St. Ingberker AAnzeiger.
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Deutsches Reich. ikum auf's Wärmste begrüßt. Am Bahnhofe waren die königlichen
München, 10. Sept. Der kgl. Kultusminister, Hr. v. Prinzen, sowie die anwesenden Fürsten, die obersten Hofchargen
dutz hat sich gestern Abend einer Einladung des Herzogs Carl ind Generalität anwesend. Die Verabschiedung trug den herz⸗
The odor in Bahern zufolge auf 10 Tage zur Jagd ins Gebirge ichsten Charakter. Kaiser Franz Josephh umarmte und küßte
begeben uad ist der kgl. Justizminister Hr. Dr. v. Fäustle während viederholt den Kaiser Wilhelm und den Kronprinzen.
zieser Zeit mit der Leitung des Kultusministeriums betraut Berlhimn, 12. Sept. Kaiser Wilhelm und Kaiser Alexan—
vorden. der, die Großfürsten Nikolaus und Wladimir reisten heute früh
München, 12. Sept. Glaubwürdiger Mittheilung zufolge im 7 Uhr gemeinschaftlich ab. In der Begleitung des Kaisers
at Herr v. Gasser dem Könige nachstehende Ministerlisten vorgelegt: Wilhelm auf seiner Reise nach Marienburg befanden sich der Kron⸗
hasser Präsidium und Aeußeres, Lipowsky Jnneres, Lerchenfeld »rinz und Prinz Carl. Auf dem Ostbahnhofe waren Prinz Al-
Fultus, Völdendorf Justiz, Lobkowitz Finanzen, Walther Krieg. vrecht Sohn, die Großherzoge von Baden und Weimar, die obersten
die Entscheidung des Königs ist noch nicht bekannt. (Ft. J.) (Ist hofchargen, die Generalität und das russische Botschaftspersonal
eueren Nachrichten zufolge als verfrüht bezeichnet.) zur Verabschiedung anwesend. Beide Kaiser fuhren geineinjchaftlich
Coblenz, 9. Sept. Die hiesige königl. Regierung hat den dach dem Bahnhof und wurden trotz des regnerischen Wetters und
zeitritt zu dem jüngst in Mainz gebildeten „Kathplikenverein“ rühen Morgens von zahlreichen Menschenmassen mit den wärmsten
oegen seiner staatsgefährlichen Tendenz den Beamten, namentlich Zurufen begrüßt. Der Großfürst Thronfolger reiste bereits gestern
enen der Schule, untersagt. (Rh. u. Rhrztg.) Abend zu seiner Gemahlin nach Kopenhagen ab.
Breslau, 12. Sept. In der gestrigen Sitzung der Berlhin, 12. Sept. Die Kaiserin Augusta reist heute
datholiken-Versammlung wurden Anträge angenommen, beireffend Abend mit der Großherzogin von Baden zu mehrtägigem Aufenthalt
ie Gründung eines Local-Cnmités des Bounifacius-Vereins und nach der Wartburg ab, von wo dieselbe zu längerem Aufenthalf
iie Bildnung von Standes und Familieneinigungen. Die Versammlung nad Baden-Baden geht. Fürst Gortschakoff reist heute Abend nach
ahm darauf eine Reihe von Anträgen des Domherrn Moufang Petersburg ab. Die anwesenden fürstlichen Gäste sind im Laufe
Nainz) über die sociale Frage an, welche sich beziehen auf die des Tages fast sämmtlich abgereist.
zründung von Einrichtungen, um die Arbeiter der Verarmung zu Es bestätigt sich die Nachricht, daß gegenwärtig Verhandlungen
tziehen, Errichtung von Pfandleihanstalten und Sparkassen und zwischen O sterreich und Deutschland im Gange sind über
gildung von Vorschuß⸗ und Consumvereinen auf christlichen Grund- die Vereinigung der beiden Länder zu einem Zollgebiet. Man
igen. Eudlich wird die Betheiligung an dem Raphzelvereine zum geht dabei beiderseits von der richtigen Ansicht aus, daß ein freund⸗
zchutze der Auswanderer dringend empfohlen. chaftliches Berhältniß zwischen beiden Reichen am Besien auf den
Berlin, 10. Sept. Verschiedene Blätter berichten, daß Boden der wirthschaftlichen Interessen sicher und dauernd erhalten
e hollaändische Regierung den Adeligen, welche ihre Güter verden könne.
