St. Ingberler Znzeiger
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da St. Fngberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblaite verbundene Unterhaltungoblait, mit ver Diendtags⸗ Donnetttags⸗ and Sonntag
ner) erscheint wochentlich vi er mal: Dienstag, Donner stag, Samstag und —A—
12 Silberax. Anzeiaen werden mit 4 Krzr. die dreispaltige Zeile Blattichrift oder deren: Raum berechnet. deerað
Sonnutag, den 28. Juli 37 4* 1872
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Deutsches Neich. J
Munchen, 28. Juli. Wie schon früher berichtet, wird
e 4 Eskadton des 5. ChevaurlegersRegimentes am 1. Oktober
cufenden Jahres von St. Avold nach Saargemünd verlegt wer⸗
in; neueren Bestimmungen zufolge soll nun auch noch die 8.
tadron desselben Regiments nach Saargemünd verlegt werden,
bald die erforderlichen Garnisonseinrichtungen an letzterem Orte
lendet sein werden. Der Garnisonsort St. Avold wird dann
orderhand offen bleiben. —
R Unchen, 25. Juli. Wie in militärischen Kreisen ver⸗
uutet, hat der Deutsche Kronprinz die Absicht, sich im nächsten
Nonat von Berchtesgaden nach Ingolstadt zu begeben, um die
jestung zu besichtigen. (Aa. 3).
In Berchlesssgaden wird nächster Tage der Erzherzog
Ubrecht und zu Anfang des August der Kaiser Franz Joseph
im Besuch des deutschen Kronprinzen eintreffen.
Metgz, 23. Juli. Die Arbeiten an den neuen Forts schrei⸗
m rustig voran und a'sch die älteren Forts sind so ziemlich hol⸗
cidet woörden. Die Franjosen hatten bei dem Bau derselben sich
acht ganz vom Vauban'jchen System entfernen können, einige
herke, die auf Lehmboden erbaut waren, hatten nicht genügende
itundlage und durch den Regen der letzten Jahre in mancher
insicht gelitten, so daß auch hier viel umgearbeitet werden mußte.
s ist aber dem deutschen Geniekorps gelungen, die Festigkeit aller
ieser Werke bedeutend zu erhöhen: und die bisherigen Bauten
ii den Anfordernngen des neuen Fortifikationssystems in Ein⸗
ang zu dringen. Seil neuerer Zeit ist hier auch eine großartige
jegel· und Steinbrennerei in der Einrichtuag begriffen und bereits
weit gediehen, daß im Etablissement schon die Steine für den
au des Werkes selbst hergestellt werden. W
3tg. f. Lothr.) *
Berlin, 25. Juli. Der Fürst-Reichskanzler. und Frau
ürstin von Bismarck feiern am 28. d. M. (morgen) das Fest
brer silbernen Hochzeit..
Die Gesammiausprägung von Goldmünzen stellte sich bis
m Juli auf 212,120,240 Mark, wovon 203,965. 180 Mark
Zwanzigmartstücken und 8,155,000 in Zehnmarkstücken bestehen.
Berlien. „Die Jesuitlen treiben“ — so wird der
Deutschen Presse“ aus Mainz geschrieben —ihre Geschäfte ruhig
eiter. Wie die ziemlich starke Anzahl Angehöriger des Ordens,
elche gegenwärtig täglich unsere Eisenbahnstation passirt, zeigt,
at man in Bayern und Preußen das Reichsgesetz promter voll⸗
gen. Bei uns (in Hessen) hat die Regierung erst noch die
isümler zum Berichte airfgefordert, wo und wie viel Jesuiten
den einzelnen Kreisen wohnen. Dieses merkwürdige. Fragen
ꝛer Dinge, die alle Welt weiß, länt auf den Eifer schließen, mit
m das Gesetz bei uns zur Ausführung kommen wird. Und dann
d noch die Erzbruderschaften, die Marianischen Bürgersodalitäten,
r trotz allen Leugnens in den höheren sogenannten kathorischen
hranftalten des Landes wuchernde Unfug der Congregationen
nn der jesuitischen Schulanstalten (Mariensqhulen) der Schulbrü⸗
r⸗ und Schulschwesterschaften zu deseiligen — da giebt's ohne
veifel noch viel zu fragen und zu berichten. Es ist freilich hart,
besten Freunde endlich das Gesetz fühlen lassen zu müssen. Hat
m es doch ruhig geschehen lassen, . daß seldst Polizeibeamte sich
8 blaue ober weißgelbe Jesuitenbande mit der Marienmedaille
n den Hals hängen ließen.“ — Die aus Deutschland verwiese⸗
n Jejsuiten suchen zum Theil in Luxemdurg ihre abgebrochenen
ütten wieder aufzustellen. In Diekirch haben sie einen regelrechten
rtündungsversuch gemocht, der indeß, Dant der liberalen Moͤjo⸗
jät des Diekitcher Staditathes, siegreich zurückgewiesen wurde. Ja
m welchem die Lurb. Z.“ den Wunsch aus⸗
richt, daß sammtliche Gemeindevertretungen des Landes das von der
tadt Diekirch gegebene mannhafte Beispiel befolgen möchten, wird
es Verlangen sehr angemessen so begründet: Die Regierung des
dentschen Reichs hat den Jesuiten den Krieg erklärt, weil diese
em prokestänsischen Kaiserihum Haß und Untergang geschworen
haben. In Deutschland selber, namentlich in den Theilen des
Reiches, wo die Confessionen gemischt find, wird man den Orden
nicht sonderlich für ey. Aber in ElsaßLothringen liegen die
Zachen ganz anders. Hier kann er der deutschen Herrschaft, der
stuhe des neueroberlen Reichslandes gefährlich werden. Das Je⸗
uitengesetz ist darum haupisächlich auf Elsaß-Lothringen berechnet.
