Full text: St. Ingberter Anzeiger

in Jahr nach Errichtung ves neuen deunscyen At, 
ch in Württemberg eine arbßete Anzahl Blecharbeiter (Flaschner) 
usammen. Der von denselben gewählte Vorstaud gründete bald 
zarauf ein Vereinsorgan, zu dessen Redakteur der auch in nord— 
Frutschen Kreisen helannte Techniker Fr. Stoll in Ludwigsburd 
estimmi wunde. Das Organ, mit einer energischen Ansprache an 
)er Spitze, erschien erstmals im Mai 1872 unter dem VTitel 
Deuitsche Blätter für Blecharbeiter.“ Gegen 
—A entschloß sich das württembergische Comite 
nen Congreß deutscher Blecharbeiler nach Franlffurt a. M. zu 
herusen, um dort über die gemeinschaftlichen Interessen des Ge⸗ 
werbes zu berathen. Auf diesem ersten deutschen Klempnertag, der 
am 16. März 1878 statifand, stellten Fachgenossen vom hohen 
Rorden den Antrao, einen allgemeinen deutschen 
gerein zu gründen. Derselbe fand allseitigen Beifall und 
wurde sofort der Vorstand mit dem Sitz in Frankfurt a. M. ge 
wählt und beschlossen: „Zwed des Vereins solle sein, durch Förde 
rung aller gewerblichen Interessen, durch Verbreitung alles Nütli 
hen und Neuen, durch fuccesside Einführung der Arbeitstheilung 
Arch Ausbildung tüchliger Arbeitskräfte u. s. w. das Geschäft zu 
hehen.“ Um die Leisiungen des concurrirenden Auslandes in 
uester Zein klennen zu lernen, war es Aufgabe des Präsidenten 
des Vereins urd des Redalteurs der Vereinszeitschrift in den 
Nachbarstaaten Umschau zu halten. Die Studien des Vorstandes 
auf der Wiener Weitausftellung und die Conferenz mit gebildeten 
Fachgenossen drängten demselben schon im Herbst 18783 die Ueber 
—X daß, wenn die deutschen Blecharbeiter (lempner, 
Zpengler, Flaschner, Blechner) Besseres leisten sollen, die allgemeine 
Finführung der Maschinenarbeit absolut nothwendig sei. Um 
siesen Zwed auf die einfachste und dabei durchschlanengste Weise 
u erreichen, beantragte der Redakteur des Vereinsorgans beim 
horstande eine Fachausstellung und wurden die Mitglieder des 
Vereins in der Januurnummer des vorigen Jahrgangs mit dem 
hrojette überrascht. Auf dieser projektirsen Fachausstellung sollten 
e neuesten und oesten deutschen, englischen und amerikanischen 
Maschinen nicht allein vorgeführt, sondern in Thätigkeit gezeigt 
nd mit denselben nicht nur exper mentirt, sondern Waaren voll 
andig fertig hergestellt werden. Daneben sollte den Fachgenossen. 
den Hüttenwerken und Maschinenfabrilanten Gelegenheit geboten 
ein, ihre Erzeugnisse und Fabrikate dem großen Publikum zu 
eigen. — Nachdem einmal das Projekt geschaffen war, kam jelbst⸗ 
serständlich zunächst der Gedanke: „auf welche Weise lassen sich 
die nöthigen Mittel beschaffen?“ Denn, daß eine derartige Aus⸗ 
ellung Geld und zwar biel Geld koste, war Jedermann sofort 
ar. Nach den später ausgearbe teten Voranschlägen stellte sich 
seraus, daß zur Ausführung citca 18, 000 Reichsmark erforderlich 
Haren. Da sich im Vereinsvorstande mehrere begeisterte Anhän— 
zer des neuen veutschen Reiches befinden, so ist es erklärlich, daß 
ich derselbe beriraueusvoll an das deutsche, resp. K. preuß. Han⸗ 
eisministerium mit dee Bitte um eine petkuniäre Unterstützung 
ez Unjernehmens wandte. — Gleichzeitig wurde beschlossen, n 
den Monaten April und Mai Versammlungen deutscher Blechar 
abeiler in den Stadien Carlsruhe, Mannheim, Cassel, Hannover. 
hambucg und Berlin zu veranstalten, auf welchen das Ausstel⸗ 
unge projekt den Fachgenossen erläutert und dessen große Wichtig 
eu tlat gemacht werden sollte. Auf diesen Versammlungen und 
hesonders auf dem großeun Klempnertage in Hamburg, der vor 
uͤber 200 Personen besucht war., fanden die Begründungen der 
Vereinsagitatoren ungetheilten Beifall. Ziemlich ermattet kames 
diesellen kurz vor Pfingsten nach Berlin, wo aber nur eine soge⸗ 
naune Vorversammiung zu Stande kam. Nachdem noch im Han 
helsministerium die Nolhwendigkeit der Fachausstellung begründe 
ind die Fingabe dem Wohlwollen des Herrn Haundelsministere 
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nach dem fächsischen Erzgebirge und zuletzt nach Nürnberg, um hier 
noch geschäftliche Sludien zu machen: Der Monat September 
drachte dem Vereine einen schweren Schlag. Das Königl. preuß. 
