Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Nede Moltke's in der Sitzung des deutschen Rescht 
tags am 16. Februar 187 4. 
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3.Fraulreich hat eß zweimat mit der Miliz versucht. Nach!der 
Revoluion war, bekanntlich das* Erste. daß man⸗ die verhaßzte 
Armee autldore, die Nation selbst sollte die Freiheit -schützen der 
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sollten die kriegerische Bildung ersetzen. Es schweht immer noch kin 
gewisser Nimbus um die Volotärs von 1791, aberes gibt auch 
Ane unpaͤrteiische Geschichte derselben, geschrieben von einem Fran⸗ 
zosen nach denAkten des französischen Kriegsminifterlums.7 Ich 
widerftehe der Verfuchung, Ihnen sehr pitande Citate vorzuführen, 
id muͤßte das ganze Buch citiren, auf“ jedem Blatt finden Sie, 
wie nußlos,“ wie kostipielig und welhe Geißel für? dag· eigene 
Landdiese“ Fotmat onen gewesen sind. Erst nuch dre jährigen 
bitteren Ersahtungen hat man sich überwunden, nicht mehr die 
Armeé unter die Vorontärs, sondern die Volontärs in die Armer 
ein rustellen, als dann cin Vann, wie der erste Consut und andere 
ausgezeichnete Generäle fich an die Spitze stellten; da haben freilich 
diese Volontärs ganz Europa siegreich durchzogen, aber es waren 
Soldaten geworden. Die cititte Schrift, aus welcher so nützliche 
Mittheilungen geschoͤpit werden konnien, ist im Märtz 1870 erschie 
nen, und sechs Monate spüter sehen wir Frankreich genau zu 
denselben Mitt in greifen, freilich in seiner äußersten Bedrängniß 
Air haben es Alle erlebt und uns überzeugt, daß felbst die zahl⸗ 
reichste Versammlung von füchtigen, pauriotischen und tapfern 
Männern aoch nicht im Stande ist, einer wirllichen Armee zu 
widerstehen. Die französischen Mobil- und Nationalgarden haben 
den Krieg um mehrere Ronate verlängert, fie haben blutige Opfer 
gekostet, große Verwüstung und viel Elend verbreitet, aber sie haben 
den Gang des Krieges nicht aufhalten können, sie haben Frankreich 
beim Frieden keine besseren Bedingungen verschafft. Vollends das 
Unwesen der Franctireurs hat unsere Operationen auch nicht einen 
Tag lang aufgehalten, wohi aber hat es selbst unserer Kriegführung 
einen Charakter der Härte verliehen, den wir beklagen, aber nicht 
audern⸗ tonnten. Die Prozesse, welche noch heute vor drei Jahren 
in Frankceich auftauchten, geben Ihnen ein Bild von der Verwil 
derung und den Gräueln, welche unausbleiblich im Gefolge von 
solchen Maßregeln erscheinen. Winn Sie die Nation bdewaffnen 
so bewaffnen Sie mit den guten Elementen zugleich die schlechten, 
und deren hat jede Ration. Die ersteren sind ja unendlich über⸗ 
wiegend. Aber haben wir nicht bei uns selbst die Erfahrung 
mit unseren· Bürgerwehren gemacht, wie bald der zuverlässige Theil 
derselben der Sache überdrüssig wird, in aller Stille verschwindet 
und das Feld den Unzuverlässigen freiläßt. Die Gewehre sind 
hald. ausgetheilt, aber nicht so bald wieder zurückzubelommen 
(Heiterkeit), und glauben Sie, daß wir bei uns nicht auch Vbe⸗ 
mente deherbergen, wie die, welche nach dem Kriege in Paris zur 
Herrschaft gelangt sind? 
Was sodann den Praͤsenzstand anbelangt, so möchte ich ein 
dringlich davor warnen, ihn nicht zu einer Budgetfrage zu machen. 
Ich weiß ja, daß geehrte Mitglieder dieses Hauses glauben, geradt 
am diesem Punkte festhalten zu müssen, um das unbestreitbare, aber 
auch unbestritiene Recht der Steuerbewilligung den Landtagen zu 
wahren. Aber erwägen Sie, ob Sie durch die Handhabung dieses 
Rechtes nicht das Recht schädigen, welches das Land hat, auf Ihre 
Mimirkung zu rechnen in einer Frage, wo es sich um den Bestand 
des Reiches han eit. Mir scheint? es doch wünschenswerhh; nicht 
wieder in ein neues Provisorium einzutreten, sondern endlich ein⸗ 
mal definitiv festzustellen, was Deutschland für ein deutsches Heer 
zu leisten hat. Wenn Sie sich überzeugen können, daß wir mit 
Rückficht auf innere und äußere Verhältnisse nicht weniger als 
101,000 Mann im Frieden unterhalten dürfen und, wenn nach 
ceiflicher Erwagung und Prüfung festgestellt wird, welcher Aufwand 
dafür noöͤthig ist, so verzichten Sie ja allerdings, darauf, diest 
Summealljährlich zu discutiten, zu vbewilligen oder abzulehnen. 
