Full text: St. Ingberter Anzeiger

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der Si. Fnaberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Uaterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Dounerttags⸗ and Sonnia 
stummer erscheint wochentlich vie rem al: Dinstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; Abonnementspreis vierteliährig 42 strzr. oder 
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M 28.. 2ESamstag ⸗ den 20. Februar · n318735 
* Deutsches Reich 
Muünchen, 15. Febr. Der Iweite Congreß deuischer 
dandwirthe wird vom 22. bis 26. d. M.'in Berlin abgehalte 
derden. Auf die Tagesordnurg sind gesehte Die Steuerfrage, 
usbesondere auch die Communalsteuerfrage, die. ländliche Acbeiter⸗ 
frage und die Frage des Contraktbruches. Der Eintritt in den 
Fongreß steht jedem Landwirih oder Freund dec Landwirthschaft; 
rei. — Nicht allein der bayerifche Krieger⸗Veteranen und —*8 
enossen⸗Verein, sondera auh der deutsche Kriegerbund wird um 
.7. Mai d. J. je einen Delegirtentaz abhalten und zwar der er- 
tere in Munchen und der letztere in Stuttgart. — 
ZMünchen, 17. Febr. Die Abgeordnetenkammer berieth heute 
den Gesetzentwurf, betreffend die Brandbersicherungsanstalt für 
vebäude in den Landestheilen diesse'ts des Rheins. Diepolder 
patr.) sprach gegen den Gesetzentwurf, weil die Angelegenheit 
hnehin einmal von dem Reiche aus geregelt werden müsse und der 
ẽntwurf nur neue Beamte, neue Kosten und complicirte Arbeit“ 
chaffe. Lerzer (patr.) sprach ebenfalls gegen den Entwarf, weil 
zie Spetze des Entwurfs gegen die ländliche Bevölkerung gerichtet 
jei. Hoͤrmann, Weigand, Thomas, Wagner (alle liberal) und der 
Hnister v. Pfeufer, sowie der Referent Hauck (patr.) traten für 
zie Vorlage ein, worauf die Artikel 1 bis 8 in der Fassung des 
Ausschusses angenommen wurden · 
CBayerische Festungen] Ingolstadt an der Donau AI 
Hetmersheim am Rhein bilden gegenwärtig die wicht'gsten Fest ⸗ 
ungen Bayerns. Dieselben müssen nach Verträgen durch auf ge 
neinsame Kosten angelegte Besestigungen in vollkommen vertheie 
igungsfähigem Zustand erhalten werden und dürften außerdem 
urch Kriegsbesatzungen von sicher dreißigtausend Mann auch noch 
edeutende Truppenstärken absorbiren. Ingolstadt soll allmälig das 
Spandau des Südens bilden, indem unter Aufwendung von 4 
Rillionen Thaler dessen Ausbau zu einem verschunzten Lager durch 
Unlegung neuer Forts in einigen Jahren vollendet sein wird 
kinstweilen ist schon das Montur-Depot München dahin geschafft, 
a diesem Jahre wird eine Geschoßfabrik dort errichtet und später 
oll noch die Gieß⸗ und Bohranstalt in Augsburg, sowie die G.⸗ 
vehrfabrik in Amberg in diefen großen Waffeaplatz verlegt werden. 
Zermersheim, welches im franzöͤsischen Kriege als Brückenkopf 
viente, ist jetzt durch einen permanenten Schie en veg mit Bru hsal 
e: bunden;; außerdem ist die pfälzische Eisenbahngesellschaft ver 
flichtet, eine stehende Bahnbrüke zur Verbindung beider Rhein 
afer slatt der Schifforücke herzustellen. Die ehemalige Brudes 
estung Landau geht nach Rasirung der Vorwetke immer mehr ihrer! 
katfestigung entgegen,“ nachdem sie noh bis jum französischen 
driege als sturmfreier Depoiplatz betrachtet worden wir. 
Nach dem neuen Entwurf des Reichs Eisenbahn ⸗Gesetzes wird, 
vie die:, Voss. Zte.“ erfährt, das deuische Eisenbahnwesen der 
Aufsicht des Reiches unterstellt. Dies liegt schon in der Bestim« 
aung des Artilel 4 der Reichsverfassung, wonach das Eisenbahn⸗ 
vesen im Reiche (in Bayern mit den Vorbehalten imn Aciikel 46) 
mm Jnteresse der Landesberlheidigung und des allgemeinen Verkehrs 
xr Beaufsi hligung seltens des Reiches und der Geseßgebung 
desselben unlerliegt. Für die Beaufsichtigung ist in demneuen 
kntwurfe die Ansiellung von Reichs-Eisenbahr⸗Commissaren bor— 
gesehen, welche die Auorduungen der Reichsbehöcde zu überwachen 
uind mit den Landesau sichtsbehörden, den Bahnverwaltungen und 
»em Publikum in unmittelbarem Benehmen zu stehen haben. Auch 
neabsichtigt das Reichdeisenbahnamt, dem Reiche eine Einwirkung 
auf die Organisztion der Bahnverwaltungen, die Heranziehung des 
nöthigen qualificirten Personals aud die Rormen für Unterstützungs⸗ 
und Pensionskassen der Eisenbahnbeamten zu verschöffen. 
Frankreich. 
Das „Pays“ zeigt an, daß der kaiserliche Prinz die Offiziers 
Brufung in Woolwich mit Ne. 7 bestanden hat, (im Reiten und 
fjehten erhielt er Nr. 1), was um so ehreuboller fei, als er in 
ner freuden Sprache und an der Seite von durhgänunein 
„ Vermilbbes. 
f Am 8. Marz becinnt die Sh ourgerich:ssitzung unter dem 
Bräsidium des Hercn Raths Küst. Nich den in Zeitungen bes 
ptochenen Verotechen wird diese Sitzung jedenfaus eine volle 
Woche in Anspruch nehmen.“ 
. Srünstadt. Dieser Tage schickte Dr. Hessert (früher 
zratuischer Arzt hier) aus Chicago oldes Geflüsel nach Deulsch⸗ 
land, welches in Eis verpackt, wohlerhalten antam. Es kamen 
nehrere sehr schöne Exemplare davon hierher an Wilh⸗Im Müllet, 
darunter ein Hasel huhn von zwei Pfund. (M. W.) 
F. Der Sprachlehrer Ftanz Heermanu von Kaiserslautern, 
uletzt in Landau, welcher am 11. November v. J. in dem öffent- 
ichen Werthschaftslocale dez Bürgermeisters Hartmann in Vahn 
iuf den dortigen Gemeindeschreiber Conrad aus einem Revolver 
zacheinauder zwei Schüsse abseuerte, Letzteren hierdurch nicht unbe— 
eutend und mit der Folge mehrmonatlicher Arbeitsunfähigkeit 
er wundete und darum, des Mordversuches beschuldigt, seither im 
Be irksgerichtsgefangmisse Zweibrücken in Untersuchungsbaft befand, 
vurde, nachdem wegen kärztlich constatirter Geisteskrankheit das 
Strafverfahren durch Rathskammerbeschluß gegen ihn eingestellt 
vorden, von dem Staatsanwalte am 13. de. der Districtspolizei⸗ 
ehörde überwiesen, welche die Unterbringung desselben in der 
dreis⸗Irrenanstalt anordaete, wobin derelde am 14 8. abq li⸗. 
purde