Full text: St. Ingberter Anzeiger

4 München, 26. Maͤrz. vBei einer der letzien Srreisen 
n einem Wirthsbaufe in der Vorstadt Au ein alter Gauper. der! 
Scuhmacher Jahann Weichselvaum aus Ingelstadi, aufgegriffen, 
racher von seine u Ga Lebentjahren sa ziemlich ein Dritsthel in 
ihansern zuaebtadt hat und neuestens wegen mehrerer Die stahls⸗ 
derdrechen siegxi flich versolzct wurde. Deiselbe hat, ehe ex sich 
e Schusterei⸗ und der Verbrecherlaufbah g zuwendete, —XXX 
judirt, in Folge dessen es ihm leicht wurde, wiede holz an ver 
tiedenen Orten als Geistlicher aut utreten TDoe ersten Proben 
iner Geschickichtein im Messelesen, Beichthoͤren, jg sozgar im Pre— 
igen legte Weichselbaumj vor vielen: Jahren in der hie sigen heil— 
Ziifilirche· ab ex wurde jedoch damals entlaͤrbt und zu langiaͤhriger 
—W dexurtheili, vor deren Antrist or (alat der: ihßie, der 
—W Vrozeduc unlerstelit wurde) Prangen. ehen mußie 
ier Siedvriefe. die im Lause der, Jahrt himer ihnr; hee gejendel 
durden, oeben als tzesonderes Keunzeichers meist an, Icche sehr 
e Ver trinke und hbeinahe alle Geistlichen in Altbayer fenne 
Doch degrengte er seine Thänigleit mcht auf Bayern, r fahl und 
eirog auch in Pestéereicheund andede warn fo gur inn Jahre 
1869 bei Eroͤffnung des Concils, some jm Jahre 1871 an Jeru⸗ 
alem. woselbst er sich die schoͤnsten lateinischen. jenen Geschafls— 
hnieb iehr forderrde n Atteste zu verschaffen wußte. Die ahe wegen 
seiner jungsleßt Angriffe mis das Eigenthum erwartende Friheits⸗ 
strafe ist voraussichtlich eine so langwierige. daß er schwerlich mehr 
d nie Lage kommen wird, —2 gemein zefahrlichen d tgigttutꝛu zu 
derwerlhen. — —— 
αα Zranti Gix bal. Vetzog·Adolp¶ bon 
tassan im unmitteldarer Nähe von Wiea einen größerane Guter 
tomplex erworben, um sich daselbtt dauernd niederzub ssen 
C(Heldenmüthige Geschwisterliebe.) nit Winten, IB. Maärz. Vo— 
einigen Tagen brach in dem Keller einez roken (von. 80 Fami⸗ 
sien dewohnten) Miethhaufes Feuer aus Ein fürchkerlichet Qualim, 
dere sich: alk bald allen Stodk vertun mittheilte und Ddie Insassen zu 
füden drohte, versetzte alles in Angfstpund; Schrecken. Man 
laubiqzn die Treppe habe Fentr. Kefangeneiuvdwarß Möbel zmd 
indert Gegenstände gm Fenfter hinans ahnen sich⸗ überzeugen: zu 
wollen⸗ daß die Löschnrannschaft uunten Hert dese Feuers wurde 
Staunenswerth war in dieser Zwischenzeit der Kopflosigkeit aber 
e n Jeitenen Geichwistertiche FVin Mädhen ven 18 
hecn becteritz gacht sobold die (geinbacz Gefahr: Lalg Je en die 
seitung ihrer ägnen Person und, des jüngecen. Seinahe ey-Jahre! 
Nen Vruders alie Kraft setzte. Die Treppe schi derloren von 
Nußen aber wurde eden rint bitz zum deit tem Sioch rrichende zer⸗ 
— — 
Drnders mit thren festen Zabnen wagt sich jb. fuf die Leiterund 
lettert, fich mit beiden Händen sosthaliend hinab kommt auch ob⸗ 
seich eine schlechte Sprosse unter der doppelten Laft dricht; glücktich 
auf ficheremn Doden au, Gewiß ein Heldenstückt! 6 
—In bernaltber Wien hai sich iu Bjahriger Geen au⸗ 
Liebesgram erschossen. Er hatte eine Operettensaͤngerite bei. welcher 
Mith Awohnte heirathen wollen, war aber adgewiesen 
worden. F 
4 paris, 22 März. Gestern Vacht exeignete sich auf dem 
Pont dea Tournelles eine eigenthümliche Scene. Eine junge Dame 
dieg über das Brüdengeländer, um in die „Srine zu spriugen 
din jsinger Nann ergriff sie au ihren Kleidern und hielt sie iner 
Augenbuck lang best. —‚RKeiten Sie migh nicht “ieh sie, ich X 
sterben; aber erweisen Sie mir einen leßien Dienst z.gehen Sie zu 
meinem Vater, Rue Chateau Landon 18 and segen Sie ihm 
daß ich todt bin.“ Sie riß sich los und flurzie in die Seine. 
