Full text: St. Ingberter Anzeiger

schiedener als zuvor sich derselben annahm. In Preußen, wo die Künell, 67 Jahre alt, Küfer von Frankenthal, wegen Mordver 
Staatsautoritäten mächtiger und die Bedingungen günstiger sind, juchs, Anklage: Herr Staatsanwalt Zöller. Vertheidigung: Her 
wird der versuchte Schulsturnt noch ungefährlicher vorüber⸗ Anwalt Kellet. — Das Präfidium ist dem Herrn Appellations— 
rauschen.““ *2*5 J gefichtsrath Kieffer übertragen, (3w. Ztg.) 
Die Internatä ona le und die Wäener Welt. xSaaarbrühen, 28. Febr. Gestern wurde im Dudweilen 
aussstellun 84 Nach einer Wiener lithograpͤhirten Correspon- Walddistrikte Vogelsgesang die schon in Verwesung übergegangen 
denz hat die österr. Regierung erfähren, die „Insernationale“ be- Leiche eines Maunes durch einen zufällig Vorübergehenden aufge 
absichtige das, Zustandekommen der Wiener Weltausstellung zu funden. Nach einer Version soll sich der Todte selbsientleibt haben, 
hindern oder derselben doch wenigstens die größtmöglichsten nach einer andern ermordet und beraubt worden sein. Auch sol 
Schwierigkeiten durch säümige Vollendung der Ausstellungsobjecte die Leiche als die des schon längere Zeit vermißten Michel Jung 
der ausz ustellenden Erzeugnisse und durch Massenarbeitseinstellungen, Viehhändler von Bliesen bei St. Wendel konstatirt worden sein 
wodurch auch der Transport fistirt wäre, in den Weg zu legen Was hieran Wahres, ist bis zur Stunde uns noch nicht bekann 
und zwar darum, weil das, Unternehmen ein rein aristokratisches, zeworden. Heute hat die Obduction der Leiche, seitens des Kreis⸗ 
nur auf Prämiirung des Großkapiials hinauslaufendes sei, aus Physicats siatigefunden. (Saarbr. Zig.) 
dem nur der Fabrikant Pekuniären-Vortheil. ziehe, während der 7 Für den 10. Märi ist eine Massenversammlung der Al 
Arbeiter nicht allein leer ausgehe, sondern auch die Regiekosten katholiken der bayrrischen Rheinpfalz in Kaiserslatern pro 
zahlen müsse, da die in Folge des Fremdenzuflusses eintretende jektirt, zu welcher die Herren Professoren Dr. Reinkens und Di 
Theuerung der Lebensbedürfnisse einer höheren Besteuerung des Huber aus München, welche im Laufe des Monats März an 
Arbeiters als der Hauptconsumenten gleichtomme, Um die Ider Niederrhein Vorträge zu halten gedenken, erscheinen werden. 
der Verhinderung des Zustandekommens der Weltausstellung in ꝑ F Pfarrer Kühen aus Kaiserslautern wird künftighin, au 
Wien prabktisch durchzuführen, errichtete die Genfer Abtheilung der besonderen Wunsch der allkatholischen Gemeinde Wiesbaden, dor⸗ 
„Internationale“ jetzt schon eine große Strikekasse für die Arbeiter alle vier, Wochen altkatholischen Gottesdienst abhalzen. 
aller Lander, wodurch es bei einem allgemeinen, gegen die Welt. fLudwigshafen, 28. Febr. Die Generalversammlune 
ausstellung gerichtelen Strile den Arbeitern ermöglicht werden soll der pfälzischen Bahnen genehmigte ohne Debatte und einstimmig 
durch Betheiligung aus der internationalen Strike während ihrer die Anträge des Verwaltungsralhs auf Annahme der Konzessio— 
Arbeitslosigkeit eine sorgenfreie Existenz zu führen. zum Bau und Betrieb der Linie Landau⸗Rodal ben— 
Fraukreich.. ZWweibraüccken, mit einer Zweigbahn von Bäber« 
Die Indiyiduen, welche die Flugschriften zu Gunsten der mühle nach Pirmasens, sowie Erhöhung des Bau- und 
bonapartistischen Agitation colportiren, machen die Leute folgendes Einrichtungs⸗-Kapitals der pfälzischen Ludwigsbahn Gesellschaft um 
Auekdötchen weiß: Die Feinde des Kaiserreichs, die Orleanisten den Maximalbetrag von 10 Millionen, ferner auf Aufnahme eines 
und Republikaner haben Napoleon III. gegen seinen Willen ge- Priocitäls- Anlehens von Zijs Millionen behufs Vermehrung des 
drängt, den Krieg zu unternehmen; nur durch die Schuld der Fahrmaterials der Ludwigsbahn. Anwesend oder vertreten waren 
Mitglieder der nationalen Regierung ist Elsaß und Lothringen 184 Aktionäre mit 8316 Altien und 571 Stimmen. 
berloren gegangen. Die Wiederherstellung des Kaiserreichs wird München, 26. Febr. Die jüngst statigefundene Prü⸗ 
aber alles Unglück wieder gut machen und auch Elsaß und Loth- fung jür den einjährig Freiwilligendienst haben nach den bis jetz 
ringen zurückbringen, da eine Heirath zwischen dem Sohue Napo- dekannt gewordenen Refultaten in Augsburg 21 Kandidaten mis— 
eons III, und der Nichte () des deutschen Kaisers projektirt ist gemacht und hievon 13 dieselbe bestanden. In Bayreuth bestan⸗ 
nnd der Letztere seiner Nichte Elsoß und Lothringen als Mitgiff den von 18 Kandidaten 8 in Nürnberg von 48 Kandidaten 31, 
ehen wird. 9 in München von 41 Kandidaten nur 13, in Passau von 4 Kan—⸗ 
Schweiz. didaten. 4. in Speyer von 52 Kandidaten 27, und in Würzburg 
Bern, 28, Febr. Der Nationalrath ist den Beschlüssen des von 26 Kandidalen 18 die Prüfung. Von den 207, welche die 
tänderathes, das Verbot der Exrichtung neuer und der Wieder⸗ Prüfung mitgemacht, haben 109 den an sie gestellter Anforderun— 
xstellung aufgehobener Klöster aus der Buudesberfassung zu gen, entsprochen. Von Passau abgesehen, hat Nürnberg das 
reichen, beigetreten. günstigste, Müunchen das schlechteste Resultat aufzuweisen. 
