Full text: St. Ingberter Anzeiger

Hlt. Ingberler AAnzeiger. 
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1153. 1872 
Deutsches Reich. Züge der Hauptbahn aufmerksam machen, der im Interesse des 
München, 20. Juli. Hrn. v. Pözl soll das Cultusmini- eisenden Publikums und namentlich der Besucher der Kaisers— 
erium angeboten, das Anerbieten aber von ihm ausgeschlagen auterer Ausstellung dringend der Abstellung bedürfte. Der erste 
vorden sein. — Der Hr. Minister v. Pfeufer ift hierher zuruück. Zug, der Morgens 416 hier abgeht, hat gar keinen Anschluß an 
elehrt. B iinnen in die Vorderpfalz gehenden Zug und der zweite 7,30, schließt 
Wie wir hören, wird jetzt ein zweites Lehrbataillon, für das siich in Homburg an einen Schnellzug an, mit dem weiter zu 
. Armeekorps, in Würzburg errichtet; das erste bleibt in ommen dem Reisenden mit Billet dritter Classe gewöhnlichen Zugs 
Nunchen. J hedeutende Mehrkosten und Hudelei verursachen würde. Und so 
Berlin, 18. Juli. Der heutige Tag war der Erinnerungs- ann der Ausstellungsbesucher mit einem Retourbillet dritter Claffe 
ag zweier Ereignisse, die sich vor zwei Jahren zugetragen und die erst mit dem um 10,20 hier abgehenden Zuge fahren, kommt aber, 
ur alle Folgezeit von weltgeschichtlicher Bedeutung bleiben werden. da man sich doch bei der sommerlichen Hitze auch reftauriren 
z3 war der Tag, an welchem Frankreich seine Kriegserklärung nuß, um 12,48 zu spät nach Kaiserslautern um bis 6,a2 wo man 
hbergeben ließ und es war derselbe Tag, an welchem in Rom die vieder weg muß, falls man Abends noch hierher gelangen will, 
eue Lehre von der päpstlichen Unfehlbarkeit feierlich proklamirt wurde. von der Ausstellung in allen ihren Theilen vollständig Kenntniß 
Die preußischen Generalkommandos sind vom Kriegsmi- genommen zu haben. Es bleibt also dem Ausstellungsbesucher nur 
terium angewiesen worden, in diejenigen Gegenden, wo sich an- die Wahl von Homburg aus mit dem Schnellzuge zu fahren, wo⸗ 
asichts der Erntezeit ein Mangel an Arbeitskrästen zeigt, umfassende durch ihm aber in Kaiserslautern zur Besichtigung der Ausstellung 
zeurlaubungen von Manuschaften des Dienststandes eintreten zu die Zeit immerhin noch zu tnapp zugemessen ist, oder aber, wenn 
assen. — So in Preußen! er um 10,20 hier wegfährt, in Kaiserslautern zu übernachten. 
Frankreich. Beides verursacht bedeulende Mehrausgaben und haͤlt den größten 
ari a, 18. Juli. Es ist oft aufgefallen, daß die fran- Theil des hiesigen Publikums sowie des Bliesgaues und Umgegend 
je Armee so viele Offiziere, besonders in den höheren Chargen dom Besuch der Ausstellung zurück. Dem ganzen Mißstand könnte 
, welche sich zu äußerst klerikalen Gefinnungen belennen. Die uber die verehrl. Direction der Pfälzischen Bahnen leicht damit 
de der vor einigen Tagen in die Ecole Saint Cyhr aufgenom⸗ ibhelfen, daß sie den Morgens 418 hier abgehenden, Zug so viel 
enen jungen Leute wirft ein helles Licht auf die Sache. Unter her hier abgehen ließe als zu seinem Anschiuß au den in die 
qen jungen Leuten befinden sich nämlich 117 Mann, die aus Vorderpfalz führenden Frühzuge nöthig ist, und statt des Zuges 
en Jesuiten· Erziehungsanstalten hervorgegangen sind. Bei dieser der in Kuiserslautern Abends um 6 UÜhr 42 M., den Zug der 
zelegenheit erfährt man auch, daß die franzoͤsischen Jesuiten schon dort um 8 Uhr 37 M. abgeht noch hierher einlegte. — Nicht 
eit Jahren nach ihnen aus Rom zugegangenen Instruktionen dar⸗ allein für und während der Ausstellung, sondern auch außer dieser 
uf hinarbeiten, den größtmöglichen Theil der ihnen anvertrauten wäre dieser erste Morgens und letzte Abendszug, wie dieselben ja 
zoͤglinge dazu zu bestimmen, in die Armee einzutreten. Der Zwegauch schon früher im Fahrplan St. Ingbert-Homburg 
pelchen die Jesuiten dabei verfolgen, liegt zu nabe, als daß man' und umgekehrt bestanden, im Interesse des geschäftsführenden Pub- 
