5. Inaberker Anzei
St. Ingberler Anzeiger.
der St. Inaberter Anzeiger (und das mit den Hauotblatte orrbu idene Unterh iltunasblatt, nit der Drenstagöe, Douneratigs⸗ and Sonnta
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M 51 Saumstag, den 3. Apri — 1875
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Deutsched Reichl Schützenhauses mit einer Begrüßungkansprache des Vorsitzen den de
gtalcomite's, Hrn. Advokat Franke, cröffnet. Die Versammlun
Müuchen. In den Motiven des Gesetzentwurfs über die var sehr zahlreich von den Delegirten der einzelnen Ortsvereine,
Impftosten in der Pfalz sagt die Staatsregierung u. q.: „Daz owie von Güsten besucht. Die Verhandlungen wurden von Hru.
Re chsimpfacsetz vom 8. April 1874 enthält die Vorschrift, daß Undreack-Berlin geleitet.. Der Anwalt dea Verbandes der Gewerk—⸗
Ar Impfarzi in der Zeit von Anfang Mai bis Eade Septembec »ere ne, Hr. De. Max Hirsch, erstattete zunächst Bericht über die
edin Jahres für die Bewohner des Impfbez'tkes Impfungen un⸗ xEntwicklung dieser Vereine seit dem leßten Verbandtstag im Früh—
Itgeltlich vorzunehmen hat; die Bestimmungen über die Bestreitung ahr 1873. Diese Entwidlung ist troz der Ungunst der Zeit ver⸗
der Kossen sind don dea einzelnen Bundesstaaten zu erlassen. In hültnisse, trotz der durch die wirthschaftliche Krisis hervorgerufenen
en Landestheilen rechts des Rheißes wurden bisher schon die lebelstäude eine erfreulitze gewefen. Die Zahl der Ortsvereine
yfentlichen Impfungen für die Betheiligten unentgeltlich vorgenom⸗ var Ende 1874 auf 375 mit mehr als 21,000 Mitgliedern
nen, die erwach enden Kosien waten von den Gemeinden zu be- ingewachsen und die Organ'salion der deutschen Gewerkvereine
reiten, in der Pfalz hingegen waren die Impfkosten von den Be⸗— itertraf in jeder Beziehung die socialdemokratischen Schöpfungen.
heiligten und im Falle der Zahlungsunfähigkeit derselben von den Der Redner gab ein anschauliches Bild von den Leistungen der
demeinden zu besteiten. Die Betheiligten dürfen aber nach der H.werkvereine auf dem Gebiete der Hilfslassen, des Vollsbildungs⸗
ben angtführten Bestimmung des Reichsimpfgesetzes zur Zahlung vesense, des Rechtsschutzes und der Arbeitsregelung. Das JInstitut
der Impfkosten nicht mehr in Anspruch genommen werden, wonit der Einigung sämter, von den Gewerkvereinen nach Deutschland
zuch die bisher bestandene subsidäre Zahluüngspflicht der Gemeinden Lerpflanzt, habe sich in nererer Zeit immer mehr bewährt. Am
rlischt; hieraus ergibt sich die Nothwendigkeii, für die Pfalz neue Schlusse seines Berichtes wies Herr Dr. Hirsch darauf hin, daß
horschriften bezüglich der Bestreitung der Impfkosten zu erlassen. )er Verband der Gewerlvereine nicht wie Dies ein anderer, in
ẽs dürfte angemessrn sein, daß in dieser Beziehung auch in der nächster Zeit zusammentretender Arbetercongreß thun wolle, nicht
ßfalz fortan dieselben Grundsähe zut Anwendung kommen, welche erst nöthig habe, unter sich Einigkeit herzustellen, daß er sich aach
n den rechtsrheinischen Reg ecungsbezirlen längst in Geltung sind. nicht vermesse, mit Programmphrasen die politijche Welt aus den
Werden die Jmpfkoften in' der Pfalz den Gemeinden nicht über Ungeln zu heben, sondern daß er lediglich bestrest sei, durch fried⸗
wiesen, dann kdunen sie nur der Stgatskasse überbürdet werden, iche Arbeit und Selbsthilfe das Wohl der Arbeiter zum Heil des
n diesem Falle würden aber jene Kosten dehufs der Herstellung Zesammtvaterlandes zu fördern. (Lebhafter Beifall.) Die Ver—
ines Gleichsörmigen Verfahrens auch in den Lardestheilen rechts sammlung ging hierauf zur Berathung der Frage die Schaffung
des Rheins auf die Staatskasse zu berweisen sein; für die letzten jeuer Innungen und die Regelung des Lehrlingswesens betreffend,
wurde h'iecdurch eine jährliche Mehrausgabe von mindestens über. Un der Debatte betheiligten sich die Herren Schmidt-Ham—
60,000 fl. erwachsen, waͤhrend bei der Entrichtung dieser Summe durg, Andreack-Berlin, Landgraf⸗ Berlia, Vache-Lindenau, Dannen⸗
durch die Gemeindea eine erhebliche Belastung derselden nicht eintreten derg- Hachburg, Gebel-Berlin.
