8* t. J ngberler Anzeiger.
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bindungen zwischen Spanlen und Frankreich eine Konvention ab⸗
geschlofsen worden.
MNadxjd, 28. Juni. Nachh den der Regierung vom Kriegs⸗
auplatze zugegangenen Nachrichten ist es dem Marschall Concha
gelungen, die Carlisten zu irrigen Aufnahme zu vetleiten, als sollie
det Angriff auf Eslella vom rechten Ufer des Egaflusses aus er⸗
solgen. In Folge dessen legten die Carlisten behufs Vertheidigung
Estellas Befestigungswerke auf dem rechten Egaufer an. Marschau
Concha gina, sobald der günstige Augenblick gekommen war, plötz⸗
lich auf das linke Egaufer üher, setzte seine Umgehung fort und
nahm den Flecken Rbarzuga, um den Carlisten den Ruückzug in
das Gebirge von Amezcuas abzuschneiden. Die Lage der Carlisten
wird für sehr gefährdet gehalten, Marschall Serano ist in Grenija
ringetroffen. ———
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DDie Expedition.
Deutsches Reich.
München, 26. Juni.“ Det befondere VII. Ausschuß der
dammer der Abgeordneten zur Berdihung des Gesetzentwurfes
‚die pfälzischen Eisenbahnen beir.“ hat abänderungsweise die einge—
dumte Gewährleiflung eines 42, proz. Zinsertrages für das auf
en Maximalbetrag von 12 Mill. fl. festgesetzte Baulapital. für
ine Bahn Landau-Pirmasens-Zweibrücken auf 15,620,000 fl. aus-
zedehnt, ferner im Art. 2 die Herftellurg einer Bahn von Kai-
erslautern nach Lauterechen mit einer Abzweigung von Lauterhos
aach Otterberg im Maximalbetrage von 2,970,000 vorgesehen.
Munchen, 27. Juni. Die Abgeordnetenkammer hat der
hau· Etat der Industrieschulen mit mi 78 gegen 758 Stimmen
jenehmigt. Die Erbauung der Operationshalle für die Veterinär—
ule (die letzte vom Freitag'schen Mißtrauensantrag bedrohte Po
ition) erhält 76 Stimmen für und eben so viele gegen; die Po
ätion ist abgelehnt; das Mitztrauensvolum wegen Stimmengleich—
heit faltisch aber auch. Ein Antrag des Abgeordneten, Dipgle—
auf Erhöhung des Zuschusses für die katholische Kirche in Zwei
rücken wicd unter-Beistimmung der linken Seite des Hauses ge—
nehtigt; eine Petition der altkatholischen Gemeinde in Simbaͤch
wird abgelehnt. Abg, Völk erklärt, aus diese Angelegenheit und
die Petition später zurückzuko mmen.
München, 27. Juni. In Abgeordnetenkreisen ist das
Herücht verbreitet, daß, wenn die patriotische Kammer— Fraction
uf den beabsichtigten Abstrichen beharre, daun die Lizeen vom1
August an auf dem zufälligen Verordnungswege aufgehoben werden
vürden um dadurch! die Mittel für die abgelehnten Postulate zu
thalten. W
Kissingen,27, Juni. Graf Her bert v. Bisssmarck,
Atester Sohn des Fürsten Bismarck, isl hier angekommen und im
dotel de Russie abgestiegen, un für den Reichskanzler Wohnung
u bestellen.
Fulda, 27. Junice Nach einem“ Beschlusse der hier ver⸗
ammelten gewesenen Bischöfe soll eine weitere Conferenz im Herbst
dahier ftattfinden. — Nicht dem Paderborner, sondern dem Frun
ander Bischof ist die Redaction des gemeinschaftlichen Hirtenbriefes
ibertragen.
Mentz, 26. Juni. Wie die „Ztg. f. Lothr.“ aus zuvberlässi
er Quelle vernimmt, hat Se. Maj. der Kaiser auch der hier vor
niger Zeit begründeten „Herberge zur Heimath“ ein. Geschenl
don 1000 Thlrn. überweisen lassen. ma
HODe“esterreich.
Wisenn, 27. Juni. Grofürst Constantin Nikolajewitsch ist
einer russischen Deputation zur Beglückwünschung des Kaisers
vn Oesterreich, der fein sünfundzwanzigjähriges Jubiläum als
ditet des Georgordens feiert, hier eingetroffen. Derselbe wurde
Bahnhofe vom Kaiser und den Erzherzogen Albrecht und Wil⸗
ulm herziich begrüßt.
Spanien.
