St. Ingberler Anzeiger.
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De ꝛtsches Reich. 0
München, 1. März. Die Vorstandschaft des Münchener
zundelsverens hat sich. in Folge der Handels⸗ und Gewerbelammer
uͤr Oberbayern vom 25. Februar. in Betreff; der seinerzeitigen
Finlösung der füddeutschen Scheidemünzen in Bihern veranlaßt
esehen, beim Finanzminister persönlich um einstweilige mündliche
HZeantwoxtuug ihrer jüngsten Eingabe zu bisten. Aus den von
ziesem gegebenen Ausschlüssen wurde mit Vergnügen — eutnommen,
zaß nicht der geringste Anlaß zu einer Beunruhigung des Publi
ums in ftaglicher Angelegenheit vorl'egt und daß d'e Regierung
jon Bayern jedenfalls in entgegenkommendster Weise beim Einzug
)er Scheidemünzen vorgehen werde.
Müncheu, 1. März. Der Abg. Jalob beabsichtigt, eine
Interpellation an das kgl Staalsministerium der Finanzen dahin
a stellen, ob alle suddeutschen. Muͤnzen, also auch die abgeschl ffe⸗
zen Sechser, Groschen und Kreuzer. dann die sogen. Knopffechser
ind Knopfgroschen, ferner die durchlöherten Münzen und endlich
nuch die öͤsterreich. Fünf- und Dreikreuzer ⸗Stücke seiner Zeit einge—
öst werden.
München, 2. März. Abgeordnetenhaus. Der Gesetz-
ntwurf über die Rechtsverhältnisse der Militärbramten, 162 Ar-
ckel umfassend, wurde bis Artikel 46 discut'rt.
Mannheim, 2. März. Der Mormonenpred'ger Eyring
us Utah hat sich hier niedergelassen, um im Sinne seiner Secte
ur die Ausbreitung der mormonischen Glaubenslehre (u. a. auch
die Vielweiberei) zu wirken. Dem Vernehmen nach soll es dem
Mormonenapostel gelungen sein, hier schon einige, dem Arbeiter⸗
jand angehörende Anhänger für seine Lehre zu gewinnen. Die
Staatsbehörde hat ihm jedoch die fernere Propazanda am hiesigen
Platz untersagt, sowohl weil die wormonische Glaubenslehre mit
inseren Gesetzen nicht vereinbarlich erscheint, wie auch mit der
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ruug verbunden ist. . (Igbl.)
Stuttgart, 2. März. Der Gemeinderath hat beschlossen
ils Ehrengabe für das deutsche Schüzenfest 2500 fl. zu verwenden,
ind zwar in der Art. daß für 2100 fl. ein Kunstwerk aus Silber
zergestellt werde. Nach dem vo dem Stadtbaurath Wolff ge
ertigken Entwurf wird eine silberne Casse angefertigi, welche in
eicher erhabener Arbeit auf der einen Seite den Stadiwappen von
Ztuttgart, auf der andern die Dedication der Stadtgemeinde zeigt,
n der das 53. deuische Bundesschießen abgehallen wird. An dean
Eckn werden Schützea angebracht in der Tracht versch'edener
zeiten. Ueberragt wird der Deckel von der Statuetie des heil.
Urhanus, des Schutzhatrons der Stutigarter Weingärtner. Das
Banze ist in edlem Styl gehalten und reich mit Oramenten in ge⸗
riebener Arbeit geschmückt. Die weiteren 400 fl. sind zu Geldyrä
nien bestimmt. ..—
—Berhinu, 2. März. Privatnachtichten, aus Madrid vom
28. Februar siellen eine baldige gütliche Beilegung der Gustave
Angelegenheit in Aussicht. — Wie es heute heißt, würde Fürst
Bismarck den beabsichtigten Urlaub eiwa in der ersten Hälfte des
April antreten, seinen Geburtslag aber jedenfalls noch hier seiern.
e* (K. 3.)
Frankreich
Pari?, 1. März.“ Die bonapartistischer Zeitungen erllären
ie Nachricht, daß die Kaiserin Eugenie eine Anleihe von 12
Willionen Fres. aufgenommen habe, für falsch. ——
Paris, 1. März. Schon vor dem nächsten Geburtstag
dulu's [16. März], beschäftigen sich offentliche Blälter vielfach
damit, ihm eine Frau oder doch vorerst eine Braut auszuzusuchen.
disher war mehrmals von der Tochter Mac Mahon's, Herzogs
on Magenta, Präsidenten der Repuhlik, die Rede; iin neuester
zeit wird Prinzeß Thyra von Dänemaik als die Erhtorene bezeich
ꝛef. Beide sind etwas älter als der Prätendent geboren 1856),
camlich Patrice von Mae Mahon, geboren 1855 und Thyra
858, 29. Sepi. Die eine wie die andere Verbindung würde
edenfalls aus politischen Rücksichten geschlossen werden, sei es, um
ie sogekannten Republ'kauer in Frankreich zu versöhnen, sei es,
im mit auderen europäischen Höfen in nähere Beziehung zu
reten: Thyra hat Geschwister in höchst ansehnlichen Stellungen,
den Kropprinzen von Dänemark, vermählt mit Louise von Schweden
ind Norwegen; die Gewahlin des Prinzen von Wales; den
dönig Georg von Griechenland, vermählt mit der Großfürstin
Olga von Nußland; die Prinzeß Dagmar [Maria], Gemahlin des
ussischen Thronsolgers Alexander; endlich noch den hoffnungsvollen
JIrinzen Waldemar, iekt 16 Jahre alt.
