Sl. Ingberler AAnzeiger.
der 51. Angberter Ankeiger (und dat mit dem Hauptblatte verbundene Unterhallungsblatt, mit der —XEXXVERCCCCEEE
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8 * 178.
Donners⸗
Noveriber 5 1873
H Deutsches Reich.
—Muünchen. 10. Rovbr. Die⸗Soldgebühren sollen bei der
anichtberitienen Mannjchaft der Gendarmerie bom 1. Jauuar 1874
ind zwar beinr Oberwachtmeister von 1efl. 48 tr. auf 2 fl. beim
Wachtmnt ister· RKlasie von 1. fil. 24 kt. auf 1fl. 48 Ir., U. Klasse
jon Uufl. 20 tr. auf 1fl. 42 kr., beim Sergeanten J. Klasse
on 1t. 10 txc auf J A. 36 Ir., MKlasse von IfIAD fr.
nuf 1 fi. 30 kr. beim Stationslommandanten von 1ufl. 6 tr.
uf TR26 kr. beim Gendarmen mit über 18 Ddienfijahren
don 1fl. 4 fr. auf 1fl. 24 ftrz nir 13 bis 18 Dlenstjahren
von 1fl. 4 kr. auf 1 fla21 tr., mit! 8bis As Dieustjahren
»on 1fl. 4 fir. auf Eil. 18 a mit 3 bis 8 Dienstjhren
hon 1 fl. 4 kr. auf 1 fl. 15 re und; unterz 8 53
von 1ufl. auf Ufl. 12*kre erhöht werd n. Auch bei der berittenen
Mannschaft tritt eie entsprechende Erhoͤhung ein.
Mäünchen, 10. Nob. Im Finanzministerium wurde zur
Borlage an die Kammern auch ein Gesetzentwurf, die Verwendung
»es Autheils Baherns aus den franzöͤsischen Kriegskostenentschädi-
zung betr., ausgearbritet, der alsbald an die II. Kammer gelangen
vird. Ein großer Theil der Gelder aus jenen Kriegskostenent-
shädigungen ist übrigens bereits. zur vodständigen Heimzahlung
nicht nur des 5proß. Militäranlehens von 1870, sondern auch
der 41/2 proz. Militäranlehen von 1855 und 1859, sowie des
bn/ proz. Annnitatenanlehens der bayerischen Hypotheken⸗und
Wechselbank verwendet worden. (N. C.)
Fulda, 11. Nov. In einer gestern staitgehabien Sitzung
zes Domcapitels wurden 5 Candidaten für den erledigten Bischofs-
aätz aufgestellt, welche alsbald dem Kaiser präsentirt werden sollen.
Darmstadit, 105 Nov. Die zwate Kammer nahm in
der heutigen nochmaligen Berathung des Schulgesetzes den von der
⸗rsteu Kammer verworfeuen Antrag Metz, wonach Ordensangehö—⸗
igen j de Wirksamkeit an Leht- und Erziehungsanstalten untersagt
werd, mit größerer Majorität an-
Beri'n, 8. Nov. Sämmtliche Beziels — Regierungen des
Siates sind angewiesen worden, in geordnetem Wege zur öͤffeate
üchen Kenniniß zu bringen; daß „der erwählte katolijche Bischofe,“
Joseph Hubert Reinkens, laundesherrlich anerkannt worden ist, den
homagial Eid abgeleistet und sei en Wohnsitz in Bonn genommen hal.
der Dr. Reinkens ist also, ausdrücklich ats katholischet Bischof
merkunntt
Berlin, 10. Nov. Der „Staaflsanjeiger“ publizirt ein
oͤnigliches Dekret vom gestrigen Tage, wonach Feldwarschall Graf
hon Roon auf seinen Antrag vom Prasidium des Staatsministeriums
entbunden. Fürst Bismarck auf's Neue zum Präsidenten und
Minister Canmphausen zum Vizepräsidenten des Staatsministeriums
tnannt werden.
Bétlin, 11. Nov. Der Keeuzztg.“ zufolge wäre General
3. Kamecke zum witklichen Kriegsminister (bisher war er Roon's
Adlatus) nunmehr ernannt.
—Das Gerücht, Preußen werde der öͤsterreich schen Geldkrisis
durch ein bedeulendes Darlehen zu Hülfe kommen, hat sogar mehrere
uswärtige Regierungen beschäftigt, stößt aber in Berlin zum min⸗
desten aui Zweifelee.
Frankreich.
— Die ‚Liberté“ zeigt an, daß Oberst Stoffel vor die
Zuchlpoli zeikammer von Versailles geladen ist, um sich wegen der
deschimpfung des Generals R.viere zu veraatworten.
. Italien — zze
Turien, 8. Nop. Heu'e hat die Enthilllung des Cavour⸗
denkmals im Beisein des Känigs, der Prinzen, der Minister, der
Vertretungen des Senates und der Kammer, des diplomatischen
Torpk, der Civil- und der Militär Vehörden, der Nalionalgarde,
owie des aus Rom eingetroffenen. Nat onalgarde Bataillons statt-
gesunden. Viele Vereine und Gemeinden waren ebenfalls vertreten,
und eine ungeheuere Menschenmenge wohnte ungeachtet des strö-
menden Regens der Feier bäi.
