St. Ingberter Anzeiger.
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Dienstag, den 22. Oetober
Deutsches Reich. vb. Haneberg hier ein. Eine unabsehbare Menschenmenge hatt
München, 17. Oct. Für die bayerische Armee ist die sich am Bahnhofe versammelt und unter Glockengeläute mit feier
zrtichtung ciner Unteroffizierschule in Aussicht genommen: diese licher Prozession angeführt von der hiesigen Bergmusik und ge“
-huie hat die Bestimmung, iunge Leute, welche sich dem Mili⸗ chlossen, von Abtheilungen der freiwilligen Feuerwehr, wurde der
ftande widmen wollen, zu Unteroffizieren für die Infanterie Angetommene empfangen, der sich vom Bahnhofe aus sogteich in
n Jäger des stehenden Heeres heranzubilden. Die Zöglinge die Kirche begab, wo er eine kurze sehr ansprechende Ansprache
r Unteroffizierschule stehen uͤnter den militärischen Gesetzen wie hiell. Die Häuser der Haupistraße waren reich beflaggt und prang⸗
der ander⸗ Soldat des Heeres und werden auf die Kriegsartikel ten in den bayerischen und deutschen Farben, (wir gewahrten sogar
sapflichtet. Der um Eintritt in diese Schule Nachsuchende muß das Sternenbanner der nordamerikanischen Union), Ehrenpforien
venigstens 17 Jahre alt sein, darf aber das 20. Jahr noch waren auf Straßen und vor dem Portale der Kirche errichtet
nicht vollendet haben, muß schreiben, ohne Anstoß lesen und die und die Häufer waren mit Kränzen und Quirlanden reich verziert.
i Species rechnen lönnen.“ Er muß sich ferner bei seiner Au- Gestern Abend, wurden dem Hr. Bischof von der Feuerwehr und
umft in der Unieroffizierschule dazu verpflichten, fuür jedes Jahr der Knappschaft mit der Bergmusik ein Fackelzug und Ständchen
es Aufenthaltes daselsst zwei Jahre im siehenden Heere zu dienen. gebracht, worauf er dann in der herzlichsten Weise seinen Dank
der Besuch der Schule dauert in der Regel drei Jahre. Beim ausdrückte.
lebertriit der Zöglinge in das stehende Heer hängt die Beförderung F Die Grube Mittelbexbach hai den Preis ihrer Koh⸗
um Unteroffiziere von der Qualifikation jedes Einzelnen ab. len bedeutend erhöht, nehmlich von 27 auf 30 kr. per Ctr. ab
Aus Manchen schreibt man der Wiener „D. Z.“: Der Bahnhof. Aus einem Frachtbrief vom Jahre 1871 ersehen wir,
iche Luftzug, der gegenwärtig in Deutschland in die jesuitischen daß dieselben Kohlen im Juni 1871 nur 1794 Kr. kosteten.
nd ultramonanen Dienste hineinfährt, läßt uns hoffen, daß eßs 7 Kaiserslautern. Die am 17. d. dahier versam⸗
uch in Bayern endlich zur Aufhebung des Concordats kommen melt gewesenen pfälz. Gemeindeschreiber haben sich dahin geeinigt,
verde. Seit seinem Bestehen (1817) ist dieser Vertrag mit der vorerst in einer Gesammteingabe an das Ministerium um ver⸗
durie, der uiemals die Gutheißung der Landstände erlangt hat, ordnungsmaßige Regelung der dienstlichen Verhältnisse der Gemein⸗
in großer Stein des Anstoßes für alle aufgeklärten Katholiken, deschreiber zu bitten. Außerdem wurde beschlossen, einen pfälzischen
ie die Protestanten, deren Religion er nicht als gleichberechtigte Gemeindeschreiber-Verein zu gründen, und zu diesem Zwecke die
donfession anerlennt, und nicht minder auch für die Regier- einleitenden Schritte gethan.
ung selbst. 7 Frankenthal, 16. Oct. Gestern fand in Köln die
Siraßburg. Von den bis 9. ds. nahezu 2000 nach Vergebung des Gusses der Kaiserglocke stait und wurde dieselbe
Fraukreich Ausgewanderten der hiesigen Stadt waren am 16. ds. unserm wackern Meister Andreas Hamm übertragen. Diese Glocke
Awa 350 hereils wieder zurückgekehrt. Auch dauern die Rückop⸗ erhält bekanntlich ein Gewicht von fünfhundert Ceatnern und wird
ionen noch immer fort. — Dieser Tage wurde mit der Erricht demnach die größte in Deutschland, sowie überhaupt die größte
ung des neuen Münster-Dachstuhls begonnen. aller existirenden Glocken, welche geläutet werden, sein, da die ein⸗
Mainz, 16. Oct. Der „Main⸗Ztg.“ zufolge werden die zige größere — die des Kremel in Moskau — blos durch An—
Helder für den „Verein der h. Kindheit Jesu“ nach wie vor in schlagen des Klöppels zum Ertönen gebracht wird. Die geößte
ven Schuleu erhoben. Dieser von Paris aus geleitete Verein zahlt bis jetzt in Deutschland existirende Glocke, die des Domes zu
aut Rechenschafisbericht einen Theil seiner Einnahmen direct anOlmütz, wiegt 388 Ctr.
die Jesuiten. feirchheimbotanden. Ein am bend des 17. d.
