Full text: St. Ingberter Anzeiger

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der St. Inghe er Auzeinger (und das mit dem Hauptblatie verbundene Unterhaltungsblatt, mit der· Dienztagt⸗ Donnerstags · und Sonntag 
nmex) erscheint wochentlich vine rin a l. Dien 4a3. Domner 3bag, Samstan und Sonntkath Lbonnementapreis vlerteljahrig 42, Krzr. oder 
12 Silberar. Anzeigen werden mit 4 Krzr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. 
48 159. Dieunstag, den 8. Octobeer111872 
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—A —— Derutsches Reich. ——Aus Paderborn berichtet die „K. Volksztg.“ Das Con⸗ 
Müunchen, 5. Oct. Das Ministerium des Inneen be⸗ isiorium der Provinz Sachsen hat in der Verdffentlichung der 
oilligte dem Unterstützungsverein des buyerischen Feuerwehrverban⸗ einerzeit so viel besprochenen Briefe protestantischer Pastoren an 
es als Fundationsbeitrag die Summe von 10,000 fl. »en Bischof von Paderborn, (welche bekanntlich durch Professor 
Eine Vergleichung der Betheiligung der verschiedenen Kone Friedrich in München geschehen) eine Verläumdung von Beamten 
sionen am humanistischen Studium in Vayern ergibt am Ende n ihrem Amte erblickt. Es wurde deßhalb Untersuchung einge⸗ 
es Studienjahres 1870—71 solgendes Resultat:: Auf jer 1000 eitet und in Folge davon die hiesige Staatsanwalischaft ange 
Zeelen der Bevölkerung treffen im ganzen Königreich am huma- viesen, das Original der Briefe beim Bischose von Paderborn 
nistischen Studium Theilnehmende: bei der israelitischen Bevölker- nit Beschlag zu belegen. 
ing 4,39, bei der protestantischen Bebpötkerung 2,23, bei der kae Pest, 5.: Oct. In der Plenarsitzung“ der österreichischen 
holischen. Bevöllerung 1,78. Die ZJiraeliten betheiligen sich hie⸗Delegation hob Graf Andrassy, um die Forderung von-4 Millio⸗ 
iach entschieden am stärksten am humanistischen Unterrichte,. Die gen Gulden gur Durchführnng der dreisührigen Präsenz der Sol⸗ 
hetheiligung der Pproteftantischen Bevbikerungeit rur Etwu· halb duten Zi Hegrümden, hervor, daß hinter deui⸗ Frlebeusvordergrund 
o fertz ats diz de jfwwelitijchen mde der Antheil vexe Katholsten a ane oxtdauernder Friedenshintergrund zeijge. Die Be⸗ 
sebl noch weiter — . 34 VBV —— Staaten feirt die vestene Zuͤr Realifir⸗ 
Beer Ien. 3 Sei, Die Spenet e Jeilung versicheri- affi— Lug des defensiden Friedensprogrammes musse jedoch das Noth ⸗ 
ös Das Staaismimisterium deschloß in der Jetzten vn Bistard wndur gewährt werden, um den Frieden durch eigene Kraft sicher 
sraͤsidirte Sitzuͤug“ die Einbringung, der Voͤrlage Vetreffʒ Fin? zu stelsen. Gegeüsjede andere Auslegung der Regierungsforderung 
Ahtung Vex Poͤligalorischen Cinil⸗Ghe inn Laudtag.“ Der Lulues muisse er eutschieden Berwahruug einiegen. 
ninister — Vorlage hereits. aushenrbeltet 3 jetzt —*æ⁊ 3Fraukreich. 
ioh im Staatsminifterinm berathen. 2, Barüis, 8. Oct. Alle großen Pariser Blätter werden morgen 
AIBiemlim 5. Oct. Die heute eeschienene erste Rummer iine Subscription zu Gunsten der in Paris angekommenen elfassisch⸗ 
os Deuischen Wochenblatis“? neunt unter den von der Stagtse othringischen Auswanderer eröffnen. 
eglerung vborbereiteten Gesetzen über die Stellung der Geistlichkeit Paris,:5. Oet. Nach Informationen, welche der „Agence 
mißer den bekannten noch: ein Gesctz über das disziplinarische Javas“ zugehen, sind alle Gerüchte über Vertagung der noch aus⸗ 
Verhältniß der Geistlichen, ein solches über die Vorbildung derselben kändigen Einzahlungen auf die neue Anleihe dollständig unhe⸗ 
und ein Gesetz über den Austritt aus der Kirche. Dasselbe Blatt zründet. 
