Sl. Ingberler AAnzeiger.
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Am Gedenktage der Schlacht bei Mars la Tour.
Der 16. Auguft vor zwei Jahren war einer der ehrenvollsten
zage für die deuische Armee, vor Allem aber für das Branden⸗
surger Armeecorps, und darum wollen wir dieses Tages besonders
denlen, denn er ist entscheidend für den ganzen. Feldzug ge⸗
desen. Die Schlacht bei Vionville: oder Mars la Tour verlegte
en Franzosen den Rüchzug von Metz nach Verdun und machte
ihnen somit unmöglich, die Vereinigung der Armee, die in Metz
im Bazaine versammelt war, und der Armee,“ die bei Chalons
uer Mac Mahon's Oberbefehl fich befand, zu vollziehen. Dies
sber hatte zur Folge, daß die eine Armee nachher bei Sedan zur
— V— bei der Uebergabe bon
Netz gefangen genommen werden konnte..
Deshalb ist der Tag von Mars la Tour in der Kriegsge—
chichte ein so wichtiger, und er ist für uns um so denkwürdiger,
iz der Feind sich in groter Ueberzahl defand, und die deutschen
fruppen nur durch unerhörte Tapferkeit nund Zähigkeit seine Ab⸗
ichten dereiteln konnten. Denn, wie der neueste Darsteller dieser
Sdlacht (M. Lehmann im Jumi⸗ und: Julihefte der breußischen
sahrbücher“) ausgeführt hat, es war ein Heer von 33,000 Mann,
— Ueberlegenheit
mngriff. und ihm die Schlüfsel seiner Stellung entriß. Nach drei⸗
jundigem Kampfe dieht ihnen die erste Hilfe von 4600 Mann
u; dafür verstärtt sich aber der Gegner um 57,000 Mann: als
Verchaltniß — etwa am 3 Uhr — am ungleichsten war, sirit⸗
en 150.000 wider 88,000. Alles, was diesen dann noch zuge⸗
uͤhrt wurde, überstieg nicht 31,000 Mann, und dennoch behaup ˖
eten sie das Fesd
Das Ereigniß ist um so bewunderungewürdiger, da die Min
xerzahl sich örtlich in entschieden ungunstigerer Pofition befand.
die framoͤsische Stellung beherrschte die Plateaux der schwer zu
tsteigenden Höhen, war im Besitz der Mündungen aller Defileen,
m Befitz der Chausseen, welche die: Verbindung der Truppen er⸗
eichterten, waͤhrend die Spitzen der angreifenden deutschen Truphen
nühsem aus engen Thälern zu den Höhen emporftiegen, und —
in Umstand, der noch schwerer ins Gewicht fällt⸗die Franzosen
zatten die weit uüterlegentz. Infanteriwaffe, ihr, Gewehr war aus
fnfernungen wirtsam,“ in welchen unsere Waffe noch gar nichts
aisten konte. Daß unter solchen Umstanden die Minderheit die
eindliche Uebermacht nöthigte, von der mit alhen. Kräften unter⸗
nommenen Bewegung abzustehen und sie am Schluß des Tages
e halbe Meile weit zurückgedrängt hatte, e ein wohl in der
anzen Kriegsgeschichte noch nicht dagewesener Fall..
Zwar haben sich nuch bekanntlich die Ftanzosen den Das VLondoner Blalt „Economist“ widmet der europäischen
Tages zugeschrieben, und daran ist jd so viel vchtig, daß sie den dage einen Artikel, der die Momente, aus denen sich dieselbe zu⸗
infrigen einige Vortheile, die diese in dem gi tügften Momente samimensetzt, in größter Vollständigkeit und nüchternster Schärfe
— hprüft und zu dem Resultat kommt, der Friede Europas sei ge⸗
zes Chauffee⸗Abschnittes zwischen Vionville ui. Mart ?ar ounn rteund Europas stehe am Beginn einer Aera commercieller
und den Besitz dieses Dorfes e ——— und Blüthe, wie sie vorher nie dagewesen sei. Trot
AIber was win dentr Nes grgem die Haliptsache sagen.n se die ber⸗ protectionstischen Ideen der Hrn. Thiers werde auch Frant-
Franzosen den mit der ganzen Armee don Mesßz am 13. August eich seinen reichest Antheil daran haben. — Dieses wäre Frank
rüh begonnenen Marsch, auf ziber, Straßeir nach Verdun, nicht reich wohl zu gönnen. Denn die „Straßb. Ztg.“ findel bei ihrer
ortsetzen konnten, duß sie die Pofitionen, die sie am Morgen des neuesten Prüfung der Activa des französischen Staatsschatzes, daß
16. August inne haͤtten, Viondille— — Trouville und die ꝛin beträchtliches Defizit schon jetzt als unabwandbar anzusehen sei,
Adliche Straße vdii ⸗ Verdun hatten tdumen iasseh unð daß Aber indem sür das laufende Jahr von den Steuern wenig über 50
aupt Bozaiue nach der Schlacht vom; 16 sein, großes Heer in die Millionen Mehreinnahmen gegen 1870 zu erwarten sind, während
urmittelbare Nähe von, Meß zurlidnahm. 37 dr. Thiers auf wenigstens 300 Millionen gerechnet hat.
Und dies Alles gegen eine? Armee,die orst in- dein Äugen · 75 van
nicke, wo man die Ueberzeugung gewonnen, daß die französischen
Truppen in Metze eine Offensive. in östlicher Richtung nicht weiter
veabsichtigten, sondern ihren Abmarsch nach Westen bewerkstelligten,
em Uebergang über die Mosel auf weiten Umwegen und durch ein
Lertain, welches die Verbindung der Coips unter einauder im
zchsten Grade erschwerte, vollziehen mußte, und daber mur in
wacheren Abtheilungen auf die Rückzugslinie des Feindes tref⸗
onnte!
Ez ist aber auch an diesem Tage von den deutschen Trup⸗
pen, die dabei betheiligt waren, den Divisionen Stülpnagel und Bud⸗
denbrock (5. und 6.), der Brigade Wedell, der Division Kraazz,
der Brigade Rex, der 49. Infanterie ⸗Brigade, der Cavallerie⸗Di⸗
ision Rheinbaben, der Garde⸗Dragoner⸗Brigade, der Cavallerie⸗
Division Herzog Wilhelm von Mecklenburg und der Artillerie des
II. Armee⸗Corps mii einer Unerschrockenheit und einem Ungestüm
gefochten worden, die Eavallerie machte so gewaltige und todes⸗
mithige Angriffe und die Brandenburgische Infanterie hielt mit
olcher Hartnäckigkeit an ihrem Terrain fest und stand vom Mors
jen bis zum Abend in so unerschütterlicher Beharrlichteit des
Zampfens daß dieser Tag: zu den ruhmvollsten für die Arniee
or Allem aber für die Brandenburger zählt. —
. Dir-Brandenburger haben bei Vionville und Flavigny wieder
zewiesen, daß Friedrich der Große Recht hatte, als er sagte:
vahmen fie ihm Alles, Land und Leute, und ex behielte noch seine
narkischen Regimenter, dann wolle er nichts verloren geben.