fers v. Roon hätte Eude Dezember in den trandatlantischen Ge⸗
vässern beinahe den Tod gefunden. Von der preuß. Corvette
Vineta“, die am 22. Dez. in Montevideo (Südamerika) ange—
smmen war, hatte sich der junge Roon, ein preuß. Offizier, zu!
nem Besuch nach Buenos⸗Ayres begeben. Der italienische Dampfer
Amerika“, auf dem er zurückkehrte, gerieth in der Nacht vom
z. auf den 24. zwischen Montevideo und Buenos Ayres in
grand. Von 207 Menschen gingen 120 im Feuer oder durch
zrtrinken zu Grunde. Hr. v. Roon reitete sich mittelst einer Tisch⸗
latte, mit der er über Bord sprang, und hatte das große Glück,
iz ihm die Kräfte schwanden und er das runde Brett nicht mehr
jalten konnte, einen Rettungsring im Wasser schwimmend zu finden.
Rit diesem konnte er sich auf der Oberfläche erhalten, bis nach 3
-iunden die Rettung kam. Asch alle anderen Deutschen an Bord
zunten sich retten, so z. B. Röhl von Buenos Ayres, der sich mit
Frau und drei Kindern durch Sa wimmen das Leben erhielt.
BWir berichteten kürzlich nach andern Blättern von einem
Nanne, welchem, als hayerischer Soldat in franz. Gefangenschaft
erathen. von franz Soldaten die Zunge abgeschnilten worden
. Wie nun der „K. Z.“ berichtet wird, ist dieser Mensch ein
recher Schwindler. der recht gu sprechen kann, jedech die Fä⸗—
aigleit besitzt, die Zunge recht weit zurückzunehmen.
