Full text: St. Ingberter Anzeiger

der Verlobung der Tochter des Kaisers Franz Josef mit dem jehalten. Nachdem er Spanien und Portugal gesegnet, fuhr er 
weiten Sohne des Prinzen Luitpold von Bayern nuund knüpft an ort: Ich segne Frankreich, das von so vielen edlen Geistern he— 
dieses Evenement allerlei verrückte politische Combinationen. So vohnt ist, und bete darum, daß diese Nation einig und einträchtig 
die „Franuce“, welche ihren ultramontanen Berichterstatter aus Wien dortschreite. Ich bete daxum, daß gewisse übertriebene Parteien 
anführen läßt, die Katholiken beider Länder, nämlich Oesterreichs von der einen und anderen Seite für immer verschwinden. Eg 
und Baherus, dächten an nichts Kleineres, als daran das Deutsche desteht eine Partei, welche den Einfluß des Papstes zu sehr fürchtet, 
Reich, die Schöpfung des Hrn. Bismarck, auseinander zu spalten; und diese Partei muß zur Erkenntniß gelangen, daß es ohne De— 
man werde einen katholischen Staat mit dem Kerne Bayern her nuth leine gerechte Partei gibt. Es besteht noch eine andere 
stellen, welcher außer dem Königreiche der Wittelsbacher die Rhein- Parter, dic dieser letzteren entgegengesetzt ist und vollständig die 
— DD— kann man 
iich die angeführte Verlobung als erster Schrltt gelten. Die nicht wahrhaft katholisch sein. Ich rathe der ersten Partei De— 
Doͤbats“ conjecturiren in ähnlicher Weise, nur etwas weniger nuth, der letzteren Barmherzigkleit und Allen Einigkeit, Eintracht 
plump; darin stimmen aber beide Blätter überein, daf Aussicht und Frieden, auf daß sie gemeinsam die Ungläubigkeit und Gott⸗ 
horhanden sei, Preußen demnächst von Oesterreich heimgel euchtet ossigkeit bekämpfen können. — Ich segne das arme Italien, das 
zu sehen. — Und das nenat sich Politiker! — « nicht frei ist. Ist die Blutsteuer, die man von uns für den Mi- 
p jeeti 7J B iagungen. litärdienst fordert, nicht eine Fessel? — Ich bete für Deutschland, 
die dyysgetirt.n frau; vsischen efestig 8 das heute durch einen antikatholischen ehrsüchtigen Geist vom Spotte 
as officiösen „Bien public“ gibt eingehende Mittheilungen 3 28 eee Inu 
uüber die bei Paris und — der französischen Ostgrenze projectirten en — — 83 iehe g 
— Wir enlnehiten daraug in Folgendem das es ist auch nothmendig, die Wabrheit zu sagen. Beten wir zu 
8 . Vott, damit er den deutschen Bischöfen die Kraft verleihe, die 
Bei Parzs wird im Westen die innere Euceinte auf der sechte Goties, der Kirche und der Gesellschaft zu vertheidigen. 
Strecke Batignolles — Point du Jour dis an das Ufer der Seine gelen wir für die Bekchrung jener Thbrichten die sich „Ause 
vorgeschoben werden; innerhalb des Walles kommen also zukünftig enren, weil sie in die Kirch, adte, schon widerlegte Irrihümer 
die Orte Neuilly, Boulogne und Villancourt, sowie das Bois de inführen —Biten wir fur das Kaiserlhum Oesterreich, das so 
Boulogne zu liegen. Von der derart inausgeschobenen neuen —— 
Enceinte aus wird es möglich sein, die ganze Halbinfel Genevil⸗ England. 
