Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
Der St. In be ꝛr Er Anzeigec(und das mit dem Haabtblatte verbundene naterdaltuazsbtatt, mit der Dienttags-, Donnerelags and Sonntag 
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I3 82. Saustag, den 28. Maeai. 18874 
—RX Deutsches NReich. — Quipquenniums bis zur Erreichung eines Maximalgehaltes von 
—Mäuünchen, 17. Mal. (Köln. Zig.) Wahrend gestern in 1400 fl. Hoffen wir, daß dieser Änträg, dessen Schicfsal sih zur Zeit 
dem Beschwerde-Ausschusse die Fugger'sche Eingabe (in der schon freilich noch nicht mit Bestimmtheit voraussetzen läßt, die Zufüm⸗ 
zesprochenen Weise) beschieden wurde, hat der Finanz-Autschuß mung des Finanzausschusffes, der beiden Kammern sowie der k. 
ebeufalls Sitzung gehabt, welcher in der Pfalz großes Aufsehen Staatsregierung erhalten wird. Die Frage der Gehaltsaufbesserung 
machen wird. Es handelt sich um die Frage des Malzauf- der protestandischen Geistlichkeit, insbesondere der Pfalz, ist unver 
hlages, eine spezifisch bahersche Eigenthümlichkeit, welthe auch kennbar eine höchst dringende geworden. 
e den Vereinbarungen Bayerns mit dem Reiche eine so großße pf. a.) 
Rolle spielle und deren Ausdehnung auf die Pfalz schon seit lan. München, den 19. Mai. Von der zur Errichtung von 
jer Zeit beabsichtigt, aber nicht zur Ausführung gekommen war. Officierse Speiseanstalten vom Kriegsmintsterium verlangten Sum— 
da das Taxwefeu in der Pfalz nach der früheren französischen me von fi. 128,100 find u. AÄ. zur baulichen Einrschtung der 
Besetzgebung eine bedeutend flärkere Belasturg für die dortigen pfälzischen Garnifonsorte bestimmt fur Germersheim fl. 4720, für 
hewoͤhner enthält, als die enisprechende Besteuerung in diesseitigen Landau fl. 1220, für Speyer fl. 1000 und für Zweibrücken f 
Nreisen, hatte man sich begnügt, den Pfälzern ein jährliches Aser- 400. Zur innern Einrichtung sind für jedes Bataillon fl. 148, 
jum von 100, 000 fl. aufzuleger, und daran festzuhalten, daß 'owie als Veihilfe zur ersten Beschaffung des Tischzeuges, Küchen⸗ 
eine Ausdehnung des Malzaufschlags auf das linksrheinische Bay jeräthes ꝛc. fl. 850 eingesetzt worden. 
ein nur im Zusammenhange mit einer allgemeinen Taxregulitung Bamberg, 19. Mai. Von Seite des hiesigen Magistrats 
taltzufinden habe. Eine solche ist immer noch nicht zu Stande war an eine Reihe bayerischer Städte das Ersuchen um -NMiitthei— 
ptommen, und man schleppt sich von Proviforium zu Provisor'um ung der Fleischpreise, wie sie am J. Mai er standen, ergangen. 
jort, zumal es nicht an Solchen fjehlt, welche die Reform der In der öffentlich n Magistratssizung vom 12. wurden die inzwischen 
Taxen und Stempel⸗-Auflagen mit einer ratiouellen Umgestaltung eingelaufenen Antwortschreiben bekannt gegeben, und es stellten 
unsetes ganzen Steuerwesens verbinden möchten. Schon seit Jahe ich —wie das Bamberger Tagblatt mittbeilt —daraus folgende Da⸗ 
en hat ein Theil der rechtsrheinischen Abgeordneten es darauf en zusammen: 
ꝛbgesehen, auch ohne Taxtegunirung der Pfalz den bayerischen Btädte Mostochsenfl. windfl. Schweinefl. Kalbfl. 
Malzaufschlag aufzuhalsen, und der Name eines wackeren früheren r. —*— tr. 
