St. Ingberler Anzeiger.
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48 59. Sonntaa, den 14. Apri 412113872
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DTeutsches Reich.
München, 10. April. In der gestrigen Sitzung des Pe—
itions Ausschusses erstattete der Ab.ß. Herz Vortrag über das
Hesuch mehrerer ⸗Pharmazuen,“ die Freigabe des Apothekergwerbes
etreffend. Referent sprach sich für die Freigabe aus, glauodte aber,
»aß, da das Gewerbswesenz Gegenstand der Reich zgesetzgebung und
ie Vorlage einer Apotheker Ordnung an den Reichstag füͤr die
nöchste Zeit in Aussicht gestellt sei, die legislatorische Erledigung
nieser Frage, deren, sich der Reichstag demnächst bemächtigen werde,
eßt weder nothwendig, noch wünschenswerth sei. Die Abgeordneten
yerz und Dr. Frankenburger beantragten gleichwohl Behandlung
er Sache im Plenum der Kammer und eine empfehlende Hin—
ibergabe. der Petition an die Negierung in dem Sinne, daß diese
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er Gesetzgebung hinzuwirken bestrebt sei. Der Gegenstand wurde
edoch von der Mehrheit des Ausschusses mii Rücksicht auf das
jahe bevorstehende Reichsgesetz als nicht zur Vorlqgze an die Kam⸗
ner geeignet erach et und der Antrag demnachabgelehnt.
München, 11.-Apris. Durch kgl. Rescript vom 11. April
st die Dager des Landtages bis zum 24. April incl. verlängert
vorden.
— Münmch en, 115 Aprik. Das Referat des Abgeordneten
dr. A. Schmid über den Etat des Kultusmin steciums ist heute
der Autographierung begriffen. Uebermorgen Samstag soll der
Finanzausschuß hierüher in Verathung treten.
München, 11. April. Aus Wien vernehme ich, daß der
daiser seinein Schwiegersohne, dem Prinzen Leopold, der bereits
in Regiment in der österreich. Armee erhalten, zur Hochzeit einen
balast in Wien schenke werde und' nun dermuthei man, vielleicht
nicht mit Unrecht, der Prinz werde nach der Hochzeit in Wien
vohnen..
München, 12. April. (Abgeordnelenkammer.) Der Prä⸗
ident theilt der Kammer die Verlängerung ihrer Session bis zum
24. April mit. Dr. Daller stellt eine Interpellation wegen der
herfügung der oberbayerischen Kreisregierung über die Trennung
»cs Schullehrer⸗ und Kirchendienstes.v. Lutz entgegnete, die Ent⸗
chließung der oberbayerischen Regierung sei ihm erst nach? Ankün—
igung der Interpellatien bekant geworden.“ Der Minister Berliess
nieselbe und fügt erläukernd hinzu, daß eine Justruktion noch keine
kntscheidung seid Der Minister verliest hierauf den Bericht der
dreisregierung an das Ministerium, worin es heißt, man wolle
die Rechte der Gemeinden nicht beeinträchtigen ünd letztece zur
lebernahme der Mehrkosten nicht zwingen. Die Enischeidung üdber
die Trennung vorbehaltlich des Kostenpunktes müsse sich aber die
degierung ausschließlich vorbehalten. Der Minister erklärt, er stehe
aut demselben Standpunkte, wie die Abgeorduetenkammer. Es folgt
Narauf Berathung über den Antrag Freitag's. Freitag reproducirt
einen im Ausschuß abgelehnten Antrag. Es entspinnt sich ein⸗;
ange Debante⸗ Der * Antrage: bes; zAusschusses wird mit dem
zusatz Antrag Frantenburger'ß imn 116 gegen 6Skimmen an—
enommen.
Berlin, 9. April. Eine Circularverfügung des Ministers
» Innern empfiehlt den kgl. Regierungen,so vbiel: als möglich
nittellosen gewerbtreibenden Deutschen die Einwanderung in Paris
bjurathen, da dort ihrem Fortkommen noch die-manchfachsten
Schwierigkeiten im Wege: stehen.
„„Fuld a, 12. April. Gestern Abend hat der Schluß der
aschoflichen Conserenzen: stattgefundem, Heate Abenderfolgt die
Ibreise der Bischöfe. Gegenstand der Beralhung war,“ wie ver⸗
autet, die Haltung gegenüber der Staatsregierung im Allgemeinen
and dem Schulaufsichtsgesetz sowie der Excommunicationsfrage
in Speciellen. Die Beschlüsse sind unbekannt. Ein gemeinschast⸗
iher Hirtendrief steht, dem Vernehmen nach bebor.
straß burg, 12, April. Festpcogramm für die Feier
Eröffnung der Universität. Am 1. Main Vormittags 11 Uhr
ncher Eröffnungsaft im Schlosse. Nachmittags 3 ähr: Fesi⸗
Fr
diner. Abends: Beleuchtung des Munsters. Am zweiten Mai
Festfahrt nach dem Odilienberg. Abends: Commers.
