St. Ingberler
Ingberler Anzeiger.
her St. In berter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbuidene Unterhaltunzsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstags⸗ and Sonnta
dummer erĩicheint wöchentlih vie rmal: Dinstag, D oꝑnerstag, 51mstag und Sanntag. A⸗annementspreis vierteliährig 42 Krirt. oder
12 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Krir. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet.
R —178. Sonntag, den 8. November. 1874.
Deutsches Reich. zu trinken. Auf die Gegenrede der Anwesenden, er werde micht
München, 5. Nov. Das kgl. Staatsministerium des im Stande sein nur 4 Schoppen in kurzer Zeit zu trinken, der⸗
Innern bringt das Umlaufverbot der finnischen Silbermünzen (zu langte er sofort 4 Schoppen, die er, im Falle er sie zwingen würde.
Jund. 1 Marl) mit dem Bemerken zur Kenntniß des Publikums, aicht zu bezahlen brauchte, und begab fich nun an die Arbeit. In
aß gewohnheits · odet gewerbsmähige Zuwiderhandiungen nach Art. wenig'r. als 10 Minuten waren die Schobpen geleert, aber fast
13 Abs. 2 des Münzgesetzes vom⸗9. Juli 1873 mit Geidstrafe unmiltelbar darauf zeigten fich auch die Wirkungen des übermäßig
bis zu 180 Mark oder mit Haft bis zu G Wochen bestraft werden. genossenen Weines; der Kopf sank schwer auf den Tisch und trat
Am Prittwoch (4. Nov.) hat der Reichstag den Gesetzentwurf der Tod nach kurzer Zeit ein. J
betr. die Einführung des Reichsmünzgesttzes in Elsaß ·Lothrinen Offenbach. Nach einem „Eingesandt“ der „Dffen⸗
un 1. Januar 1875 in 1. und 2. Lesung angenommen. Dieses hacher Zig.“ ist eine Anzahl hiesiger Biertrinker zu einem Bier—
Besetz bestimmt u. A., daß eine Einziehung von Muͤnzen der untersuchungsverein zusommengetreten, dessen Aufgabe es sein soll,
Frankenwährung nicht stattsinden soll. Die Münzen der Franken- zurch wöchentliche Beiträge es zu ermoglich n, aus sämmtlichen
vährung sollen zu folgenden Beträgen angenommen werden: Fünf- Brauereien und Schenkwirthschaflen zum Verzapf kommendes Bier,
rentimesstücke zu 4 Pf.; Zehncentimesstücke zu 8 Pjf.;, Zwan- die Flaschenbiere nicht ausgenommen. von Zeil zu Zeit einer chemi—
igcent messtücke zu 16 Pf.; Fünfundzwanzigcentimesstücke zu ichen Analyse unterwerfen zu lassen und das Ergebniß dieser
10 Pf.; Ein⸗Frankstücke zu 80 Pf.; Zwei⸗-Frantstücke zu 1 Mark Antersuchungen zu veröffentlichen. Gar nicht übel!
30 Pfennige. Darmistadt, 5. Nov. Die Verwaltung der Main⸗
Berting , Rov, Reichstag. Erste Berathung des Land— p hat die Einführung von Schlafwaagonns beschlossen.
turmgesetz s. Kriegsminister v. Kameke bezeichnet die Vorlage als die Einstellung derselben soll im nächsten Frühjahr erfolgen.
ine Ergänzung des Reichsmilitärgesetzes, die bei der Berathung —8
es letzteren verheißen sei. Die Regierung boffe, daß der Reichs— Me
ag dem Entwurfe zustimmen werde. Die Auffafsung der aus- TStraß urg, 4. Nobbr. Der ungarisfche Honved⸗
indischen Presse, welche in dem Gesetze Eroberungsgelüfte gefunden Hufaren-Lientenant Lubowits, welcher die Wette eingegangen ist,
abe, fei vollsiändig grundlos. Der Landsturm diide lein Element den Weg von Wien nach Paris auf inen und demselben Pferde,
ur Eroberung, sondern lediglich zur Vertheidigung. Es focgt eine der A. v. Bäuerle gehörigen Halbblutstute,Cadarve“, in 14
Debatte, nach deren Schluß die Vorlage einer Commission von 14 Tagen zutüdlegen, ist gestern Nachmittag hier eingetroffen. Hiesige
Nitgliedern überwiesen wird. Kn dicselbe Commiss.on geht auch Nitglieder des Rennvereins und deren Damen, weiche sich fuͤr den
zer Entwurf über die militärische Conttolle der Vetsonen des Ver Spott besonders interessiren, haben den Reiter in Kebl begrüßt
laubtenftandes. und demselben ein Bouquet überreicht, welches als sprechendes Wahr—
zeichen des bisherigen Erfolges sofort nach Wien befoͤrdert wurde.