»berbaherischen Landboten, Dsppelhammer, der auf konservativer Ansbach 20 20—21 11 
Zrundiage ein verlässiger Reichsfreund geworden ist, aber in der Aschaff nburg 02 20 9 
Malzaufschlags-Frage keinen Spaß verfland, wurde scherzweise als Uuasburg 223 13-219 22 218 
pfälzisher Kinderschreck bezeichnet. Alle Anträge jedoch, getrennt Bayreuth 3220 5217 19-20 52 
jon der ganzen Reformfrage den Malzaufschlag auf die Pfälzer Tohurg F -20 217 
zu legen, sind bisher erfolglos gewesen, und nun mußte es gerade krlangen 20 1 
in einent Finanz-Ausschusse, dessen Mehrheit der liberalen Partei Forchheim ——— 8-18 — 
mgehoͤrt, geschehen, daß der deireffende Autrag, wonach die Re— Fürth m -23 -48 -16 29-24 
nerung aufgefordert wird, schoa für die nächste Finanzperiode den Hef i ) N!1 
Htalzaufschlog auf die Pfalz auszud hnen und den Voranschlag kronach 15 
ziefüt in das Budget aufzunehmen, mit Einer Stimme Mehrheit an · Zulmbach 8841 
genonmen wurde. Dies war allerdings nur dadurch möglich, daß Mänchen —23 2221 22 -24 3-22 
wei liberale Abgeordnete durch Krankheit abgehalten waren, und Purnberg 3221 22-2 24 14-18 
die die Eatscheidung im Plenum ausfallen wird, muß man ab- P.essau 7 21 14-15 
warten; jedenfalls ist es unbequem, daß der Vorschlag als An⸗ Regensburg 1222 1219 20-2 22 13-153 
rag des Finanz⸗Ausschusses ia die Kammer kommt, und der Vor- Schweinfurt 51 18 18 16 
sall beweist wieder, wie sehr die bayerische Politit von der Hand Würzburg 2218 20 * 18 F 
in den Mund leben muß. Vielleicht wird die Debatte über den Bamberg 22 18— 21 186—-18. 
Malzaufschlag die Haupt- und Staatsaltion der ganzen Stzungs— Berlinn. Wie man hoͤrt, hat der König bon Bayern dem 
heriode werden, und zweifelsohne wird nicht der Hinweis darauf Fürsten Bismarck für den Fall, daß dieser Kissingen besucht, Hof⸗ 
uusbleihen, daß, wenn man einmal an den gegenwärtigen Vers equipage u. s. w. zur Verfügung gestellt und denselben überhaupt 
zältnissen rüttelt, dies nur von großen, auch auf die Zusammen; n sehr schmeichelbaftet Weise bei diesem Anlasse begrüßt. 
zehörigkeit mit dem Reiche blickenden Gesichtspunkten aus geschehen Frankreich. 
muͤß. Fuͤr die gegenwäctige Budgetperiode ist der erwähnte An- Paris, 18. Mal. Morgen findet ein Duell zwischen 
rag natürlich wirkungslos, und schließlich werden auch die Aeugst- dem Fürsten Metternich und dem Herzog v. Mon— 
ichsten denken, daß mit der Zeit auch Rath kommt. Herr Freitag ebello, der früher Imperialist war, jezt aber wieder zu den 
Jat inzwischen seinen Antrag dahin abgeändert, daß die Einführung Foyalisten hinneigt, statt. Anlaß zu dem Duell gab die Fürstin 
es Malzaufschlags in der Pfaz erst mit dem 1. Januar 1876 Metternich, die, als der Herzog sie am Samstug in einer Gesell⸗ 
zeschehen soll. Die Annahme dieses Antrags in der Abgeordneteu- chaft bei der Grafin Pourtaloöß grüßte, ihn mit den Worten an— 
iammer wird als sehr zweifelhaft, seine Ablehnung seitenß uhr : „Jo ne salue pas ceux qui mangent à tous los ratoliers.“ 
zer Reichssralhskammer aber als sicher bezeichnet; von dieser Ich grüße Diesenigen nicht, welche aus allen Raufen fressen.) 
ummt man nämlich, und wohl mit Recht, an, daß sie 1874 der Herzog forderte in Folge Dessen den Fürsten Metternich, 
nicht den Standpunkt aufgebe, welchen sie 18608 mit großer Festig— velcher auch annahm. Hier wird es übel vermerkt, daß die Ex— 
eil gewahrt hat, da ja in den bei dieser Frage in Betracht Nitglieder des österreichischen diplomatischen Korps sich solche 
ommenden Verhältaissen sei 1868 keine nennenswerthe Aenderung Dinge herausnehwen. Moͤln. Ztg.) 
ingetreten ist. Paris, 19. Mai. Dem Vernehmen nach hätte der Ultra⸗ 
München, 19. Mai. Aus verlässiger Quelle höce ich, daß legitimist Belcastel Mae Mahon gegenüber erklärt, er werde sofort 
er Antrag der Referenten des Finanzausschusses der Kammer der nach der Reubildung des Cadinets die Widerherstellung der 
Abgeordnelen bezüglich der Aufsbesserung der Besoldungen der Monarchie heantragen. 
rolestantischen Geistlichkeit dahin gehen wird, daß mit dem Au— Paris, 21. Mai. Das Ministerium ist gebildet. Oijficiel 
augsgehalte von 900 fl. quipquennale Dienstalterszulagen ver- bekannt siad die Namen Goulard, Decazes, Audifftet, Bodet. Alle 
unden verden sollen don je 100 fl. nach Zurücklegung eines jeden Bonapartisten sind ausgeschlossen.