Full text: St. Ingberter Anzeiger

p.Müngzen, 21. August. Aus Anlaß des jüngsten Un— 
glücsfalles auf der Ostbahnstrede Regensburg-NRürnberg bei der 
Slation Deining hat die Direktion der bayerischen Ostbahnen 
beschlossen, bei ihren Personen⸗ und Schnellzügen die Heberlein'sche 
Schnellbremse einzuführen. 
FMun hen, 21. August. Der mehrerwähnte Prozeß bez 
der Giesinger Kirchenbaulotterie ist beendet, indem die Kirchen⸗ 
derwaltung nunmehr beschlossen hat, gegen das Erkenntniß des 
Appellationsgerichtes eine Nichtigkeitsbeschwerde nicht zu erheben. 
Dieses Erkenntniß, durch welches belanntlich die erste Ziehung 
vollständig annullirt (für ungültig erklärt) wurde, tritt sonach in 
Rechtskraft, und es ist in Folge dessen eine neue Ziehung 
vorzunehmen. 
D berndorf Gürttemberg), 20. August. Diesen Nach⸗ 
mintag nach 2 Uhr brach in der voriges Jahr neuerbauten Waffen⸗ 
fabrik der Gedr. Mauser Feuer aus, welches dieselbe größtentheils 
zerstörte. Das Feuer wurde, durch den heftigen Ostwind angefacht, 
in unglaublich rascher Weise durch die ganze Lange des Gebäudes 
hindurch gelrieben. 
FRach dem Urtheil Münzverständiger wird die Beschaffung 
der neuen Münzausprägung jedenfalls noch ein ganzes Dutzend 
Jahre in Anspruch netzinen. Bis jetzt sind 8 deutsche Münzstätten 
hauig und dieselben prägen jährlich 195 Millionen Stück aus. 
Die veue Münzanstalt in Hamburg wird erst mit nächstem Jahre 
in Thätigkeit reten. Nach dem offiziellen vorläufigen Anschlag 
über den Bedarf an Reichssilber ˖, Nickel- und Kupfermünzen sollen 
an Silbermuünzen 800 Mill. Stück, an Nickel und Kupfermünzen 
3600 Mill. Stück, und dazu würden nach der bisherigen Leistungs- 
fähigkeit der 8 Münzstätten etwa 18 Jahre röthig sein, wenn 
man nicht annehmen dürfte, daß die Zahl der Münzstätten und 
ihre Leistungsfähigkeit sich noch erhoͤhen werde. Es besteht jetz 
die Absicht, die RKteichkwährung zum 1. Jauuar k. J. auch in 
Damburg einzuführea und sollen die verschiedenen deutschen Münz⸗ 
anstalten hiezu contributair sein. Wenigstens sind von der Münz 
ansiait in München vereits 500,000 Rhm. in Hamburg einge⸗ 
troffen, vachdem derselben seitens der Altonaer Bankcommandi!e 
1000,000 alterer Thaler zur Umprägung successive übersandt 
worden. 
— In einem Dorfe bei Chateau d'un franz. Dep. Eure et 
Loire) hat sich jungst ein gräßlicher Elternmord vollzogen. Die dort 
wohner. den Adererseheleute Plais hatten während des Krieges nach 
den Gefechten und Schlachten nächtlicher Weile die Todten beraubt 
nd daduich sich ein Sümmthen zurüchgelegt; der Vater starb; Sohn 
und Tochter faßten den Entschluß, die kranke Mutter aus dem 
Wege zu räumen und sich des kleinen Vermögens zu bemächt gen; 
der Sohn schabte den Phosphor von Zundhoͤlzchen, goß heißes 
Waßsser darauf und bereitete so eine Mixtur, welche die Tochter der 
Muiter zum Trinlen gab unter der Angabe, sie sei vom Arztie ver⸗ 
ordnei; dreimal trant die Mutter davon und dreimal erbrach sie 
das genossene Gift. Da macht der Sohn eine Schlinge von einer 
Schnur, legt sie der auf dem Stuhle sitzenden Mutter um den 
Hale, setzt einen Fuß auf den Rücen derselben, zieht an und er⸗ 
crosselt die Muiter; die Tochter sieht der eiwa 1/4 Stunde dau⸗ 
eenden Vroꝛe dur ruhig zuß nach geschehener That wird die Leiche 
x 
in der Schnur aufgehängt, um den Schein des Selbstmords her 
borzutufen. Die Tochter harte mittlerweile ein volles Geständniß 
abgelegi. 
