den und drückte es wiederholt ar die Lippen. In der Fieberhitze
des Todeskampfes rief er aus: „Wie sollten Chrislen über Christ—
uches nicht in Frieden einig werden? Nun ist die Diskussion ge—
diossen! Gute Nacht!“ Das waren seine leßten Worte, welche
ndeulen könnten, daß der energische und religionseifrige Mann im letzten
Moment mildere Saiten aufzog, als jemals in seinen parlamentarischen
Aslassungen. (Zw. Ztg.)
In Fehrbellin bei Berlin hat sich tin Forstarbeiter in
der Gartenlaube eines Forstbeamten erhäugt, um, wie er einige
Tage vorher ankündigte, seinem Vorgesetzten dessen Lieblingsplätzchen
zründlich zu verle iden.
7 In der böhmischen Stadt Plan hat eine Feuersbrunst 56
gebaude eingeäschert.
— Die konstituirende Versammlung der italienischen Freimau⸗
rer, welche seit dem 28. Mai ihre Sitzungen in Rom höält, ift
den meht als 100 Logen beschickt worden. Die Verlsammlung hat
in die Berliner Großlogen bruderliche Begrüßungstelegramme ge—
sandt. Kaiser Wilheim, Prinz Arthur von England, Prinz Ra—
poleon und audere hohe Personen haben sich durch specielle Dele⸗
girte vertreten lassen.
Rom, 30. Mai. Die ganze Stadt ist in der größten
Auftegung über eine neue von Banditen in de: Orvietos began
gene Mordthat. In der Nähe Orvietos nämlich und noch dazu
zuf der toskanischen Poststraße, auf der Tag und Nacht Reisend
verlehren, wurde vor eiaigen Tagen Graf Faina, auf der Heim—
leht vom Jahrmarkte in Viterbo von vier Banditen aufgeboben
uind in ein sicheres Verfteck geschleppt, nachdem fie zuvor seine drei
Begleiter ausgeplündert und dabon gejagt hatten. Von der Fa—
nine des Unglücklichen, eines sechzigjährigen Greises, verlangten
nun die Banditen ein Lösegeld von 150,000 Francs. Die Fa—
milie glaubte jedoch dem Willen der Banditen nicht nachgeben zu
sollen, und rief den Schutz der Behörde an. Diese machten nun
freilich Anstalten, um den Gefangenen zu besfreien und der Ban—
diten habhaft zu werden, leider aber zu spät, denn der Greis
wurde baid darauf in einem Maisfeld erschlagen aufgefunden.
pLoudon, 2. Juni. Auf den Prinzen Eduard zu
Sachsen⸗Weimar ist, als er seine Wohnung verließ, ein Pistolen-
chuß abgefeuert worden. Der Prinz ist nicht getroffen; man
aubt, daß der Thäter wabrsirnig ist.
Voltwee sch ne Verkehr.
Eine beträchtliche Anzahl falscher preußischer Caf
senanweisungen zu 5 Thlr., von der blaugeränderten Sor
e d. d. 1856, ist seit einger Zeit in Circulation gekommen
Die Falsificate sind vorzäglich gelungen. Ein der „Voss. Ztg.“
vporliegender gefälschter Fünf ˖ Thalerschein trägt die Ziffer derie
X. Fol. 178 Lit. B. No. 889, 641; es ist dies Fabrikat. be—
sonders daran kenntlich, daß die Unterschrift „ FUENF THALER,“
welche auf den echten Scheinen hellblau gehalten ist, bei den Fal⸗
sifieaten auf der Durchsicht ganz schwarzblau erscheint; sodann zeigt
ich der, zur Namensunterschrift des ausfertigenden Beamten die—
nende, auf den echten Exemplaren ganz fein chuillochonirte Grund
bei der Nachbildung, die nicht wie das Original durch Kupferstich
sondern durch Lithographie bergestellt ist, wie ein grobes Gewebt
ind endlich hat der zur Rechten besindliche Engel auf seinen gro
zen Zehen bei den Falsifikaten einen länglichen, bei den echten
Scheinen einnen breiteren Ragel
Vom 1. Juni l. Is. ab beträgt die Taxe für Waaren—
proben aus Bayern bezw. Deutschland nach Frankreich bis zum
Gewichte von 50 Grammen 6 ir., fur weitere 50 Gramme 6 kr.
und alsdann von 50 zu 50 Grammen bis 250 Grammen: 38 kr.
Die Toxe für Drucksachen, Handels- und Geschäftspapiere ꝛc.
zleibt unverändert.
Haus- und Acker—
Aus dem Betriebs — Reglement für die Eisenbahnen Deutsch-
ands vom 11. Mai ds. J. heben wir die wichtige Bestimmung
hervor, welche bezüglich der von den Eisenbahnen bei Ueberschrei⸗
tung der Lieferfrist zu leistenden Entschädigung getroffen ist. Ohne
Nachweis eines Schadens ist von der Eisenbahn, wenn die Ver—
pätung mehr als ein Tag beträgt, bis zu 83 Tagen 1/4 der
Fracht, bis zu 8 Tagen 1/8 und bei einer Berspätung von mehr
als 8 Tagen die Hälfte der Fracht zu vergüten. Bei Eilgut
fritt eine Verspätung von mehr als 12 Stunden gleichmäßige
Vergütung und zwor bis zu 24 Stunden von 12/4, bis zu 8 Ta⸗
zen von 1/8, über 3 Tage von “/⸗ der Fracht ein.
