St. Ingberler Anzeigex.
der St. Inaberter Anzeiger (und das mit dem Haudtblatte verbu idene Aatet zaltu ag8blatt, mit der Dienstags⸗ Donnerstagt⸗ und Sonnia
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M 40. — — Samstag. den Arʒ J — 1875
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Deutsches Neich. Endbe ging, bot, abgesehen von den vielen Freiwilligen, welche vor
deern Musterung eingetreten waren, die erfreuliche Wahrnehmung,
Mäünchen, 9. März. Der Bericht des Finanzauss husses datß die jungen Veute sich weit zahlreicher stellten, als in den
det Kammer' der Abgeordnelen über den Hauptelat der Militärs derflossenen Jahren. Dagegen ließ ihre törperliche Brauchbarkeit
erwal ung jür das Jahr 1875 ist heute Abends, 36 Seiten statl ehr viel zu wünschen übrig.... 3
im Dtucke, ausgegeben worden. Der Ausschuß beschloß der Straßburg, 7. März, Vicehräsident Ledderhose hier⸗
Zammer in Vorschlag zu bringen, es wolle demselben die Zustim elbst ist zum Bezirkspräsidenten für Unterelsaß ernannt worden.
mung nach Durchberalhung des Hauptmilitäretais ertheilt werden. Der bisherige Inhaber dieser Stelle, v. Ernsthausen, ist an
Der Ausschuß beantragt u. A.: Es sei an den König die Bitte Sielle des wegen strankheit ausgeschiedenen Freiherrn v. d. Heydt
zu richten, anordnen zu wollen, daß auch für das Jahr 1875 der als Bejirkspräsident des Oberelsaß nach Colmar ernannt
Herpflegungszuschuß für die zum Stande der Gefreiten und Gee vecsetht.
meinen gebörigen Mannschaften nach dem Satze von 250 Gramm Berhin, 8. März. Wie man zuverlässig hört, hat König
Fleish und einem fixen Zusatze von 156 kr. zu berechnen sei. Ulphons von Spanien den Fürsten Bitzmard zum Ritter des Ordens
Muachen, 10. März. In Absgeordnetnenkteisen ist das des goldenen Vlieses ernannt. J
Herücht verbreitet, in Folge der Ahlehnung des Militarbeamten⸗ Berlin, 8. März. Ferd. Graf Frankenberg, Mitglied
Zesetzes habe der Kriegsminister die Absicht, zurückzutreten. !des Reichstages, erläßt in der „Post“ einen Aufruf an die reschs⸗
Munchen, I1. Marz. [Abgeordnetenlammer.) Der reuen Katholiken, sich zusammenzuschaaren, um den Kern einer
Miliraͤr Etat wurde mit allen gegen eine Stimme ganz nach den bartei zur Versöhnung der Kirche mit dem Staate zu bilden.
Vorschlägen des Ausschusses angenommen, indem der Abstrich von Der Papft habe noch in jüngster Zeit die Hand zu Verhandlungen
änz'inen Postulaten in Höhe von 69,225 fl. dem Nataralber- ausgestrecht, die ultramontane Partei habe unter Führung eines
pflegungsetat der Soldaten zugewiesen wurde. Der ganze Militär⸗ zegen Preußen unversöhntich erbitterten Bischofs die Haud zurück⸗
Ftai pro 1875 beträgt 23,631,801 fTlI. Jesioßen. (Das bezieht sich auf die unbeglaubigte Nachricht, es sei
Die „Badische Landeszeitung“ schreibt über „eine französische aus dem Vatican an die preußischen Bischöfe die Aafrage gelangt,
Militärkommission Folgendes: , Die österreichischen und selbst dob sich nicht ein modus vivendi finden lasse) „Ein Mittel der
stranzosische Zeitungen berichten uns von e'ner Thatfache, von Rettung aus dieser furchtbar ernsten Lage, sagt der Aufruf, gibt
deier die Blatter des deuuschen Reiches kein Wöttlein sagten. es nur, und das ist das feste Zusammenfiehen, allet der Katho⸗
NRachdem nämlich Ende Januar zwei französische Artillerieofsiziere, liken, die von der ultramontanen Raserei sich freigehalten haben,
die Herren Gras, Mosor, Erfinder des verbesserten Chasscpot, um den Kern für die katholische Entwidlung zu bilden, welche
und der Haupmmaun eister Classe Paul Hüter, zwei der aus— die Versöhnung der Kirche mit dem Staate sinden wird. weil sie
gezeichnetsten Mitglieder des Obercomites der Artillerie, die große hn finden muß.“ — Der „Nordd. Allg. Ztg.“ wird aus Peters⸗
Waffenmanufactur in St. Etienne genau besichtigt hatten, reisten burg geschrieben, Kaiser Alexander werde im bevorstehenden Frühs
sle über Lyon, Besancon und Belfort durch die Schweiz, über den, ling möglichst zeitig wieder nach Ems reisen und im Juli nach
Bodensee, München and Saliburg nach Wien, wo sie amlliche Petersburg zurũckkehren; um diese Zeit würden dort erlauchte Gäste
Besuche machten und dann nach Sieyer in Steyermark gingen, erwarlet, namentlich der König von Schweden. Die Kaiserin von
wo eine große Privatmanufaktur ist, die 4000 Arbeiter beschäftigt, Rußland werde dei der rauhen Witterung wahrscheinlich noch läng⸗
und Herrn Kerjschell gehört, der auch cin ähnliches Geschäft in ere Zeit in San Remo bleiben.
