Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
der St. Paa berter Anzeiger sund das mit dem Hauotdlatte verbundene Unterhaltungsblatt. mit dex Dienstaas⸗, Donnerstags⸗ und Sonntag 
dummer ericheint wochentlißv viermal: Dinstag, Donnerstag, Samstag uid Synntaa. LÜoonnementsvreis vierteliährig 42 Kryr. ader 
1 Mark 20 R.Pfa. Anzeigen werden mit 4 Krzr. die dreispaltige Zeile Blatisshriit oder deren RKRaum herechnet. 
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Donnerstag, den 225 
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Für die Monate Mai und Juni kann auf 
zieses Blatt bei allen Posterpeditionen und Postboten, so⸗ 
vie in der Druckerei d. Bl. abonnirt werden. 
Itaͤlien. 
Neapel, 26. April. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm 
jat sich heute nach dem Frühstück von dem Könige verabschiedet 
ind Nachmittags die Rückreise nach Florenz ungetreten. Gene⸗ 
aladjutant Medici begleitete den Kronprinzen zum Bahnhose, wo 
»ie anwesende zahlreiche Bevdlkerung ihn durch sympathische m 
ufe begrüßte. Geftern baben zwischen dem Könige und dem 
kronprinzen zwei Zusammenkünfte von je einstündiger Dauer statt⸗ 
efunden. 
Florenz, 27. April. Der deutsche Kronprinz ist wieder 
jier eingetroffen und am Bahnhofe vom Kronprinzen Humhert 
mpfangen. worden. Beide umarmten sich, und Prinz Humbert 
ꝛegleitete den deutschen Kronprinzen bis an das Holel. 
Deutsches NReich. 
München, 26. April. Sicherem Vernehmen nach sind in 
xer Generalität darch allerhöchste Entschließung folgende Aende— 
unden etsolgt: Der Commandeur der Besatzungsbrigade in 
Meß, Generalmajor K. v. Horn wurde zum Generallientenant 
md Commandeur der 4. Infanieried dision befördect, an dessen 
Stelle der Generalmajor Adolph d. Heinleth zum Commandeur der 
Besatzungsbrigade in Metz und an dessen Stelle der Oberst Franz 
„ Massenbach, bisher Commandeur des 3. Jnf.-Reg. mit Be— 
örderung zun Generalmajor zum Commandeur der 8. Inf.⸗ 
Hrigade (Pfalz) ernannt, dann der Oberstlieulenant Fr. Pfeufer 
m 12. Inf. Reg. zum Commandeur des 3. Inf.Reg. Eine 
Wiederbesetzung der durch d'e Ernennung des Generallieutenants 
Maillinger zum Kriegsmin'ster erledigten Stelle eines com- 
nandirenden Generals des II. Armtecorps ist sonach zur Zeit 
icht erfolgt. 
Wiesbaden, 27. April. Der Großherzog von Baden 
vird hier zum Besuche erwartet. Sonntag Abends 7 Uhr tritt 
xt Kaiser die Rückreise nach Berlin an. 
Frankfurt a. M. 24. April. Die Kommission des deut⸗ 
hen Handelstages wegen gesetzlicher Regelung der einyeitlichen 
tummerirung der Spinn⸗ und Webestoffe, bestehend aus den be⸗ 
»eutendsten Vertretern der deuischen Textil-In dustrie, tagt seit ge⸗— 
tern bei uns. An diesen Verhandlungen nehmen zum erfien 
Nale die Vertreter der großen elsässischen Textilindustrie, die 
dollfus, Schlumberger, Köchlin, Theil. Zum Vorsitzenden wählle 
an den Geheimen Kommerzienrath Heimendahl von Crefeld, zum 
zizepräsidenten Nic. Schlumberger von Mühlhausen. Der hiesige 
dandelsstand erweist der Kommission große Aufmerksamkeiten, die 
andelskammer veraustaltet heute ihr zu Ehren ein Festmahl im 
dologischen Garten. 
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Bermischtes. 
7 Mit dem ersten Mai werden, wie in früheren Jahren, von 
den Stationen Ludwigshafen, Speyer, Neustadt, Ednkoben und 
dandau (Hauptbahnhof) Rundreisebillete im badisch-pfälzischen Ver⸗ 
'ehr ausgegeben. Die Fahrpreise haben gegen fruͤher eine Ver⸗ 
inderung erlitten; es betragen dieselben sür die erste Classe 7 fl. 
kr., für die zweite Classe 4 fl. 47 kr., und für die dritte Classe 
2 fl. 59 kr. 
fZweibrücken, 26. April. Dem pfälzischen Gewerbe⸗ 
nuseumsvereine sind weiter beigetreten: die Gemeinde Biesingen 
nd Ormesheim wmit dem statutenmäßigen Jahresbeitrage von je 
bM.., und das landwirthschaftliche Bezirkscomite Zweibrücken mit 
inem Antheilscheine von 28 M. und einem jährüchen Beitrage 
von 4 M. 
