standige Haltiung und habe eine Abänderung des Handelsoertrages In Bristol entdachte der Sturm mehrere Häuser, wobei zwer
steis aus freien Stücken für unzulassig erklärt. — Darauf kommt Menschen ihr Leben einbüßten, und in Clifton stürzte einer der
es im Interesse Deutschlands zunächst an. Im Uebrigen hat pot Giebel der Christ-Kirche ein, fiel durch das Dach, und beschädigte
sKurzem Hr. Raudot in der Versailler Nationalversammlung ofsen! die Orgel dergestalt, daß deren Reparatur 1000 Lst. kosten dürfte.
auf der Tribune erklärt, die etwaigen Hoffnungen der französischen Fin ähnlicher Unfall ereignete sich auch in Bearnstaple u. a.
Regierung, Abänderungen des Handelsvertrages von den verschie⸗ Orten. Kurz, die Wirkungen des Sturmes waren allenthalben
denen Staaten zu erhalten, würden sich als Täuschungen erweisen. forchtbar.
Die französischen Schutzzoͤllner werden denn auch wohl bald von London, 11. Dez. Rouher ist seit Sonntag hier und
ihren Illusionen in dieser Richtung zurückkommen. besuchte täglich Chisleh ust. Heute kehrte er nach Paris zurück
In Dortmund constituirte sich am 5. December ein Verein Vermuthlich hat er mit Napoleon über die Haltung der 22 bona
unter dem Namen „‚Rechtsschutzverein gegen die Uebergriffe der partistischen Deputirten berathen.
Eisenbahnverwaltungen“, welcher demnächst seine Thäligkeit be— Amerika.
ginnen wird. New-York, 9. Dez. Ein Telegramm aus Havanna mel.
Die Partei der Nationalen in Goöttingen hat den Hin⸗ det, daß die Spanier über die Insel eine 60 Meilen lange Ein—
weis des Cultusminisiers auf die unentbehrliche Unterstützung des pfählung bauen, welche dazu dienen soll, die letzten Ueberbleibsel
Volkes bei dem dem Staate aufgezwungenen Kampfe gegen den des cubanischen Aufstandes zu unterdrücken. Dicse Einpfählung
Iltramontanismus zum Anlaß genommen in einer Zuschrift an hat eine Höhe von 15 Fuß; in der Entfernung von je einem
den Minister „freudig und entschieden zu erklären, daß sein fester dilometer wird ein Pallisadenhaus errichtet und zwischen dieselben
Entschluß, die Rechte des Staates jedem Feinde gegenüber zu wahren, ollen Redouten placirt werden. Auf je drei Meilen wird ein
im Sinn und Willen des Volkes vollen Wiederklang findet.“ militärisches Lager kommen und längs der ganzen befestigten Linie
Die Unterzeichner wünschen und erwarten, daß ihre Kundgebung ollen Eisenbahnen und Telegraphen construirt werden. Neun
sich reichlich wiederhole. Bei Erwähnung Göttingens mag einflie- Meilen dieses Pfahlwerkes sind bereitz fertig, das ganze Werf
zen, daß die Univerfität mit 925 Studirenden für das Win⸗ hofft man in drei Monaten zu vollenden. Zu dessen Besetzung
jersemester um 53 gegen das Sommerhalbjahr bereichert wor⸗ wird ein Corps von 5000 Monn Truppen erforderlich sein. Mil
den ist. dem Werle wird hauptsächlich bezweckt, den Verkehr zwischen den
Die „Nordd. Allg. Ztg.“ sagt in einem Leitartikel über die Central- und östlichen Departements abzuschneiden.