Ein neuer Kaspar Hauser.) Die Berliner
Post“ erzählt: Letzten Montag wurde dem hiesigen töniglichen
faubstummen⸗Institut von Seiten der hiesigen Polizei ein junger
Mann zugeführt, der von derselben in der Umgegend Berlins fast
rwildert und halb aackend aufgegriffen wurde und sich nach
Neinung der Polizei taubstumm stellte, in der That aber leider
aubstumm und dabei so verwahrlost ist, daß selbst erprobte Lehrer
er königlichen Taubstummenanstalt, wie Stumme, die sich sonst
eichter verstehen, es aufgegeben, nur ein entfernies Licht über die
hersönlichkeit des Autgegriffenen zu bringen. Er hat also vor⸗
aufi, keinen Namen, kein Elternhaus, keinen Heimathsort, denn
rist, trotzdem er, seiner Körper⸗-Constitution nach, bereits 17 bis
8 Jahre zählen muß, so roh geblieben, daß er nichts versteht
ind alles Fragen bei ihm unnüß ist. Die Lehrer der Anstalt, von
Mitleid ergriffen, kleideten den Jüngling vorläusig aus ihren
igenen Sachen und haben ihn eben so erst gehörig reinigen und
ein verwildertes Haar schneiden lassen, iha überhaupt wenigstens
o hingestellt, daß er vor Menschen treten kann. Er aß mit großer
hier und freute sich jederzeit, wenn er mit Butter geschmierte
grödchen erhielt, durch Gestikulationen zeigend, daß er diese Speise
rüher nicht gekanut habe. Es stellt sich bei den Lehrern die
germuthung auf, daß er von Polen, Ungarn oder Boͤhmen tomme,
da er, von großer Freude ergriffen, einem taubstummen Knaben,
der ihm einen schönen Shawl und einen Kamm brachte, mit vieh⸗
scher Lust die Hand küßte. Bei ihm vorgebrachten Soldaten—
dern österreichischer und preußischer Uniform schienen ihm die
zsterreichischen Uniformen belannt und Freude und Erinnerungen
in ihm wachzurufen; ebenso scheint ihm der Priesterrock nicht un⸗
kaunt, doch Furcht einzuflößen. Da nun das Taubstummen⸗
Institui nur unterr ichtet, aber keine Anstalt zur Beherbergung
alcher Junglinge ist, hat ein Lehrer des königlichen Taubftummen⸗
Instituts sich, des Unbekannten angenommen. Er ist vorläufig
inem rechtschaffenen biederen Tischlermeister, der ihn das Tischler⸗
jandwerk lehren will, übergeben, während zwei Lehrer der Austalt
aglich unentgeldlich für seine verwahrloste Erziehung eintreten
vollen, wiewohl bereits eine wohlhabende Familie hier, die leider
auch ein taubstummes Kind hat, sich erboten hatte, 6 Thaler aus
igenen Mitteln monatlich den Lehrern zu vergüten. Hoffentlich
bird es mit der Zeit gelingen, über die Vergangenheit des un⸗
zlücklichen Menschen Genaueres zu ermitteln.“
21. Pfaͤlzische Industrie Ausstellung.
Kaiserslautern, den 7. Februar 18772.
Weitere Anmeldungen beim Centralcomite:
42. Joh. Raquet von hier (fuerfeste Kasseschränke), 48. Die kgl. Baubehörde
von hier (Bau⸗ und Pflastersteine aus dem Amtsbezirke), 44. C. Glaeßgen
on Frantenthal (Lacksorten) 45. 8L. H. Gieser dort (8 Universal⸗Blechscheeren,
MRusterkochherd und Maschinen für Wurstfabrikanten. Lohpresse, Blasebalg),
6. Frankenthaler Kesselschmiede (Lumpen⸗ oder Hadernkocher), 47. Andr.
damm von Frankenthal (8 Glocken, Locomobile), 48. P. L. Gedde, Schreiner⸗
eister dort (Waschtisch mit Aufsatz), 49. Jacob Nöbel, Schlossermeister dort
Fischbandroll⸗ und Flaschenjchwenkmaschine 2ch, 80. Joh. Deller, Conditor
ort (Frankenthaler Pfeffernüsse), 51. Gs. Feinthel von Landstuhl (Siamois,
dölsch und Drückkattune), 52. Hr. Braun von Rohrbach (Steingutwaaren),
33. Joh. Ad. Hunzinger von Steinfeld (Korbwaaren), 54. Hr. Kuchler dort
Korbwaaren), 88. Gg. Heintz dort Glumentische, Lehnsessel, Korbwaaren),
6. Joh. Mohler von Bergzabern (Holzpfeifen, Verschlußkrahnen ꝛch, 87.
dehrer Hammel dort (elektromagnt⸗ Schulapparat), 58. Psalzgraff dort (Weine
bon 1870), 59. Aug. Morin, Blechner dort (Blechwaaren, Lampen), ꝛc), 60.
Joh. Metzger Stuhlmacher- dort (Rohrstühle und Sesfsel), 61. Jean Gillet,
Zlechschmied dort (Käfige, Haushaltungsgegenstände), 64. Joh. Gg. Drumm,
Dreher von Pleißweiler (Spinnrad, Hahnen ꝛc.) 68. Joh. Steigelmann,
gerber von Bergzabern (Sohlhaut, Kalbfelle), 64. Gr. Babst, Werkmacher
ort (Kelter mit Uebersetzung), 65. Hr. Hammer, Stuhlmacher dort (Rohr⸗
tühle), 66. Aug. Neumann dort (Scheibenpistole mit Zubehdr), 67. Kl.
Maͤrmor' jun. dort (Damastarbeiten), 68. Ferd. Schaan, Schreiner dort
Zimmermoͤbel), 69. Joh. Frohnhäuser, Wagner durt Schlitten), 70. K. F.
Agne, Zeugschinied dort (Schnellwaage und Bohrer).
F. X. Demetz, verantwortlicher Redacteur.
——— gewerblose Wittwe
Farten dahiüter, zum Bauplatz an der von Peter Jung WV., 2. Barbara Schwarz
Fisenbahnstraße geeignet, auf laͤngiährige zewerblose Wittwe von Franz Jaeob Scholl,
Zahltermine in Eigenthum versteigern. 3. Joy. Jos. Schwarz, Hüttenarbeiter und
Sorn, kgl. Notar. Maschinenschmied, 4. die Kinder und Re—
— — xrräsentanten des verlebten Sohnes Johann
Schwarz und dessen Ehefrau und heutigen
Wittwe Barbara! Würtz, gewerblos, als:
. die großijährigen 4) Johann Schwarz,
gsenannt Hännes, Bergmaun. b) Elisabetha
Schwarz, Ehefrau von Nicolaus Grell,
Bergmann, 6) Joseph Schwarz Bergmann
uind'd) Jakob Schwarz, gewerblos; II.
die noch minderjährigen e) Catharina — f)
Johann — g) Johann Joseph und h)
Anna Schwarz, welche ihre genannte Mut—
er zur natürlichen Vormünderin und den
Johann Joseph Schwarz, genannt — zum
Rebenvormunde haben, Alle zu St. Ingber
vohnhaft.