hn näher anzugeben brauchte. likums erwünscht. Kann doch z. B. ein Gefchäftsmann, der in 
Paris, 20. Jull. Dem Vernehmen nach, wird der deut⸗ Ludwigshafen zu thun hat, bei unserer jetzigen Fahreinrichtung sein 
jen Regierung am 1. August die Anzeige gemacht werden, daß Geschäft hin und zurück nicht in J Tage abmacqhen, sondern braucht 
ie Regierung bereit sei, die erste Rate der Kriegsentschädigung in Tage dazu, muß also über Nacht bleiben, durch diese Meh er⸗ 
Jetrage von 500 Millionen zu zahlen. Die Räumung der beiden'ausgabe u. das für Vieleunmnangenehme äber Nacht blei— 
deparlements Marne und Haut Marne wird somit am 1. Sep⸗ ben, und außerdem 1 Tag mehr Verfäumniß, was auch schon für 
enber beginnen. — Die Wahrscheinlichkeit, daß die Nationalver- manches Geschäft nicht unerhebliche Spesen sind, unterbleibt man⸗ 
ummlung vor Auflegung der neuen Anleihe vertagt werde, gewinnt ches Geschäft, was abgeschlossen würde, wenn wir, wie früher, den 
n Bestand. A. L. Zug, im Anschluße an die Züge der Hauptbahn, benühzen, und 
Paris, 20. Juli. Behufs Bezahlung der ersten 500 Milli- mit dem Letzten wieder nach Hause gelangten. das Geschäfl also in 
nen traf die Regierung mit dem Hause Rothschild ein Abkommen, 1 Tag abmachen könnten. J 
ie Zahlung der nächsten 500 Millionen soll durch die Bank voy Es waäre daher sehr zu wünschen, wenn sich verehrl. Direclion 
itankreich übernommen sein. Nuu dieser jür die Bahn selbst nur nutzbringenden und im Interesse 
Die Militär-Attachss der französischen Boischaft in Berlin des reisenden und geschäftsführenden Publikums dringend du wün— 
aben Befehl erhalten, den Feldmanövern in Deutschland schenden Abänderung enischließen wuͤrde, sie dürfie dafür des 
muwohnen und genaue Berichte über dieselben zu erstatten. größten Dankes hiesiger Stadt und Umgegend versichert sein. 
Die „Patrie“ versichert, daß General Mol tke Thiers ein fLandau, 20. Juli. Der Strike der Tuchmacher in 
uchtig eingebundenes Exemplar des Werkes über den Krieg von Lambrecht ist deendigt. Heute Vormittag S Uhr ist auch die zweite 
370 und 1871 zugesandt und demselben einige äußerst schmeichel- noch dort zurückgebliebene Kompagnie des 1. Bal. des 7. Inf. 
aste Worte hinzugefügt habe. Rgts. hierher zurüdgekehrt. (L. A.) 
Echweiz. F In Odessa construirte ein Herr Schmidteine Loco—⸗ 
In dem Misssonsfest in Bassel sanden sich aus vier Etd- motive, die er nur mit Stroh, welches vorher gepreßt wird, 
ꝛlen faff 1000 Gaste ein, und die Missionsgefellschaft hat im heizt. Eine dortige Fabrik hat Herra Schmidt seine Erfindung ab⸗ 
zten Jahr über eine Million Francs verausgabt. gekauft und will sich um ein Patent fuͤr eine derartige Locomo⸗ 
In Bern hat sich kürzlich unter dem Vorsitz der Frau v. sive in England, Deutschland und Rußiland bewerben. 
day v. Ruid eine Gesellschaft für Frauenrechte constituirt, die f (Unmäßigkeit.) In Paris hat sich ein Verein gegen 
n Ramen „Solidarität“ angenommen und aus den solideren das übertriebene Trinken don Spirituosen gebildet. Seu 1820 
lementen der früheren internationalen Frauen-Association gebildet ist st der Consum des Alkohols in Frankreich von 380,000 Hectoliter 
auf 978,000 Hectoliter gestiegen. 
FHungersnoth in Persien. Ein Correspondent 
chreibt dem türkischen Missionsverein aus Teheran, daß in dieser 
Stadt allein 106,000 Menschen durch Hunger umgekommen sind. 
die Anzahl aller in Folge der Hungersnoth umgekomenen Menschen 
»eträgt 3 Millionen. Die Beiträge aus den christlichen Landern 
jaben auf die Muselmäaͤnner Persiens einen großer Eindruck ge— 
Amischte s. 
fSt. In gberti, den 22. Juli. Wir wissen, daß die 
erthrliche Direction der Pfälzischen Bahnen allen billigen Wün⸗ 
len des Publikums gerecht zu werden sucht und darum wollen 
it dieselbe an dieser Stelle auf einen Uebelstand im Anschluß 
hiesigen Morgenzüge an die in die Vorderpfalz gehenden