Unnahme der Kreisordnung im Herrenhause: „Liberale, freisinnige Newyork, 11. Dec. Eine Feuersbrunst zerstörte das
Gedanken, ausgeführtßdurch die feste, behutsame Hand conservativer große Hotel in der fünften Avenue. 22 Personen vom Dienst⸗
Staatsmänner, das ist das Geheimniß der Erfolge sowohl des personal der obecsten Stockverke sind in den Flammen umge⸗
Frhrn. v. Stein, wie des Ministeriuns Bis marck Eulen kommen.
burg. Nur durch diesen Gedanken wird jene für das Gelingen Washington, 9. Dec. Der Secretär des Innern hat
großer Reformen unerläßliche Bürgschaft gewährt, daß die richtigen sich nach Cu ba begeben, um sich über die dortigen Zuftände
Peittel angewandt werden, um das richtige Ziel zu erreichen; nur zenau zu unterrichten und dem Präsidenten der Vereinigten Staa⸗
so konnte es gelingen, die besten Männer der ganzen Nation ohne ten Bericht zu erstatten, bebor die darauf bezüglichen Vorlagen an
Rücksicht auf die trennenden Parteigrundsätze zum Heile des Ganzen den Congreß zur Berathung gelangen.
zu vereinen; nur auf diesem Wege ist unser preußischer Staat
jur Grundlage Deutschlanns geworden, und das Reich, welches
azuf dieser Grundlage gegründet, steht nicht unter der Botmäßig⸗
eit einer einzelnen politischen Partei, seine Krone wölbt sich schir⸗
nend über allen, denn es ist das Deutsche Reich deutscher Nation!“
Die Kreuzz. bemerkt zu dem Fall der alten Kreisvecfassung:
„Und ob sie gefallen ist, deshalb soll keineswegs der Kampf jener
bdeiden großen Gegensätze, welche vor einem halben Jahrhundert
sich ducch die Namen Stein und Hardenberg bezeichnen
lassen, unsererseits aufgegeben werden. Im Gegentheil, er soll in
ganz anderen Dimensionen jetzt erst recht enbbrennen. Die Zukunft
Hreußens, die Zukunft Deutschlands ist bei unseren Fahnen.“
(Das wird doch wohl die alte Heuchlerin selbst nicht glauben!)
Weiterhin bemerkt Hr. Donquixote-Ludom: „Wir wollen nich!
eine Politik, welche je nach der wechselnden Mode, nach den wech⸗
elnden Begriffen des sogenannten Zeitgeistes über „Stoff“ und
Schnin“ ihre „großen Reformen“ bei franzoͤsischen oder jüdischen
stleiderhändlern bezieht.“
Vereinigung der Geschäftsreisenden Deutschlands. Wie aus
Eisenach mitgetheilt wird, sollen in der nächsten Zeit von
dort aus Schritte gethan werden, um sämmtliche Geschäftsreisende
Deutschlands zu einer allgemeinen Vereinigung aufzufordern. So
piel man erfährt, handelt es sich bei der projectirten Vereinigung
um Förderung der gemeinsamen Interessen, um Anstcebung ein⸗
heitlicher Preise in den zu ernennenden Vereinshotels, Errichtung
bon Kranken⸗Unterstützungs - und Sparkassen, Gründung eines
Vereinsblattes ꝛc. Es ist zu diesem Behufe bereits eine Anaahl
Interessenten dortiger und auswärtiger Firmen zu einem provpiso⸗
rischen Comité zusammengetreten, von welchem nächstens weitere
Schritte unternommen werden sollen.
England.
Londou, 10. Dez. Der Sturm, welcher am Sonntag
Abend über London und die ganze Insel wüthete und mit nur
zeringer Unterbrechung bis gestern (Montag) Nachmittag andauerte,
var wohl der heftigste, dessen man fich seit den letzten 6 Jahren
erinnert. Der Anblick der Straßen bei Tagesanbruch am gestrigen
Morgen war ein wunderlicher. Ziegeln, Schornsteine, Ladenschil⸗
der, zerbrochene Straßenlaternen u. s. w. lagen auf den Straßen
in bunter Verwirrung durcheinander. Mehr als 40 Personen er⸗
litten durch das Herabfallen dieser Gegenstände mehr oder minder
erhebliche Verletzungen. Sechz im Bau befindliche Häuser wurden
durch die Gewalt des Sturmes umgeweht, und in den Parks ganze
Reihen junger Bäume entwurzelt. Auf der Themse war der durch
den Orkan angerichtete Schaden nicht minder griß, wie zu Lande.