Handelsministerium benachrichtigte den Vereinsvorstand, daß der 
Zau der in Aussicht genommen neuen Gewerbehalle in Cassel nicht 
o gefördert werde, daß diese für die Ausstellung zu benützen sei 
und nur von einer geringfügigen Untersiützung die Rede sein lönne. 
— Als nach dieser Mitteilung den thätigsten Vorstandsmitgliedern 
der Muth zu sinten begann, da waren es die Fachgenossen in 
Hamburg, welche das große Wort sprachen: 
Wir wollen zeigen, was deutsche Kraft, was Muth und 
Ausdauer zu schaffen vermag, wir wollen unsere Fachausstellung 
ohne Staaishülfe zu Stande bringen.“ — Aufs Neue wurden 
VYorarbeiten und Voranschläge gemacht. Aufs Neue wurde bei 
einflußreichen und gewiegten Fachgenossen angefragt, wie sie denken, 
daß daß neue Projett aufgenommen werde? In kürzester Zelt lie— 
fen von allen Seiten begeisterte Zustimmungsschreiben ein, und 
mit frischem Muth wurde das Werk angefaßt. Der tit. Stadi- 
rath in Cassel hatte die aroße Güte, dem das Vereine Meßhaus 
ohne irgend welche Entschädigung zur Benützung anzubieten, welche 
Zuvorkommenheit mit großem Danke angenommen wurde. 
Wie die Sache heut steht, läßt sich mit Sicherhet behaupten, 
daß die Ausstellung eine wirklich großartige Zwerden wird. Die 
Ausstellurg der Maschinen für Blecharbeitung insbesondere, wird 
diejenigen von London, Paris und Wien weit uübertreffen. Ebenso 
wird die in Deuischland noch neue Zinkblechwaarenindustrie und 
hter namentlich die architektonischen Zinkarbeiten in so reichem 
Maße vertreten sein, wie solches in Deutschland nie vorher der 
Fall war. Daß es aber auch an andern Gegenständen nicht fehlen 
vird, beweißt die Bekanntmachung des Vereinspräsidenten, Herrn 
J. G. Heß in Frankfurt a. M.. nach welchen dieselben in 12 
Sruppen getheilt werden. Wir führen davon noch an: 
Rohmaterialien und Bleche; Weiß- und Schwarzblechwaaren; 
derzinnte, emaillirte und lakirte Blech vaaren; Messing-, Neusilber⸗, 
Plaque-⸗Waaren; Bauarbeiten jeder Art; Lampen; Petroleumkoch— 
pparate; Oesen und Herde für Coaks-, Kohlen⸗ und Holzfeuerung 
Gas⸗ und Wasserleitungs-Artikel. 
Für anerkennungswerthe Leistungen werden Diplome J. und 
II. Klasse und belobende Erwähnungen ertheilt. Vierundzwanzig 
unge Leute, Söhne von Vereinsmitoliedern, werden die Objekte 
in der Ausstellung beaufsichtigen und den Besuchern die nöthige 
Frklärung geben. In zwei Werkstätten werden unter Leitung eines 
ausgezeichnelen Maschinenarbeiters 12 auf Maschinenarbeit bestens 
zeübte Klempner Waaren fabriziren, um namenilich durch Vorfüh— 
ung der Maschinenarbeit den Fachgenossen zu beweisen, daß die 
Theuung der Arbeit nothwendig und die Maschinen auch für den 
Blecharbeiter don größtem Nutzeun seien. 
Wir glauben diese Veschreibung der Thaäligleit „de s VBesr—⸗ 
»ins deutscher Blecharbeiter“ zur Genüge bewiesen 
u haben, daß es im neuen deutschen Resche doch auch Männer 
zibt, welchen die nothwendige Theilung der industriellen Arbeit 
aicht unbetannt ist, und welche es sich zur Lebensaufgabe gemacht 
daben, ihre ganze Kraft für das Emporblühen ihres Gewerbes 
zinzusetzen. Wir hoffen, daß dem Vereine wenlgsteus die mora⸗ 
lische Ünterstützung aller Gebildeten um so mehr zu Theil werde, 
venn wir sugen: „der Verein wird auf der mit der Fachausstel— 
ung verbundenen I. Hauptversammlung über die Gründung einer 
Fachschule, in welcher füchtige Geschäfisleiter in gründlichster Weise 
Jebindet werden follen, Befchluß fassen. 
Für die Redaktion verantwortlich F. X. Dement. 
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dezienen bucch alle Buchsan)zunnze. 
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werden angenommengegen sofor tige Bezahlung 
in der Druckerei dieses Battes,