en vertriebenen Jesuiten zur Disposition gestellt hatten, verboten Die officiöse „Pester Correspondenz“ erhält aus Berlin fol⸗
at, solche aufzunehmen. Es hat den Anschein, als ob die preu- zendes Communiqué: Die Berliner Kaisertage krönen das Gedäude
ische Regierung dieses Verbot bei der holländischen Regierung der Gastein Salzburger Begegnung. Nicht indem sie zu internatio—
usgewirkt habe. — Der Provinzial der Jesuiten in Oesterreich nalen Traktaten führen, deren es nicht bedarf, da keine vierte
ab dieser Tage die öffentliche Erklärung ab, daß „kein einziger Macht von den drei Kaiserteichen bedroht werden soll oder sie
er im Deutschen Reiche geächteten Jesuiten“ in der österreichisch- bedroht, sondern indem sie die friedlichen Beziehungen Oesterreich-
ingarischer Ordensprovinz Aufenthalt genommen oder den Versuch Ingarns zu Deutschland stärken. Diese Pnteutso büdet zwar schon
emacht hat, in Oesterreich Häuser oder Güter anzukaufen. in sich ein Hinderniß zur Verfolgung rusischer Tendenzen im
Berlin, 19. Sept. Gestern Abend erklärte Bismarck der Orient, aber “cs steigert die allgemeinen Friedensgarantien, wenn
ädtischen Deputation, die ihm das Ehrenbürger-Diplom übrrreichte: Rußland thatsächlich in die Vertagung der orientalischen Fragen
is solle nur Niemand denken, daß die Kaiser-Zusammenkunft große einwilligt. In diesem Sinne konnte Andrassy die Kaiser⸗Zusammenkunft
olitische Zwecke verfolge; sie enthalte in reichsten Maße Aner⸗ nur willkommen heißen, während Bismarck ebenso bereitwillig die
ennung des neuen deutschen Reichs, aber irgend welche besondere Vermittlerrolle hiebei übernimmt; und nichts hindert fortan eine
olitische Absichten lägen der Kaifer Begegnung fern. Dieselbe sei Allianz dieser drei Mächte, falls eine solche concretes Bedürfniß
in rein freundschaftlicher Akt, nichts weuer. Die Deputation könnte werden sollle.
ies nicht genug überall verbreiten, (Fr. J.) Bezüglich des bevorstehenden Altkatholiken-Congresses in KRöhn
Berlin, 11. Sept. Die „Spener'fche Zeitung“ berichtet erfährt das „Fr. J.“, daß die Haupiberathungsgegenstände des⸗
der die gestern erfolgte Ueberreichung der Berliner Ehrenbürger⸗ seiben folgende sein werden: 1) die Organisation der seelsorge—
plome an Bismarck und Moltke. Bismarck äußerte über die rischen Thätigkeit in Bediehung auf die augenblickliche Lage der
rei·staiser⸗ Begegnung: Die Thatsache derselben werde überall als Altkatholiten; 2) das Verhäliniß des Altkatholicizmus zu den
n den Frieden verbuͤrgender Abschluß der bisherigen großen Er— Staatsregierungen und den übrigen Confessionen; 83) die Förde—
gnisse angesehen werden; der allgemeine Glanbe an den Frieden rung der antiinfallibilistischen Bewegung durch Bilduug von Ver—
ür das Emporblühen der Gewerbthätigkeit ebenso wichtig als einen, durch die Presse und andere Hilfsmitiel. Soviel bis jetzt
e Erhaltung des Friedens selbst; diese Bedeutung der Drei- bekannt, werden die Professoren Huber, v. Schulte, Michelis,
niser⸗Zusammenkunft scheine auch von der Bevölkerung Berlins Reinkens, Friedrich, Langen, Maaßen, sowie der Reichstags-Ab⸗
mühlt und anerkannt zu werden; die kaiserlichen Gäste seien von geordnete Dr. Hasencleder uͤnd der Abbe br. Michaut e mae
.warmen Aufnahme in Berlin höchst befriedigt. — Moltke be— Vorträge halten.
ahnete als Schwerpunkt der Drei⸗Kaiser⸗Begegnung ebenfalls die Posen, 10. Sept. Mehrere Domherren aus Gnesen haben
rfestiging des Vertrauens auf den Frieden,worin die Nation dei der Regierung beantragt, den Erzbischof Ledo*zowski des Landes
u Recht den Werth dieses Ereignisses finde. ju verweisen, weil er Jesuit und Ausländer ist. So läßt sich die
.Berlin, 11. Sept. Durch eine Deputation der Dresdener N. Fr. Pri⸗ telegraphisch melden.
tadtbehörden wurden heute dem Fürsten Bismarck der Ehren⸗ Frankreich.
raerbrief dieser Stadt überreicht. Die „Patrie“ erwähnt folgendes Gerücht, welches sie für
Berlin, 11. Sept. Der Kaiser von Oeste.reich trat Abends »egründet hielt: Gleich nach Eröffnung der Kammer wird eine
mn 8 Uhr die Abreise nach Wien vom Görlitzer Bahnhof an, Bruppe von Deputirten des linken Centrums nachstehenden Untrag
„hin ihn Kaiser Wilhelm geleitete. Auf der Fahrt nach dem auf den Tisch des Hauses niederlegen: 1) definitive Proclamation
hahnhofe wurden die Monarchen von dem sehr zahlreichen· Pub⸗ der Republik 2) Ernennung eines Vicebräsidenten: 37 Errichtun—