wird.“ — Zu den Impfkosten, welche fortan auch 'n der Pfalz Berlin, 80. März. Seit einigen Tagen ist der Verwal⸗
hon den Gemeinden bestritten werden sollen, gehöten nur a) die zungsberscht der Preußischen Bank für das Jahr 1874 eischienen
Bebuhren für den Jupfarzt, deren höhe im Verordnungswege bes und in der Generalversammlung der Messibetheiligten am der—
timmt werden wird, und b) der Aufswand für die vorgeschriebenen zangenen Mittwoch vorgelegt worden. Der Bericht beginnt mit
Formulare, deren Anschaffung den Distrikts-Polizeibehörden obliegt olgender für de Handelsverhättnissr traurigen Einleitung: „Das
ind von welchen die letzteren den Impfärzten die erforderliche Fahl Jahr 1874 ist für den Handel und die Industeie höchst ungünstig
don Exemplaren unentgeltlich zuzustellen haben. Ferner ist dem herlaufen. Mit Ausnahme der Landwirithschaft, die mit den ge⸗—
Impfalzte an jedem Impforte ein Polizei- oder Gem indediener wonnenen Resulkaten noch einigermaßen zufrieden sein lann, gibt
ind genüzgendis Schreibpersonal, sowie ein geeignetes Lokal durch es kaum einen Industriezweig, welchet auf das verflossene Jabr
zie Gemeinde zue Verfügung zu stellen; hierdurch werden aber mit Genugthuung zurückblichn könnte, und v'elleicht noch mehr hat
Auslagen in der Regel nicht erwachsen und wenn sich solche aus der Wohlstand des Landes unter den verheerenden Wirkunzgen ge⸗
nahmsweise erzeben, werden sie durch Vortheile, welche den Ge; itten, welche d'e vorausgegangene Ueberspeculation auf den Cours-
neinden darch ihre Wabl zu Impforten zugehen. mehr als auf, dand aller keine fiste Rente tragenden Effetlen ausgeübt hat. Auch
Jewogen. die Preußische Bank ist von den Wirkuugen dieser traurigen Ver—
München. Die „Südd. Pr.“ erfährt als bestimmt, daß Hältnisse nicht frei geblieben. Verluste von Bedeutung haben sie
das Commando des II. bayer. Armeekorps nicht, wie anfänglich zwar nicht betroffen, aber die Umfätze wie d'e Gewiune sind weit
oerlautete, für den Generall eutenant v. Maillinger offen gelassen, hinter denen d.s Vorjahres zurückgeblieben. Die Gesammtumjätze
ondern wieder einem General definitiv überrracen wird; wem. ist haben sich von 12,733,729, 100 Thaler im Jihre 1873 auf
ioch nicht bestimmt. 9,374,318, 400 Thlr., mithin um 3.359, 410. 700 Thaler ver⸗
München, 81. März. Pfarrer Mahr w'rd die ihm vom mindert.“
Schwurgericht zuerkannse und seit Wochenschon rechtskräftig gewor— Ueber das Befinden des Abgeordnelen Lasker wird aus
dene achtmonatliche Gefängnißstrafe im Zellengefängniß zu Nürn- Berlin gemeldet: Das sieben wöchentliche Kranlenlager hat die Kör⸗
erg unmittelbar nach dein Schlusse des Landtaues anzutreten herkräfte Laskers sehr geschwächt, swiewohl vor der Hand jede Ge⸗
jaden. zahr als beseitigt betrachtet werden kann; nichts destoweniger er—
Aus Offenbach (Hessen) ist eine mit 2000 Unterschriften cheint es fraglich, ob Lasler binnen Jahresfrist sich an den par⸗
aedeckte Blückwunschadeesse an den Fürsten Bismard abgegangen. amentarischen Arbesten wird mit Erfolg ketheiligen können, da
Fulda, 31. Maärz. Der Erzbischof von Köln führt bei auch seine Lunge sehr angegriffen ist.
den Bischofsconsjrenzen den Vorsitz; die Coaferenzen werden dem Berlin, 30. März. Falk räumt, immer mehr uunter dem
Bernehmen nach bis Samstag daͤuern. Anwesend sind: der Etze Mühler'schen Nachlaß auf: Die „Koln. Z3.“ erfährt, daß mit dem
ischof von Köln, der Fürstbischof von Breslau, der Bisthumsverwe- 1. Oltober d. J. außer dem Geh. Oberregierungsrath Dr. Wiese
er von Freiburg, dic Bischöfe ron Osnabrück, Mainz, Hildesheim, auch der Geh. Oberrezierungsrath Dr. Stieve aus seiner Stelle
Trier, Limburg, Ermland und die Generald care von Münster, ils vortragender Rath im Uaterrichtsministerium ausscheiden wird.
söln, Paderborn. Der aus München erwartete päpstliche Nun- Jum Nachfolger des Letzteren ist der Provinzialschulrath Dr.
nus ist ausgeblieben. Ztauder aus Coblenz bestimmt und von dem Cultusminister dieser
Laipzig, 28. März. Der Verbandstag der deutschen Ge- Tage bereits empfangen worden.
verkvereine wurde heute Vormiltag 10 Uhr im Trianonsaale des Berlin. 31. März. Die offieöse „Prov.-Corresp.“ schreibt: