der St. In ,berter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbuadene Uterhaltungsblatt, mit der Dien?tags⸗, Dounerstags⸗ and Sonnta
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200. Donnerstag, deu 17. Dezeub)er. 1974
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Deutsches Reich. —
B.e rhinn, 14. Dez. Die „Post“ meldet: Der Kaiser
at nach der Freitagssitzung des Reichssstages ein Daukschreiben an
en Fürsten Bismarck für den Eifer, womit derselbe für die ge—
ihrdeten Positivnen des Millitärttats eingetrekeni sel, gerchtet.
der König von Sachsen bat dem Reichskanzler ebenfalls telegra⸗
bisch für sein Eintreten bei der Resolutian über das sächsische
irmeecorps seinen Dank ausgesprochen. .
Bexrlia, 14. Dez. Im Prozesse Arnici- wurde heute
sorgens das Zeugenverhör beendigt. Um 12 Uhr begann der
ztaatsanwalt sein Plaidoher, welches bis 18/4 Uhr dauerte.
er stellie seinen Strafantrag auf 21/3 Jahr Gefächniß. Die
dachmittagssitzung beginnt um 4 Uhr mit den Plaidohers der Ver⸗
heidiger. Was auch der juristische Ausgang des Strafprocesses
zegen den Botschafter sein möge, so viel ist bereits für Jedermann
ibergenügend dargethan, daß die in Wiener Blättern und in
inem Theile der xeinsfeindlichen deutschen Presse bis dahn ver—
retene Behauptung, nur die Feindschaft des Kanzleis gegen den
zxbotschafter, seinen „überlegenen Nebenbuhler, habe eine durch
uchts gerechtfertigte gecichtliche Verfolgung des leßtern vecanlaßt,
u jeder Beziehung das haändgre'fliche Gegentheil der Wahrheit ist.
janz zutreffead-sagt die „Schlesische Presse:“ „Mag das Gericht!
Fie streitige Frage, wie weit ein bestimmter Dosus dem Arnim'—-
hen Thuͤn zu Grunde liezen maß. um 'dasselbe strafbar Zü
aachen, so oder so entscheiden — so wird doch Niemand bestreiten,
»aß Actenstücke unbedingt amtlichen Characters von dem Grafen
lrnim dei Seite geschafft worden, und daß die Staatsanwalt-
chaft und die Rathskammer des Berliner⸗ Stadtgerichts daher
eine unlauterer Motive zu haben brauchten, um auf Antrag des
luswärtigen Amtes den competenten Richter zur Entscheidung über
ne Strafbarkeit oder Straflosigkeit jener Beiseiteschaffung amtlicher
Actenftücke aufzufordern.“
hrem verehrten kgl. Bergmeister Herrn J. Kamann gestern
Abend einen durch Fackeln und Grubenl'chter, sowie durch die Uniform
»er Bergleute ganz imposant ausse henden Fackelzug, und über—
eichte ihm zur Erinnerung an dessen heutiges 28jähriges Dienst⸗
uhiläum, als Beweis ihrer Liebe und Hocha htung, ein, sämmtliche
zhothogradhien der Knappschaft enthaltendes, Album ⸗—
—Möge der Herr Jubdilar noch viele Jahre im Kreise seiner
amil'e und in seiner segensreichen humanen Berufsthät'gkeit zur
jreude seiner Unt ergebnen verbringen!.
T.Landstuhl'. 15. Dez. Heuté Nachmittag wurde
einem Taglöhner, Namen? G'eßer, 80 Jahre alt, von Mießen⸗
rach die Hand, und zwar die rechte, von einer Hauddreschmaschine
»ermaßen zersch nettert, daß nur noch ein Finger erhalten blieb. —
* Speier. 12. Dez. Gestern Nachmittag hat der
Khein zwei Menschenleben gesordert. Bei Ketsch,wo der neue Rhein
in den alten Strom mündet, ginz einzmit Kies beladener Kahn,
velcher nicht rückwärts, sendern vorwäris in-den alten Strom
»infuhr, unter, und beide Schiffer büßten ihr Leben ein. Der
ine der V'»rungiückten hat Tags vorher seine Frau
heerdigt und seine fünf Kinder haben in so kurzer Zeit deide Eltern
verloren.
7 Frankfurt, 7. Tez. Gestern wurde ein seltenes
Fest begangen. Frau Geiger feierte im Kieise der freudig erregten
Familie ihren 101. Gebartstag. Frisch an Geist und Körper
erfreute sich die Jubilarin der Glüskwünsche der Kinder, Enkel und
drenlel und zahlricher Freunde. Der aufopfernden Fürsorge
Jes fie aufmertsam pflegenden Ehepaars wurde anerkennend gedacht.
Musik wie Liedervorträge liebesoller Freunde wärzten den genuß⸗
eichen Abend, der allen Anwesenden unvergeßlich“ bleivenwird.