7 Floren;, 21. August. In Perugia ist gestern früh nach 
turzer Krankheit die Prinzessin Maria Bonaparte Valentini, Toch 
ser Lucien Bonaparte's, gestorben. (A. 3.) 
London, 18. August. Eine Wette wurde gestern von 
einem Herrn Stauten gewonnen, der übernommen hatte, auf einem 
Velociped die Strecke von 106 englischen Meilen, von Bath nach 
dondon, in 8 Stunden 830 Minuten zurückzulegen. Hr. Stauten 
sam 2 Minuten vor Ablauf der Zeit an, obwohl er für die letzten 
26 Meilen nur seine rechte Hand benußen lonnte. Durch einer 
Unfall hatte er sich den linken Arm verletzt. 
Volkswirthschaft, Handel und Verkehr. 
Berlimn, 21.5 August. Soeben erfährt man, daß vor 
wenigen Tagen Probeexemplare des silbernen Fünfmarkslücks von 
der einschlägigen Behörde genehmigt worden sind, und daß man 
dahier bereiis mit der Prägung beginnt. Ebenso hört man von 
anderen Münzstätten, daß man dort mit den einschlägigen Vorberei 
ungen beschäftigt sei, und die Ausprägung mit Rüdsicht auf die 
n Kürze eintreiende Einführung der Markwährung sehr beschleu— 
uigt werden solle. (Fr. J.) 
Am 1. Januar 1875 wird bei der Neichspostverwaltung die 
Markrechnung eing führt. An die'em Tage werden daher, an Stelle 
Jer bisherigen, im Allgemeinen neue, in der Reichsmarkwährung 
auter de Postwerthzeichen (Freimarken, Frankocouverts, Postkarten, 
zestempelte Streifbänder) und Formulare zu Postanweifungen 
reten. Die Bestimmung über die Einzelheiten bleibt vorbe alten. 
Fur die sorischrentende gedeihliche Entwickelung des Technitums Iranlen 
zerg (Sachsen) spricht der uns vorliegende 9. Jahresbericht desselben (1873/74. 
Wir entnehmen demselben folgende Daten. Außer den beiden Direltoren 
interrichteten im Vorjahre 7.ausschließlich der Anstalt gewonnene Lehrkraͤft 
insgesammt 5 Ingenieure, je 1Chemiker und Sprachlehrer und 2 Pädagogen 
ieruͤber 1 Turnlehrer und 1 Lehrer für Stenographie) 190 Schüler, nam⸗ 
ich 145 im Sommersemester, von denen im Laufe und am Ende desselben 
8 abgingen, und, nachdem 45 neu aufgenommen, 161 im Wintersemesier 
hon diesen 190 Schuülern sind 114 evangelischer, 68 römisch katholischer,“ 
rriechischekatholischer, Z reformirter Confession, 2 Dissidenien. Der jüungkte 
st 11 der älteste 86 Jahre alt. Was den kunftigen Beruf anbetrifft, so 
vidmen sfich 86 dem Maschinenwesen als Ingenieure, 49 demselben als Werl 
meister, * demselben als Costrukteure, 21 dem Eisenbdahnwesen als Ingenieure 
der Chemie, 8 der Landwirthschafi, je 2dem Muhlenbaufache, der Furbe⸗ 
tei und Weberei, je 1 dem Baufach, der Spinnerei, Ziegelfabrikation, Buch 
druckerei, dem Bergwesen und Bureaudienst. Der Heimathsangehdrigkei 
ach sind 112 Schuler aus dem deutschen Reich, 84 aus Rußland, 28 aus 
Desterreich Ungarn, 4 aus Serbien, 8 aus den Bereinigten Staaͤten, je? 
