Ht. Ingberler Anzeiger.
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der Su. Anaberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene unterhallungsblatt, mit der Dienstags- Donnerstags⸗und Somta
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— 193. u Samstag, den 7T. Dezember u7 1872
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Deutsches Reich. sel, den Präsidenten zu stürzen und, nach einer kurzen Regierung
München, 4. Dez. Für die Berunglückten an der Ostsee Thangarnier's den Herzog von Aumale an die Spitze der Regier⸗
jat J. Maj. die Königin-Mutter heute 1900 fl, gespendet. uing zu stellen, um die Rücktehr zur Monarchie anzubahnen. Auch
Das peeuß sche Exercier⸗Reglement wird jetzt auch bei Benerak Ducrot famosen Angedenkens soll in diese oder ähnliche
»en bayerischen Cavaleri⸗-Regimentern eingeführt. — Amtriebe (wohl zu Gunsten Napoleons) verwickelt sein; Gewisses
Mun'wen. Nach der „Allg. Ztg.“ wird im Justizmini äßt fich jedoch darüber zur Zeit nicht Aen. — Graf Remusat
erium an einem dem nächsten Laudtage vorzulegenden Gesetzent- hat als Verweser des Ministeriums des Innern dem Votum der
vurf gearbeitet, durch welchen die Competenz der verschiedenen dationalversammlung, welchem Lefranc als Opfer fiel, die gebüb⸗
Irlen bon Gerichten mit Rücksicht auf das Reichsstrafgesetzbuch ende Achtung gezolli, indem er an alle Präfelten die Weisung
weckmäßiger, als es jetzt der Fall ist, getegelt werden soll. (Sollte rgehen ließ, dem Gesetz entsprechend streng darüber zu wachen.
iese Arbeit nicht vielmehr im Zusammenhang stehen mit den Con⸗ daß sich die Gemeinderuͤthe jeglicher politischer NKundgebungen
serenzen über einheitliche Gerichtsorganifation, welche demnächst in enthalten. J—
Berlin abgehalten werden.)
Berlin, Dez. Abgeordnetenhaus. Das Gesetz ühzer
zas zur Eheschliehßung erforderliche Lebensalter wird in der Re—
zierungsfassung (18 FJahre für Männer, 14 für Frauen) in dritter
desung angenommen. —
Berlin, 4. Dez. Wie die „Germania“ erfährt, ist auf
»en 14. d. Mts. der Termin zur mündlichen Verhandlung in der
Disci plinarfrage des Armeebischofs Namszanowski anberaumt. —
dasse ibe Blatt meldet, daß in der Injuriensache des Domherrn
). Kozmian gegen den Redacteur der „Nordd. Allg. Ztg.“ Kläger
Jegen das stadtgerichtliche Erkenntniß, das die Klage abwies, Ap⸗
—E— Civilehe
siegt geg enwärtig dem Staatsministerium zur Berathung vor.
Berlin.“ Dem Generallieutenant Grafen v. d. Gröben.
(bekannt durch seinen Streit mit General v. Manteuffel) ist end⸗
uͤch auf sein wiederholtes Ansuchen der Abschied bewilligt worden.
Daß die Royalisten und Klerikalen, ungeachtet ihrer Nieder⸗
jagen am vorigen Freitag, mii solcher Entschlossenheit ihre Oppo⸗
iton fortsetzen, schreibt man dem Umstande zu, daß dieselben nach
Instructionen handeln, die ihnen vom Grafen Chambord und
dem Heiligen Stuhle zugegangen seien, und welche dahin puten
sollen Thiers unter allen Umständen zu stürzen. Ein Artikel des!
yfficissen, Soir“ vom 30. v. M., der einen Unterschied zwischen
den Häuptern der Verschwörung und den einfachen Mitgliedern
derselben macht, spielt darauf an; ja es heißt sogar, Thiers habe
die vollständigen Beweise über diese Umtriebe in Händen. —
Und dennoch“ das fortgesetzte Liebäugeln mit dem Vatican? —
Um mehr Einheit in ihre Opposition zu bringen, wollen die 335
degilimisten, Orleanisten und Bonapartisten einen großen gemein⸗
chaftlichen Verein bilden. Die Rechte soll auch beabsichtigen, Gon⸗
aud⸗Biron und Harcourt zur Niederlegung ihrer Botschafterposten
nn Berlin und London oder zum Austritt aus der Fraction auf⸗
ufordern. Die Sachen stehen also, wie man sieht, kritisch genug,
ind man bleibt dabei, daß es für die Regierung des Herrn Thiers
ein anderes Mittel gebe, um aus ihrer bedrohten Stellung
herauszukommen, als die, wenn auch nur partielle Erneuerung
zer Nationalversammlung, d. h. der erste Schritt zur Gambetta⸗
schen Republik Nach dem „Soir“ soll dies bereits im Werke sein
ind man meint, das officiöse Blatt würde solches nicht sagen,
wenn es dazu nicht von Thiers angeregt worden wäre.
