Full text: St. Ingberter Anzeiger

8* t. Ingberler Anzeiger. 
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der St. PJaa berter Unzeiger sund das wit dem XXV Unterhaltungsblaut, mit der Dienstagk⸗, Dounerstagk⸗ and Sountaqg 
hentlia vier n 413 Din ztaßn, Bonikerstag, Sambtag uud Sonntag. Aboannementspreis vierteljährig 42 Krit. oder 
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Sonntegc, »8 Mai. : 1874 
Deutsches Neich. 
Mäünchen, 14. Mai. Nach Versicherungen, die man im 
reise unserer Abgeordneten vernimmt, wird im Landtage eine Vor—⸗ 
lage der Staatsregierung in Betreff der Civilehe nicht gemacht wer⸗ 
den. (Fr. Kr.) 
Berlin 9. Mai. Nach der vorlaufigen Feflstellung 
r Zölle und Verbrauchssteuern, welche die zum Zoll⸗ 
ebiele des deutschen Reiches gehörigen Staaten für das Jahr 
873 in die Reichskasse zu zahlen haben, kommen bei den Ein⸗ 
zahmen, an welchen säͤmmtliche Bundesstaaten Theil nehmen, vier 
Zeut in anbetracht: Ein- und Ausgangsabgaben, Rübenzucker⸗, 
—A 67,098.472 Thlr. ein⸗ 
zebracht haben. Den höchsten Ertrag gewährten die Ein- und 
dusgangsabgaben, nämlich 40,475,052 Thlr., es folgt die Rüben⸗ 
ucersteuer mit 18,180,489 Thle., die Salzsteuer mit 11,065,212 
Thlr., endlich die Tabakssteuer mit 377, 767 Thlr. Die Einnah— 
nen, an welchen Bayern, Württemberg und Baden keinen Antheil 
jaben, sind Dranntwein und Brausteuer, welche zusammen 17,012,060 
Thaler einbrachten, so daß die Hauptsumme der an der Reichs- 
jasse abzuführenden Steuern 4,110, 452 Thir. beträgt. — Der 
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belief sich auf 44 906,320 Thlir. oder 33,1 Sgr. auf den Kopf 
der Bevölkerung gegen 40,8483,869 Thlr. oder 80,1 Sgr. pro 
dopf im Jahre 1872, sonach für das Jahr 1873 4,068, 051 
Thlr. oder fast 10 pCt. mehr. 
Fraukreich. 
Der Vendomesäule wird Ende dieser Woche bis zum Capitäl 
vieder aufgerichtet sein. Dieselbe wird durch die Statue Napo— 
eaus in Cäsarentracht gekrͤnt werden, während der wieder aus 
der Seine aufgefischte „kleine Korporal“ auf stin altes Postament 
am Stern von Courbevoi zu stehen kommen wird. 
Spanien. 
Bil bao, 14. Mai. Concha verweilte letzte Racht in 
Valmareda. Ein Armeekorps auf Leodia hatte eine Division ge⸗ 
jen den Ebro vorgeschoben. In Bilbao wird eine neue Ein⸗ 
chließung befürchtet. General Morales errichtet Verschanzun— 
zen am rechten Ufer des Nervion. Mit den Carlisten finden täg⸗ 
ch Schacmützel auf dem linken Ufer desselben statt. 
England. 
Wie man der „N. fr. Pr.“ aus London als völlig verbürgt 
meldet, ist die Königin auf Gefahren aufmerksam gemacht worden, 
velche dem Czar während seines Anfenthaltes in Lodon drohen 
ollen. Unser Korrespondent schreibt: „Die Königin ließ am Sonn⸗ 
jag den Chef der Londoner Polizei, Oberst Hendersen, zu sich kom⸗ 
men, theilte ihm das Gehörte mir und gab ihm auf, gehörige 
borkehrungen zu treffen. Sie machte ihn für die Sicherheit ihres 
3 4583 vron nirüde“ 
ernminchtes,. 
F St. Inabert, 17. Mai. Am Mittwoch Nachmittag 
drach in einer Kammer des Maures Johann Schwarz zu Ober⸗ 
würzbach Feuer aus, welches durch die Nachbarsleute rasch gelöscht 
dvurde, wodei aber doch ein vollständiges Bett nebst verschiedenen 
Begenständen verbrannten. 
Bei Ausbruch des Feuers waren nur ein 4jähriger Knabe 
und ein “2jähriges Kind im Hause, welch ersterer die gewiß selte— 
ie Geistesgegenwart hatte, das Kind mit der Wiege bis an die 
Stubenthüre zu schleppen, diese aufzumachen, sich auf das .Kind 
zu legen und dasselbe vor dem Erstickungstodte zu schützen, der 
icher eingtreten wäre, indem das Kind und sebst der Knabe beim 
kintreffen der Hilfe schon ganz betäubt waren. 
fNeunkirchen, 13. Mai. (S. u. B.Z.) Heute 
Mittag fund bei Münster a. St. eine Entleisung der Ziu g⸗ 
maschinc vor dem Personenzuge, welcher um halb 2 Uhr ein— 
riffen sollte, statt, wobei ssch durch den Ruck bei der Eutgleisung 
die Vorspannmaschine losriß und ohne aus dem Geleise zü kom— 
nen, weiterfuhr. Die entgleiste Zugmaschine wurde vollständig 
sertrümmert, ebenso zwei Schafwagen, in denen ca. 120 go 
Schafe getödtet wurden. Verletzungen von Personen ssjnd glückli⸗ 
herweise nicht vorgekommen. 