Ire Leiche wurde noch nicht aufgefunden. n— d 
aen uu. Viacn In dolge einer ungewohnlichen Fluth 
crat gestern die Themse aus ihrem Bett und überschwemmte die 
im Süden Londons an den Fluß grenzenden Straßen und Plätze 
a wurde dedurqh sehr beträchtlicher Schaden anrerichtet und meb 
are Personen ertranken. Die Wirkungen der Hochfluih wurden aud 
in ben meisten ver dstlichen Häsen verspürt. 42 
qu Vrcbscha ande· und verteye 
Munchen, 24. Maͤrz. Die Lagerfrist der mit poste restante 
ejeichneten Sendungen mit Postvorschuß wurde auf 7 Tage abge 
ützt und mussen diese Sendungen schon vach Umlauf von sieben 
Tagen nach ihrem Eintreffen an die Uufgabepostanstalt zurückgesandi 
Den wen sie innerhalh dieser Frist nicht abverlangt worder 
an — —21 
—— 
—— 8. — 
Stand der Froͤchte. Derfelbe laßt sich im Moment nodh 
zicht mit Sicherheit beurtheilen; wenigstens dürfte es äußerst 
ewagt erscheinen, irgend welche Schlüsse auf den Ausfall der zu 
hoffenden Grnie nehen zu wollen. Die außerordentliche Milde 
nil welcher der Winter! mit wenigen: Undnahmen allentbalter 
uuftrat, hat die Entwickelung felbst der spatesten Saaten seseh 
yegünstigt, daß die meisten Berichte beinahe einstimmig den guten 
and der Wnterfaaten richnnen, der zu den wehlgebendsten Hoff 
nungen/ berechtige. Daß wiederholte Auftreten des Winters m 
diesm Mongate hat die weitgehenden Erwartungen etwas herab⸗ 
zestimmt, odbgleich, die Folzen des «en stattgehabten Frostes in 
ihrer ganzen Tragweite noch nicht jie vestimmen fiund. Sehr schlmm 
verden sie auf⸗ keinen Fall fein, da vieleroris die Saaten durch 
Schuet gechütgzt waren, uad bie durch letztern gebrachte, wenn auch 
nur geringe. Feuchtigktitsmenge ein ganz erwünschtes Forderungs⸗ 
m'ntei genannt Wwerden konnte, da allgemein⸗ Aber zu großse 
Trodenheit getlagt wird. 3* ινιαν 
Die Sommersaaten, vesonderb die Gerstensaat, Audein manchen 
Begenden zum Theil schon beendet, da man all gemein erlannt 
hatn daß eine möglichst frühe? Saat zur' Ausbitdung voller: 
Aeichinaßig entwickeliere Koͤrner, Wwie ssen vorzugs weise bei der 
Braugerste verlangt weroen!n nothwendig iss. Bein der Un⸗ 
aͤcherhett der Schlüsse ‚die man in Bezug“ auft dien — 
rwartende Ernlar machen “lönntekann von eines be 
deutenden Einfluß derselben auf die Geireidepreist nichtgesprochen⸗ 
verden. Bis vor Kurzem'uoch waren diest auf deiniche allen eurse 
aishen Märkten konstant, in leßler Zeil adoch hat sich eine rud⸗ 
zängige Tendenz bemerlbar gema ei, besonders auf den' grohen 
heslichen Märkten, London Paris und Mitfeille auf denenn die 
Zufuhret aus den überseeischen Ländern, besfonders aus den Ber⸗ 
inihten Staͤaten, deren Erxie man eit unterschägt, hatten sehr 
dedcutend sind. Es ist leicht begreifl chnd daßg diese arückgangigen 
Bewegungen auch auf dir Preise der östlicher liegendek Getreide⸗ 
mantie von Eintluß sind und züme Mindesten ein Steigen derselben 
in nächster Zeit nicht in Aussicht stellen. Ziemlich — Nach- 
frage auf benah aljen Mackten hot sich der“ Roggen,“theilweise 
auch der Hafer erftert, — hier ine fene Tendenge die Oberr 
dand bedielt. n, “,α u 
1 an — 
uneihe erstelltung'eboh Bßeen bun gen.n Selten wohl 
denlz der Leser Darau, welches Aufwandes von ge stigen und ma- 
eh bedarf dis die Arbeit qgethau ist, die ihm ein 
Zeuungsblatie fertig in die Hand liefert, und kaum macht/ ex sich! 
