Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sl. Ingberler 
der St. Jaabert er Unzeige lund das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstagt⸗, Donnerttags⸗ und Sonnag 
aner ericheint wbchentlis vieremal: Dienbtaan, Donnerstag, Sams tag und Somnmntasc. Abonnementspteis vierteljährig 42 Krzr. ode 
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Eonntan, den 5. Auril. 
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Deutsches Neich dindes und sagt: „Sei ruhig, Du sollst ihn haben, ich werde 
Mänchen, 28. März. Dem Herzoge Maximilian von hm schon eine Stellung geben.“ Der Geliebte aber, als er das 
Buͤrtlemberg wurde das Verdienstkreuj für das Jahr 1870 und djoört, ruft aus: Ich tann Ihre Tochter niemals heirathen, denn 
1871 am großen Bande verliehen. . . 28 vill nicht der Schwiegersohn eines Mannes sein, der — meine 
Bersi'n, 81. März. Die Kreuzzeitung wil wissen, daß dirde versolgt.“ Die Tochter wird nun immer bleicher und der 
zei der augenblicklich herrschenden Siroͤmung in maßgebenden Vater ist darüber so ungluͤclich, daß er frank wurde und — so 
dreisen an ein Nachgeben in der Heerpräsenze Frage nicht zu den, deht's im „Figaro“—-vielleicht stirbt. Die Pariser werden hoffent— 
len und eine Zustimmung seitens der Regierung zu der angetra— ich errathen, wer dieser berühmte deutsche Staatemann, der die 
zenen Ziffer von 3884,000 Mann, wie die Verdältinisse jeßt liegen atholische Kitche so sehr derfolgt, ist vorausgesetzt, daß sie nicht, 
ijne Ausficht sei. Demselben Blatte zufolge soll Bismarck, der mor: vie vir, die ganze G⸗schichte für eine dumme Erfindung halien. 
gen seinen 890. Geburtstag feiert, Anfangs Mai Bad Kissingen besuchen. m — 
Beerlin, 31. Marz. Alles Bertuschen hilft nichts. Die D üängangmit Peru⸗Guano. Es ist eine 
xegiervng will von keinem Kompromiß wissen. Die Frage liegt allgemein belannte Thatsache, daß Peru⸗Guano, bei unmitielbar 
iufach so: Eutweder unterwirft sich der Reichstag der Forderung Berührung mit Samenlkörnern, die Keimfähigteit derselben zerstört 
des F und begibt sich damit für alle Zukunft des wesentlichsten und doch findet man gnoch so häufig, daß dieses Düngmittel, um 
theiles seines Budgeirechts, oder die Regierurg laßt das ganze es den zarten Pflanzenwürzelchen vollständiger zugänglich zu machen, 
Zeseß fallen und öst, nach den Aeußerungen des Reichskanzlers. zugleich mit det Saat aufgedracht wird. Dem in vielen Fallen zur 
vie sit von det „N. A. Z.“ anscheinend auf ausdrückliche Auto- Verwendung kommenden großen Ueberschuß an Saatzut und der 
gisaͤnnon hin wiedergegeben werden, zu schließen, den ungefügigen außerordentlich treibender Wirlung des Guanos, der das Gewicht 
steichztag auf. Bei dleser Lage der Dinge ist es doppelt erfrealich und den Umsfang der einzelnen Pflanzen bedeutend erhoͤht, ist es 
ind Seruhigend, zu erfahren, daß in verschiedenen Theilen Deutsch⸗ juzuschreiben, daß die erwähnte nagtheilige Wirkung, oft wenicer 
ands Wahlkörperschaften damit umgehen, ihren Vertretern, welche ühlbar sich bemerllich macht. Eine große Somenverschwendung 
aie freiheitlichen Rechte, des Volles nicht zernichtet fehen wollen, ein indet aber selbst in den günstigsten Füllen statt. Einen Beleg 
ffentliches Zeichen ihres Vertrauens zu geben. Solche Mitihet- afür bilden die eingehenden Versuche Professor Wrightsou's ju 
ungen kommen uns aus Königsberg; Wiesbaden und anderen rencestet. Unter Anderm kamen vrgleichsweise zur Verwendung: 
Orlen, und es läßt sich erwarien, daß die Reichshauptstadt nicht Zuperbphosphat, Superphosphat gemischt mit Guano und reiner 
sinter den Schwestern in der Probvinz zurücbleiben wird. (Fr. Kur.) Zeru⸗Guano, die zugleich mit der Soat untergebracht wurden. 