Paris, 30. Mai. Es bestätigt sich, schreibt der Semaine
änanciore“, daß die Kornfelder im Allgemeinen eine gute Ernte
nersprechen. Einer in 70 sich mit Weinbau beschäftigenden Depar⸗
ements angestellten Untersuchung zufolge sind auch die Aussichten
ruf die Weinlese viel günstiger, als man nach den ersten Nachrich-
ten hätte glauben dürfen. Alles in Allem gerechnet scheint der
durch die Maifroste verursachte Schaden ein Fünftel des Gesammt⸗
drodukts nicht zu überschreiten. Hielte man sich an die Durch—
chnittsziffer der drei letzten Jahre, welche 56/3 Millionen Hekto⸗
liter betrug, so würde demgemäß die Weinlese von 1874 91
Millionen weniger, also 47, Millionen Hektoliter ergeben. Vor dem
Froste ließ aber derStand derReben eine ungewöhnlich gesegnete Wein⸗
ese hoffen, welche man derjeningen von 18609, die 70 Millionen
»ektoliter geliefert hatte, gleichzustellen wagte. Von diesem
Ztandpunkte wäre die Durchschnittszahl mit 56 1,/2 Millionen zu
riedrig angesetzt und man dürfte einem Erträgriß von mehr als
17 Piillionen Hektoliter entgegeasehen. .—
(Einlosung aͤlterer Landesmünzen betr.)
An die k. Regierungen, der Finanzen und an die k. Rentämter.
Staatsministerium der Finanzen.
Wie aus den Bekanntmachungen vom 6. Dezember 1873 und
7. März 1874 (Bayer. Gesetz. und Verordnungsblatt S. 82 und
311, Amisbl. S. 239 und 285) hervorgeht, sind von 1. April
1874 an fämmtliche ältere Landesgoldmünzen der deutschen Bundes-
Maaten, dann die Kronenthaler und Condentionsthaler außer Curs
zesetzt und werden in den Monaten—
April, Mai, Juni 1874
n denjenigen Bundesstaaten eingelöst, welche sie geprägt oder besondere
Finlösungskassen aufgestellt haben. 7
In Bayecrn sind Einlösungskassen aufgestellt:
1. Bayerische Ducaten, Maxd'or und Karoline, dann bahyerische
Goldkronen,
2. Preußische Friedrich'sdor und Pistolen kurhessischen Gepräges,
3. Ganze Kronenthaler deuischen, österreichischen und Brabanter
Gepräges, —
4. Ganze, halbe und viertel Conventionsthaler deutschen
Geopraͤges. J
Es wird wiederholl daran exinnert, daß diese Münzen nach
dem 30. Juni 18344
auch von den aufgestellten Einlösungskafsfen weder in Zahlung,
noch in Umwechslung mehr angenommen werden und daß die Be—
itzer, wenn sie die Einlösungsfrist unbenützt lassen, sich später hin
wohl mit Verlast dieser Münzen würden entäußern köanen.
Gegenwärtiges ist dreimal in Zwischenräumen von mindestens
10 Tagen nicht nur im Kreis-Amtsblatt, sondern in Bezirksamts-
und Wochenblättern als Amtssache, sowie bei jedem sonst schickli—
hen Anlasse zur allgemeinen Kenntniß zu bringen.
Muünchen, den 9. Mai 1874.
Auf Seiner Majefsät des Königs Allerhöchsten Befehl:
Berr.
Das große Loos von ev. 120,000 Thaler 4
wee weitere Thlr. 80,000, 40,000, 380,000, 20,000, 16,000, 2 4 12,000,
O,000, 3 4 8000, 3 4 6000, 5 4 4800 ꝛc. ⁊c. kann man auch diesmal wieder
Jjewinnen in der neuen, von der freien Stadt Hamburg errichteten und garantirten
roßen Geldlolterie. Diese Lotterie ist im höchsten Grade vortheilhaft für das spie⸗
ende Publikum eingerichtet, denn es muß in derselben jedes gezogene Loos einen
»er enthaltenen 39600 Gewinne unbedingt erlangen, außerdem kommen 7100
Freiloose zur Bertheilung. Da wir mit dem Vertauf der Originalloose direct übe⸗
nuftragt wurden, so können wir solche zu Originalpreisen ohne Berechnung weiterer
Provision erlassen. Wir versenden daher für bevorstehende Ziehung 1. Classe, welche
chon am 17. Juni d. J. stattfindet, gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrages:
Ganze Originalloose aafl 8 30 tr., Halbe a fl. 1 45 kr., Biertel à 53 kr.
Amtliche Pläne und jede weitere Auskunft gratis.
Der pünktlichsten und sorgfältigsten Bedienung kann sich Jedermann versichert halten
und dürfte, unsere Stellung hierfür die beste Bürgschaft bieten.
Man beliebe daher gefällige Aufträge baldigst und direct gelangen zu gelassen an
das Bankgeschäft von Strauss X Comp. in Hamburg
*
9
Versteigerung.
Saristag, den 13. Juni 1874, Nache
mittags 2 Uhr, dahier in der Bierbrauerei
von Carl Gros, lassen die Kinder und
krben der dahier verlebten Eheleute Jakob
Fiack und Helene Stroh auf lang
lährige Zahltermine in Kigenthum versteigern:
1. Ihr an der Hauptstraße neben Uhr—
nacher Tock und Sclosser Behr gelegenes
weistöckiges Wohnhaus mit Hof⸗
caum und Garten;
2. 31 Dec. Acker längs des St. Inmg
cter Bannes, Rohrbacher Gemarkung.
Horn, kgl. Notar.