Full text: St. Ingberter Anzeiger

Hl. Ingberler Anzeiger. 
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e erscheint wðc entlich vi elDeie nα Deo nx rαοα. Sa ms ta und Sommn ta g. Abannementspreis vierteliahriq 42 Ærix. ader 
182 Silberar. Auzeigen werden mit 4 Krir. due dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. 
Dienstag, den 830. J· 
. JIgabert, den 29. Juli. eine Inspicirung derselben vornehmen. Dem Vernkehmen nach dürfte 
Ein stehendes Thema in unsern, und noch mehr in den fran⸗ der Prinz Ende August- und Anfang September in Elsaß⸗VLothriugen 
nfischen Zeitungen bildet die O ptlon der Reichsländer. Was derweilen. 
zOption ? wird mancher Leser fragen. Unter Option versteht Nach einer Verfligung der Steuerdirect:on in Col mar dürrsen 
an die Erklärung, welche laut des Feiedensschlusses vom 10. Mai wvährend der Zeit der Erntte und zwar vom“ 24. Juli bis 24. 
3. bis zum Oktober d. J. jeder Einwohner des Reichslandes August c. im Bezirk Ober⸗Elsaß gegen die dabei betheiligten Per⸗ 
bgeben darf und muß, ob er auch künftig Frankreich angehören sonen nur dann Steuer ⸗Executionen eingeleitet und ausgeflihrt werden, 
olle oder nicht. Bis zum Oktober hat Jeder die Wahl, nach wenn Gefahr im Verzuge ist. 
him nicht mehr. Franzoͤsische und auch deutsche, reschsfeindliche Berlin, 26. Juli. Ueberall in Deutschland rüsten sich die 
zätter berichten viel von der Masse der Optirenden. In unter⸗ Jesuiten zum Abzug. Der Aufbruch erfolgt, wie man erführt, cn 
ichteten Kreisen nimmt man jedoch an, daß dieselben im Elsaß fast allen Orten ihrer Niederlaffrng in ruhiger Weise: Die Jesuiten 
Es, in Lothringen aber 20— 25 Prozent der Bevölkerung be⸗ erbitten sich theilweise Püsse, scheinen jedoch die Bezeichnung als 
ragen werde. Zur Scheinoption werden sich, trotz geistlichen Zue „Jesuit“ oder „Mitglied der Gesellschaft Jesu“ darin vermieden 
rüchs, die Leute, da sie anfangen die Tragweite ihrer Eiklärung zu wünschen. Selbstverständlich halten aber die Behörden gerade 
nzufehen, weniger mehr verleiten lassen. Denn die für Frankreich ouf diese Bezeichnung, um das Auftauchen der blosen „Geistüichen“ 
Iptirenden müssen sich darauf gefaßt machen, daß die Reichsregier- an anderer Stelle wenigstens nicht ihrerseits zu erleichtern. 
ug bei Ablauf des Termins sie auch „gehen? heißt in, das Land' —A — 
hret Wahl. Das Recht dazu hat sie, und sie wird nicht umhin Anleihe sind so bedeutend, daß der gesammte Betrag annäher⸗ 
jnnen, es zu üben. Jedenfalls werden sich nach dem Options⸗ ungsweise allein in Deutschland zur Zeichnung gelangen dürfte. 
exmine gesundere frischere Farben auf der allgemeinen Physiognomie Allein die bei dem Bankhause S. Bleichroeder eingehenden Zeich⸗ 
er Bevdikerung zeigen. Denn diejenigen Franzosen, welche für zungen werden auf zwei Milliarden geschätzt 
frankreich optiren, werden reisen müssen, und diejenigen, welche Die Essener⸗Strike hat die bergbaulichen Interessen im 
ir Deuischland optiren, nur um ungehindert in ihren alten Ullgemeinen und jene der Arbeiter und Arbeitgeber im Besonderen, 
hohnsitzen im Geheimen auf duntlen Wegen ihr gehässiges Evan⸗ rotz der kurzen Zeit der Dauer, dennoch wesentlich geschädigt. 
elium gegen Deutschland weiter zu predigen, werden wenig offene sach einer amilichen Erhebung beträgt der tägliche Lohnverlust der 
yhren finden, dagegen offene Augen, die ihnen nachspüren und UArbeiter 20,000 Thlri, während die Besitzer täglich 300,000 CEtr. 
inde genug, die ihnen ihr unsauberes Metier legen werden. — dohlen einbüßten 
Unter dem Geräusch der großen französischen Finanzoperation, 
wdie Abstimmung der Nationalversammlung über die Besteuerung/ 
er Rohstoffe etwas unbeachtet vorübergegangen. Die französische 
lnleihe nimmt alle Welt in Anspruch“ und drängt jedes andere 
nleresse entschieden in den Hintergrund. Herr Thiers giebt sich 
at ganzer Seele dem Unternehmen hin; die Präfelten arbeiten 
afür ohne Unterlaß und alle Maßregeln sind ergriffen, um sämmt⸗ 
che Klassen der Bevölkerung daran theilnehmen zu lafsen, die ge⸗ 
eimsten Geldsäckel dofür zu öffnen. Und so zweifelt man in 
sersailles keinen Augenblick an einem eclatanten Erfolg der An⸗ 
ahe, sowohl in Frankreich als im Auslande und sucht denselben 
hon jetzt darzustellen als einen Gradmesser des französischen Credits 
J eine Kundgabe des Vertrauens in die Politik des Herrn 
diers. 