gestatiet die Luxemburger Regierung nun den Jesuiten, sich bei
ins niederzulassen; so werden sie dicht an den Grenzen Deutsch-
Lothringens einen Agitationsherd schaffen, dessen Wirksamkeit haupt
ächlich auf das von Frankreich verlorene Gebiet berechnet sein wird:
Was dann geschieht, ist leicht vorherzusehen. Man wird unfere
Regierung für alle jesuitischen, gegen Deutschland gerichteten Um—
riebe verantwort lich machen, und wir gehen Conflicten und Ver—
vickelungen aller Art entgegen. Im Interesse der Ruhe und Sicher⸗
seit unseres eigenen Landes liegt es daher, daß man die aus
Deutschland vertriebenen Jesuiten durch jedes gesetzlich zulässige
Mittel verhindere, sich hier, sei es als Corporation, sei es einzeln,
niedexzulassen und anzusiedeln. Reicht die bestehende Gesetzgebung
zu diesem Zwecke nicht aus, so muß die Regierung bei der Kam—
ner neue, auskömmliche Gesetze beantragen. Thut sie es nicht —
min, dann setzt sie die Ruhe, den Frieden und die politische Sicher⸗
jeit des Landes in einer unverantwortlichen Weist auf's Spiel.
Darmstadt. Die .„Darmstädter, Zig.“ vom 25. da.
zringt die Verlustliste der großh. hessischen (25.) Division im
Feldzuge 1870/71. Der Gesammtverlust der Division beträgt
2628 Mann, darunter 103 Ojfieiere, 2829 Mannichaften. Ge⸗
allen und an Wunden verstorben sind 837 Officiere 195 Mann-
chaften, an Krankheiten verstorben6 Olfisrere, 335 Mannschaften.
Berwundet wurden 60 Officiere und 1460 Ponnschasten Vermißt
ind 39 Mann. Die meisten Verluste haite das 1. Infanterieregi⸗
nent: 209 Todte, 304 Verwundete und 5 Vermißte. — Seit
iniger Zeit ging das Gerücht um, der Grsßherzog wollie sich
mit der Tochter eines hiesigen“ Hofbedienstelen zur linken Hand
verheirathen. Die Sache hat nur insofern Interesse, als man auch
von politischem Einflusse spricht, den die Dame habe oder erstrebe.
Ddas Gerücht wurde dementirt, iritt aber trotzdem immer wieder
bestimmter auf. Die betreffende Persönlichkeit, niederem Stand an⸗
gehörig, soll zur Gräfin don Hochstädt (Hochstädten) ernannt wor⸗
zen sein, und mit steigender Bestimmtheit wird ein hiegfiger
Heistlicher bezeichnet, der die Trauung dereirs vollzogen haben soll.
Frankreich. —
Paris, 26. Juli. Zur Zeichnung der großen Anleihe
oslen 500 Millonen für Wien, 600 Millionen für England,
250 Millionen für Berlin, 250 Millionen für Belgien, 1000
Millionen füt französische Bankiers und 1000 Millionen für das
Hublitum reserbirt werden.
Paris, 26. Juli. Die Verhandlungen, der Regierung mit
»em Hause Rothschild und der Bank von Paris sind gestern
jum Nöschiusse gelangt. Die Contrahenten haben einen Vertrag
interzeichnet, wonach Rothschild und dir gedachte Bank der Regie⸗
vng 700 Millionen Franten in- Tratten auf das Auslande zum
etzigen Wechselcourse in dem Zeitraume dom Schlusse der Sub⸗
cription bis zum Jahresschlusse zuficher.
2EAEchweiʒ..
Be'rn, 26. Jull. Eiu päpstliches Breye irennt den Canton
Zenf von der Diozese Lausaune und er zebt, laut der Gazette der
zaufanne,“ den Pfarrer Mierwmilsod, Bijchof von Hebron i. P.
zrmlich zum Bischof von Genfe
mt i sch t er
FGune W&kheinhessen), 21. Juli. Sämmtlicht
Jehrer Beal- ind Moltechule baben ihre Lehrtbaäätigkeit ein
yestellt. J
4 In Renne Frankreich) hat sich ein Mann dadurch
m's Leben gebracht, daß ec den ganzen Leib mit Petroleum an⸗
hüttete, fich dann »u Berte legte und anzündete.
— Aea-Frcenvoriũ edee