersten Februar in die Reserde übergetreten sind, in ihre 
deimalh entlafsen worden und irtten an diesen Tage die jüugeren 
Nannschaften in Dieust.“ 
'Paris, 8. Febr. Gestern starb die dicste Frau von Patis. 
Fs war eine Schweinemetzgerin der Rue aux Ouis. Namend Ge⸗ 
niot. Dieselbe wog 514 Pfd. Seit zehu Jahren hatte sie ihr 
Tombptoir ninx berlassen, um sich schlafen zu legen. Einst war Geutot 
ber schlant und sehr schön; 1848 hatte sie so jar die „Gonin det 
Freihl daxgestellt. Man war genothigt, eien gauz besonderen 
Sarz für sie zu machen; derselbe war über 19)2 Meiet dreit. 
FeAuction kaiserlicher Möbel. Im Hotel des Bains in 
Cherbourg geht gegenwäͤrtig eine üntereßante Auction dvon Staten. 
Fa lomnten namlich die Effelten der kaiserlichen Yacht .Hirondelle*, 
tehend in den Möͤbeln, dem Service und der Wäsche der Laijferin 
kugenie, unter den Hammer, und jrder Gegenstand, der das 
taisecliche Woppen trägt, findel zu enormen Preisen enthusiastische 
Abnehmer. 
FJndon, 10. Febr. Der Dampfer „Electra*“, von 
dissabon kommend, ist im Canal heute Mittag in Folge eines 
dusammensishes uüntergegangen. Der Capitän und 17 Personen 
werden vermißl. 
FuBrubeunbrand. Einem Telegrumme aus B,arnsley zu⸗ 
olge steht die in der Nähe genannter Stadt gelegene Kohlengrube 
Deafteld Main in vollen Flammen, und alle Verhuche. dem Brande 
Finhalt zu thun, blieben erfolglos. Duirch die Katastrophe werden 
richt weniger wie 400 Wergleute bradlos. Die Möð lichkeit des 
Fiutretens einer Explosion verursacht große Aufrezung. 
Volkswirthschaft, Handel und Verkehr. 
Nach Bekanntgabe der General-Direktion der kgl. Verkehrs⸗ 
Anstalten ist die Rrkommnundationsgzebühr für Fohrpostsend ingen 
bie ber triomuttindittinn Briefpostsendungen stets mit dem Ports 
zu erheben, deumnach vom Absender uur dann, wenn auch das Porto 
Fi der Auftabe entrichtet wird. 
(Sachsnche gossenbitlets don 1883.) Fut den 8 der 
Uteten, nach den Bestimmungen des Gefetzes vom 8. Sept. 8338 
Feirten konigl. sächsischen Kassenbillets i eine Nahfrist gewährt. 
Der UÜmanseh der borgedachten älteren dassenbillets bleibt bei der 
Finanzhaupikasse zu Dresdenn und det Lottetie Darlehen skusse zu 
Jeipzig noch bis zuun 20. Juni 1872 gestattet. Von diesem Zeit⸗ 
zunkie ab sind alle bis dahin nicht umgetauschten derattigen Kas⸗ 
billets als gänzlich werthlos zu belrochten. 
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III. Pfälzische Jubusertce usstellung. 
Kaiserslaulern, den 8. Februar 1872. 
Durch höchstes Restript des kgl. Stgatsministeriums des Innern ist dem 
zentraicomite die Vornahme einer Verloosung vou Gegenständen der III. 
gfälz. Industrie-Ausstellung ini Sommet d. J. aͤllergnädigst bewilligt wordeñ 
ud Fwar in der, Weise, daß die Loose vom Jahre 1876 von denen schon 
egen 6000 abgesezt find, ihre Giltigkeit behalten. Die Generalagentur zum 
herschleiße der sammtlichen Loose ist vom Centralcomile dem Kaufmann und 
Fabritamen Hr. Weber von hier übertragen worden. WW 
Im Naqsteh nden theilen wir die Besimmungen des von höchster Stelle 
sent huugten Vtrisosungsplanes mit: ——— 
Pla, u 
uur Verloosung von Gegenftänden der III. Pfälzischen Gewerbe⸗ und Indu⸗ 
nrie⸗Aubstellung zu Kaisetslautern im Spätsommer 1872... 