Möze der Himmel diese Frau als Familienzierde noch, lange Jahre
roh und muntet erhalten
Mannheim, 10. Dez. Dieser Tage wurde
ahier ein äußerst frecher Belaug Lntdedt. Ein AÄbzähriger Hand-
ungslehrling aus der Pfalz, bisher hier in Condition, schrieb
inter dem Namen eines hiesigen Lieutenants an tin. Darlehensner-
nittlungs· Bureau in B.erlin und' hat um Uebersendüng von 300
Thalern poste resbanto Mannheim, wofiülr er einen Wechses aus⸗
tellte. Durch ähnliche, schon häufig vorgekoamener Shwindeleien
mißtrauisch geiaacht, wendete sich das Berliner Haus an den
vett. Lieutenant, welcher die Sache sofort dem Gerichte übergab.
Undern Tages wurde der Schwindler, während er nuch dem Geld
ragte, von einem auf dem Posthureau aufgestelzen, Molizeibedien⸗
leten verhaftet und in sicheten Gewahrsam gebracht. EiinBild,
vie heut zu Tage die frühe Jugend schon auf folche ausgefeimte—
ten Sp zbubenstreiche sinnt.
Bexlhin, 18. Dez, Beisder gestrigen parlamentarischen
Zoiree des Fürsten Bismarck detraten. zwei Abgeordnete auch das
Itbeitsz mmer des Letzteren, und naͤhm der ⸗eine einen duf“ dem
cisch liegenden Revolver in diec Hanß. Kurg daranf endlud sich
derselbe, zun Glück ohne den in der Nähe stehenden Abgeordneten
Fordan (Deidesheim) zu verletzen. —
5 Darmstadit, 14. Dez. „Es lebe die Coneurrenz!“
hteibt die“ Mainzeitung; heute ist Ochsenfleisch um 10 kr. im
Schtachthaus zu haben.“ Den Daxmstädiern ist es zu gönnen,daß
je: einmal hilligeres Fleisch zu “essen vekommen sie haben sich viel⸗
änger als alle Siädte rings herum, enorm' hobe Fleischpreife
gzefallen lassen, bevor sie eudlich sithh dazu auftafften, den Metzgern
durch Concurrenz mores zu lehren. — I
Der Astronom Borelii zue Marseille entdeckte am 8. Dez:
Morgens einen neuen Kometen in 1546 590 488 gerader! Auf⸗
teigüng und 860 397 Nördl. Abweichung. Derselbe hat einen
Durchmesser von 8. Bogenminuten, ist sehr giänzend kLund“ bewegt
ich gegen Nordost.
Waen, 10. Dez. Einen ineressanten Beitrag zur Krach⸗
tatistik,“ hefert die Thatsache, daß bis zum Schlusse des PRonates
November beim Wiener Landesgerichte 270 Concurse eröffret
wurden, während 1872 die Zahl deiselben 141 11d 1873 217
Frankreich. J
Paris, 48.. Das Gerücht, daß der Kriegsminister Cissey
a der Armeecommission kriegerische Worte habe fallen lassen, ist,
er „Agence Havas“ zufolze, unbegründet. Der Kriegsminister
eschränkte sich darauf, die beantragte Zahl der Compagnien, aus
velchen das Bataillon bestehen soll, vom taktischen Standpunkte
u vekämpfen, indem er besonders darauf hinwies, daß die vor—
eschlagene Unwandlung mehrere Jahre zu ihrer Durchführung
tfordern und so eine neue Störung in der Organisation der
rmese nach der durqh die Veränderungen von 1871 schon verur
uschten Ersa ülterung hervorrufen würde. —
Bayonne., 14. Dez. Die Nachricht von dem Tode
omas nach dessen Verwundung bei Urnieta wird dementirt; eine
depesche aus San Sebaftian meldet, daß in dem Gesundheitszu⸗
hande des pirwundeten Generals eine Besserung eingetreten sei.—
J Mußland.
shus Perersbarg, 42. Dez. Bei dem gestern zur
Fier des Georgsfestes staltgehabten GalasinetbrachtenPeinz
übrecht von Preußen in Erwiederung der Rede des Kaisers von
dußland folgenden Toust auf denfelben aus z3., Ew. Majestät
aben die Gnade Jehabt, mir zu erlauben, meinen unterthänigsten
dank für die gnädigen Worte zu sagen, welche Ew. Majestät so—
hen ausgesprochen haben. Ew. Majestaͤt wissen am besten —von
len in Ihrem weiten Reiche, welchen Wiederhall diese Worte
i meinem Allergnädigsten Herru fi den werden. Gestatten mir
w. Majestät hinzuzufügen, daß Ihre Gnadenbeweise, Wohlwollen,
ich möchte sagen, Liebe welche Sie der preußischen Armee von
ꝛer zugewandt haben und noch zuwenden,“ mit unduslöschl. scher—
ntbarkeit von verselben eimpfunden werden. Erlauben Ew.
»ajestät, daß ich auf das Wohl Ew. Maj. trinke mit, dem
unfche, daß Gott End. Majestät ZedleBestrebunden und Absichten
rgnen möoe
mi sicht 45
St. Futzber. 14. Dez. Die vrreinigle Knapp⸗
haft der St. Jagherter Grube, dirca 300 Köpfe zählend, brachte
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