—
Berwiichtes.
Kaiserslautern, 2. März. Die gestern stattge⸗
zabte Versteigerung des alten Gasthofs zum Karlsberg hatte kein
desultat, indem der Eigenthüm er das Haus für den angebotenen
Zreis (26,500 fl.) nicht abgab. (krl. 3.)
7Sbeyer, 2. März. Die Concursprüsung der zum
Staatsdienst ad' pirirenden Rechtsc an didaten wird au 10. Mai
Morgens 8 Ubr im Gebäude des Realqgy nnasiums dahier eröffnet.
Ep. A.)
FGermersheim, 25. Febr. In einer Rheinbacht
entdeckten gestern hiesige Knaben, welche auf dem Eife sich belu—⸗
rtigten, eine im Eis- steckende menschliche Gestalt, welche förmlich
eingefroren war. Ein in der Nähe wohnender Fährmann ward
jerbeigerufen, der sogleich anfing, das Eis wegzuhacken, um die
deiche hetauszuholen. Bald erkannte er, daß es der Leichnam
jeines eigenen Vaters war, den man schon seit vier Wochen ver⸗
mißte. Die Art, wie der Verunglückte in das Wasser hinein⸗
zerieth, läßt sich nicht ermitteln. Derselbe hatte schon öfters An⸗
älle von Jersinn gehabt und litt auch an Epilepsse
7 An den am vergangenen Sonntag in Lambrecht abgehal⸗
senen vierten Verbandstag des Gauverbandes pfälzischer Krieger⸗
dereine haiten sich circa 300 Delegirte aus 57 Vereinen betheiligt.
Ungenommen wurde d'e Resolution des Kaiserslauterer Vereins in
Hetreff der allzemernen deutschen Kriegerkameradschaft. Für den
»emnächst in Berlin stattfindenden zweiten deu tschen Kriegertog wurden
2 Delegirte gewählt.
FMetz, 2. März. Den Herren Lamarche und
Sschwarz zu St. Johann-Saarbrücken ist auf Grund der Mu—⸗
bung vom 9. September v. J. unter dem Namen „Jako bus“
das Bergwerks-Eigenthum in dem in den Gemeinden Roncourt,
Montois⸗ta Montagne und St. Privat-la-Montagne im Landkreise
Mitz und im Bezirke Lothringen, belegenen Felde, welches einen
Flächeninhalt von 1,997,922,66 Quadrametecn bhat, verliehen
vorden.
tIn Rappolisweiler (Eisaß) wurde am vorigen Sonnabend
der erste Weinmarkt gehaltey. Er war äus Rappolisweiler und
den benachbarten Ortschaften mit Proben reich beschickt. Auch
Zäufer hatten sich in beträchtlichrr Zahl eingefunden; verkauft
vurde ziemlich viel, und zwar, soweit es angemeldet wurde, durch⸗
oeg an Käujet aus Altdeutschland. Nach Köln kamen 120 Hel⸗
oliter zu 44 Fres, nach München 35 Helt. zu 46 Fres., nach
zrankfurt 48 Helt. zu 52 Fres., nach Kaiferslautern. 100 Hett.
u 38 Fres., nach Pommern 50 Hett. zu 72 und 50 Fres., nach
Baden 33 Hert. zu 44 Fres. ꝛ⁊c.
f Das deutsche Reichsgesetz übe r den Markenschutz (g'ltig vom
1. Mai 1875 an) ist soeben mit Erläuterurgen von Dr. Jos.
zandgraf, Docenten der Volkswirthschaftslehte an der polytechnischen
z„chule in Stuttgart, im Verlag der J. B. Mezzler'schen Buch⸗
jandlung daselbst erschienen (Preis I Rm). Wir glauben na—⸗
nentlich Fabrikansen und Kaufleute darauf aufmerksam machen zu
oAlen, da diese in ihren Geschäften sortwährend in die Lage kom—
nen, die Bestimmungen dieses Gesetzes sich vor Augen halten zu
nüssen. Die Erläuterungen stützen sich auf die Motive des vom
zundestath dem Reichsstag vorgelegten Entwurfes, auf die Reichs⸗
abperhandlunger, die reichssrechtliche Spruchhrax's, die Fachliteratur