eine Vorstellung, dabon, was in dern kurzen; Zeit won⸗ vieruudzwan⸗ 
ig oder · gar Ivdif Stunden geleistet. werden emuß, um eint wfr 
vdrückende Fülle pon, Material gu dewalbigen z dennes will doch 
alles geschriebem“ gesetzt und gedvuckn sein zodier Zahlenangaben Aber 
cine solche Thängkeit ühersteigen Denn auch meistegzkealle Werese 
eun.; ch 
J Tinen ungefähren Begriss. basou, Cwas Alles aordurlich ift, 
ain nuße s nee F des vielen Wochen⸗Jontnale edesmal dem harreu⸗ 
en Leser zuzuführen, gibt , Deb en Mu deein wel ee, meiche seit 
dein ersten Ignnrar d⸗ J. Hals FlIustin bet oi Ietνα 
eitung? auch init Unterhaltungsblatt erscheint. Wir greifen 
—— das billigste 
sondern, auch das verbreitetsie nter hielen beratigen, Aner 
dd keng Rilege irzf igot zue Dohe pan 1880800 
exreicht hat. 
Die Modenwelt xicheint in nicht weniger alz elj Spra⸗ 
hen. näinlich Deutsch, Englisch, Holländisch, Danisch, Schwedisch, 
Franzosisch, Italienisch, Spanisch, Ruffisch, Polnisch ünd Unga 
risch. Et liegt d xin so recht der Beweis, eins wie complicixter 
Organismus nötdig ist, damit die, den Tag des Erscheinent schon 
ehnsüchtig erwartende Zeserin auch punktlich die neue Nummet 
mbsanzß 7336 
Die Redaklion der, Modenwelt“ oder des technischen Toeils, 
d. h. der Moden und Handarveiten der Frauen-Zeitung besteht 
aus 8 Damen. Namhafte künstlerische Kräste, 4 Zeichnerinnen und 
s Zeichner, liefern das Material, welches 28 Holzschneider bea 
cheftigt, dane en, aber noch für die Modenlupfer 85 Stahlstecher 
ind ⸗Drucker und 9 beim Druck beschaftigte Madchen beansprucht. 
Tolorxir werden die Kupfer von I1 Coloristen und 48 Coloristin- 
nen. In ' der'! Druckerei sind befchäftigt: 12 Setzer und 7 Cor⸗ 
reciaren, 2. für die deutsche Ausgabe, und 5 für die in fremden 
Sprachen, E Maschinenmeister und 18 an den Maschinen thätige 
Mädchen, 2 Papierzähler, 2 Papierfeuchter, 6 Satinirer, 2 Feuer⸗ 
ieute und 2 Abzähler für die fertigen Nummern. Mazu kommen 
ioch 13 Stereoihpeure, 3 Buchbinder zum Falzeu, 9 Faljetinnen 
und schließlich 14 Personen, welche die Buchführung, die Expedie 
tion, das Paden und Deen der Padete bejorgen. * 
Also in Summa sind 2839 Personen., 89 weiblichen und 
150 maͤnnlichen Geschlechts, unermüdet thätig, der schönen Leferin 
alle acht tesp. pierzehn Tage den willklommenen Rather und Helfer 
am Toilettentische zu schaffen, und die Unterhaltung im häuslichen 
Ereise zu beleben. Und dahinein ist noch leine der Uebersegerinnen 
jür die fremdländischen Ausgaben und keine der vielen literarischen 
ind⸗ künstlerischen Kräfte gezaählt, welche zur Herstellung der 
Unterhaltungs Rummer mehr oder minder mitzumirlen haben.