St. Ingberler Anzeiger.
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der St. J X darder An zeiger band dzas mu dem Haudtdlatte ve cbandene A atergaltuagsblatt, mit der Oteastugbe, Dounerstags⸗ aud Sonnta
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Sonntag, den 18. April 1875
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Deutsches Reich. bbwwviieder hergestellte Wahrheit entgegenzusetzen. Die Presse ist mir
— dann eine Macht, wenn sie den Betrug oder den Irrthum gegen
München, 16. April. Der Landtag wurde heute durch die sich keine Stimme erhebt, vertritt. Was vermag der Schatt en
en Prinzen Lu'tpold 'm Auftrage des Koͤnigs geschlossen. Der egen das Licht? Nichts. Was vermag das Licht gegen den
andiagsabschied spricht Dank und Anerkennung dafür aus, daß S„chatt en ⁊ Alles. Seien wir die Wahrheit, seien wir das Licht!“
uch für das ideale Leben durch Gewährung der Mittel für das 5*3 geht doch nichts üder die französische — Bescheidenheit.
ltademiegebdude gesorgl, bedauert dagegen ledhaft, daß das Gesetz
sber die Rechtsvertältnisse der Militarbeamten abgelehnt worden
Saließlich wird die Hoffnung ausgesprochen, daß auch die
aünstige Landesde tretung „Uns treu zur Seite stehea werde, für
3 Wohl Bayerns und das Gedeihen des Deutschen Reiches.“
grrin, 15. April. Wie man dört, ist General v. Na⸗
nele zum commandirenden General des zweiten Armeecorps be⸗
jmmi. An seiner Stelle wird der commandirende General des
ften Arme corps, Gegeral der Infanterie v. Bose, zun preußi⸗
hen Kriegsministet ernannt. (A. Z.)
Frankreich
Paris, 5. April. Emil Girardin veroͤff nilicht in der
zrance einen hoͤchst erbaulichen Artikel: Es handelt sich — schreibt
darum, Herrn von Bismarck zu verhindern, im Jahre 1875
u thun, was er im Jahre 1864 gegen Dänem irk, im Jahre
866 gegen Oesterreich, im Jahre 1870 gegen Frankreich so ge—
handt und glücklich ausgeführt hatte. Es handelte sich darum,
in zu verhindern, das Vertrauen Deutschlands und Europa's zu
Kerrumpeln; es handelte sich darum, vor Aller Augen klar dar⸗
athun, daß unser Verhalten unsern Siegern gegenüber genau
ind sireng dem nachgebildet war, daß Rußland nach der Eimahme
son Sebastobol und Oesterreich nach der Niederlage von Sadowa
eobachtet hatten. Diese erste Schlacht haben die Blaͤuter des
troßen Journalisten soeben verloren und wir haben fie gewonnen.
srankreich, das ist freilich war, richtet seine aus Rand und Band
egangene Armee wieder ein; Frankreich, welches leine Kan onen
aite, gießt, das ist sreilich wahr, Kanonen; Frankreich, das
aine Flinten hatte, fabrizirt, das ist freilich wahr, Flinten;
Frantreich — auch das ist noch wahr — das nach Mainz und
ndau, Straßburg und Mez verloren hat, sorscht nach dem zwed⸗
näßigsten Vertheidigungssystem, das ihm die zw.i Grenzlinien er⸗
een kann, welche die Jahre 1814, 1815 und 1870 ihm ent—⸗
isen haben; aber es ist falsch, durch und durch falsch, daß
Fzrankreich sich ansch t seine Revanche zu nehmen und wenigstens
ẽisaß und Lothringen, um die es trauert zu befreien. Soll das
reißen, daß Frankreich fur alle Zeiten guf die Hoffnung verzichtet,
eine natürlichen Grenzen wiederzuerlangen? Nein, Frankreich ver
ichtet darauf eben so wenig, als Rußland nachdem im Jahre 1856
zeschlossenen Pariser Frieden füc immer den Gedanken aufgab
vieder den Besitz des Schwarzen Meeres anzutzeten, wo nunmeht
eine Flotte spazieren lann, ohne daß sein Heer eine Schlacht zu
iefern und einen Sieg u erringen hatte. Frankreich legt in aller
Zescheidenheit das Beienntniß ab daß es, um sein Unglück wider
zut zu machen, nicht auf das Genie seiner Generäle und den
MNuth seiner Soldaten zählt, sondern auf den Ehrge'; Deutsch⸗
ande, Ler keine Schranken mehr kennt und nach allen Seiten aͤber—
trömten. s. w, Am Schlusse heißt es dann: „Deutschland
elbst, dieses Vaterland des Zouvereins, wird sich sagen, daß, wenn
ie Frauzosen ihre Rebanche nur von seiner Siegestrunkenheit er—
barten, es für sie arbeitet und es, sich selbst säwächt, indem es
hne Nothwendigkeit und ohne Nutzen beständig ein Heer unterhätt,
velches das Land anssaugt und den Staat ruinirt. Wenn der
cangösische Journalismus sich die seiner wärdige Aufzabe stillt, die
Wahrheit Schrut für- Schritt zu vertheidigen und nicht zu gestat⸗
en, daß sie oͤbsichilich oder unabsichtlich von der auswärtigen be
adlten oder geläͤuscheen Presse gefälscht werde, so ist es nicht
inders möglich, als daß sie dald, sogar in Berlin sonnenklat da⸗
jegi. Es ist nicht genug, daß wir die Lehre vom Mongat Juli—
1870 benutzt und im April 1875 die erste Sclacht, die Schlacht
er öfse alichen Meinung, die Schlacht der Blätter gernonnen haben,
oir müssen fortfahren, zu. wachen, der gefälschten Wahrheit die
erm ichtes.