liers unter Feuer zu nehmen. Zur Ausfüllung der großen Lücken, Der „K. Z.“ wird aus Ihen don geschrieben: Der glüd— 
welche bishet in den Befestigungsanlagen zwischen dem Mont Va⸗resche Zufali, in Westalt einer wißbegierigen Dame, ließ mich heute 
lerien und dem fFort de la Briche (vei Saint Denis) bestand, wisl'd M.) folgende Annonce in der „Morning Post“ ent⸗ 
wan jett auf der steilen Hoͤhe von Sannoig⸗ jenseits der Halbinfel decken: „Prinzessin Pierre Napoleon Bongparte erlaubt sich dem 
Zenevilliers und der Seine, eine große Festung ähnlich dem Mont hohen Adel und verehrlichen Publikum Englands anzuzeigen, daß 
Valerien erbauen. Dieselbe soll mehrere Etagen hahen, mit den se'in Etablissement für höhere und hervorragenee Kleideranfer⸗ 
hwersten Geschütten arm rt und decart verproviantirt sein, daß jqung erdffnei hat (kor superior and distingus dress making,) 
ie jelbsiständig ohne Hitte von Paris aus, eine lange Belagerung Die neuesten Muster und Moden aus Paris. Zu baldigem Be— 
auszuhalten fähig sein wird. Im Norden der Hauptstadt erbãut uch wird eingeladen. 67 New Bond Street.“ Wenn dies nicht 
der Höhenzug zwischen Mor tmorench, Montmagny und Pierrefitte in' Scherz isi wonach die Annonce micht aussiehn, könnten die 
Redouten, welche als vorgeschobene Vertheidigungslinie für Saint franzöfischen Journale sich eine Woche lang darüber in den intere— 
Denis gelten, Ferner sind Chelles und das Plateau von Avron ahtcsten Comdinglionen ergehen. Denn auffallend ist es immerhin, 
zazu bestimmt, Centralpunkte für ein Vertheioigungssystem zünnß die Kalserin Euge und e ihre Diamautenfächer und Sonnen 
verden, das bis nach Meaur hin vorboussirt, also auch den Tunnel Hlrme verkauft. und eine bonopartiftische Prinzesfin zur Mode— 
on Nanteuil deden und letzteren von dem Sorengen bewahren chneiderin wird, während der Exkaiser angeblich 10 — 15 Millionen 
oll. Im Suden werden die durch das wiederholte Bombarde⸗ Francs auf seine bloße Unterschrift geborgt bekommt. Davon könnte 
ment Seitens der Preußen und Franzosen ohnedies gründtich F doch immerhin etwas abgeben, um dem weiblichen Theil der 
ruinirten Forts Ihsh, Vanves uvd Montrouge rasirt und durch Familie das Dasein zu erleichtern, zumal er perfönlich jeder Zeit 
Forts erster Klasse bei Bagneut. Chatillon⸗ Moudon und Montre⸗ zutmüthig, freigebig und für die Ehre seiner Familie besorgt war. 
sout erseht werden. Das letzigenannte Fort bei Montretout soll iher —pvielleicht hun die Damen nur so arm, um das Mitge— 
wei Batterie · Etagen erhalten nd zur Beherrschung von Versailles zühl der großen Nation zu erwecken; oder viellecht verpflichtete sich 
dienen. Ferner wird man bei Choisy le⸗ Roi und Thiais Redouten der Kaiser, die geborgten 190 bis 15 Millionen Francs lediglich 
anlegen, die zur Completirung der Vertheid gungslinie Hautese ur Ünterminirung des Hen. Thiers und seiner Republik zu ver— 
Zruysres Jory beitragen. Endlich gedenkt man somen südlich wie wenden; oder vielleicht will Prinz Pierre Bonaparte, vermittels 
Juvish, dem Kuote punkt der Orleans- und der Bourbonnais- r Annonce seiner Frauns den Frangzosen dewesen, —daß er sich 
cLisenbahn, ein derschanztes Lager zu errichten. wollständig voin Empire josgesagt habe, um künftig einen bürger⸗ 
An der Ostgrenze des Landes wird vor Allem Belfort lich anständigen Lebenswandel zu führen und keine radicalen 
zu einer Festung ersten Ranges umgeschaffen, welche fähig sein JIvurnalisten weiter zu erschießen; oder vi⸗lleicht ist die ganze Ge⸗ 
vwird 150 bis 200,000 Mann aufzunehmen und den unter dem shichte von den geborgten Millionen des Kuisers eine lecere 
Namen „Loch von Belfort“ bekannten Einschnitt zwischen den letz. Frfindung. 
