F Die „Nat.«Ztg.“ erzählt, daß eine in Paris lebende Deutsche
die Witiwe Carl Heinses, Schwiegertochter des Hamburger
Bankier Salomon Heine, die im Sept. 1870 beim Nahen der
Preußen ihre Eigenschaft als Deutsche gellend nachte, um ihr
Schloß Rocancourt bei Versailles zu schützen, jetzt in den Pariser
Salons erzählt sie habe den Befehl ertheilt, m Hamburg ihre
Häuser der Erde gleich zu machen und ihre Gärten zu zerstören
damit kein deutscher Fuß sie mehr betrete.“
pAMongreß deutscher Mode) Berflossene Woche
hat in Berlin der „Kongreß deutscher Mode“ getagt. Derselbe
war zahlreich besucht auch von Vertretern vieler anderen deutschen
Städie. Man berieht über die Moden für die nächste Sommer—
und Herbstsaison. Als neueste Produkte sind aus diesen Berath
aungen ein Reichstags⸗Ueberrock“ und ein „deutscher Frack“ her⸗
vorgegangen, welcher lettere darauf berechnet ist, die Gegner des
französischen Fracks zu versöhnen, indem sich dieser deutsche Frad
der Jaquetform; nähert. —
Aus Thüringen, 19. Febr. In Altenburg erregt, das
pötzliche Verschwinden des bisheriges Postverwalters Rottermann
in Meuselwitz großes Aufsehen. Denu es hat sich in den von dem
Flüchtigen verwalketen Kassen ein großes Deficit herausgestellt; au
demselben soll die Postkasse mit 3000 und die städtische Sparkasse
Jjar mit 11,000 Thir. betheiligt sein. (Ft. 3.
7 Der Almanach des Mathieu Laensberg hatte den Krieg
von 1870 vorhergesagt; seine Voꝛaussagungen für Februar 1872
verklünden; „Zwei große Reiche sind erschuͤttert‘; die für März
setzen hinzu: „Gewaltige Vorkehrungen um zu Felde zu ziehen“;
endlich besagen die Weissagungen für April noch: „Heere einander
zegenüber, bevorstehende Feindseligkeiten·· F
Volkswirthschaft, Handel und Verkeh.
An der Bahnstrecke Germersheim⸗Landau wird eifrigst gearbeite!
und wird dieselbe längstens bis Mai dem Verkehr übergeben werden
föanen. Die Legung der Schienen geschieht theilweise durch Sol—
daten der in Landan garaisonirenden Geniekompagnie als Uebun
dieser Mannschaft zu den Diensten der Eisenbahn fürKriegsfäll⸗
AII. Pfülzische Industtie u lung.
Kaiserslautern, den 21. Februat 1872.
Wer je Ausstellungen besucht hat, dem wird sich oft Gelege nheitk zu de
Beobachtu ig geboten haben, daß Gegenstände, die an und für sichkgeral
nicht zu den hervorragendsten in ihrer Art gehörten, fortwährend die Be.
chauer anzogen. Ging man der Sache auf den Grund, so mußte man sie
agen, daß dieser Erfolg nicht auf Wihnan das Innern Werthes der Aus
tkellungsobjelte zu setzen, sondern durch die Art der Schaustellung erreicht war
jei es, daß sich diese durch Qriginalität auszeichnete, oder mit bes onders fein en
künstlerischen Geschmacke bewerkstelligt worden war. Es dürsie dies für die
Beschicker, unserer diesjährigen pfälz. Ausstellung ein Wink sein, auch dieser
Seite der Ausstellung ihre volle Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wir meinen,
iie möchten nicht nur darauf bedacht sein, Erzeugnisse ausgezeichneter Qualitäi
anszustellen, sondern sich auch bemühen, den Gegenständen durch die Art
der Schaustellung und Gruppirung ein gewisses Relief zu geben
Mer selbst hierin nicht bewandert ist, der findet ja wohl leicht Gelegenheit,
Andere, besonders Kunstler, zu Rathe zu ziehen, oder er wende sich an das
Fentralcomite, das gern mit Rath und That an die Hand gehen wird. —
Jeder Besucher der Pariser Ausstellung vom Jahre 1867 wird sich erinnern,
wie die Ausstellung von Schwarzwälder Uhren von Morgens bis Äben ds von
Schaulustigen (und unter diesen befinden sich auch die Käufer!) umlager
var. Was zog die Leute an? Richts als die Originalität der, ich möͤcht
sagen Anhängsel der Uhren, die verschiedenen Kukuke ꝛc. — Bei leinern
Begenständen muß man oft darch die Masse die Aufmerksjamkeit des Publi-
lums darauf hinzulenken suchen. Wenn z. B. Jemand nur ein einziges
Bügeleisen ausstellt, so könnte es sich leicht ereignen, daß dasselbe trotz seiner
besonderen Vorzüge, nur von Wenigen beachtet wird, während eine Collektion
von einem halben, oder einem Dutzend derselben der Aufmerksamkeit der Be—
ucher nicht entgeht. Unsere Meinung ist also: Gute Waaren mit Ge⸗
chmack und in hinreicekender Menge auszustellen!
