ao, um das Publikum einigermaßen zu sichetn. Dem Vernehmen
qh ist bereits in Wiesbaden, daß seit dem Schlusse der Spiel⸗
al ungeheuren Auffchwung genommen hat, durch den Zuzug
mentlich evangelischer Familien, in amtlicher Weise wegen der
in⸗ npen Bestimmungen angefragt worden, Dort, nämlich darl
en heisch nur obne Knochen Berlauft werden“ (Mannhe A.)
nen p Würzburg, 258. April. Unsere eben beendigle Schwur⸗
zrichtssession hatte außer mehrecen Fällen von Kindsmord auch
her eineboöse Stiefmutter abzuurtheilen, welche ihre Tochter
za acht Jahren; um sie zu soödten, in einen Weiher warf und
jelbe, als sier Versuche machte, sich herauszuarbeiten, immer
adet ins Wasser zurüchstieß. Der Gerichtshof sprach als Sirafe
vJahte Zuchthaus acs. 37, V
F Das bintige Drama, durch welches bie Bevöllkerung bes
pnaumooses anhaltend in Furcht und Schrecken Seitens der
aden Räuber Gänswürger und Gumpp versetzt worden war, hat
un durch die Aburtheilung der Colonisten, welche den gefürchteten
täubern Unterschlupf gewährien seinen Abschluß gefunden. Das
l. Bezirksgericht Aichach hat nämlich 12 Bewohner des Donau—
oosjes, deren häusliche Gemeinschaft mit den Banditen nachgewie⸗
— wurde, zu 10, 8 und 5jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt.
FSt. Johann, 27. April. (S.⸗ u. B.⸗Z.) Heute
orgen nach 9 Uhr wurden vom hiesigen Bahnbofe eine Partie
rieftauben, welche von Metz hierher transportirt waren, in
linen Zwischenräumen aufgelassen. Die Thiere schlugen fämmt⸗
d, vachdem sie fich einige Zeit in der Luft orientirt hatten,
ie Richtung nach Mez ein. Eine größere Partie Brieftouben
zerden von Metz nach Berlin transportirt, um dort aufgelassen
a werden.
f St. Avold, 27. April. (Srg. 3.) Verflossene Nach
efchah auf der Bahn von Homburg nach St. Abvold ein schreck
hes Unglück. In der Nähe der Nenmühle war ein Trupp Ar—⸗
eiter mit Bahnarbeiten beschäftigt; um dem herankommenden
'aarbrücker Train auszuweichen, btgaben sich die Arbeiter auf
iß andere Schienengeleise; im selben Augenblick aber brauste der
eßer Zug heran und überfuhr die Arbeiter, die, wie es scheint,
ꝛe Aufmerksamkeit nur auf den Saarbrücker Zug gerichtet hatten.
wei blieben auf der Stelle todt, zwei sind mehr oder minder
wer verwundet. Die Verunglückten sind meist Familienväter aus
⁊ Umgegen.
Ausdem Oberelsaß, 24. April. (Str. B.) In
ttolsheim, im Kanton Winzenheim, wohnt die Wittwe Waller,
iche im Alter don 105 Jahren gegenwärtig die älteste Person
tlsaß · Lothringen sein dürfte. Noch ziemlich rüstig, trifft man
Hochbetagte bei guͤnstiger Witterung fast täglich auf dem
Ade bei Wittolsheim an, mit Suchen von Satat beschäftigt.
d Das Darmstädter Bezirlsstrafgericht J verurtheilte einen
uaburschen wegen in betrunckenem Zustande begangener Be—
AAnßgungedes Kaisers zu fünf Monaten Gefängniß.
Berhin, 20. April. Von einem entsetzlichen Unglücs—
aun t gestern füüh einer der Theilhaber der hiesigen g'achteten
irma Kentner u. Co. betroffen worden. Die Firma, deren Cheft
wei Brüder sind, besitzt in dee Prenzlauer Straße ein größeres
abriketablissement, in velchem gestern Vormittag 2 neue Ma⸗
nen zum ersten Male in Belrieb gesetzt werden sollten. Die
eiden Chefs waren selbst in der Fabrik zugegen, um die sbezüg⸗
hen Arrangements zu treffen. Kurze Zeit, nachdem die Maschi⸗
un in Bewegung gebracht worden, kam der eine der Bruder
inem Treibrade zu nahe, wurde von diesem erfaßt und in eine
dunglückliche Lage gebracht, daß der von oben herabsausend⸗
atnerschwere Hammer ihm mit einem Schlage den Schädel zer
almte. Der Tod trat auf der Stelle eiin.
Berlin, 28. April. Ein interassanter Briefwechsel
dischen dem Arbeitsminister von 1848, Herrn v. Rodbertus und
jrdinand Lasalle wird dennäachst durch die Gräfin Hatzfeid ver—
fentlicht werden.
r7 Berlin, 27. April. Der Hauptgewinn der preußischer
taatslotterie fiel auf Nre. 49, 448.