J G i. .2 
Der Preis eines Looses kedate — 
gu den Loosen wird gelbes Papier verwendet; sie enthalten die Haupt⸗ 
zestimmnngen ders Verloosungspianes und find mit dem Etempel des Ge⸗ 
verbevereines zu Kaiserslautern ieg 
Es werden 25000 Loose ausg egeben. Sind diesekben vor dem Schlußz 
der Ausstellung abgese tzt und ist weitere Nachfrage darnach, so kann durch 
Heschluß des Centraleomite's deren Jin noch vermehrt werden. 
Der Verschleiß der 28000 Loose wird einem vom Tentralcomite ge? 
ehnsten Generat⸗Ahenten übertragen. Detselbe erhtut fur vitses Geschüft 
3 Prozent vom Reinerlose; dafur bernimmt er die Verpflichtung. die Lovse 
bzuseßen und bietet dem Centralcomite eine entsprechende, contractisch fe st⸗ 
gesetzte Garantie. Für weiteren Absatz von Loosen über die Fahl von 25000 
wird mit dem betr. Uniernehmet n neuer Veritag abgeschlojsen. 
53. 
Der Erlos aus den verkauften Loose wird in folgender Weise verwendet: 
7o zum Ankaufe von Gewinnsten; 
b. 306/0 zur Bestreitung det durch die Verloosung und die Ausstellung 
verursachten Kosten incl. der Prdpisivn fur den Verkauf der Loose. 
Zur Verloosung werden nur Ausstellungsgegensttiinde angekauft. Die 
Auswahl derselden deschieht laut 8. 14 des Ausstellungsprogrammes durch 
Eenaraicomite, nud soil hiebei hauptjächlich auf Nützlichkeu und Brauch⸗ 
artkeu ver Gegenflande gesehen werden. 
Der Sene des hochsten Gewinnstes soll mindeftens 500 fl. unb ber 
des medersiea 8 fl. betragen. 
8. 7. 
Die öffentliche Verloosung findel am Schlußtage der Ausstellung, gegen 
zude Septeniber, unler der Controle eines 1 Verwaltungsbeamten stait. Zeit 
d Ort der Vornahnie der Verlvojung wird zuvor in vffentlichen Blaͤttern 
tannt gemacht. Die Ziehungsliste wird dreifach nachgeschrieben, nach Beẽ⸗ 
ndigunz der Vetlossung durch deu Dru vervielfältigt und außetdem noch 
olgenden Tagesblaͤttern als Beilage angesügt: Der „Pfälzer Zeitang“, dem 
Pfalzischen Kurier“ det Kaiserslauterer Zeilung“, der „Pfalzischen Volks⸗ 
Nnnnd der VPfdigischen —* 
Die Zostellung det Gewinnste geschieht gegen Prasentalion der Driginal⸗ 
bovst und auf Rechnung und Eefahr des Empfängers durch die Verlossungs⸗ 
Snmission des Teutrableomite's. 
8. 8. 
Gewinnste, auf welche 83 Mon ate nach der Verloosung noch kein giltiger 
Auspruch erhoben worden ist, werden, nachdem die betreffenden Nummern in 
bengenanmen Blattera nochmals bekanit gemacht worden sind, nach Umfluß 
Anes weiteren Monats zum Besten de emehacdulahe versteigert. 
Da bdoan den Wosen fur die in Folge det deulsqh-französischen Krieges 
vertagte III. Pfälzische Judustrie⸗ Ausstellung schon viele abgesetzt sind und 
er Drud von neuen nur Verwirrung hervorrufen würde, so behalten 
e Frtern Lobse vom Jabre1870 ihre Giltigkeit für die 
zerloosung im Jahre 1872, ohne daß irgend eine Aenderung daron 
„orgenommen würde. — 
F. Xx. Demetz vernt