aus der Schweiz, Schweden, Brafilien, je 1 aus Holländisch Indien, Rumu 
nien und Italien. 8 Schüler, welche sich der Pruͤfung für Einjahrige Frei 
villige unlerzogen hatten, erhielten den Verechtigungsschein. 5 fleißigen un⸗ 
hemutelten Schulern wurde das Schulgeld gayz erlassen, 11 andere zahlter 
rmaßigte Beträge. Die Lehrmittel (Bibliothek, Zeichnungswerke, Feldimeß 
In strumente, physikalische und chemische Apparate etc.) wurden wesentlich ver⸗ 
mehrt, auch von Privaien der Änstali Geschenle an solchen gemacht. Beson⸗ 
ders ausgezeichnet in der Geschichte des Institutes ist aber das verflossent 
Jahr durch das von Seiten der Jury der Wiener Weltausstellung ihm fib 
die ddnzrgestelten Construktionen und Zeichnungen ertheilte Anerker 
unasdiplom. 
aerantworllicher Redacteur 
St. Ingyert. 
HVohnungs⸗Anzeige⸗ —B 
Unlterzeichneter wohnt von heuie an neben 
dem Spital der Herren Gebrüder Krämer 
in der Kohlenstraße. 
St. Ingbert 22. August 1874. 
Dr. Bartholomæ. » 
prakt. u. Hüttenarzt. 
ICCCIXXVXCV 
Bei Kramer & Co. in Leipzig erscheint: 
Die 
ATIια. 
Zeitschrift in Monatsheften für leichte ele⸗ 
e weibliche Arbeiien, enthaltend neue 
tiokmnstor in briklantem Bunb 
A ausgeführt, sowie Hä⸗ 
kei⸗ und Filetmuster, Vorlagen filrx Weiß⸗ 
icerei Weißnahierei, Waffel⸗ und Stric⸗ 
arbeit, Perlhatelei ꝛꝛ. 
Die aͤnsahe Ausgabe kostet pro Mo⸗ 
nat nut i Sgr. 6xx.rh 40at 
hgfterr. Die Doppelausgabe lostet daẽ 
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Hatel⸗ Filet⸗ x. Muster. Die Doppel⸗ 
ausgabe enthält in jedem Monat Beibdeb. 
Man abonnirt zu. jeder Zott au 
je drei Hefte einer beliebigen Ausgabe 
8 alien Buchhandlungen und Postan⸗ 
alten.. 
Zur Feier des allerhöchsten Geburts 
und Namensfestes Sr. M. des Kö— 
nigs 
Grosso Fest- und Galla- 
VorstellIung 
vom ganzen Personal der Gesellschaft. 
Heute Dienstag unwiderruflich 
jJum letzten Mal. 
Anfaunqg,. Aa Uhr. 
Fidelia. 
Donnerstag den 27. dss. allwöchent⸗ 
iche Fersammlung im Vereinslokal, 
zugleich Veröoffentlichung der Lokal- 
tatuten. 
—IIILXX 
in großer Auswahl angekommen bei 
Heinrich Isaac. 
L008Se A B6 IA. 
jur Verloosung beim Landwirthschaftl. 
Fest nächsthin in Zweibrücken, sind zu 
haben in der Erped. des St. Ingber— 
ter Anzeigers. 
Frar urter örse 
vom 22. August 1874. 
Pistolen *— 40442 
Zollandische fl. 10-0Stücke 4850 
dukaten 34.36 
20 Frankenstücke 9294380 
Eng lische Sovercigus 11 56.58 
zussische Imperiales 948550 
Dollars in Gold 9 2627 
— D——— 
Rechnungen 
in 1/2, 14 und *“s Bogen zum allgemeine 
Hebreuch sind vorräthig in der Druder 
dieses Blattes 
7 
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WBBorftand 
54 
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