Die Frage betreffs Einführung der obligatorischen Eivil-Ehe in der Waschküche des Apothrkers Herzer zum Ausbruch gekom⸗
teht nicht nur in Preußen, sondern auch in Sachsen auf der Tas mener Brand nahm, da nicht sofort ausgiebige Hilfe zur Stelle
— —— Gebäude, worin der
dachsen“ plaidirt dafür. Brand entstanden, das Laboratorium, 9 Scheunen, 6 Stallungen
Frankreich. und verschiedene andere Gebäude abbrannten: und ein Wohnhaus
Paris, 21. Okt. Soweit die Ergebnisse der Ersatzwahlen eingerissen werden mußte.
uu der Nationalversammlung bis jetzt bekaunt sind, haben die re⸗ F'In Köoln ist einer jener Herren, die sich mit dem Debit
zublikanischen Candidaten in drei Departements eine gewisse, in don Lotterieloosen beschäftigen, verschwunden und mit ihm die
hbier anderen Departements eine wahrscheinliche Maiorität erlangt. Kasse; da die von ihm bedienten Kunden keine Originalloose,
Italien. sondern nur Antheilscheine in Händen haben, so sieht es mit ihren
Rom, 18. Oct. Die Zeitungen sind voll Einzelheiten Ansprüchen im Fall eines Gewinnes etwas zweifelhaft aus.
iber die Ueberschwemmungen in Ober- und Mittel⸗Italien, die Falsche preußische Fünfthalerschein. In
sroßen Schaden verursacht haben. In Como ist der See ausge- den letzten Tagen sollen verschiedene falsche preußische Fünsihaler⸗
heten und stehen mehrere Stadttheile unter Wasser. Auch in Pisa scheine aufgetauscht sein, ja selbst die königliche Bank hat bereits
st der Arno ausgetreten. Die Eisenbahn zwischen Rom, Civita drei erhalten und confiscirt. Dieselben sind so täuschend nach e⸗
rechia und Livorno hat ihre Fahrten einstellen müssen, weil die macht, daß sie nur bei sehr genauer Besichtigung von richtigen zu
dahnlinie an mehreren Punkten vom Wasser Fdurchbrochen ist. unterscheiden sind. Vorläufig sind in Verwahrsam genommen:
Juch der Besagno ist ausgetreten, und mußte deßhalb die Eisen· Lit. A. Nr. 968, 111, Lit. B. Nri- 665,542. Lit. C. Nr.
ahn zwischen Savona und Ventimiglia unterbrochen werden. 8535,285. Möze das Publicum sich daher in Acht nehmen.
Amerika. Aus Vaduz, der Haupistadt des Fürstenthums Lichten⸗
Nach Telegrammen aus Havanna vom 18. d. M. hat stein das in glücklicher Vergessenheit alle polittschen Krisen über⸗
ie dortige Regserung beschlossen, die von Banquiers und Kauf⸗- wunden und seine Souveränelät gerettet hat, kommt die interessante
euten zu entrichtende Kriegssieuer, sowie die Einfuhrzolle von Nachricht, daß einige der aus Deutschland vertriebenen Spielpäch⸗
id auf 25 pCi. zu erhöhen und die Ausfuhrzölle zu verdoppeln. ter ihr Augenmert dahin geworfen und Unterhandlungen um eine
diese neuen Bestimmungen sollen mit dem J. Januar k. J. in Concession angeknüpft haben, die nicht ohne Aussicht sein sollen.
deajt treten. Wir hatten dann ein deutsches Seitenstück zu Monaco. Der Fürst
ist, wie gesagt, souverän, und man wird ihn darum noch nicht
mediatisiren, wenn er Spielbanken ein Asyl verschafft. Dem Länd⸗
chen würde als Preis eine Eisenbahn von Feldkirch mit Fortstzung
nach dem nahrgelegenen und v'elbesuchten Bade Ragatß geboten!
VDrrmisch te 46.
St. Ingbert, den 22. October. Gestern Nachmittag
mit dem 53 Uhr 20 Min. Zug traf Se. Hochw. der Herr Bischof