Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sl. Ingberler Anzeiger. 
der St. Anaderter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstags- und Sonnta 
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8 1414. Samstag, den 5. September 
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Deutsches Reich. tärische Ehrengerichte, um in der deutschen Armee ein gleichmäßi— 
ges Verfahren zu erzielen, durch den bayerischen Miütärbevoll— 
Mänchen, 31. August. Ueber den Klassenunlerricht ents mächtigten, Qbersten Fries, vertreten. 
zaͤlt die reue Schulordnung folgende Bestimmungen: Jede Klasse Maänsch en, SSeptember. Die Seda feier wurde: hier— 
iner Studienanstalt hat ihren besonderen Ordinarius d. h. Haupt- ehbst mit Eroͤ'nung des Kriegerdenkmals in der feierlichsten, er⸗ 
ehrer, welcher in der Klasse die sämmtlichen oder doch die meisten Jebendsten Weise unter großer Theilnahme — 
Stunden in den Hauptgegerständen ertheilt und zunächst für den jffnet. Alle zur Zeit anwesenden Garnisonsabtheilungen, alle Frie- 
Unterricht und die Schulzucht verantwortlich ist. Er führt an Jer⸗ und Veteranenvereine der Hauptstadt nebst den Vorständen 
der Lateinschule den Ramen „Studienlehrer“, an den Gymnasial- amstanden den Festplaß mit Mu sischor und Fahnen. Ferner waren 
lassen den Namen „Gymnafialprofessor“. Das Ordinariat einer inwesend der Generaladjutant des Königs, Generallientenant Frhr 
dlasse lann nur einem philoiogisch geprüften wirklichen Lehrer don Jeetze, mit der gesammten Generalitaͤt und dem Offizierskorps, 
eiaer Studienanstalt übertragen wetden, wobei die in der Prü- die Gesandten Preußens, Sacdsens und Württembergs, der Justiz⸗ 
ungsordnung enthaltenen Bestimmuugen maßgebend sind. Die ninister yon Fäustle mit Vertretern der anderen Ministerien, dite 
lebertragung eines Ordinariats erfolgt auf einen deßfalls vom Staatsräthe Darenberg, Schubert, Fischer und viele andere höhere 
Rectorate zu erstattenden Bericht durch das Kultusministerium Staatsbeainte und Bürgermeister Erhardt. Die Weiherede machte 
n widerruflicher Weise. In dringenden Fällen stebt es dem Rektoe zinen tiefen Eindruck, ebenso die Gesangvorträge aller Gesang⸗ 
jate zu, eine provisorische Verfügung zu treffen. Der Ordinarius vereine. Der Kapitän der Leibgarde, Freiherr don Laroche, dankle 
einer Klasse kann nach dem Bedürfnisse der Anstalt und nach sei- als ältester anwesender General Namens der Armee für die den 
ner besonderen Befähigung für einzelne Lehrfächer auch zum Uns gefallenen Helden erwiesenen Ehren. Die Stadt ist vielfach be— 
arrichte in anderen Klassen verwendet werden. Die Gesammtzahl saggt. 
der wöchentlichen Lehrstunden, zu deren Uebernahme die Lehrer München, 1. September. Am 1. Dezember d. J. wird 
ungewiesen werden tönnen, beträgt für einen Gy nnasiallehrer 20, m Deutschen Reiche eine allgemeine Volkszählung vorgenommen 
für einen Studienl hrer 22. In gleicher Weise sind Fachlehrer, und sind hiezu bereits die nölhigen Einleitungen getroffen. 
welche den Charakter von Gymnasialprofessoren oder Studienlehs Mainz, 2. Sept. Die Sedanfeier verläuft sehr schön. Die 
tern besitzen, zu 20, beziehungsweise 22 wöchentlichen Lehrstuns zanze Stadi ist reich geflaggt, überall herrscht Feststimmung. Der 
den verpflichtet. Fur das Lehrfach der Mathematik ist an jeder vangelische Feldgottesdienst war überfüllt, der Geistliche hielt eine 
Studienanstalt ein eigener Professor bestellt. Ebenso beslehen je ergreifende Rede. Vom Hause des Gouverneurs herab eniönte um 
nach Bedürfniß för den Religionsunterricht und für die neueren 7 Uhr Choralmusik. Die Volksschulfeier im Akademiesaale war er⸗ 
Zprachen besondere Lebrer. Der Gesch'chtsunterricht wird entweder jebend. — Bürgermeister Wallau und der Geistliche Metzger als 
don dem Klaßlehrer, wenn derselbe die erforderliche Befähigung atholischer Schulinspektor hiellen echt patriotische Reden. Begeister⸗ 
aachgewiesen hat, oder von einem anderen dafür geprüften Lehrer es Hoch auf Kaiser und Reich. Mittag 12 Uhr Choräle vom 
der Anstalt ertheilt. Ertheilung von Pribvatunterricht wird dem Theaterbalkon unier Anwesenheit Tausender. 8 Uhr Festzug der 
Lehrer nur insoweit gestattet, ols hiedurch nicht das Interesse der Schüler in die Anlage und Bewirthung derselben. Heute Abend 
Anstalt Nachtheil erleidet. Kein Lehrer darf an Schüler einer Bankett und großes Feuerwerk auf dem Rhein. 
