Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
hder St. Jaubtrter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstags⸗ und Sonnta 
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M 155. Dienstag, den 29. September 
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De at sches Reich. 
ourbonische Monarchie herbeiwünschen, sondern die Republik fest 
jegründen wöollen. 
Paris, 26. Sept. Der „Moniteur“ weist darauf hin, 
aß die Sprache der Modrider Presse fortwährend feindlich gegen 
Frank:eich sei, obschon dieses die Regierung Serrandes anerkannt 
abe. Drei Madrider Blätter zumal hätten, wie es scheine, es 
u ihrer Aufgabe gemacht, den öffentlichen Geisi Spaniens mit dem 
Bedanken an ein Einschreiten des Auslandes zu befreunden. Der 
„Moniteur“ me'nt, wenn man die öffentliche Meinung in Spanien 
efragte, würde diese gegen solche abenteuerliche antinationale Po- 
itil protest: ren. Er schließt dam't, die Rückehr Spaniens zu einer 
»erfaffungsmäßigen Regierung sei es,“ was durch die Macht der 
Thatsachen zu einem nothwendigen Element des europäischen Frie⸗ 
jens zu werden trachte. 
Die Minister haben sich gegen den Antrag Mac Mahon's, 
den Belagerungszustand oufzuheben, ausgesprochen, weil sie die 
Jage, besonders im Süden für noch zu gefahruch halten. 
Amerika. 
New'⸗York, 25. Sept. Die Baumwollfabrikanten in 
Neu England beabsichtigen eine Herabsetzung der Fabrikalion um 
ein Drittel. 
Mänchen, 25. Sepiember. Der Kaiser von Oestereich 
ommt zwischen dem 3. und 4. Oktober nach Possenhofen, um 
nit der zu dieser Zeit bei ihrer Mutter dort weilenden Kaiserin 
usammenzutreffen. — Wie wir vernehmen, hat sich S. K. H. 
zrinz Luitpold, der bekanntlich den letzten Manövern beigewohnt 
jat, über die taltische Ausbildung der Mannschaft und die Tüch— 
igkeit der Subalternoffiziere sehr befriedigend ausgesprochen. Nicht 
o günstig ist das Urtheil des Prinzen über die Befähignng der 
oͤheren Ofsiziere ausgefallen. Ein Br'gadegeneral z. B. vermochte 
eine Brigade nur mangelhaft zu kommandiren und sieht seiner 
hensionirung entgegen. 
Münsch en, 26. Sept. Was die Einführung der neuen 
Nunzrechnung in Bayern betrifft, so ist nun bestimmt, daß dieselbe 
nit dem 1. Januar 1875 noch nicht erfolgt — auch in Württem⸗ 
narg nicht — daß dagegen sichere Ausficht besteht, es werde dies 
nit dem 1. Januar 1876 geschehen. Es ist denn auch, wie wir, 
joͤren, bereits bestimmt, daß das Büdget für die nächste Finanz⸗ 
deriode, die bekanntlich mit dem 1. Januar 1876 beginnt, in der 
ꝛeuen Münzrechnung aufgestellt werden wird. 
Berlin, 22. Sept. In militärischen Kreisen hat man 
jen dies ährigen Herbstmanöbern eine ganz besondere Wichtigkeit Vermischtes. 
eigelegt, da sie den Prüfstein für mancherlei talktische Neuformas Zweibrücken. (Schwurgericht v. 22.d.) Angellag!er: Wilb. S qul 
ionen abgeben sollten, wie solche sich nach den Erfahrungen des 9 Jadhre alt, Bäckergeseüe von Brühlhof. Derseis⸗ 4 5 I— 
eten Krieges als nothwendig herausgestellt hatten. Einsichtige in der Nacht des 2. August d. J. auf dem an Wor 
Nfiziere gestanden offen zu, daß man bei der Ausnützung des vasen bei Kaiserslautern für circa 1400 fl Vellen uͤnd 
„chützengefechts, welches bei der erhöhten Vervollkommnung der mngezündet zu haben. Schulz war gestandig inen Ho 
Fren 7 Sdernnn rartn gewonnen hat, daß es alle Jahren Gefängniß verurtheilt. urde zu 
ibrigen Kampfesformen überragt, doch bisweilen zu weit gegangen Nachmittags. Verhandlung gege 
ei, und bei dem zerstreuten Gefeht die Führung der Leute — Muüller aus —X — 8 —S— ee 
der Hand verloren habe. Man ist daher bemüht gewesen, bei den Angeklagte hatte sich heute wegen einer Handluͤng zu berantwori er 
jeuen taktischen Formationen diesen Fehler zu vermeiden und un⸗“ die er schon im Jahre 1869 b gangen hatte und wegen en, 