Zweibrachen, 16. April. Dem pfälzischen Gewerbe⸗
nuseumsverein sinde weiter beigetrelen: Die Gemeinden Blies⸗
neugen-Bolchen und' Niederauerbach mit dem statutenmaßigen
Jahresbeitrage don J4 4 Mark, und zwei Mitglieder des Gewerbe⸗
ereins daher mit dem Jahrcsbeitrage von je 2 Mart.
Die Gerichtsvollneher in der Pfalz — in Zihret Erxistenz
zedroht durch die Veränderungen, welche ihre Thätigkeit nach den
orliegenden Entwürfen der deutschen Civilprozeßordnung und der
ʒeutschen Gerichtsverfassung erleiden soll — haben in ihrer Mehr⸗
Jjeit, berfammelt zu Neustadt a. H. am 29. März — einstim mig
inen Ausschuß (mit der Befugniß zur unbeschränkten Verstärkung
urch Kooptation) gewählt und beaufttagt: 1. sich in geeigneter
Weife mit der Jusfiizgesetzgebungs-Kommission des Reichstags zu
Zerlin in Verkehr zu seßen zum Zibeck der EErhaltung des Ge⸗
ichtsvollzieher-Instilus wenigstens in seinem jetzigen Bestande und
3. alle Gerichtsvollzieher in Deutschland auf beliebigen Wegen,
ramentlich auch mit Hilfe der Presse, hievon zu benachrichtigen
ind zum Beitritt, benehungsweise zur Theilnahme daran aufzu⸗
ordern. Der Ausschuß hesteht aus den Herren Gerichtsvollziehern
Beißmann in Bergzabern und Rettig und Brenner in Landaun.
—In Kaiserstautern stieß am Abend des 14. d.
im 10 ühr ein von Neustadt klommender Güterzug anweit der
5ztadt bei der Salingsmühle auf einen Rangirzug. Es wurden
nehrete Wagen zertruͤmmert und der Lokomotivführer und Hetzer
des Güterzuges heruntergeschleudert, ohne jedoch Schaden zu nehmen.
Die Passagiere des letzten von Ludwigshafen kommenden Personen⸗
ug mußten, da das Geleise nicht frei war, an der Salingsmühle
ussteigen und hatten danachdas Vergnügen einer halbstün⸗
zigen nächtlichen Promenade.
FWorms, 13. Aprtil. Unter aller Reserve will die „N.
W. Z.“ von einem Geruͤchte Alt nehmen, daß mit der kürzlich hier
zeländeten, gut gekleideten männlichen Leiche ein schweres Verbre⸗
hen im Zusammenhang stehen soll. Wie man uns mittheilt, sei
ser: Gelandete aus einer Ortschaft oberhalb Mannheim und dorten
vegen einer Liebesaffare gewaltsam ecträalt wotqen. Wie gesagt,
ehmen wir keine Verantwortung für diese Nachrtcht, doch mußzfie
einigermaßen begründet sein, da vor Kurzem ein Bruder des Ge⸗
andeten hier war, um die Ausgrabung der Leiche und eine noch⸗
nalige gerichtliche Obd crion zu veranlassen.
Bonn, 10. April. Die „Deutsche Reichsztg.“ erzählt:
In der letzten Sitzung des Polizeigerichts war eine junge Eng—
anderin als Zeugin erschienen. Als sie sich durch das Gedränge
nicht din Weg bahnen kannte, umfaßte sie Jemand aus dem Pubd⸗
ium und schob sie vor, wobei er, den Dank sihd selbst zuerten⸗
rend, d'ie Dame auf die Wange küßte, daß es klatschte. Diese
UIngebührlichkeit wurde vom Richter bemeikt und der Betreffende
ofort dorgefordett. Zwar wollte er der Dame nur durch das
B.dränge gehetfen haden und um dem Richter diese Manpulation
»orzumachen, umschlang er ñe noch zwei Mal. Drei Tage Haft,
delche er sogleich antreten mußte, trugen ihm seine Unziemlichkeiten
ein.
Bern, 13. April. Der Circus Rebeschly-Renz ist heute
urz vor Beginn der Abendvorstellung in Brand gerathen und bei
farlem Nordostwind binnen kurzer Zeit gänzlich vom Feuer zer,
tört worden.
Berlin, 183. * April. Der Kaiser fuhr heute zu dem
Feldmarschall Grafen v. Wrangel, um denselben zum Geburts⸗
age zu beglüdwünschen. Graf v. Wrangei ist heute in sein 92.
debensiahr eingetreten.