Aus fast jämmtlichen Theilen der Insel liegen Berichte über ähn⸗
liche Verheerungen votr. Ein Telegramm aus Brigthon meldet,
aß dort ein solch hefliger Wind nicht seit dem denkwürdigen
Sturme von 1839, als der Ketten⸗Pier borstete, erlebt wurde.
Vaearmischtes.
rHomburg. Auf dem hiesigen Bahnhof hat sich am
Montag (9. Dez.) ein Unfall ereignet, indem dem 56 Jahre
alten verheiratheten Bahnarbeite Brandstättner aus Beeden,
welcher bei einer Schienenreparatur beschäftigt war, durch eine im
elben Augenblicke vorbeifahrende Rangirmaschine beide Hände total
abgefahren wurden. Der Unglückliche ist von seinem schweren
deiden und einer jammerbollen Zukunft schon nach einigen Stun⸗
den durch den Tod erlöst worden.
F In Rodalben wollte neulich ein Wirth, der dier
Wochen zuvor den Arm gebrochen hatte, einen Hafen voll kochen⸗
des Wasser vom Ofen heben. Der Arm versagte den Dienst, und
das Wasser ergoß sich über seine am Ofen sitzeuden Kinder, ein
Bübchen von 5 und ein Mädchen von 7 Jahren, welche leider so
derletzt wurden, daß sie nach schwerem Leiden den Geist aufgaben.
F Die Kaiserslauterer Zeitung schreibt: Eine für
die kaufmännische Welt, namentlich für Banquiers interefsante Ent⸗
ccheidung hat gestern das hiesige Handelsgericht gefällt. Ein hiesiget
dandelsmann hatte beim Vorschußverein eine Anzahl verzinslicher
Staatspapiere deponirt. Obwohl dieselben in der Zwischenzeit zur
sRückzahlung ausgeloost wurden, blieben dieselben doch liegen, do
veder der Eigenthümer noch der Vorschßuverein sich darum geküm—
nert hatten. Erst als dem Eigenthümer die Coupons nicht mehr
jonorirt wurden, wurde er gewahr, daß die Papiere ausgelooß
varen; er hatte in Folge dessen einen Zinsenverlust von über 100
il. Auf Erstattung dieser Summe klagte er nun beim Handelsge⸗
richt gegen den Vorjchußverein, wurde aber mit der Klage abge-
wiesen, da angenommen wurde, daß die Controle der Papiere
Soche des Eigenthümers sei.
FKaiserslautern, 10. Dez. Bei der hiesigen Post⸗
xpedition ist gestern ein frecher Betrug verübt worden. Ein junget
Mann, (wahrscheinlich früherer Schreiber bei einem hiesigen Notar),
jab einen angeblich an Herrn Anwalt Frenkel abgesandten Brief
rach auswärts am Scholter ab, auf welchem 111 fl. Postnach⸗
nahme erhoben waren. Der Posterpedient, welcher den Schalter⸗
dienst hatte, verweigerte die sofortige Auszahlung, worauf sich der
Schreiber entfernte. Nach einer Weile kam er jedoch wieder und
bdrachte einen, angeblich von Herrn Anwalt Frenkel beschriebenen
Zettel, auf welchem die Worte standen: „Ohne Umstände. Frenkel.
— Der Postbeamte, welcher glaubte, daß der Zettel wirklich von
derrn Frenkel beschrieben sei, zumal die Unterschrift ziemlich
uschend nachgemacht sein soll, zahlte nun die 111 fl. aus. —
In Folge einer später erfolgten Anfrage bei Herrn Anwalt Fren⸗
AV
Sache wußte, einen solchen Postnachnahmedbrief auch nicht hatte
aufgeben lassen. Der im dringenden Verdachte dieser That ste—
hende Schreiber ist, wie wir hören, bereits verhaftet. Es sollen