neldet, daß das Staatsministerium über die Vorlage betreffend, Einer Mesdung der „Times“ aus Pariis zafolge Hhat der 
ie Provinzialfonds bis auf die Höhe der Fonds und die Moda⸗ russische General Timascheff bei einem Thiers abgestatteten Besuche 
litälen der Ueberweisung jetzt schlüssig geworden sei. 7J diesem den unbehaglichen Eindruck nicht vorenthalten, welchen die 
Berlain. Zwischen Preußen und Belgien wird füngft hervorgetretene aggressive Haltung der französischen radicalen 
ine Art von Spannung signalisirt. In Brüssel sollen wenigstens Parteien (insbesondere Gambetta's Rede) herbvorrufen müßte. Die 
Berichte des belgischen Gefandten in Berlin, No bh oem b/ einge⸗ eitherige sympathische Stellung der anderen Mächte zur franzö⸗ 
aufen fein, welche nicht undeutlich zu verstehen geben, daß die ischen Regierung werde fich nothwendig ändern, wenn Frankreich 
wreußische Regierung ihn seit einiger Zeit mit affektirter Kälte be- wieder der Mittelpunkt europäischer Agitatibnen werde. 
andele. Man wundert sich übrigent nicht über diesen Umstand;« Nach der „Gazette des Tribunaur“ würde die öffentliche 
etzt, da Fürst Bi simamrd den Kampf gegen die Untramonfanen, Heihandlang des Proceffes Ba za ines noch im Nobember be⸗ 
nit erneuler Energie aufnimmt, kann er sich eben dem Vertreter innen koͤnnen. A —2 
ines Landes gegenüber nicht sympathisch zeigen, welches in Europga Italien. 
as einzige ist, wo zu dieser Stunde ein klerikales Cabinet die Rom, 4. Oct. Man versichert, daß die Cardinäle vor 
zügel führt. Als unwahr aber wird es bezeichnet, daß, wie dazs einigen Tagen im Vatican zusammengelreten sind, um sich über 
Bien Publie“ aus Gent behauptet, van Berlin aus ESdhritte die künftige Papstwahl zu berathen. Die Wahl der Majorität fiel 
than worden wären, um die belgische Regierung zur Abberufung! auf den CardinalPanebianco, doch mußte derfelbe versprechen, 
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herkehrs mit dem Heiligen Vater zu bestimmen. diehe Nachticht mit allem Vorbehalt. (Ft. Pr) 
Eine Hamburger Zeitung, der gewöhnlich gut unterrichtete 
Hamburger Correspondent,“ überrascht uns mit der Nachricht, es 
ehe das Gerücht, daß Dr. Falk das Portefeuilte des Cultus- 
ninisteriums mit demjenigen der Justiz vertauschen werde, und an 
ie Stelle Falk's ein ungenannter Naqhffolger treten folle, der sich 
en Bismarckschen Ansichten gegenüber gefügiger erweise. Die 
N. Z.. bemerkt dazu: „Wir würden von dieser srhon seit einiger 
heit in der Stadt umgehenden Nachricht keine Notiz nehmen, 
nenn wir nicht voraussetzen dürften, daß der betreffennde mit den 
dureaur des Cultusminifteriums nicht unbekannte Correspondent 
e nicht in Umlauf gesetzt haben würde, wenn sie an betheiligter 
Zielle als eine Indiscretion empfunden würde. Daß Hr. Dr. Falk 
jerne das' Cultusmiristerium'mit dem Justizministerium eintauschen 
vürde, wenn esl nur auf feinen persönlichen Wunsch nkäme, läßt 
ich leicht denken.“ Weiteres als diesex Wuasch“, scheiit jenem 
herücht nicht zu Grunde zu liegen. — 
In Funda haben, wie das klerikale „Deutsche Volksblatt 
rfährl, die versammelten Bischöfe eine Denlschrift an die deutschen 
kdegierungen beschlossen, weiche gus Gründen der Etiquette jetzt 
och nicht verbffentlicht wird, (Der Bischof von Trier sagt in 
mem- Hirkenbeief, von den Resultaten der Fuldaer Berathungen 
verde fpater Keifniniß gegeben werden.57757