(Augsb. Abdztg.) 
—.Bad Hombuxg. Der hier erscheinende, Taunusbote. 
reproducirt die Mittheilung Berliner Blätter, daß der in die Aiten⸗ 
tatsgeschichte verwickelte Posener Domherr Kozmian gesanmelte 
Peterspfennige in Homburg verspielt habe, und fügt bei, der Ge— 
naunte sei allergings zwei Mal hier gewesen und habe die Spiel⸗ 
bank frequentirt. Er sei hier mit einem Begleiter aufgetreten, 
in dem man „vielleicht“ den Attentäter gegen den Reichskanzler 
vermuthen dürfe. Er habe im Hotel de Frauce gewehnt, bei seiner 
ersten Anwesenheit Geld, gewonnen, das zweite Mal aber verloren; 
seinem äußeren Auftreten nach habe man übrigens keinen, hohen 
geistlichen Würdenträger“ in ihm vermuthen können de. Da all⸗ 
Wege nach Rom führen, geht gewiß auch ein solcher über Homburg, 
und daß der Herr Prälat nicht, verlieren, sondern die Pekerspfennige 
vermehren wollte, ist wohl ohne Zweifel. 
Vermissch te s. Mainz, 25. Febr. Der von einer loßreißenden Keite 
.8weibrücken, 209. Febr. Der Verwaltungsralh der des am Freitag verunglückten Güterzuges niedergeworfene Arbeiter 
pfälz. Bahnen hat in seiner Sitzung vom 27. ds. Mis. beschlossen, ist nicht gestorben; glücklicher Weise erholte sich derselbe, schnel 
daß für die Landau-Zweibrücker Bahn da hier eide neu“ekt wieder von dem Unfall und hat, wie ein anderer Arbeiter, der 
Bahnhöfangelegtwe rx de und zwar soll derselbe auf gleichfalls von einer losreißenden Kette verletzt wurde, bereits 
den, Wiesen zwischen hi er und Bubenhausen wieder seinen Diensi angetreten. Auch beträgt der Schaden an 
ergestellt werden. Die neue Bahnlinie soll dann vor dem Kirch⸗ zertrümmerten Wogen nicht, wie man anfangs geglaubt, 100,000 fl.; 
of über die Ir heimerstraße und mit einem sehr tiefen Einschnitt er wird schwertich 15,000 übersteigen. Beschädigt wurden überhaupi 
urch das Terrain hinter der Gefangenanstali herum bis zur nur 13 Wagen, von denen kaum die. Hälfte so zertrümmert ist, 
ontwigerstraße geführt werdeu Dieser Beschluß unterliegt nun daß die Wagen nicht mehr in brauchbaren Stand zu versetzen 
och der Genehmigung der k. Staats- Regierung. wären. Was die in den Wagen verladenen Güter anbelangt, so 
7 3weibrucken, 1. März. Bei der am 4. Marz nächst- ist der Schaden unbedeutend. 
zin beginnenden Schwurgerichtssession werden folgende Görlitz, 25. Febr. (Ein Retter Kinkels.) Nachdem 
Fälle zur Verhandlung konimen: 1) Am 4., 5. und 6. Mürzl; vis jetzt der Name dessen verschmiegen geblieben ist, welcher seiner 
Hein. Pabst, 30 Jahre alt, ledig, Händler von Karlsberg, wegen Zeit Kinkel und dessen, Befreier Karl Schurz von Spandau aus 
Diebstahls. Vertreter der k. Staatsbehörde:“ Herr Staatsanwalt über die Grenze brachte, hat jetzt der Heimgang des Mannes, 
Hessert. Vertheidiger: Herr Rechtskandidat Tisch. Am 6. März der Kinkel zur Flucht behilflich war, das Siegel gelöst, welches 
Apollonia Egalité 25 Jahre alt, Ehefrau des abwesenden Bar⸗ über diesem Geheimniß ruhte. Es war der Gutsbesitzer Adolph 
biers Jakob Weiß von Billigheim, wegen Kindsmords. Vertreter Hensel, dessen Tod soeben aus Strehlen bei Dresden gemeldet 
der k. Staatsbehorde: Herr Staatsanwalt Zoller. Vertheidiger wird. Hensel steht hier, wie drer „Görlitzer Anzeiger bemerkt, aus 
Herr Anwalt Erbelding. 3) Am 7. März: Balentin Keller, 18 der Zeit, wo er als Forstdeputirter und Stadtverordneter thätig 
Jahre alt, Bürstenbinder von Ramberg, wegen Körperverletzung war, in bestem Andenten. Ein Demotrat im besten Sinne des 
mit nachgefolgtem Tode. Antlage: Herr Slaatsanwali Hessert. Wottes, selbstlos und aufopfernd thätig, zeigte er das leben digst⸗ 
Vertheidigung? Herr Anwalt Loͤw. 4) Am 8. März Philipp Inleresse für alle öffeutlichen Angelegenheiten. Der Antheil. den er