Der König wurde bei seiner Ankunft mit begeistetten Zurufen
* *
begrüßl. Der Bürgermeister von Turin hielt eine Ansprache
vorin er hervorhob, daß Cavour in so großartiger Weise zur
Finheit tund Unabhängigkeit Italiens inmilten unbesiegbar schei⸗
nender Schwierigkeiten beigetragen, einzig gestützt durch das Ver⸗
rauen: des Königsz und die Vaterlandsliebe des italienischen
Bolkes. Cavour schied, sagte der Redner weiler, ohne die Einheit
jeines Vaterlandes volllommen hergest iIt zu sehen; aber seine Po⸗
litit. sein Nanme, seine Schule haben ihn überlebt. Seinem Bet
Ppiele folgend sind wir nach Venedig und Rom gekommen.Durch
hn ist der Stern Savohens die Sonne“ Italiens gewordein. —
Spanien.
Madrid, 9. Nov. Die aus- katlistis her Quelle stammen -
denf Telegramme über die Schlacht bei Miranda sind als vosstän ⸗
dig erfunden zu bezeichnen. General Primo de Rivera ist keines⸗
wegs verwundet, benachrichtigte vielmehr heute die Regierung,
daß der Kampf nur in einer Vorschiebung des Hauptquartiers nach
Arcos bestanden habe, von wo aus Woriones heute seine Tele—
gramme datirt.
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f Lambrecht, 10. Nov. Unterm 8. d. M. fand in sonder⸗
harer: Weise eine Civiltra nung hier statt. Die Eliern der Braut
entzogen dem Bräutigam (orotestantisch) die Einwilligung zur Hei-
cath, wenn er sich nicht in ihrer Kirche (katholisch) trauen lassen
volle; der Bräutizam schien nachgiebig und die Civiltrauung: wurde
zollzogen; die jungen Eheleute bestiegen nun mit zwei Zeugen
die erste der bereitstehenden Droschken, während die Eltern der
Braut mit den andern zwei Zeugen in die zweite Droschle einstiegen.
Erstece fuhren aber, statt zur Kirche, nach dem Neustadter Bahn⸗
jofe, von wo sich die jungen Edeleute fich sofort per Bahnzug
veiter begaben, während die Eltern der Braut und Zeugen
inwillkürlich nach ihrem Heimathsorte, dem eine halbe Stunde von hier
intferuten Lindenberg, gefahren wurden, obgleich sie den RKutscher
auf den irrigen Mig zur Kirche anfmerkjam machen wollten, der
edoch den ihm angegebenen strengen Befehlen Folge leistete. Auch
oll der tatholische Priester im Ornate zur, Trauung bereit ge—
wesen sein. Glf. Post.)
7 Das am Sonntag 10. Nov. Nachmittags 8 Uhr stattge-
habte Concert beim Fest des Neustadter Saalbaues, war von ca.
2000 Personen, aus Nah und Fern, auch außerhalb der Pfalz
wohnenden, besucht. Beim Festball, Abends um 8 Uhr fanden
sich noch mehr Gaste ein und nahmen an der Polona'se nicht we⸗
niger als 380 Paare Theil:
f Nach der „Neust. Ztge“ hat der Distrikisraih Neustadt be⸗
züglich eines dort zu errichtenden Gymnasiums am 7. ds. beschlossen,
für die erste Klasse 1000 fl. zu bewilligen, für: jede folgeude je
600 fl., so daß der Distrikt zu einem vollständizen Gymnafium
2800 fl. jährlich beizutragen gewillt ist. Der Siadtrath hat fich
am B. ds. für Errichtung eines vollständigen humanistischen Gym⸗
nasiums mit vier Kl. ssen ausgesprochen. RW
Sammtliche Schulen in Speier,“ sowohl Idie Vollksschulen
als die höͤheren Bildungsanstalten werden am 17. ds. Mis. wieder
eroffnet werden.
7 In Hardenburg perbrannte am 10. Nor. ein 31. jahriges
dind.“ Die Eltern hatten dieses Kind mit einem kleineren in der
Wiege liegenden allin gelassen. Wahrscheinlich hat das Kind daß
Feuer schüren wollen und ist dabei mit seinem Kleide den Flammen
sder einec herausfallenden Kohle zu nahe gekommen. Es wurde
yon seiner Mutter sterbend in fürchterlichem Zustande, der kleine
Zörper war ganz verbrannt, gefunden. Der Schmerz der Eltern
läßt fich denken. Glückticherweise haben die Flammen die Wiege
nicht erfaßt und blieb ihnen das Kleine unversehrt.
f Neuwied, 8. Nov. Bei einem Treibjagen, welches am“
hubertustage hier in den sogenannten „Weißen Hecken“ angestellt
vurde, fand man mitten im Forft ein kleines Madchen von kaum
3 Jahren, das fqchon seit dem Tage vorher vermißt wurde und
dessen Tod die betrübten Eltern bereits beweinten. Dreißig Stun⸗