M adrad, 27. Juni. Nach hier eingeg ingenen Nachrichten
die unter Don Alfonso stehenden 10,000 Catlisten bei Chelva
rovinz Valenziq) durch ca. 3000 Mann Regierungsstruppen ge⸗
Uugen worden. Zwischen dem General Concha und dem Kar—
cuchef Dorregaray ist wegen Wiedereröffnung der Eisenbahnver—
e v. —WVW
7 Zweibrücken, 39. Juͤm. Am Freilag war der Vor⸗
stand des hiesigen Klosters, Hr. Pfr Hut von Pirmasens, dahier,
um mit dem Hrn. Bürgermeister Frölich Verhandlung zu pflegen
über den Verkauf des Klosters an die Skadt Zweitrüken. Die
Sache fand ihren vorläufigen Abschluß in dex Weise, daß der Hr.
Bürgemeister das Kloster sammt zugehörigen Terrain um den
Preis von 18,000 fl. ankaufte, vordehalllich der Genehmigung
der betr. Stadtrathskommission und des Stadiraths felbst. Dieser
Ankauf hat den Zweck, für den Bau einer Gewerbschule einen
vassenden Platz zu beschaffen. Das Klofter soll in die Stadt ber—
egt werden und der entsprechende Gebäudeerwerb (die Häuser der
DH. Käuffer upd Bähr in der Kalrsstraße) bereits ver sich ge—
zangen sein. 6wvw. 3tg.)
F. Die Eröffnung des Schwurgectichts der Pfalz für das 3.
Quartal 1874 ist auf Montag den 21. Septembet sestgesetzt und
der kgl. Appellationsgerichtsralh Hr. Georg Friedrich Christian
Uebel zum Präsideneen etnannt.
FZweibrücken, 24. Juni: (Schwurgerichts⸗
verhandlungen pro II. Quartal.) (Mittags.) Anklage gegen
Larl Schlößer, 32 Jahre alt, Steinbrecher von Seebach, wegen
Zorperberletzung mit nachgefolgtem Tode, vertheidigt durch den
Rechtskandidaten Dümmiler. Was zunächft das Voreben des Ange⸗
lagten betrifft, so war es kein besonders gutes, denn derselbe
wurde wegen Diebstahls, unzüchtiger Haudlung, Mißhandlung und
Unfugs polizeilich und zuchtpolizeiüch bestraft, auch galt er allge⸗
mein — nach dem bürgerme Keramtlichen Leunmundszeugnisse —
als ein roher, grober, streitsüchtiger Mensch mit dem in See bach
Niemand gerne zu thun hatie. Seit Monal Februar dieses Jahres
bis zur Verübung der That arbeitete er bei dem Steinhauermei—
ster Johnun Voͤrrlinger von Wachenheim. Das Arbeilen im letz⸗
teren Bruche aber sagte dem Ang klagten, weil damil größere
Schwierigkeiten verknüpft waren, durchaus nicht zu und er sPprach
davon, wieder nach Seebach zurrückkehren zu wollen, verbrachte
auch viel Zeit im nahegelegenen Wirthshause. Dort befañd er sich
auch am 13. März, als Dorrlinger in den Steinbruch, Morgens
gegen 10 Uhr, kam. Weil derselbe darin keinen seiner Ärbeter bo
jand, vermuthete er dieselben, wie es auch in Wirklichteit der
Fall, im Wirthshause, wohin er sich alsbald verfügte. Er machte
aun dem Angeklagten und seinem anderen Arbeiter, Namens Klip⸗
zel, Vorwürfe darüber, daß fie, anstatt zu arbeten, ihre dein mig
Trinken verbräcbten. Daraufhin erklärten die Beiden in heftigem
Tone, daß sie zu Wachenzeim keine Steine mehr brechen, sondern
zach Seebach gehen und dorthin das dem Dörrlinger gehörige
Arbeitsgeschirr verbringen würden. Sie b gaben sig auch wirklich
nach dem Steinbruche, wohin sie von Docrlinger, begleitet wurden, und
ingen an, das Geschirr, trotz des Wiederspruches von Dörrlinger, auf einen
Schiebkarren zu laden. Als nun der Angeklagte das Beschirr wegfahren
wollte, suchte Dörrlinger dies zu verhindern, indem er mit einem
isernen Meter gegen den Angeklagten stieß. Letzterer ergriff nun
zine auf dem Schiebkarren liegende Sandschippe und führte damit
inen Hieb nach Dörrlinger, welchen dieser vut dem Meter parirte.
Schnell zog jedcch der Angeklagten zu einem zweiten Hiebe auf
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