Frankreich. Während sich nun beim Superbhoephat bezüglich der Keimfähigkeit 
Parits, 31. Marz. Es ist stadibekannt, daß Herr Edmond »urchaus keine nachtheilige Wirkung bemerkbar machte, ergab sich 
Adam, der radicale Abgeordnete, welcher an den Kindern Roche⸗ dei Guando gemischt —X Superphosphat ein Ausfall mit 20 60, 
tort's Vaterstelle vertritt, ein Telegramm aus Siduey erhalten dei Guans allein: natürlich in desto größerer Quantität verwendet, 
jat, in welchem ihm Rochefort in englischer Sprache und, wie es un solcher von 49090, dafür war dann freilich dzeri der einzelnen 
cheint, sehr lakonisch seine glücklich bewerlstelligte Flucht anzeigt. Pflanzen unj so Höher, so daß der Ausfall bei der Ernte undedeu⸗ 
herr Adam äußert gegen seine Freunde die Vermuthung. daß ein dent zu nenuen war. Inmerhin haätte aber bei passender Unter⸗ 
iglisches Schiff, welches in Rumea vor Anker lag, die sechs bringung des Dungers beinahe die Hälfte des Saatgutes gespart 
zʒlüchtiinge ausgenommen? Lund entführl bätte. Auf die knappen verden können. Da alle bis jetzt gemachten Erfahrungen hiermit 
—R — die Phantafie der Pariser Unterhaltungspresse einen m Einklange stehen, so wäre dies ein beherzigenswerther Finget— 
angen Koman gebaut.“ Englische Verehrer Rochefort's wären eine eig für den Landwirth, Superphosphat oder drgl. unmttedar 
Weite eingegangen, daß sie ihn befreien würden, und hätten zu nit der Saat unterzubringen, Peru⸗Guano aber schon vorher tuchtig 
diesem Behufe eigens ein Schiff ausgerüstet, welches, um keinen nit dem Boden zu mischen. 
herdacht auf sich zu laden, mit allerlei für den Hausbedarf der Soeden in die priilNummer dee neuen —XX 
Deportirten bestimmten Artikeln nach Neu Caledonien gegangen ‚Neueste Moden' aus Leipzig (Verlag von A. H. Payne) einge⸗ 
vare, dort hätte es Schwierigkeiten gehabt, seine Fracht auszu- rofsen mit dem dritten colorirten Modelupfer, dag an Feinheit des 
ades, inzwischen aber ein geheimes Einverständniß mit Rochefort heschmacks ünd Sauberkeit der Ausführung die zwei —XR 
nd feinen fünf Gefaͤhrten angeknüpft, dieselben bei fich aufgenom- jenen sogar noch übertrifft. Die Modedilder im Text slehen ganz 
men und selbst auf eint: Rellamation der französischen Behörden juf entsprechender Hohe und sind begleitet don dielen den wirt 
nicht wiedex ausgeliefert,“ nach 14tägigem Aufenthalt ader mit ichen Bedürfnissen entgegenkommenden Schrittmustern. — Dies 
hnen in See gestochen. Auch über die weiteren Projekte Roche- iles ist für 10.Sgr. vierteljährlich zu haben. In nicht gac⸗ 
orts sinde diese Blätter nicht verlegen, er wolle, saten sie, sich erst ezu eine wohlthuende Erscheinang inmitten der Zeit, wo Allca so 
mn Auftralien von den erduldeten Strepazen ausruhen und dann heuer geworden ist, einem nüttzlichen Blatte zu begegnen, das für 
zach Amerika gehen, um dort öͤffentliche Vorträge zu halten, für o wenig Geld dasselbe, wenn nicht mehr und Besseres bietet, wo⸗ 
sie man ihm bereits die verlockendsten Propositionen (es werden ir man früher dat Geld thalerweise ausgeben mußte — Wenn 
ogar die Ziffern seiner Honorare genannt) gemacht worden wären. 5 nur alle Eltern und Erzieherinnen recht zu Herzen nehmen 
das Alles spricht nur für die reiche Einbildungskraft der Pariser nöchten, daß der Besitz und die regelmäßige Lecküre dieses Blattes 
ournalisten, die Flucht selbst scheint aber, wenn sich vicht ein ei den heranwachsenden Töchtern ben Trieb rege macht sihihr 
Zpaßdogel in Sydney eine schlechte Myftifilation erlaubt hat, Farderobe se'bst anzufertigen, oder mindestens unter ihrer Leitung 
ine Thatsache zu sein. Ob von Seiten der vor Numea kreu⸗ aufertigen zu lassen. Wenn erwachsene Tochter dies im Slanre 
enden franz. Kriegsschiffe eine Fahrlässigkeit begangen worden ist ind, so ist das ein Capital, das namentlich, wenn sie Frauem 
der ob dieselben gar die Flucht wissentlich begünstigt haben, wird ind Mütier werden, handertfältig Zinsen träͤgt! Damit Keflec⸗ 
ich bald auftlären müssen. Im Pariser Volke herrscht natürlich autinnen in den Besiß der richtigen Modenzeitung kommen, sei 
ur eine Stimme des Hohngelächlers und Rochckorrt ist mehr als hnen hiermit empfohlen, außer dem Titel: „Neu sevöot 
eder Held des Tages. den“ noch den Namen des Verlegers A. H. Payne in Leipzig 
dei Bestellung mit anzugeben, welse letztere von allen Buchhand 
'ungen und auch von allen Post-Anstalten angenommen werden. 
Zum Abonnements⸗Beitritt ist jetzt gerade wieder die geeignetste 
Zeit, weil mit der soeben erschienenen April-Nummer kin neuez 
Auartal beginnt. 
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f Der Pariser „Figaro“ erzählt eine seht myster'dse Geschichte 
jon einem berühmten deutschen Staatsmaane, dessen Tochter un⸗ 
lücklich verliebt ist, weil fie ein Auge auf einen fimplen Vieute⸗ 
ant geworfen. Der, Bater grämt sich üuber den Gram seines