Full text: St. Ingberter Anzeiger

ol. Inaberter Anzeiget 
St. Ingberker Anzeiger. 
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der St. In derter Anzeigec (und das mit dem Haugdtblatte oerdundene Usiterhaltunzsblatt, mit der Dienztagt⸗, Donnerstagz⸗ and Sonuta 
anmmer erscheint woöcheatlin wiernal: Di ustaag. Donnerstag, 51 1staag uad Sanatag. Ap⸗aanemeitspreis vierteliährig 42 sterzr. der 
1Mark 2) R. Bfii. Anzeigen werden mit 4 Arzr. die dreiipaltige Zeile Blattschrikt oder deren Raum derechnet. 
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M 61 Die ustag, den 20. Noeril 
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D Jeich. in diesem Jahre in Landau abgehalten und es ist dafür der 
Dentsches ANeich 15. August ausersehen. Wie wir hoͤren, hat sich bereins ein Comite 
zebildet, daß die Beschaffung von Quartieren, von geigneten 
dokalitäten für die Versammlung u. s. w. zu besorgen hat. 
.Haßloch, 15. April. Die Kaͤlle der letzten und vor⸗ 
ehten Nacht hat hier wieder großen Schaden angerichtet. Die 
Aprikosen find größtentheils, wenn nicht sämmtlich erfroren. Auch 
der junge Hlee, die Wiesen und namentlich die Gerste haben schwer 
gelitten. Der Futterman-el scheint hier chtonisch werden XE 
Unsere geringeren Viebbesitzer wissen si h bald nicht mehr zu helfen. 
— Zum Gluck sind die Wingert und d'e anderrn Obsibdum, noch 
zurück, so daß der Frost d'esen bis jetzt wenig geschadet hat. J 
f Die Kuseler Ztg.“ schreibt unterm 18 Apru Vor⸗ 
gestern wurden in den Steinbrüchen zu Rammelsbach 2 Arveiler 
durch herabstürzendes Felswerk so bedeutend verletzt, daß einer der⸗ 
selben bereits gestorben ist. 
FDer ‚Pirm. A.“ berichtet aus Pirmasens, 12. April: 
Im h'ecsigen städtischen Krankenhause wurde gestern ein Mordanfall 
oerübt, der aber glücklicherweise keine schlimmen Folgen hatte. 
Ein schon sert einer Reihe von Jahren in obiger Anstalt lebender, 
uun 80 Jahre alter und wohl nicht mehr sehr zurechnungsfähiger 
Pfründner, St., hatte, weil er sich nicht aufmertsam genug be—⸗ 
jandelt wähnte, schon seit längerer Zeit einen Grol gegen den 
Spitalpfleger E. genährt, der juletzt in tödtlichen Haß überging. 
Schon w'ederholt hatte St. Drohungen gegen E. ausgestoßen, und 
als gestern wieder einmal sein Zorn zum Ausbruch kam, erfazte 
er ein Tischmesser und stieß es dem Verhaßten in die Seite. Aber 
die von dem kraftlosen Arme des allersschwachen Greises geführie, 
ungeeignete Waffe konnte nar die Kleider durchdringen und unbe 
deutend die Haut verlezen. Nach dem Allemale vernommen, be⸗ 
dauerle der Alle nur, den Gedaßen nicht ganz todtgestochen zu 
haben. 
Nan meldet Von der Maxbahn, 16. April: Nachdem 
sich in Maikammer vorgestern ein. Mann, der schon stark in den 
bOer Jahren war, wie mun glaubt aus Lehensüberdruß, erhängt, 
hört man soeben, daß auch in Venningen gestern ein Schuhmacher 
auf dieselbe Weise seinem Leben ein Euͤde gemacht hat. 
F Koͤln, 18. April. Die „Koͤln. 3.“ schreibt: Die Kaiser⸗ 
glocke wird erst gegen Ende dieses Monats hier eintreffen, da das 
mit derselben befrachtete Schiff unterwegs an den größeren Städten 
anlegt, damit die Einwohner der letzteren sich das Meisterwert auch 
beschauen können. Hier fängt man an, Vorlehrungen zu treffen, 
um die Ankunft der Gloce festlich zu begehen; so bereitet die 
Vhilharmonische Gesellichaft die Aufführung von Romberg's „Lied 
von der Glocke“ vor. 
7 Wie enorm der Waarenumsatz in dem belaunten Berliner 
Tonfeltonszeschäft von Nudolph Hertzoz ist, geht aus folgender 
Thatsache herbor. In diesem Frühjahr erhielt jeder Käufer von 
den Hertzog'schen Verkaufshallen einen Strohhut zum Geschenk — 
in vorigen Jahte war es ein Fäher — allein plözlich wurde der 
Freigebigleit ein Ziel gesetzt, denn es sielli⸗ sich heraus, daß der 
Borrath erschöpft war. Die Ferma halte in wenig Tagen 20,000 
düte verschenkt und sah sich geuditigt, per Telegtammn Sen ⸗ 
dungen zu hestellen. 
München, 16. April. Sicherem Vernehmen nach sind in 
Folge höherer Anordnung bis auf Weiteres Beurlaubungen weder 
von Offizieren noch von Mann chaften mihr vorzunehmen. (Wird 
zurch Nachricht München, 18. ds., als Ente bezeichnel.) 
