Full text: St. Ingberter Anzeiger

—A welche dem Landtage in der 
Der Koniglich Bayerische Negierungs⸗Praͤsident der Pfaiz. euen Session zugehen sollen. Soweit bis jetzt übrigens bekannt 
Es wurde mir heute die große Freude, durch ein Allerhöchstes si, gedenkt der Kaiser diese letztere in Weißen Saale personlich 
handbillet Seiner Majestät des Konigs uberrascht zu werden, von zu eroffnen. 
welchem ich eine Abschrift hier beifüge. Gerne erlenne ich in dieser Berlin, 6. Nov. Die officiöse „Nordd. Allg. Ztg.“ gibt 
Ullerhöchsten Annerlennung, welche aus der wärmsten Theilnahme der Herrenhaus⸗Mehrheit zu bedenken, daß, falls sie dem Kreisdid 
Seiner Majestat des Koönigs für das Gedeihen der pfälzischen nungs · Entwurf in der bevorstehenden Landtagssitzung dieselben 
Interessen hervorgegangen ist, die Beziehung auf die opferwillige Hindernisse, wie bisher, bereiten werde, „es nur in der Logik der 
umfichtige Thätigkeit, welche das Central ⸗Comite dem Unlernehmen Thatsachen läge, wenn die Erwägungen auf die innere Natun 
bon Anfang an gewidmet und mit welcher es, in unverdroffener dieses Hemmnisses sich richten sollten, anstatt nur die Mittel zu 
Ausdauer die zahlreichen Schwierigkeiten überwindend, schließlich dessen momentauer Beseitigung ins Auge zu fassen.“ Die officidse 
einen so glänzenden Erfolg errungen hat. „Prov. Corr.“ erinnert daran, das nach der Verfassung der Kö— 
Wie dem Central⸗Comité, so spreche ich meinen innigsten und /nig in Fällen von entscheidender Wichtigkeit die Macht hat, den 
waärmsten Dank auch allen übrigen Corporationen und Personen hartnädigen Widerstand einer augenblicklichen Mehrheit des Hauses 
aus, die das Werk fördern halfen: Dank insbesondere dem Land⸗ u brechen. „Wenn, fährt sie fort, die Regierung in dem ietzigen 
rathe der Pfalz für die gewährten Geldmittel, Dank der Gemeinde- Falle diese Machtbefugniß gebraucht, so wird es mit der Abficht 
Berwaltung von Kaiserslautern, Danl den Lokal ˖ Comitéß, dem der Wirkung geschehen müssen, daß das Herrenhaus künflig von 
Preisgerichte, Dank den Ausstellern, dem einfachen Handwerker wie iner ähnlichen Verläugnung seiner Stellung und seines Berufs 
dem Großindustriellen, deren Gemeinsinn das Gelingen des Wer⸗ ind der Nothwendigkeit einer erneuten äußeren Einwirkung be— 
les ermoöglichte, Dank der Direction der pfälzischen Bahnen für die vahrt bleibe.“ Hält man beide officisse Aeußerungen zusammen, 
dem Unternehmen in liberaler und entgegenkommender Weise ge⸗ o iommt man zu dem Schluß, daß die Regierung sich mit dem 
vährte Unterstützung, Dank den Architelten und Künstlern für die Hedanken trägt, nöthigenfalls eine gründliche Umgestaltung des 
o wohl gelungene Instandsetzung und Ausschmückung der Aus- herrenhaufes herbeizuführen, daß sie aber vorerst abwarien will 
stellungsräume, Dank der Presse, für ihre erfprießlichen Dienste, velche Wirkung diese Perspective im Verein mit der Ernennung 
Dank endlich allen königlichen und Gemeinde Behörden, welche dem iner Anzahl neuer Herrenhausmitglieder auf die Opponenien im 
Werle Vorschub zu leisten in der Lage waren. derrtenhaus üben wird. — Die „Prov. Corr.“ meldet ferner, daß 
Alle nehmen Theil an dem Ruhme, welchen die Pfalz und die Regierung den Kreisordnungs ˖ Entwurf „unter wesentlicher 
ihre Industrie in so reichem Grade geerntet hai. Aufrechthaltung der mit dem Abgeordnetenhause vereinbarten Grund⸗ 