Die gestrige Tour ging über den Kniebis und erfolgte der Auf—
zruch früh Morgens von Freudenstat. Den Weg durch Bahern
legte Lubowits in selner Honveduniform zurück, was ihm zum
Behuf einer rascheren Bedienung auf den Zwischenstationen von
Nutzen war. Da er heute die französische Grenze betritt (sein Weg
geht durch das Breuschthal über Schirmeck nach Raon l'Etape und
Auneville), so trägt er jetzt Civilkleider. Gein ganzes Gepäck be
teht aus einem zweilen Hemde und einem Regenmantel. NYuf der
gestrigen Reise passirte dem Reiter das Unglück, daß sein Pferd in
einen Knochensplitter trat. Thierarzt Imlin, dessen Hilse bei diesem
unliebsamen Anlasse in Anspruch genommen wurde, war in der
Ldage, das entstandent Uebel mit Hilfe eines eingelegten Metall-
plitiers zu heben und hat die Zuversicht ausgesprochen, daß der
leine Zwischenfall keine unangenehme Folgen nach sich siehen
verde. Lubowits, welcher, um die Wette zu gewinnen, am nächsten
Montag, 10 Uhr Vormittags an der Barriere du Trone in Paris
eintreffen muß, hat heute einen Vorsprung von 20 Meilen auf
die zu durchlaufende Strecke von 195 Meilen. Er wird also,
venn das letzte Drittheil der Reise so gut abläuft, wie bisher,
die Wette gewinnen. Die pro und contra durch den Unionclub
Wien und den Londoner Icckey Club eingegangenen Weiten ent⸗
ziffern sich auf die Summe von 3 Millionen Frauken. Das recht-
eitige Eintceffen in Straßburg hat ihm bereits den Betrag von
15,000 fl. ei getragen. Trotzdem ertlärte derfelbe, er habe nicht
dust, die Reise noch einmal zu machen, da das Kunststück höchst
anstrengend sei.
fFParis, 28. Oct. Gestern wurde von den hiesigen
Assisen ein gewifser Helferich, aus dem bayrischen Spessart gebürlig,
vegen versuchten Mornes zu lebenslänglicher Zwangsarbeit ver—
artheilt. Der Unglückliche glaubte ein Opfer anonymer Briefe zu
jein, in welchem er als Preuße bezeichnet wurde. Indem er an—
nahm, daß eine Nachbarin die Urheberin dieser niederträchtigen
Schreiben sei, wollte er sich rächen und versuchte dieselbe mit einem
dolzbeile zu erschlagen. Helfrich kam in seinem elften Jahre nach
Zaris, das er nun schon 21 Jahre bewohnt. Seit 18 Jahren
zaite er dieselbe Wohnung in der Vorstadt Vircennes inne und
dolizei und Nachbarschaft gaben ihm das beste Leumundszeugniß.
B'ermisdrese
Kaiserslautern, 3. Nov. Heute wurde die
treis⸗Baugewerkschule hier mit 35 oidentlichen Schülern und 7
dospitanten eröffnet.
Speier, 5. Nov. Vorgestern hat sih die Gewerbebank
Concurrentin der Volksbank) mit 115 Mitgliedern förmlich con⸗
iituirt. Das Geschäft wird am 1. December eröffnet. Direckor
st der frühere Vorstand der Volksbank, G. Lichtenberger.
F Edenkoben, 3. Nov. In der heutigen außerordent⸗
ichen Generalversammlung der Volksbank wurde beschlossen, den
Siammautheil von 200 fl. auf 350 Mark, das Eintrittsgeld von
fl. auf 10 Mark zu erhöhen.
Man schreibt aus Edenkoben, 3. Nov.: Gestern kam
ner der bedauerliche Fall vor, daß ein djähriges Kind zwei Bohnen,
uit denen es spielte, verschluckte, und wurde. obwohl es gelang,
ine derselben wieder hervor zu holen, dadurch der Erstickuen s8tod
zerbeigeführt. Unter demselben Datum und aus derselben Stadt
bird ferner berichtet: Häufig genug kommt es noch vor, daß auf
bnorme Leistungsfähigkeit im Essen oder Trinken gewettet wird
ind oft genug forderte schon eine so unsinnvige und naturwidrige
Sitte ihre Opser. Leider huben wir auch von einem ähnlichen
Falle zu berichten. Gestern Abend wurde von einem jungen
Kann, der bereits dem Neuen slark zugesprochen, in einer hi⸗sigen
VDirthschaft behauptet, daß er im Stande sei noch 15 Schoeppen