F Die „Kais. Ztg.“ schreibt: Wie wir hören, hat das biesige 
orotestantische Presbyterium mit allen gegen 1 Stimme abgelehni, 
die Stiftslirche zur Abhaltung des WMissionsfestes herzugeben. 
Der Grund dürste in deg bekannten Richtung der dabel dethei— 
igten Herren liegen, weldde mil derjenigen, welche sich auf der 
ieusich in Hochspeyer abgehaltenen Muder⸗V ersammlung kundgab, 
dentisch ist. Abgefehen davon, daß es mit Recht zu befürchten 
var, daß eine solthhe Versammlung bei unserer freisinnigen Bevöl⸗ 
erung wohl schwerlich Anklang gefunden haben würde und leicht 
unliebsame Conflickte hervorgerufen werden könnten, ist es wohl 
auch erklärlich, daß man die Unions⸗Kirche nicht an Teute verge⸗ 
»en lann, die nach ibrem eigenen Bekenntniß eine Trennung der 
lnion erstreben. 
F Aus der Pialz. In Steinfeld soll eine Apothelke 
errichtet werden und sind Mitbewerbungen um dieselbe innerhalb 
Wochen bei der kal. Kreisregierung der Pfalz eimureichen. 
.St. Johann, 27. April. Die franzosische Ostbahge⸗ 
allschaft wird einen besonderen Vergnügungszug nach Paris mit 
ünftägigem Aufenthalte daselbst organistren. Die Hinfahrt wird 
un 1. Mai, Abends 11 Uhr, von Nancy aus erfolgen und man 
vird am 2. Mai, Morgens 9 Uhr in Paris eintreffen. Die 
ßüchkehr von Pors wird am 6. Mai, um 9 Uhr 50 Minuten 
Abends, flattfinden, und man wird am 7. Mai, um 9 Uhr 38 
MNinuten Morgens in Nanch wieder ankommen. Die Hin⸗ und 
Aerreise kostet in der 2. Klasse 20 und in der 8313 Franken 
er Verson. 
Fraukreich. 
Paris, 26. April. Der Gouverneur General Ladmirault 
jat für 14 Tage die Aufführung des Dramas ‚Cromwell“ ver— 
oten, welches am Samstag zum ersten Mal in Chatelet gegeben 
vurde, weil die darin vorlommenden Worte: „Elende Roalisten“ 
om Publicum lebhaft beklatscht wurden und dann zu einer 
vegenäußerung Anlaß gaben. 
Oesterreich. 
Wien, 25. April. Die „Deutsche Zeitung“ schreibt: Es 
nitrd neuerdings wieder mit Bestimmtheit behauptet, uud nament- 
m Brüsseler „Nord“, daß Graf Beust (früher sächsischer Minister, 
ann österr. Hanzler und jetzt östetr. Gesandte in London) mit 
ꝛen sächsischen realtionären Kreisen in Verbindung stehe und es 
ils seine höchste Ambition betrachte, wenn es ihm gelingen sollte, 
aß Bündniß der drei Nordmächte zu sprengen. Auch versichert 
nan, daß Graf Beust durch Erfindung sensationeller Gerüchte in 
rer englischen Presse im Inseresse seines Planes ungçemein thätig 
ei. „Körzerde? registriri die zititte Korrespondenz und forderi 
en Grafen Aundrassy auf, er möge der Angelegenheit auf den 
ütund zu lommen fuchen. Die Beschuldigung, die gegen den 
hrafen Beust erhoben wird, müsse eingehend dementirt und ihre 
zrundlossigkeit zweifellos klargelegt werden. Sollte aber die Ve— 
huldigung nicht widerlegt werden können, so dürfte Graf Beust 
ine Stunde länger im Staatsdienste der österreichisch-ungarischen 
Nonarchie verdleiden. Eine solche Disziplinlossigleit würde das 
Unsehen der österreichisch-ungatischen Diplomanie gänzlich vernich⸗ 
en. Die Angelegenheit ist viel zu wichtig, besonders ba sie in 
iinem Blatte, dem man offiz'dse Beziehungen zur russischen Regie— 
ung zutraut, zur Sprache gebracht wurde. als daß cb geftattet 
wäte, dieselhe lodtauichweigen. 
Dienstes-⸗Nachrichten. 
Die Fuaktion eines k. prolestantischen Diftrikts⸗Schulinspektors 
ür den Kanton Obermoschel wurde dem prokfestantischen Pfarrer 
ind Lolal ˖Schulinspektor Ludwig Metzler in Obermoschel über⸗ 
ragen. 
Der Hauptmann K. Merkel von der Gendarmerie⸗Compagnie 
»er Pfalz wurde mit Wansion verabschiedef 
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Eine besondere Becchtung —X 
verdient die im heutigen Blatte befindliche Annonce des Hauses 
S. Sad s u. Co. in dam burg, das uns wegen pronpier 
und aufmersamer Bedienung seiner Interessenten auf's 
Anaelegentlichste emdioblen wird.