v. Braun, agen, jedoch unter Abänderung einzelner erhebliche praltische Be⸗ 
Staatsrath und Regierungs⸗Präsident. »enlen erregender Bestimmungen neu zunächst dem Abgeordneten⸗ 
Stuttgart. Viel Aufsehen macht hier, die vom „Beo⸗ jause zugehen lassen wird, wo alle Ausficht zu einer widerholten 
bachter“ (demokratisch) und dem „Deutschen Volksblatt“ (klerikal) Annahme in kürzester Feist vorhanden ist. Bis dahin werden die 
gebrachte Nachricht, der Kriegsminister werde demnächst mit einet MNaßregeln zur Sicherung des Gelingens der Refsorm auch im 
Foxderung von 17 (oder 19) Millionen Gulden behufs Reorga⸗ derrenhause getroffen sein. Der Kaiser, fügt sie bei, widmet der 
nisirung des württembergischen Armeecorps an den Landtag kom⸗ Durchführung der als unerläßlich erkannten Maßregein die voll ie 
men. Uns dünlkt dies um deswillen nicht glaublich, weil das Theilnahme und Enischiedenheit.“ 
Militärwesen Reichssache und eine Reorganisation des württem⸗ Berlin, 7. Rob. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ demeniirt die 
bergischen Heeres auf Kosten des Landes in den Versailler Ver- Nachricht von einem durch die Regierung beabsichtigten Ankauj 
rrägen nicht vorbehalten worden ist. der Rhein-Rahebahn auf das entschiedenste, hinzufügend, daß, da 
Berlin, 8. Nov. Wiederholt ist jetzt die Bestimmung der Bahnbetrieb durch den Vertrag vom 16. Juni 1856 der 
eingeschärft worden, wonach alsbald nach Inbetriebsetzung einer Regierung überlassen worden sei bei fast unbeschtänkter Verwal⸗ 
neuen Bahnstrecke ein ausführlicher Bericht über die miluärische tung, der Erwerh der Bahn als Eigenthum zwedlos wäre 
Leistungsfähigleit derselben an das Handelaministerium zu ersiat Wien, 8. Nob. Jie „Oesterr. Corr.“ dementirt entschie⸗ 
den ist. ( Fr. J.) den die Nachricht von der Errichtung einer Spielban'! in 
In Berün ist, wie man der „Allg. Zig.“ aus München Vaduz, wescher sowohl das im Fürstenthum Lichtenstein in Kraft 
schreibt, am 4. November eine von der Reichsregierung berufene stehende österreichische Gesetz als auch der ausdrückliche Wille der 
Tonferenz zusammengetreten, welche auf Grund der preußischerfeits cegierenden Fürsten entgegenstehen. 
gemachten Vorarbeiten einen dem Bundescath vorzulegenden Gesetz Frankreich. 
entwurf über die Erhöhung der Tababsteuer und üder eine voü⸗ Paris, 5. Rov. „Temps? sagt: Der Präsident der Re— 
tändige Aenderung in dem bisherigen Modus ihrer Perception publik werde bis zum Mai warien, ehe er sich über die Auflösung 
formuliren foll. Nach dem Vorschlag der preußischen Kegierung oder Erneuerung der Nationalversammlung ausspreche. Jedenfalls 
solle die Steuer nicht nur auf das 12— 18fache des bisherigen verde die nüchste Session die letzte der gegenwärtigen Versamm⸗ 
Satzes erhöht werden (wofür die Salzsteuer wegfiele), sondern es lung sein. 
jollte auch, weil diese enorm erhöhte Steuer nicht mehr vom Land⸗ Paris, 5. Nov. Chaumont, Joinbille und andere Ort⸗ 
wieth in Form der Bodensteuer vorgeschossen werden könnte, an chaften wurden gestern von den deutschen Truppen geräumt. Das 
Stelle derselben eine Verbrauchsteuer, 9 Thlr. prr Zollzeniner, Departement Haute⸗Marne ist nunmehr vollstandig geräumt; die 
kreten (bei dem bisherigen Satz von 6 Thlr. auf den Morgen Raumung des Departements Marne wird vermuihlich mor gen 
var der Zollcentner mit ekwa 20 Silbergroschen belastet). Dem kattfinden. 