Wiesbaden, 18. April. Kaiser Wilhelm traf heute Vor—⸗ 
mittag hier ein und fuhr unter den Hochrufen einer zahlreich her⸗ 
zeigeströmten Volksmenge nach dem Schloß. Die Stadt ist fest⸗ 
ich geschmückt. 
Frankreich 
„Bien Publik“ bringt die abenteunerliche Nachricht, daß die 
Konapartisten im Verein mit Flüchtlingen von dir Commune 
eine Expedition gegen Franlielch vorbereiten; der Sammelplatz sei 
Santander, wo Bazaine das Commando übernehmen werde, um 
in Sables d'Orlonne zu landen, welche Stadt bekanntlich sehr 
„onapartistisch ist. Dieses Gerücht ist wohl aus der (gleichfalis 
aictt sehr glaublichen Ansicht emstanden, daß Baza'né sich in 
dondon befinde, um Waffen für die Madrider Regierung zu laufen. 
Paris, 16. April. Die offiziöse Agentur, Havas“ schreibt: 
Die Berliner Nachricht, daß die französische Regierung mit der 
BZervollständigung der Cadres beschäftigt sei, embehrt jeder Be— 
zründung. Die Cadres werden im Gegentheil reduciri werden. 
stach dem alten Gesttz zählt das Regiment effekniv 8 Bataillone 
u 6 Compagnien, nebst drei Depotcompagnien, also kommen 21 
rcompagnien auf das Regiment. Das neue Regiment wird also 
3 Compagnien weniger haben, als das alte. Da nun die Zahl 
zet Offiziere für jede Compagn'e nicht geändert ist, so geht daraus 
jervor, daß die Cadres erheblich verringert sind. 
Italien. 
Rom, 18. April. Die „Agencia Stefani“ meldet aus 
Peapel: Der deuische Gesandte, Herr v. Keudell, wird morgen 
mer erwartet. Derselbe überbring“ ein eigenhändiges Schreiben 
des Deutschen Kaisers an Viclor Emanuel. Ein Hofwürdenträger 
wird Herrn v. Keudell am Bahnhofe erwarten, der denselben Tag 
noch vom Könige empfangen wierd. (Das Schreiven des Kaisers 
drückt, wie man hört, das Bedauern aus, daß er, sehr gegen seiner 
Willen, durch Gesundheitsrücksichten immer noch verhindert sei, dem 
Nönig Vickor Emanuel seinen Gegeabesuch abzustalten, und soll 
zuugleich in freundlichster Weije des neulichen Besuchs des Kaisers 
Franz Joseph gedenken, von dem Kaiser Wilhelm wünscht, daß er 
die Bande der Freundschaft zwischen den Herrschern von Oester 
reich und Italien befestiuen möge.) 
Bermispqhues. 
*St. Ingbert, 19. April. Gesiern Abend hatten wir in 
den Krämer'schen Waldungen im Distrikt Lisischeid einen Wald 
vrand, jedoch wurde dem Weiterumsichgreifen des Feuers bald 
kinhalt gethan, dessen ungeachtet hat aber immerhin eine Aupflanzung 
don jungen Buchen beträchtlichen Schaden erlitien. Ein anderer Wald 
diand ist an demselben Tage in den Staatswaldungen bdei Rohr⸗ 
hach zu verzeichnen. Aehnliche Brände hatten bei Saarbrüdken im 
dorsid strikt Schanze berg und dem Gemeindewald von Gersheim 
in demselben Tage (18. April) statt. — Wah'scheinlich ist die 
Roße Dürre des Laubes und ein unveranwortlicher Leiastsinn 
cchuld an diesen Bränden. 
FLaudau, 19. April. In Klingenmünster ereignete sich 
am Samstag ein sehr bedauerlicher Unglücsfall. Eine eist kürzlich 
aus Amerika zurückgelehrte Frau, Namens Nikolaus, fand beim 
Ausräumen eines Schrankes einen ihrem Manne gehörenden Re— 
bolber und zeigte denselben dem Klingenmünsterer Bürger Zundel. 
dessen Haus erst kürzlieg abgebrannt ist und den Nikolaus auf⸗ 
denemmen hatte. Zundel nahm den Revolver in d'e Hand, ke 
nahm sich jedoch so ungeschickt, daß sich derselbe entlud und die 
dugel der Frau Nitolaus in den Leib drang. Nach Aussage dee 
dehandelnden Arztes ist Hoffnung vorhanden, die Frau am Leben 
uu erhalten. Eilbote.) 
Der Verbandstag der pfälz. freiwelligen Feuerwehren wird 
Dienstes-Nachrichten. 
Die Pfarrei Ilbesheim wnrde dem Pfarrer Mühl hänser in 
Fossenstein verliehen. 
—ine besondere Beachtung 
verdient die im heutigen Blatte befindliche Annonce des Hauses 
S. Sachks u. Co. in Ham burg, das uns wegen prompter 
und aufmersamer Bedienung seiner Juteressenten auf's 
Anaelegentlichste empfoblen wird. 
'’, 
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Fur die Redaktion verantwortlich F. x. Deue