7Grauenlist.) Wie fchon früher gemeldet, wurder
tzlich in einer Fraktionssitzung die Mitglieder der Fortschritts
ittei des Reichstags durch eine Spende von Veilchensträußchen
st angenehm überrascht, ohne daß man wußte, wer sie gesandt.
die geheimnißvolle Spenderin ist jetzt nachträglich durch die im
iraulichen Kreise gemachte Offenbarung eines Abgeordneten als
mißtrauische Gatlin eines Fuͤhrers der Fortschrittspartei ent⸗
illt worden. Die Dame halte schon, wie der fortschrittliche —
det wissen wollte, seit laͤngerer Zeit ihren Gemahl im Verdacht
er den Reichstag des Oefteren „schwänze“ und daß die hei⸗
Laune, die er oft allzuspät nach Haufe mitbringe, weniger
Nachwirkung der meist doch seht dernsthaften Sessionen des
Istages, als vielmehr der privaien Sitzungen in engerem Kreist
sei. Die poetischen Veilchensträuße wurden also von ihr als höchf
prosaische Contremarken benutzt. Das Manöver gelang ihr voll⸗
Jändig und das leere Knopfloch des angeblich eben aus der Session
ommenden; Gemahls war für sie ein vollständig genügeundes Be⸗
vpeisobject. Diese ebenfalls in engerem Kreise gemachte Enthüllung
des denunciationssüchtigen Abgeordneten soll die anwesenden Mit⸗
zlieder der Fortschrittspartei sehr überrascht haben, am meisten
aber den ebenfalls mit anuwesenden— Gemahl der⸗ denuncirlen
Dame !55 .
Falssche Friedrich'dor. In Leipzig sind in den
etzten Tagen nach dem dortigen „Tagblatte“ salsche »preußische
Friedrichs'dor mit der Jahreszahl 1796 vorgekommen,“welche seht
geschickt nachgemacht sind und beir näherer Prüfung sich als Mes⸗
ingsstücke erwiesen haben.
—FGur Warnung.) Ein Knabe vom?.Jaehren hatte
die ganze Zeit der Efenbahafahrt von Dstpreußen bis Kreuß
aus dem E'senbahnfenster gelegen. Nach 8 Tagen bekam er
darkes Flimmern vor den Augen, jetzt nach 14 Taägen st er voll⸗
tändig erblindet und in der Klinik des Dr. Schweiger hier in
Behandlung. Es ist keine Hoffnung, daß er je sehen wird. Möge
man daher eß unterlassen, auf längere Zeit dem scharfen Zuge
auf der Eisenbahn sich auszusetzen. So berichtet das „Berliner
Fremdenblatt.“
f(Einegrausige That) hat sich am 25. d. M. in
Chemnitz ereignet. Die Frau eines Zollbein ten, die wohl nicht
in ganz glücklichen Verhältnissen sich befunden, nahm ihre 4 Kinder
im Alter von 2 bis 13 Jahren, spazierte längere Zeit am Damme
des dortigen Schloßteiches auf und ab und warf plötßzlich, wahr⸗
scheinlich von Geistesnacht befallen, sämmtliche Kinder ins Wasser,
denen sie dann selbst nachsprang. Zwei Kinder, ein Knabe von
10 Jahren und ein Mädchen von 2 Jahren sind ertrunken; die
Frau und zwel Kinder wurden gerettet.
F In der „Herforder Zeitung“ finden sich folgende kuriose
Zeilen: „Es geht das Gerücht, zur Feier der Einweihung des
Theaters sei Minva von Barnhelm bestimmt. Da dieses Stüd
die veralteten Begriffe von deutscher Vaterlandsliebe, Soldaten⸗
ehre, Treue gegen den König und Liebe verherrlicht, also durchaus
realiionär ist, so hoffen wir, daß jenes Gerücht nur von Spottern
erfunden ist, und daß man uns mit einem Stück von Hassenclever,
Sonnemann oder Joh. Jacoby überraschen wird. Einige Mit ;
gieder des „Allgemeinen Arbeiltervereinss ““
F In Teomdern starb ein Mädchen an Vergiftung, das
zum Vergnügen Blumen aus grünen Papierschnitzeln fertigte und
beinder Arbeit den Finger mit der- Zunge, anfeuchtete, un die
Papierschnitzeln besser zum Kleben zu bringen.
In Washington starb am 8. April der Wurttemnber⸗
zer Adolph Bechser, welcher im Jahr 1849 eine Schaar württiem⸗
hergischer Republikaner als Hauptmann im Schwarzwald komman—
dirse, später in die Schweiz und von dort nach Amerika flüchtete.
Er hatte seinerzeit auch am Hambacher Fest ihrilgenommen, wofür
er, weil er damals württembergischer Lieutenant war, 5 Jahre
Hohenasperg erhielt. Als er vom Hohenasperg frei kam, gründete
er in Stuttgart eine Buchhandlung. In Amerika betrieb er eine
Branntweinbrennerei und später ein Liq eurgeschäft.
24
WBolkswirthichaft, Handel und Verkehrr.
Colmar, 24. April. Ueder den Stand des Wein—
dockes im Elsaß verlauten von allen Seiten die günstigsten
ind hoffnungsvollsten Aussichten. Ein Weinsticher aus der Gegend
hvon Coimar versicherte unlängst, daß während dieses Jahrhunderts
der Stand der Reben nie schöner gewesen sei als dieses Jahr,“
und wenn den Reteen durch Reif odet Hagel kein Schaden zugefügt
werde, so müßten die Weinpreise wieder soweit siaken, daß man
den „Neuen“ im Herbst um 20 Fr. den Hecioliter kaufen könne.
Ludwigshafen, 30. April. In der heute stattgehabten
ßeneralversammlung der Pfälzischen Eisen—
zahnen wurde dem Geschäftsbericht der Direktion für das Be—
riebsjahr 1873 die Genehmigung ertheilt, ferner die Jahresrech
aungen über Bau und Betrieb während des gleichen Zeitraumes
zorgelegt und der Verwaltung Entiastung ertheilt.
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resp. Geld sparen will, der beauftrage damit die Annon ⸗
een ˖ Expedition von Unasenatein Vogler in
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*
F. x. Demet, veraniwortlicher Redacteur.
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