Der Versteigerungsbeamte:
Horn, tgl. Notar.
Gleich nachher lassen in Eigenthum ver⸗
teigern:
A) Barbara Bosche dahier. Wiitwe
von Johann Flätchen: J
Plan⸗Nr. 3519. 38 Dec. Acker in der
dritten Pfuhlwiesenahnung neben Joh. Gg.
Wagner und Peier Uhl.
Plan⸗Nr. 3663. 83 Dec. Wies ober
dem Forellenweiher, neben Peter Andres
und Joh. Jos. Schwarz.
B. Lehrer Jacob Baron:
Plan-⸗Nr. 323492. 1 Tagw. 11 Dec.
oder 15492 R. Acker rechts in den Seyen
neben Ph. Weigand und Joh. Hellenthal.
Horn, kgleNotar.
*
Versteigerungen.
Fastnacht Dieustag, den 183. Februar
872, Nachmittags 2 Uhr, zu Si. Ing⸗
ꝛert bei Adjunkt Heinrich Schmitt, lassen
ie Wittwe und Kinder des dahier verleb⸗
en Bergmannes Heinrich Steiufeld
achbezeichnete Liegenschaften auf vierjährige
Zahltermine in Eigenthum versteigern,
nämlich:
Plan⸗Nr. 1496. 50. R. Acker auf'm
sroßen Flur, 1 Ahsg. neben Lorenz Offner
fhefrau und Schneidermeister Weiland.
Plan⸗-Nr. 1624. 60 R. Acker allda,
. Ahg., neben Peter Stolz und Erben
)ellenthal.
Plan-Nr. 1827. 81 R. Acker am Güt⸗
enwieschen, neben Peter Schmitt Bäcker
ind Lorenz Offner.
Plan-Ne. 2006. 2007. 88 R. Acker
uuf Rockenthal, vordere Ahg., neben Peter
hreß und Jakob Wagner.
Plan⸗Nr. 1409. 25 R. Acker am Schaaf⸗
oeiher, neben Wolf Kahn und Bergmann
dreischer.
Plan⸗-⸗Nr. 4472. 4473. 53 R. Wiese
naf der Spick, neben Gebrüder Grell und
Franz Jakob Schmelzer.
Plan⸗Nr. 4499. 25 R. Wiese auf der
Spick, neben Fabrikant Schwarz und Er⸗
»en Grell.
Horn, kgl. Notar.
Hausversteigerung.
Hausversteigerung.
An demselben Tage Nachmittags 3 Uhr
demselben Lokale läßt Johann Bechtel
zimmermann in St. Ingbert, sein an der
daiserstraße neben Buchdrucker Demetz ge⸗
Theilungsversteigerung.
An demselben Dienstag den 18. Februar
872, Nachmittags 4 Uhr, zu St. Ing—
zert bei Adjunkt Heinrich Schmitt werden
iachbezeichnete zum Nachlasse der dahier
erlebten Eheleute JIohanu Schwarz III.
ebend Wagner und Ackerer und Marga—
etha Buhmann gehörigen Liegenschaften
Zt. Ingberter Bannes vor dem gerichilich
hierzu beauftragten unterzeichneten kgl. No—
are der Untheilbarkeit halber in Eigenthum
bersteigect, nämlich:
Plan⸗Nr. 1448. 47 Dec. Acker auf
dem großen Ftur 3. Ahg. neben einer Wiese
yon Georg Peters.
Plau⸗Nr. 844. 21 Dec. Wiese in den
Broßwiesen, neben Joseph Buhmanns Erben
und Gebrüder Vörr.
Plan⸗Nr. 4490. 29 Dec. Wiese auf
der Spick neben Joh. Gg. Wagner und
Ekhefrau Scholl.
Eigenthümer und Requerenten sind: die
Zinder und Erben genannter Erblasser, als:
⸗
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