Frankreich.
Paris, 83. Dez. In Nanch wurde ein deutscher Soldat
ermordet, es steht daher zu erwarten, daß die deutschen Behörden
irenge Maßregein über die Stadt verhängen werden. Der Mör⸗
der wurde von einem Franzosen angegeben, den man als der
Mordthat verdächtig verhaftet hatte. Graf de St. Vallier, fran⸗
oͤsifcher Bevollmächtigter beim deutschen Hauptquartier, ist wegen
zieser Angelegenheit nach Versailles gerufen worden, um dort
Bericht zu erstotten.“— „Bien Publ'c“ widertegt die Gerüchte,
enen zufolge Thiers entmuthigi jei. Derselbe sei vor dem Frei—
agsvotum entschlossen gewesen, und sei es heute noch mehr, wo er
die Kammermajorilät (welche 7) für stch habe und das Land ihm
purch die Adressen bewiesen habe, daß es für ihn sei. Zugleich
lagt „Bien Public“ die Häuptlinge der Monarchisten an, sich
uf eine Verschwörung eingelassen zu haben, deren Zwed gewesen
J ESchweiz.
Bern, 80. Nov. Das Auflehnen gegen die bischöfliche All-
zewalt im Kanton Solothurn trägt schreckliche Früchte, wie die
ültramontanen Blätter mit frommem Schauder berichten. Das
Nidwalder Volksblatt“ und ihm nach der AUtznacher“ erzählen
nit heiligem Ernste, daß der Teufel einen Buͤrger von Olten
dachts aus dem Bette geholt habe. Dem „Luz. Landb.“ wird
nitgetheilt? „Glaubwürdige Männer, deren Ramen wir angeben
onnen, wollen ob Starrkirch eine Luflerscheinung wahrgernmmen
Jaben, die einen vollständigen Todtenkopf dargestellt habe. Ob die
ẽkrscheinung eine rein zufällige, oder eine Vorbedentung und welche
Vorbedeutung sie gewesen, laͤßt sich nicht sagen. Aber geheuer ist
es gegenwäriig in Starrkirch nicht ·
England.
London, 4. Dec. Man versichert, daß Frankreich am
I1. d. M. eine Zahlung von 8 Millionen L.⸗St. an Deutsch⸗
land machen werde. — Die „Dailt News erhalten folgendes nom
3. d. datirtes wiener Telegramm: „Die Pforte hat die Aufnahme
einer neuen Anleihe beschlossen, um verschiedene alte Geldsorten
aus dem Verkehr zu ziehen.“ (Indep. Belge)
Italien.
Unter den Radikalen in Italien hat das Verbot der Massen⸗
bersammlung im Colosseum viel böses Blut gemacht. Garibal di
hat es an der Zeit gefunden, die republikanische Bewegung durch
in Schreiben zu animiren, welches an die Association der Volks⸗
Zereine der Emilia in Parma gerichtet ist. Dasselbe lautet:
Meine geliebten Freunde! Empfanget meinen herzlichen Beifall
für den Eifer, mit welchem ihr die republikanische Brüderlichkeit
fördert. Die Republik muß das Ziel jedes ehrlichen Menschen
sein, der nicht das Knie vor Despotismus und Lüge beu—
gen will.“
VBVermischtes.
St. Ingbert, den 6. Dez. 1872. Das aus Anlaß
der III. pfälzischen Industrie-Ausstellung in Kaiserslautern dem
Zisenhüttenwerksbesitzer Herrn Heinrich Krämexr dahier von
Sr. Majestät dem Könige verliehene Ritterkreuz J. Klasse des
Berdienstordens vom heiligen Michgel wurde demselben heute Vor⸗
nittag auf dem St. Ingberker Eifenwerk durch den kgl. Bezirks-
imtmann Herrn Damm von Zweibrücken unter herzlicher Be—
zlückwünschung feierlich überreicht.
Zweiberücken, 16. Dez. Heute Vormittag wurden
den HH. Schwinn und Dingler Seitens des Herrn Be—
irksaͤmtmannes Damm die ihnen unlängst verliehenen Orden
Verdienstorden 1. Kl. vom hl. Michael) vor dem Stadtrathe und
iner größeren Anzahl von Beaiten, Offizieren und anderen Ein⸗
eladenen in feierlicher Weise überreicht. In seiner Ansprache ge-
zachte der Hr. Bezirksamtmann der hervorragenden Art, wie die
eiden hochverdienten Dekorirten als Chefsder größten industriellen
ẽtablissements hiesiger Gegend ihre Thätigkeit bis jetzt nicht blos
)er Entwickelung ihrer Fabriken und damit der Industrie, sondern
nuch dem Wohle ihrer Arbeiter und jenem der Allgemeinheit
iberhaupt in hohem Maße zugewendet, wie die Dengler'sche Fabrik
durch die rastlose Ausdauer und Energie ihres Gründers aus
tleinen Anfängen zu hoher Blüt?e sich entfaltet habr ꝛc. Hr.