entsprechend sollle der Einfuhrzoll von 4 auf 14 Thaler erhoͤht Nach den Festsetzungen der Regierung und der Budgetcom⸗ 
werden. nissinn soll das franzoͤsische Heer für 1873 aus 454, 170 Mann 
Bexlin, 5. Nov. Der bayerische Finanzminister Beer, destehen, davon 282,044 zu Fuß, 60,044 zu Pferde, 51,808 bei 
jeither schon Mitglied des deutschen Bundesraths, ist aus München den Geschützen, 9000 Genie (Pioniere.) 8000 Mann Fuhrwesen, 
hier eingetroffen. Derselbe ist, wie man hört, entschieden für die 29, 170 Gensbarmen und 14,604 verschiedene sonstige Truppen. 
Tabaksteuererhöhung. — Der Bundesrath hat den Gesetzentwurf Dies macht, Algerien mitgerechnet, stark 1210 pCt. von der Be⸗ 
über die Veraußerung der Straßburger Tabakfabcik genehmigt. völkerung. 
Berlin, 5. Nov. Das gegenwärtig unter dem Commando Paris, 6. Now. Gestern ist Heinrich Roche fort un⸗ 
des Capitains Werner zur Fahit über den Ocean in See gegangene der Polizeibegleitung in Paris angekommen und heute hat (nach 
Geschwader, bestehend aus den Schiffen Prinz Friedrich Karl, der „Fr. Ztg.“) im Kloster der Augistinerinnen sowohl die bür- 
Albatroß und Elisabeth hat im Canal eine sehr stürmische Fahrt zerliche wie die kirchliche in extremis. Trauung stattgefunden. 
gehabt. Die Schiffe haben sich so vortrefflich bewährt, daß ihre Wahrscheinlich hat eine schwere Erkrankung der nunmehrigen Gattin 
Seetüchtigkeit als festgestellt werden kann. Rocheforts die Trauung auf dem Sterbebette nöthig gemacht, zu 
Berlin, 5. Nodb. Der Kaiser von Rußland hat, welchem Behuf die Regierung den Verurtheillen auf kurze Zeit 
an den Prinzen Carl aus Anlaß des 50jahrigen Regimens-' anter Aufsicht aus seinem Gefängniß entließ. Rochefort betrieb die 
jubiläums ein Handschreiben gerichtet und ihm das Georgenkreuz Trauuug, um die Kinder, welche aus dem Verhältniß mit seiner 
3. Klasse verliehen. Am Schlusse des Handschreibens heißt es? Zeliebten herborgegangen waren, noch zu legitimiren.) 
„Ich hoffe, daß Ew. Konigliche Hoheit darin auch meine Absicht Paris, 6. Nov. Der General⸗Procuͤratot hat die Klage 
rkennen werden, die Bande der Freundschaft, welche uns dereini⸗ des Prinzen Napoleon gegen den Minister des Inneren und den 
gen, noch fester zu knüpfen, sowie den Wunsch, daß diese auch Polizeipräfelten als nicht statthaft zurückgewiesen, in Anbetracht, 
lünftige Generationen umschlingen mögen!“ daß die Ausweisung auf Befehl des Präsidenien und Minister⸗ 
Berlin, 6. Nov. Nach einer in unterrichteten Kreisen raths erfolgt fei und somit ein Regierungsact vorlige. Die Natio- 
zerbreitelen Angabe wäre die Zustimmung des Kaisers zu dem aalbersammlung allein sei competen.. Dir Prinz hat den Brief 
Gesetzentwurf über Einführung der obligatorischen Civilehe bereits des General⸗Procurators, worin ihm dieser Beschluß mitgetheilt 
atheilt worden. Jedenfalls ist es zweifellos, daß dieses Gesetz zu dvorden, ausführlich discutirt und die Absicht ausgesprochen, daß