Italien.
Pater Hhyacinubther hat am 5. d. M. in Rom seine 8.
Conferenz' gehalten und über die Ohrenbeichte gesprochen. Seiner
Ausicht nach ist die Einrichtung ihrem ursprüchlichen Charakter un—
reu geworden und bedarf einer Umgestaltung, welche ihr die alte
Bestimmung und den christlichen Charakter wiedergibt.
Weremi sschet e ß
Nach den Mittheilungen eines elsäfischen Handelsblattes und
eines Korrespondenten der z,Cölner Zig.“ wäre jetzt die Anlage
ines Kanals von Mannheim nach Straßburg gesicherl.
7.4 Der bayher. Maschinenmeister Hebberlesinn hat eine Eisen-
»ahnwagen⸗Bremse erfunden, durch welche ein im schnellsten Laufe
»cefindlicher Zug sofort zum Stehen gebracht werden kann. Nach
inem Berichte der A. Abdz. wurde? vorige Woche eine offizielle
Extrafahrt über Holzkirchen rach Rosenheim und zurück über Grafing
uur Erprobung der neuen Ecfindung vorgenommen; die Versuch
ollen insbesondere auch beim Herabfahren auf der schiefen Ebene
don Holzkirchen nach Westerham, sowie beim Handhaben der Bremse
von einem Coupé aus einen übecraschend günstigen- Erfolg ge—
jabt haben.
4. Das Com'id zur Reorganisation des Münchener Oktoberfestes
zät in seiner Sitzung vom 5. April sich dahin geeinigt, daß das
in diesem Jahre abzuhaltende Okloberfest bereits am 22. September
»eginnen und nicht mehr „Oktober?⸗, sondern „Münchener Volks—
est“ benannt werden solle. Der Magistrat haite in seiner heutigen
Sitzung gegen den ersteren Punkt nichts einzuwenden; die bean—
ragte Namensänderung des Festes dagegen soll noch in nähere
Erwägung gezogen-werden.
7 Bertan, 9. Apris. Der Qaifenrr erhielt, einer Mit⸗
heilung der Bresl. Ztg.“ zufolge, u. A. von dem bekannten
ölner Bankier, Geh. Commerzienrath von Oppenheim, einen
zrachtvollen und kunstreich ausgeführten Tafelaufsatz von massivem
Silber. Derselbe stellt eine Scene nacht der Schlacht von Grave—
otte dar, in welcher der Kaiser den Mittelpußkt bildet. Bei der
Besichtigung des Kunstwerkes äußerte der Monarch in der ihm
eigenthümlichen Weise, daß er selbst nicht in der Lage wäre, irgend
Jemandem ein ähnliches Geschenk von“ so hohem Werthe zu machen.
Berlin, 6. April. Nich der Mittheilyng des siatistischen
Bureaus hat sich bei der Volkszählung am 1. Dez. 1871 folgeun⸗
des vorläufige Ergebniß für Preußen herausgestellt: In 2,901,074
Wohnhäusern janden sich vor an Haushaltuüngen 5.152,890, an
ortsanwesenden Personen 12, 051, 232 mänliche und 12,490,776
weibliche: zusammen 24,642. 386 Personen-gegen 23,973, 337 am
3. Dez. 1867. Es ist Dies eine Vermehrung von 2,80 pCi. im
Durchschnitt. J
7. In der Nähe von Klosternenbrud g wurden, unter
einem Boumstamme vergraben, Iwei Steinplatled zur Erzeugung
von Eingulden⸗Noten auf lithographischem Wege, aufgefunden, die⸗
elben trugen die Jahreszahl 1834898.
In der Gefangenanstalt Mewe (Wesipreuß) faud dim
2. d. eine große Prügelei zwischen den (ca. 80) Zuchtlingen der
Uhrmacherabtheilung statt, wobei ein Gefangener erstochen, mehrere
andere schwer verwundet wurden; der Streit mar in Folge von
Trunlenheit einzelner Gefangenen entstanden, die den Spiritus,
den sie zu ihrem Gewerbe erhallen hatten, besser verweudet glaub—
len, wenn sie ihn tranken.
F. In Greaz wird der „Boh.“ unterm 8. d. telegraphirt:
Broßer Brand zu Lorenzen im Mürzthal. Aerzte wurden zur
Verbandhilfe requirirt. Näheres unbekannt.
fCin teuffliches Verbrechen) In Preston stand ein Tag⸗
löhner Namens Bradley vor dem Polizeigericht, um sich wegen
brutaler Mißhandlung seiner Feau zu verantworten. Er hatte seine
Frau, die ihm Geld für die Haushaltung abforderle, in belrunke⸗
nem Zustande ergriffen und über das Herdfeuer gehalten, dis ihre