Civilstand der Stadt St. Jugbert vom Jahre 1871.
Geburten: und zwar eheliche 292, uneheliche 11, zus. 303.
Eheverkündigungen: 103. Ehen 61.
Sterbfälle: gewöhnliche 340; todtgeborene 15.
iF. X. Demeßz verantwortlicher Redacteur.
—
Bekanntmachung.
Der Gerber Nikolaus Müller sen.
bvon Landstuhl hat bei der unterfertigten
Behörde um die polizeiliche Genehmigung
zur Errichtung und zum Betriebe einer
Gerberel auf den dem Genannten gehörigen
Grundstücken Plau-Nr. 631 und 632 in
der Stadt St. Ingbert, nachgesucht.
Gegen die Willfahrmg dieses Gesuches
wurde Einspruch erhoben und es wird deß⸗
halb gemäß 8 4 der allerhöchsten Verord—
nung vom 16. Mai 1863: Kr. Amisbl.
Nr. 581, S. 9085 ff. zur Verhandlung über
dieses Gesuch, resp. über den erhobenen
Einspruch andurch Tagesfahrt auf Frei⸗
tag den J. März rächsthin Morgens
LI Uhr in dem Bürgermeistereilolale zu
St. Ingbert festgesetzt mit dem Bemerken,
daß sich die Betheiligten bei Vermeidung
des Ausschlusses dabei einzufinden haben.
Zweibrücken, den 22. Februar 1872.
Koönigl. Bezirksamt
Damm.
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Theater in St. Ingbert.
Im Saale des Herrn Oberhaufer.
Direction von August Schroth.
Montag den 28. Februar 1873:
(Letzte Vorstellung:)
(Unter gefälliger Mitwirkung mehrerer
hiesiger Theaterfreunde)
Zum Erstenmale:
Das bemooste Haupt,
oder:
Der lange Israel.
Schauspiel in 4 Akten von R. Benedix.
(iFZum Schruß!)
Dank und Abschiedsrede.
GBesprochen vnon Carobine Schroth,
N.R. Ende gut, Alles gut.
Durch die gefällige Mitwirkung hiesiger
Theaterfreunde bin ich in den Stand gesetzt,
»biges Schauspiel geben zu können. In
der Hoffnung, daß auch die betzte Vorstel⸗
lung sich eines guten Besuches erfreuen
möge, zeichnet Achtungs voll
* IE
—M
— ———
—
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mittelsten den Gebrauch ermöglicht. Aut⸗
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Indem ich diesen Winter vom 20
Januar bis zum 1. April Ihre he'—
lenden Kräuterpulver nach Ihrer An⸗
weisung gebrauchte, befreite ich mich da⸗
durch von meinem fehr großen Magen⸗
übel, woran ich 14 Jahre geliiten,
und welches in der letzten Zeit so schlimm
war, daß ich nichts mehr essen noch
trinken konnte, ohne die heftigften
Schmerzen zu empsinden. Ich war fast
ganz zu einem Gerippe abgezehrt. Durch
den Gebrauch von 7 Schachteln Ihres
ränterpulvers ward ich hergestellt und
jetzt fühle ich mich gefund und so wohl,
daß ich wieder zur Fahne einberufen
werden konnte. Dieses verdanke ich
nächst Gott nur Ihnen.
JIhr ganz gehorsamster
Joseph Schattner
Bedienter bei Herrn Major v. Arn im.
in Gumbinnen.
Gumbinnen, den 19. Juli 1870.
Am Mittwoch Obend kommi die Feuerwehr
Zum Vetter Peter Josehh,
)o kommt a Vinker Peter hin
Und Scherffe Johanu Jeseph,
Do gehn mer aber a mol hin
Zas die vor Spring wäre mache,
Sie spiele glab ich die Rutschpartie
Und viel so komische Sache, J
Und zu dem hat der Peter Josehh
Ebes gutes immer so leere,
Von alle Sorte Brote⸗Flesch
Und e guter Schoppe denebe,
Drum bitt ich euch, ihr Feuerwehr
Recht zahlreich zu ersche ine,
Ihr werd gewiß vor lache euch
Die Aue txopfnaß kreine.
Ein Feuerwehrmann.
will euch noch an eiwas gemahne
Er hat a noch 4 fette Hahne,
Do gehn mer a hin
Er hat immer etwas guts beim Feuer
Vetter Peter Joseph ist auch nicht so theuer
Redaktion, Druck und Verlag von F. x. Demetz in —A
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