len Ausläufern der Vogesen und des Jura zu beherrschen. Ebenso Rußland. 
soll Montbeliard ein Centralpunkt für die Defensive in jener Petersburg, 12. April. Zu den großen militärischen 
GBegend werden; aus Besarçon wird man eine Festung machen, Nandvern finden außerordentliche Vorbereitungen statt. Der 
die sowohl die Defileen des Jura, als die strategisch wichtige dronprinz des deutschen Reiches soll nach einam vielverbreiteten 
Fisenbahnlinie Besangon⸗ Montbeliard- Belfort beherrscht. Auch gerüchte denselben anwohnen. (W. Bl.) 
Besançon soll ein verschanztes Lager ausreichend groß zur Aufnahme Warschaut, 11. April. Dem russischen Staatsrath wurde 
einer Armée von 150,000 Mann erhalten. In den Engpässen zer Entwurf zu einem neuen Preßgesetz zur Prüfung vorgelegt, 
des Jura werden Redouten und Batterien angelegt, Dijon wird zurch welches die Aufsicht der Censur nicht blos über die Tagek⸗ 
tark befestigt, auf dem ausgedehnten Plateau des Dombes (De⸗ zresse, sondern auch über die Bücher und die in Buchform erschei⸗ 
hartement Aim) ein verschanztes Lager, endlich Laugres zu einem jenden Zeitschriften verschärft werden soll. Der Censur soll na⸗ 
Fentralpunkt für die Defensive umgebaut werden. nentlich das Recht eingeräumt werden, mißliebige Bücher und 
Nacodem die Pässe für die Küste des Kanals und die del⸗ Broschüren auf eine bestimmte Zeitdauer mit Beschlog zu belegen. 
zische Grenze abgeschafft find, ist dem Vernehmen nach jetzt der — Von den rußssischen Censurverhältnissen, wie sie gegenwärtig 
chweizerissche Gesandte bemüht, dasselbe Zugeständniß arch chon destehen, kann man sich in Deutschland kaum einen Begriff 
ür die französisch-schweizerische Grenze zu erwirken. nachen. Bekanntlich stehen dort auch bei censurfreien Zeitungen 
An der spunischen Grenze ist französischerseitss ein Militär⸗ die Annoncen und Telegramme nichts desto weniger unter Censurt. 
Tordon gebildet worden. Man w'll verhindern, daß sich carlistische Reulich sollte das Witßzbtatt „Utt“ in den Petersburger Blättetn 
Bande auf französischem Gebiete bilden. durch das einzige Wort ‚Ulk? angezeigt werden, die Censurver⸗ 
Die Polijci don Patsis macht gegenwärtig Jagd auf die valtung fand aber, daß dieses Wort bedenklich sei, und die An⸗ 
Individuen, die auf den Straßen und in den öffentlichen Localen ündiqung mußte unterbleiben. 
Zriefpapier feil bielen, das mit Carricaturen von Thiers und Amerika. 
anderen politischen Persönlichkeiten verziert ist. Seit zwei Tagen New⸗-⸗PYork, 17. April. Washingtoner Correspondenzer 
wurden über 25 solcher Verkäufer festgenommen. nehrerer Newyorler Zeituugen versichern, daß die Regierung b 
Italien. chlossen habe, die indirekten Schadenansprüche in der Alabama⸗ 
Der Papst hat am 13. ds. 400 Fremde aus verschiedenen Ungelegenheit zurückzuziehen. 
dändern empfangen und dabei wieder eine seiner großen Reden Nach einer Aufflellung des statistischen Bureau in Wajhington