Frankreich. 
Wie der Pariser Correspondent des „Daily⸗Telegraph“ 
nus bester Quelle erfährt, wird Marschall Bazaine's Prozeß nicht 
vor dem 1. Oktober seinen Anfang nehmen. Die Namen der 
Mitglieder des Kriegsgerichts werden erst wenige Tage vor dem 
Zeginn des Prozesses offiziell bekannt gemacht werden. Es sollen 
ber 200 Be⸗ und Entlastungszeucen vernommen werden, und bei 
Baraguah d'Hilliers sind bereits 3000 auf den Prozeß bezughabende 
Documente deponirt worden.. D 
Versailnles, 26. Juti. Die Nationalversammlung' hat 
jeuie mit 311 gegen 268 Stimmen das ganze Gesetz über die 
Besteuerung der Rohstoffe angenommen. 2 
Versailles, 27. Juli. Die Nat'onalversammlung hat. 
in ihrer heutigen Sitzung das Militärdienstgesetz in dritter Lesung 
angenommen. 
Berfsailles, 29. Juli. Die Gesammtsumme der bisher 
zekannten Suhscription, beträgt ungefähr 4 Milliarden, aber be⸗ 
rächtlichere Subscriptionen werden heute noch erwartet. In Eng⸗ 
and und mehreren deutschen Städten hat gestern keine Subscrip⸗ 
ion stattgefunden. Ein einziges Berliner Bankhaus zeichnete gestern 
300 Millionen. In Bordeaux wurden 200 Millionen gezeichnet. 
Italien. 
—A 
vegen des Verdachtes der Mitschuld an dem Madrider Attentate 
Berhaftete, Ramens Bictor Jaques, (er war an demselben Tage, 
in welchem das Attentat gegen den spanischen König stattfand, 
chon davon unterrichtet,) ein in vielfachen Beziehun gen zu den 
gesuiten stehender. Korrespondent des klerikalen Pasriser Blaktes 
Univers“. (N. Fr. Pr.) 
Rom , 27. Juli. Der Jesuitengeneral Beckr hat die herbvor⸗ 
ragendsten Jesuitenoberen zu einer Versammlung einberufen. 
Deutsches Neich. 
Das bischöfliche Ordinariat zu Speyer hat während der 
inwesenheit des Erzbischofs von Utrecht in der Pfalz in einem in 
llen römisch latholischen Kirchen der Pfalz verlesenen Schreiben 
ie Gemeinden ermahnt, diesem „jansenistischen Irrlehrer“ kein Ge⸗ 
oͤr zu schenken, und zugleich laut Beschwerde geführt, daß es ihm 
a Bayhern gestattet worden, sein Wesen zu treiben. 
Wie wir vernehmen, ist die Berathung und Feststellung der 
inmtlichen Landrathsabschiede Seitens der betheiligten Staatsmi- 
isterien beendet und steht deren Veröffenttichung für die nächslen 
lage zu erwarten. Durch die Abschiede und beziehungsweise die 
kreisbudgets werden auch die vom Landtag für die Gehaltsauf⸗ 
eserung · der Lehrer in den Volkoschulen dewilligten Mittel flüssig, 
d daß die Auszahlung derselben an die Betheiligten alsbald wird 
riolgen lͤnnen. 
In der. Koln. Zig.“ wird die bayerische Einrichtung des 
dehtgeld's als nachahmungswerth zur Einführung in der ganzen 
eutschen Armee empfohlen. Ohne uns über die Frage der Zwec· Jer mi sich te 
iüßigkeit der Einrichtung hier auslassen zu wollen, bemerken wir Die Preise für Saarkohlen sind dom 1. August ab 
ut zur Vermeidung von Mißverständnissen, daß dieselbe seit Ein- um 3 Thaler 10 Sgr. per 100 Zentner erhöht, also per Zentner 
ihrung des deutschen Kriegsdienstgesetzes in Bayern nicht mehr um 34 streuzer. 
ceht. r'In S'obernheim brach in der Nacht dom 24. auf 
Mentz, 25. Juli. Prinz Friedrich Karl wird als Inspeckor den 25. ds. ein Feuer aus, wodurch beinahe ein ganzes Quartier 
ct dritten Armee⸗Adtheilung bei Gelegenheit der diesjährigen in Asche gelegt wurde. Nur den vereinigten Anstrengungen der 
/erbsiübungen der in Elsaß-Lothringen garnisonirenden Truppen rasch herbeigeeilten Bürger von Duchroih-Oberhausen. Odernheim