Uber, meine Herren, Ihr Bewilligungsrecht ist dadurch nicht 
beeintruchtigt Es tritt in bollse Geltung bei jeder Mehtforderung 
und bei jeder neuen desetzlichen Regeluug des Gegenstandes. Es 
muß die normale Ziffer deg Friedensstandeg nothwendig auf eine 
anct Reihe von' Jahren einekonftante blelben. Erwaͤgen Sie, 
aß jede Verminderung dieser gZiffer zwölf Jahre lang nach wirkt, 
und daß keinet von uns übersehea kann. oh in zwölf Jahren Krieg 
oder Frieden feln wird. Nun, es lann der Beste nicht im' Frieden 
eben, wenn ez dem bösern Ragbar nicht gefälli, aber ich denke, 
wir werden der Well zeigen, daß wir eine muchtige Nation gewor ⸗ 
den und eine friedliebende geblieben sind (Betfall), eine“ Nation, 
welche den Krieg nicht braucht, um Ruhm 'zu erwerben und die ihn 
vill, um Erobefungen zu machen. (Sehr wahr.) Ich wüßte auch 
virklich nicht? war wir mit einem eroberten Stück Rußlands oder 
Frankreichs machen s. llien. (Heiterkeit.) Ich hoffe, wir werden eine 
RKeihe von Jahren nicht nur Frieden halten, sondern auch Frieden 
Jebieten. (Sehr gut!) Vielleicht üderzeugt sich dann die Weit, daß 
in mächtiges Deutschland in Mitte von Europa die größte Bürg- 
schaft ist für den Frieden von Curopa. Rber um Frieden zu gebieten, 
muß man zum Kriege gerüitet sein (Sehr wahr!) und ich meine, 
vir stehen vor der Entscheidung, entweder zu sagen, daß bei den 
olitischen Verhältnissen Eurohas wir eines starken und kriegsbereiten 
deeres nicht bedürfen oder aber zu bewilligen, was dafür nöthig ist. 
Lebhafter Befall). 5757 
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Deutiches Reich 
uMülnchn, 19. Febr.“, Mit' der Auszahlung der durch 
Besetz vom 7. d. Mis. den Beamten und Bediensteten bewilligten 
Theuerungszulagen ist bereits schon von mehreren Stellen begonnen 
worden. Mit Beginn des naͤchsten PRonats wird dieselbe all gemein 
durchgeführt feii. 
München,“ 19. Febr. Das lkgl. Staatsministerium des 
Innern beauftragt die kgl. Regierungen, K.d. J., die Distrilis- 
Verwoltungs-⸗und? Gemeindebehörden, die Aufmerksamkeit des 
Publikums auf das ergangene Umlaufpverbot der österreich. und 
ingar. Jaund 2 fl. Stüde, mit dem Beifügen zu lenken, daß 
zemüß Art. 13 Abs. 2des Munzgeses vom 9. Juli v. Irs. ge⸗ 
vohnheitsmäßigeoder gewerbsmäßige Zuwiderhandlungen gegen 
zasselbe mit Geldstrase dis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu 
ß Woqen bestraft werden. 
Straßburs, 19. Febr. Das „Elsäfser Journal“ sagt, 
»aß die vom Bischof Raeß im Reichstag abgegebene Erklärung 
hezüglich des Frankfurter Friedensvertrages in der Bevölkerung 
Straßburgs eine bedeutenden Aufregung hervorgerufen habe. Die 
ẽctlarung werde nothwendig eine andere Parteiclassirung her⸗ 
defühten. — 
Frankreich. 
.. Paerirs19. Febr. Die hiesigen Journale bringen die 
von Moltte bei der. Berathung“ des Veiiletärgesetzen im Reichstage 
gehaltene Rede ausführlich, indem sie deren“ Wichtigkeit und Be⸗ 
ZHeutsamfeit betonen. Sie meinen, daß Frankreich aus den Lehren, 
vealcht· die Rede enthalte, Nutzen ziehen solle. — In der National- 
ꝛersamminng ist ein Eutwurf der Regierung vertheilt worden, 
velcher die Nothwendigkeit der Herstellung“· von neuen Vertheidi⸗ 
zungswerken in der Umgebung von Paris darlegt, und vorschlägt, 
ierfur im laufenden, Jahre 7 Mißionen? auszuwerfen. —Die 
Nationalversammlung genehmigt die von Poyer-Quertier geftellten 
Amendements, welche eine feste Steuer! von 20 Centimes für 
Fhéêques von-Platz auf Platz und vons 10 Centimes jür Chéques 
nuif den Ausstellungsort bestimmen. 
3 Ver mie 
Pirmafens, 17 Febr.Gestern wurder: dahier der Nent⸗ 
amtsgehirfe Kufler verhaftet und gefänglich nach Zweibrücken ab-