dlasse in welcher er Unterricht ertheilt, oder an Schüler der nächst Freiburg Gaden). 2. Sept. So eben hat nach 
aiederen Klasse Privatunterricht ertheilen; auf die Ertheilung von sechsstündiger Debatte die Versammlung der deutschen Forstwirthe 
hrivatunterricht an Privatstudirende, welche im nächsten Jahre in aus allen Ländern (400) sich nahezu einstimmg für die Bildung 
Jje Anstalt einzutrelen beadfichtigen, findet dieses Berbot araloge der Forstbeamten an den Universitäten entschieden. 
Urwendung. Ein Bürger von Leipzig hat dem doctigen Siadtrath ein 
München, 1. September Der nach den Anträzen der Geschenk von 1000 Thalern in õprocentigen Obligatianen mit 
lerzte Kammern gefertigte Eutwurf einer neuen Medi:inal-Tex- dem Wursche übergeben, daß zur Erinnecung an die Heldenthaten 
oidnung liegt dem Staatsministerium des Janern vor. Die neue der deutschen Kämpfer im Kriege von 187071 alljährlich am 
Toxe soll mit kommenden Januar in Kraft treten. — Bezüglich Vorabend des Sedantages am Napoleonstein ein Freudenfruer an—⸗ 
»er in den Aerztekammein erörterten Frage über Leichenbeschav jezündet und von einem Männergesangberein die beiden Lieder: 
ind Leichenbeschaugebühren hat das Ministerium des Innern Er „Nun danket Alle Gott“ und die „Wacht am Rhein“ gesungen 
sebungen angeordnet, die in den vberschiedenen Kreisen zu machen verden. Der Stadtrath hat die Schenkung angenommen und sprach 
ind. Man will eine möglichst einheitliche Regulirung der betref, em edlen Vaterlandsfreund, der ungenannt jen will, öffentlich 
enden Gebühren erzielen. Mit Abanderung der betreffenden, in Dank aus. 
)er Bekanntmachung von 15. Juni 1872 veröffentlichen Besol— Berlhien, 83. Sepfember. Die „Provincial-Corr.“ begrüßt 
„ungsnorm für die k. Förster wurde Folgendes unterm 20 die mit so durchschlagender Einmüthigke't begangene Sedanfeier 
». M. angeordnet: J. Der jährliche Hauptgeldbezug der Förster als freudige That des seiner Einheit und der darauf beruhenden 
neträgt: a) in den ersten 83 in der Eigenschaft als Förster zurück Groöpe sich bewußten deutschen Volkes und betont, daß die Einiç— 
zelegten. Deenstjahren 520 fl., b) vom 4. bis einschließlich 5. keit der vaterländischen Gesinnung die Grundlage bilde, auf wel⸗ 
Dienstjahre 345 fl. c) vom 6. bis einschließlich 10. Dienstjahre her die Versöhnung der inneren Kämpfe angestrebt werden müsse. 
570 fl. und erlangt d) für jedes weitere in der Diensteseigen? Die Feier der wieder errungenen nallonalen Einheit könne nicht in 
chaft als Förster zurückgelegte Quinquennium eine Mehrung von dem rechten Geiste begangen werden, ohne daß zugleich der innige 
26 fl. II. Die Voraussetzungen für die Vorrückung in das Gehalt Wunsch zur Geltung tomme, daß der Zwiespaͤlt, der gerade in 
ziner höheren Altersklasse bleiben nach Maßgabe des Artikels 10 der Zeit der dolitischen Wiedererhebung die Herzen im Ville be⸗ 
der allerh. Verordnung oom 1. Juni 1853, die Organ sation der kreffs der tiessten üttlichen Interessen mannigfach erregt, in ernster 
Staatsforstverwaltung — patriotischen Gesianungen und Bestrebungen eine 
haltsnorm tritt mit dem JI. Januarek. J. aufangend in Wirk- dersöhnende Lösung finde. 
amkeit. Fraukreich. 
München, 1. Sept. Wie die „A. Z.“ vernimmt, hat Paris, 1. Sept. Dem Kriegsminister wurden im März 
Ze. Majestät der König dem für das preußische Heer bereits pub- dieses Jahres 162 Millionen Fr. für außerordentliche Kriegsbe⸗ 
Lirten Entwurf einer Verordnung über die Ehrengerichte der dürfnisse bewilligt. Davon wurden nun 56 Mill. fuüͤr Artillerie, 
Affiziere die Genehmigung eriheilt. Bayern war in Verlin bei 26 Nill. für Infanteriegewehre, 7 Mill. für Fahrmaterial, 39 
en Berathungen über die Revision der Bestimmungen über mili- Mill. für Festungswerke, 17 Mill. für Kasernen diesem 
Juqu⸗