er vollster Ausnutzung der Einzelordnung doch den Gesammtkörper' auch danals, da er flüchtig gegangen war — — 
nach Möoglichkeit zusammenzuhalten. Wie wie hören, haben die urtheilt worden war. Nachdem er sich biefes Jahr dem 
lebungen einen sehr befriegenden Erfolg gezeigt und steht dem- zestellt hatte, wurde er nochmals processirt Und wurde riue 
zach die definitive Einführung der neuen saktischen Regein für die heutigen Verhandlung gegen ihn auf 6 Monate Gefängniß e æ 
Infanterie bevbor. Ebenso haben auch die großen — Zein Vorhaben war gegen die Ehefrau ves —*2* F 
ibungen, welche in diesem Jahre wie im vergangenen Herbst an Schemel von Schwegenheim gerichtet, welche in sittlicher er 
nehreren Orten statigefunden haben, gezeigt, daß die Kavallerie gerade keines besonders guten Rufes genoß. Der nähe j eh une 
juf weite Entfernungen als Eklairirungstruppe verwendet werden hestand entzieht sich der Veröffentlichung. te That⸗ 
ann und zu jelbstständigen Operationen ohne Infanterie befähigt Zweibrüchen, 28. Sept. Verhandlung gegen Regi 
st. Somit haben die diesjährigen Manöver die Erfahrungen des Barlemann, 18 Jahre ali, ledige Tochter des — n⸗ 
tzten Krieges zu einem gewissen Abschluß gebracht und an die Wendelin Barlemann von Scheibenhardt, wegen ac en 
Ztelle der Versuche neuer taktischer Formen wird nunmehr das veriheidigt durch den Rechtscandidaten Hecht. Die An— 
Rfinitivum treten. Gleichzeitig sei hier noch bemerkt, die Anfer- vurde unter Annahme mildernder Umstaͤnde für chuldi s ane 
igung und Ablieferung des neuen Gewehrs so gefördert wird, daß und zu einer Gefängnißstrafe von 4 Jahren verurtheilt ertlar 
sie gesammten Linienregimenter bereits im Frühijahr naͤchsten Zweibrücken, 24. Sept. In der heutigen hien S 
jahres mit demselbeu vollständig ausgerüstet sein werden. gerichtssitzung wurde der Haudelsmann Joseph Meyer A 
Oesterreich. Jahre alt, von Homburg, ween Unterschlagung und betrü Ascha 
Aus Wien, 25. Sept. schreibt man dem „Fr. J.“: Der vankerolt zu drei Jahren Zuchthaus verurlheilt g 
sterreichische Kasser hat für Anfang Oktober ein Zusammentreffen Am 22. Sept. verunglückte in Gerhardsbruun der 706h⸗ 
rit der um diese Zeit von Wight rücklehrenden Kaiserin Elisabeth rige Äckersmann Muͤnzinger, welcher von sinen eigenen w 
mn Baden-Baden bei dem deutschen Kaiserpaar in Angsicht ge⸗ rfaßt unter denselben kam und derart verietzt wurde. daß — 
XE Frankreich Tod *69 Stunden später erfolgte. I — ei 
reich. Vor wenigen Tagen sieckte in i abri ä, 
Paris, 26. Sept. Die „Semaine financlere“ bestätigt, kerlehrling seinem an —r Haus sedienIgnrinn Ba 
vaß die Bank von Frankreich die Absicht hat, die 20-Fr.⸗Billets dieser vor einigen Wochen gezüchtigt hatte; das Feuer α 
n dem Maße, wie solche zur Bank zurückfließen, ganz aus dem »eß glücklicher Weise fogleich entdeckt unt im Enstehen dr 
Jerkehre zurlickzuziehen. Der im Januar d. J. noch in 628 Mil- der hoffnungsvolle Bube, ber, nachdem er auf dem Speicher S j 
ionen bestebende Betrag dieser Banlbillets beläuft sih gegenwärtig ungezündet, don einem benachbarten Speicher an Ane h 
uur noch auf 500 Millionen. ẽntwickelung des Feuers beohachtet und guch wohluüberlegie Maß 
Paris, 25. Sept. Die bevorstehenden Wahlen der Legeln gegen die Möglichleit zu schnellen Loͤschens deiroffen haben 
Zeneralräthe (gleich den Landrãthen in Baiern) datten Gambetta soll, hat die That dem Richter ohne Zögern gestanden.? 
eranlaßt, in Form eines in der „Reb. fr.“ veröffenllichten Briefes fSpeeier, 26. Sept. Des nmederen Wassersandes wegen 
die Wähler aufzufordern, daß sie diese Gelegenheit benutzen sollen, sind die Dampfboot-Fahrten zwischen Mannbeim und Era 
um kundzuthun, daß sie weder das Kaiserreich noch die alte bis auf Weiteres eingestellt worden. ra