FOffenbanch, 7. Mai Auf der Offenbach-Sach⸗ 
enhäuser Lokalbahn werden demnächst versuchsweise 
Waggons mit zwei Etagen zur Anwendung kommen, bei de⸗ 
zen üͤber den gewöhnlichen Coupés noch Deck-Coupoös 8. Klasse 
ingebracht sind. Der Zweck dieser neuen Einrichtung ist der rech 
zrosaische: Achsen zu sparen. (Fr. J.) t 
In Zeilarn, Kgl. Bez.Amts Altötting, hat sich der 
zütler J. Weber, und Vater von 5 Kindern, erhängt und zwar 
zus Furcht vor der Aussicht auf eine schlechte Ernlke. 
F Giel verlhangt!) Ein singnalesischer Dichter (von der 
Insel Ceylon) stellt für eine Frauenschönheit folgende Bedingun⸗ 
jen auf: „Das Haar eines schoöͤnen Weibes muß dicht und glän⸗ 
end sein, wie der Schweif der Pfauen und so lang, wie ein Pal⸗ 
nenblatt, daß zehn Monate alt geworden ist; die Augenbrauen 
müssen gewölbt sein, wie der Regenbogen; die Augen in der Form 
iner Mandel und schwarz, wie die Nacht; die Nase fein und ges 
»ogen, wie der Schnabel eines Falken; die Lippen schwellend und 
roth wie die Koralle; die Zähne klein, gleichförmig dicht aneinan— 
der gereiht und glänzend wie die Perle, die eben der Muschel 
entnommen und gereinigt ist; der Hals muß kräftig und rund sein, 
wie der Stamm des fruchttragenden Pisangbaumes; die Brust 
dreit, der Busen voll und geformt, wie die junge Kokosnuß; die 
Taille rund, schlank und schmal, daßz zwei Hünde sie umspannen 
önnen; die Hüften müssen breit und gerundet sein, so daß weder 
tnochen noch Muskeln, noch Eden daran bemerkt werden; die 
dautfarbe muß glänzend braun scheinen und endlich — muß die 
Frau nach englischem Gelde eine halbe Million besitzen.“ Es durfte 
ceilich so Manchen geben, dem schon die letzte Bedingung genügte, 
um eine häßliche Frau — „himmlisch schön“ zu finden. 
Das Mineralwasser des kürzlich eröffneten,Neuen Selzer 
Brunnen“ bei Frankfurt a.M. (Großkarben) ist, wie wir verneh— 
nen, zum Versandt gelangt. Dasselbe soll durch seinen reinen 
Beschmack, sowie durch den reichlichen Gehalt an Kohlensäure 
doppelte kohlensaure Füllung) sehr beifällig aufgenommen werden, 
auch ist das Aeußere der Flaschen-Fagons durch geschmackolle Eti— 
quetts ete. elegont, so, daß es nach seinen Vorzügen den ihm ver⸗ 
iehenen Titel „Selser Tafel Wasser“ verdient. 
Wir hören, daß die Verwaltung des Brunnens, welche in 
rankfurt a. / M. ihren Sitz hat, das Wasser viel nach dem Aus⸗ 
nde exvportirt. 
Landwirthschaftliches. 
fUnbäudige Pferde. Der Amerikan Agricultur⸗ 
ürst erzählt über die Bandignng eines Pferdes folgendes: Ein 
ehr schönes in jeder Beziehung vorzügliches Pferd, hatte nur einen 
Fehler, daß es sich durchaus den Beschlag nicht gefallen lassen wollte; 
elbst das Umlegen und die Anwendung aller möglichen Zwangs⸗ 
nittel wollten nicht helfen, indem das Thier sich lieber umbringen 
assen, als das Arbeiten an seinen Hufen zu wollen schien. Vei 
dem letzten vergeblichen Versuche der Art kam gerade einer unserer 
AIrmee⸗Offiziere, kürzlich aus Mexiko zurückgekommen, vorbei und 
etzte alle Anwesenden durch ein den Mexikanern abgelerntes Kunst⸗ 
tück in Erstaunen. Er beachte einen Strick an der Dicke eines 
Zettfeils, wie ein Bebiß in das Manl des Pferdes und befestigte 
hn, ziemlich straff angezogen, auf dem Scheidel des Pferdes so, 
daß zugleich dessen linkes Ohr durch den Strick am Kopie fest⸗ 
und »niedergehalten wurde. Sofort war das Pferd wie umge— 
vandelt, zahm gheich einem Lamme und machte nicht den geringsten 
Versuch, dem Aufheben der Füße, dem Bearbeiten der Hufe und 
dem Aufnageln der Eisen sich zu wiedersetzen. 
Die Fabrik des rheinischen Trauben-Brust⸗Honigs in Mainz 
nacht durch eine Empfehlung im heutigen Blatte auf die Vorzüg— 
ichkeit ihres Präparates, welche als augenehmes und nützliches 
Zausmittel /allgemein geschätzt und anerkannt wird, aufmerksam.