Pest besitzt, wohin fich die Herren ebenfalls begaben und auch da, Berlin, 9. März. Am Freitag wird im Abgeordneten⸗
wie überall· auf das Ausgezeichnetste empfangen wurden. Der zause die erste Lesung des Gesetzen'wurfes in Betreff der Einbe—
Zwed ihrer Reise war folgender: Frankreich bedarf im Augenblick jaltung der Staatsdotationen für katholische Bischöse und Geistli⸗
3 Millionen verbesserter Chassepots, kaun aber mit der äußersten he stattfinden. Die Majorität ist, soweit es sich bis jetzt übersehen
Austrengung jährlich nur 800,000 verfertigen, und braucht also üßt, der Verweisung der Vorlage an eine Commission abyeneigt.
1 Jahre, um die nöthige Zahl herzustellen, was ihm zu lange In der nationalliberalen Fraction hat man sich schon für Abhal⸗
dünit und darum hat es sich an das Haus Kerschell gewandi, ung aller dreier Lesungen im Plenum entschieden.
zas bis jetzt für Preußen gearbeitet hat und nun bald mit Berlin, 10.5 März. Abgeordnete n haus. Petri recht—
einer Lieserung zu Ende isi. Frankreich will nun 1 Milllon 'ertigt seinen Antrag, betreffend die Rechtsverhältnisse der Altka⸗
Flinten in Oesterreich bestellen, um in 2 Jahren schon schlagfertig holiken. Derselbe betont, daß Tausende mit den Altkatholiken
zu sein. Dazu kommt noch, daß jede Flinte in Steyermark zehn zehen würden, wenn sie nicht fürchteten, Opfer eines faulen Frie⸗
Franls wohifeiler kommt und besseres Eisen hat, also Leine dens zu werden, der mit dem Vatican abgeschlossen werden könnte.
krsparniß von 10 Millionen für Frankreich und ein prachtvolles Redner beansprucht für die Altkatholiken die ihnen vom bür—⸗
Bes haft für das Haus Kerschell. Die Schlüsse aus diesem Allem zerlichen, sichttlichen und politischen Standpunkte zukommenden
zu ziehen, überlasse ich Andern.“ stechte. (Stürmischer Beifall, Redner wird vielseitig beglückwünscht.)
Barmstadt, 9. März. Die hiesige Presse beschäftigt Imdause der sich anschließenden längereren Debatte, in welcher
äch mit einem unliebsamen Vorgange am hiesigen Gyrinasium. Keichensperger und Schorlemer-Alst 'gegen, Wehrenpfennig und
Tin Schüler der Sekunda haite iich in unbotmäß'ger Weise gegen Virchow für den Antrag sprechen, erklärt sich der Cultusminister
den Lehrer benommen, worauf das Lehrerkollegium die Ausweisung ür Verweisung des Antirages an eine Commission, betonend, daß
des betreffenden Schülers einstimmig beschlossen. Auf erhobenen twaige Bedenlen am Besten in einer solchen geklärt werden würden;
Rekurs an das Ministerium wurde von diesem dem Ausweisungs- die Staatsregierung werde auf einen Landtagsbeschluß. der auf
beschluß die Bestätigung versagt, so daß der betr. Schüler wieder s)en Petreschen Antrag basire, eingehen. Das Haus beschließt dem⸗
nufgenommen werden mußte. Dessen jedoch nicht genug. Wie ufolge Verweisung des Antrages an die Commission für den
die „N. H. V.' berichten, ist zum größten Gaudium der ẽcalwurf, betreffend die Vermögensverwaltung der lkatholischen
Schuijugend jetzt aber auch noch gar der Verweiß, den der (in dirchengemeinden.
seinem Beruse und Amte in maßlosester Kechheit von einem Schü- B'erlhin. Wie die „Nordd. Allg. Ztg.“ mittheilt,. waren
ler verletzte und diesen nur in maßvollster Ruhe hierüber zurecht⸗ die mit Pferdeankäufen für französische Richnung beschäftigten
weisende)) Lehrer von dem Ministerium erhalten hat, in officiell- dändler in Pommern und Hannover schon lebhaft am Geschäft,
lter Art publicirt worden! zIAs das Ausfuhrverbot erging. Sie sollen sich nun nach Rußland
Weißenburg (Elsaß), 8. März. Das diesjährige Er- zewendet haben; nach Ungarn deßhalb nicht, weil die Franzosen
atzgeschaft im Kreise Weißenburg, welches vor einigen Tagen zu nach den mit ungarischen Pferden gemachten Erfahrungen behaupten.